[Das hier ist eine Rezension eines Kapitels des Buches “Der Drache in meiner Garage” von Carl Sagan. Links zu den Rezensionen der anderen Kapitel finden sich hier.]
“In meiner Garage lebt ein feuerspeiender Drache!” Wie würde man reagieren, wenn man auf so eine – ernstgemeinte – Behauptung trifft? Mit dieser Frage beginnt Kapitel 10 in Sagans Buch.
Klar – die erste Antwort wäre: “Zeig mir den Drachen!”. Man bekommt eine leere Garage zu Gesicht. Und den Hinweis, es handle sich um einen unsichtbaren Drachen. Man schlägt vor, Mehl auf den Boden zu streuen, um die Fußspuren zu sehen – aber der Drache fliegt in der Luft. Man benutzt einen Infrarotdetektor um das Feuer zu registrieren – aber das Feuer gibt keine Wärme ab. Man will den Drachen mit Farbe ansprühen – aber es ist ein immaterieller Drache und die Farbe haftet nicht. Und so weiter – jeder Einwand, jede Frage, jeder vorgeschlagene Test kann entsprechend abgewehrt werden.
Was aber ist dann der Unterschied zwischen einem unsichtbaren, immateriellen, schweben Drachen, der hitzeloses Feuer speit und gar keinem Drachen? Wenn es keine Möglichkeit gibt, den behaupteten Drachen zu widerlegen, was bedeutet es dann, wenn man sagt, der Drachen würde existieren?
Wie sehe es aus, wenn es nicht nur eine Person gäbe, die behauptet, einen unsichtbaren Drachen in der Garage zu haben? Wenn jede Menge Leute, die einander auch nicht kennen, alle erzählen, sie hätten einen Drachen in der Garage? Und nirgends gibt es einen eindeutigen Beweis? Vereinzelt tauchen doch Fußspuren auf dem Garagenboden auf – aber die könnten nachgemacht sein. Ein Drachenbesitzer hat einen verbrannten Finger – aber Finger kann man sich auf viele Arten verbrennen. Was schließt man daraus?
Such “evidence” – no matter how important the dragon advocates consider it – is far from compelling. [T]he only sensible approach is tentatively to reject the dragon hypothesis, to be open to future physical data, and to wonder what the cause might be that so many apparently sane and sober people share the same strange delusion.
Sagan widmet sich nun einem anderen Aspekt des “Alien”-Themas: die Suche außerirdischen Leben mit Radiosignalen (z.B. SETI). Als die ersten derartigen Suchprogramme gestartet wurden, gab es einige “Verdachtsfälle” bei denen man meinte, Signale von Aliens entdeckt zu haben (CTA-102, LGM-1, ….). Aber jedesmal stellte sich die Quelle als ein bis dahin noch unbekanntes natürliches Phänomen heraus.
Wann kann man der Welt verkünden, das Aliens entdeckt wurden? Offensichtlich nicht, wenn man nur ein einziges Signal entdeckt hat. Erstmal muss überprüft werden,ob die Geräte funktioniern, ob es keine irdische Störquelle ist, ob andere Stationen das Signal ebenfalls hören, usw…
You don’t declare that aliens have been found when your only evidence is an enigmatic nonrepeating signal.
Und selbst wenn sich das Signal wiederholt, ist das noch lange kein sicheres Anzeichen.
Sagan erzählt, dass er oft gefragt wird, ob er an außerirdisches Leben glaubt. Er gibt dann die übliche Antwort: es gibt viele Sterne, wahrscheinlich viele Planeten, es wäre unwahrscheinlich, dass sich dort kein Leben entwickeln kann und das es leider bis jetzt noch keinen eindeutigen Beweis gibt. Als nächstes folgt meist die Frage: “Und was denken sie wirklich?”. Sagan antwortet, dass es genau das ist, was er wirklich denkt. “Aber was ist ihr BauchgefühJohn Mal?”
But I try not to think with my gut. If I’m serious about understanding the worl, thinking with anything besides my brain, as tempting as that might be, is likely to geht me into trouble. Really, it’s ok to reserve judgment until the evidence is in.
Das gleiche Prinzip gilt für Sagan auch bei der Frage nach den UFOs. Auch hier sollte nicht Gefühl und Wünschen entschieden werden, sondern anhand der Fakten.
Kommentare (46)