“Obwohl räumlich getrennt, verhalten sich verschränkte Teilchen nicht autonom. Einstein, Podolsky und Rosen wollten beweisen, dass die Quantenmechanik eine unvollständige Beschreibung des Universums liefert. Ein halbes Jahrhundert später liegen theoretische und experimentelle Ergebnisse vor, die uns – ausgehend und angeregt von ihrer Arbeit – keine andere Wahl lassen, als ihre Analyse auf den Kopf zu stellen und den Schluss zu ziehen, dass der grundsätzlichste, intuitiv einleuchtendste und klassisch-vernünftige Teil ihrer Argumentation falsch ist: Das Universum ist nicht lokal.”
Hu! Heftig, oder? Das Universum ist nicht lokal. Räumliche Trennung alleine ist kein Grund dafür, zwei Teilchen auch als getrenntes System zu betrachten. Auch wenn viel Raum zwischen ihnen liegt, sind sie weiter Teil eines einzigen Systems. Aber widerspricht das nicht der speziellen Relativitätstheorie? Wird denn da nicht instantan Information von einem Teilchen zum anderen übertragen? Und ist nicht die Lichtgeschwindigkeit die Obergrenzen?
Nein, die Relativitätstheorie kommt mit dieser Verschränkung gut klar. Wenn man genau überlegt sieht man nämlich, dass bei verschränkten Teilchen gar keine Information übertragen wird. Und nur das ist durch die Relativitätstheorie verboten. Wenn keine Information übertragen wird, dann ist da auch quasi nichts, dass sich schneller als das Licht bewegen könnte. Und auch die Esoteriker sollten sich lieber zurückhalten, bevor sie die Nichtlokalität als wissenschaftlichen Beweis ihres Weltbilds ansehen. Sie als Beleg für “Alles ist mit allem verbunden” herzunehmen und daraus Astrologie, Telepathie und ähnliche Dinge abzuleiten funktioniert nicht. Die Verschränkung ist ein Phänomen der Quantenwelt und findet nur statt, wenn die Teilchen ausreichend gegenüber äußeren Einflüssen isoliert sind. Ansonsten kollabieren ihre Wellenfunktionen sofort und damit auch die Verschränkung. Makroskopische Objekte – so wie wir Menschen – können sich nicht mit irgendwas anderen verschränken.
Aber ich will hier gar nicht weiter über Esoterik reden. Das ist nur dummer Unsinn – hier geht es aber um die Wirklichkeit! Und die ist, wie uns Quantenmechanik gezeigt hat, seltsamer und faszinierender denn je. Nachdem wir uns dank Einstein vom absoluten Raum und der absoluten Zeit verabschieden mussten, nimmt uns die Quantenmechanik nun auch noch die Vorstellung, dass der Raum lokal ist. Zwei Dinge die voneinander räumlich getrennt sind, sind vielleicht doch nicht völlig unabhängig voneinander. Die nächsten Kapitel in Greenes Buch handeln nun von der Zeit. Und ihr könnt damit rechnen, dass unsere Wirklichkeit auch hier ordentlich durchgschüttelt wird 😉
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