Auch bei der nächsten Entdeckung – der von Neptun im Jahr 1846 – gab es wieder Streit um den Namen. Johann Galle, der Beobachter den Planet gefunden hatte, schlug als erstes “Janus” vor. Der Franzose François Arago wollte ihn “LeVerrier” nennen – nach dem großen Himmelsmechaniker, der die eigentliche mathematische Vorarbeit geleistet hatte. Das hat dann wieder den Engländern nicht gepasst, dort wollte man ihn “Oceanus” nennen. LeVerrier selbst hat dann schließlich Neptun propagiert was dann schließlich auch angenommen wurde. Daraus ergab sich auch gleich das passende Symbol – der Dreizack des Meeresgottes:
1930 kam der vorerst letzte Planet dazu. Da hat Clyde Tombaugh den Planeten Pluto entdeckt. Heute ist er nur noch ein Zwergplanet (zu Recht!) – damals hat er aber als vollwertiger Planet natürlich ein Symbol bekommen:
Es besteht einfach aus den Buchstaben “P” und “L”, die übereinander geschoben wurden. Sie können entweder für “PLuto” stehen – oder für Percival Lowell, der lange nach einem neuen Planeten gesucht und die Vorarbeit für die Entdeckung durch Tombaugh geleistet hatte. Dieses Symbol wurde 1930 von Vesto Slipher in der Zeitschrift “Popular Astronomy” vorgeschlagen.
Bis jetzt ist noch alles einigermaßen übersichtlich. Aber da sind ja auch noch die Asteroiden…
Es wird kompliziert
Da hat man 1801 den ersten entdeckt – inspiriert durch die Titius-Bode-Reihe. Den damals gefundenen Himmelskörper nannte man Ceres und bezeichnete ihn als Planeten. Er hat natürlich ein Symbol bekommen; passend zur römischen Landwirtschaftsgöttin wieder ein Sichelsymbol:
Neben Ceres fand man aber zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter aber noch weitere “Planeten”: 1802 wurde Pallas entdeckt; 1804 Juno und 1807 Vesta. Alle wurden vorerst als Planeten behandelt und ihnen wurden passende Symbole zugewiesen:
Irgendwann wurde es dann aber kompliziert. 1845 fand man einen fünften “Planeten” (Astrea) und 1847 dann gleich nochmal drei Stück. 1851 kannte man fünfzehn “Planeten” zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter und von vielen Astronomen wurden sie wirklich als Planeten bezeichnet und in den Veröffentlichungen auch so genannt. Andere waren skeptisch und nannten die Objekte “Asteroiden” (nach einem Vorschlag von Herschel) oder “Minor Planets” (kleine Planeten).
Das hat sich im Laufe der Zeit durchgesetzt – aber die ersten fünfzehn Asteroiden haben auch eigene Symbole bekommen. Die waren aber längst nicht mehr so simpel und einfach zu zeichnen wie die ursprünglichen Planetensymbole. So sah zum Beispiel das Zeichen für den Asteroidn Parthenope aus (ich weiß leider nicht, was es darstellen soll):
Diese Symbole stellten nun nicht mehr wirklich ein nützliches Werkzeug zur Kurzbezeichnung der Himmelskörper dar. Wenn man diese Zeichen in seine Veröffentlichungen inkludieren wollte, hatte man viel Mühe. Der deutsche Astronom Johann Encke hat 1854 die erste Vereinfachung vorgeschlagen. Anstatt der komplizierten Symbole verwendete er in den “Berliner Astronomischen Jahrbüchern” einfach Zahlen (mit einem Kreis drumherum).
Der amerikanische Astronom Benjamin Apthorp Gould hat diesen Vorschlag aufgegriffen. Im Astronomical Journal des Jahres 1852 schlägt er vor, diese Notation konsequent für alle Asteroiden anzuwenden und auch in Zukunft weiterzuführen. Er veröffentlicht auch gleich eine Tabelle für die aktuell bekannten Objekte:
Ein paar Entdecker haben sich trotzdem noch Symbole für die von ihnen gefunden Asteroiden ausgedacht – den Vogel abgeschoßen haben hier die Herren Rümker und Peters mit folgendem äußert komplizierten Symbol für den Asteroiden Leukothea:
Heutzutage werden für neue entdeckte Asteroiden keine Symbole mehr vergeben. Bei den dutzenden die täglich gefunden werden ist das auch kaum mehr durchführbar. Auch die neuen Zwergplaneten Eris, Haumea und Makemake haben keine Symbole bekommen. Aber da die Zwergplaneten auch gleichzeitig als Asteroiden klassifiziert sind, haben sie sowieso auch eine Asteroidennummer.
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