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Dies ist eine Rezension eines Kapitels aus dem Buch “Der große Entwurf” von Stephen Hawking und Leonard Mlodinow. Die Rezensionen der anderen Kapitel können hier gefunden werden.


Das erste Kapitel des “großen Entwurfs” trägt gleich einen verheißungsvollen Titel: “Das Geheimnis des Seins”. Und tatsächlich werden auch gleich die wirklich “großen” Fragen angesprochen die wir Menschen uns schon immer gestellt haben:

  • “Wie können wir die Welt verstehen, in der wir leben?”
  • “Wie verhält sich das Universum?”
  • “Was ist das Wesen der Wirklichkeit?”
  • “Woher kommt das alles?”
  • “Braucht das Universum einen Schöpfer?”

Normalerweise ist ja die Philosophie, die die Beantwortung dieser Fragen für sich beansprucht. Aber Hawking und Mlodinow erklären “die Philosophie ist tot”:

“Sie hat mit den neueren Entwicklungen in der Naturwissenschaft; vor allem in der Physik, nicht Schritt gehalten. Jetzt sind es die Naturwissenschaftler, die mit ihren Entdeckungen die Suche nach Erkenntnis voranbringen.”

Eine starke Ansage… Hawking und Mlodinow wollen mit ihrem Buch zeigen, welche Antworten die Physik nun auf die großen Fragen lieferen kann.


Das erste Kapitel selbst enthält aber noch keine Antworten – sondern eher Aussichten auf das noch Folgende. Der Unterschied zwischen der klassischen Physik und den neuen “Quantentheorien” wird angesprochen und Richard Feynman wird eine große Rolle spielen. Außerdem werden wir uns von der Vorstellung verabschieden müssen, die Welt durch direkte Beobachtung verstehen zu können. Die Dinge sind nicht immer so, wie sie von uns wahrgenommen werden. Auch die Frage nach der Wirklichkeit wird noch eine große Rolle spielen. Ist das, was durch physikalische Modelle und Theorien beschrieben wird auch tatsächlich die Wirklichkeit? Oder eben nur ein Modell? Und macht es überhaupt Sinn, sich diese Frage zu stellen?

Wird es eine endgültige Theorie geben, die alle möglichen Kräfte in der Natur umfassend beschreiben kann? Oder werden wir uns so einer Theorie immer nur weiter annähern, sie aber nie erreichen? Und wie passt die M-Theorie ins Bild? Sie scheint einen neuen Typ von physikalischer Theorie darzustellen. Sie ist keine “normale” Theorie sondern eine ganze Sammlung von verschiedenen Theorien die jeweils für verschiedene Teilbereiche anzuwenden sind. Hawking und Mlodinow vergleichen das mit einer Landkarte. Wollen wir die Erde wirklichkeitsgetrau auf einer zweidimensionalen Karte abbilden, dann ist das unmöglich. Zumindest dann, wenn man es mit einer einzigen Karte schaffen will. Verwendet man aber viele einzelne, sich überlappende Karten, dann klappt es. Und genauso wie die Karten dort, wo sie sich überlappen die selbe Gegend zeigen, liefern auch die verschiedenen Teile der M-Theorie dort die gleichen Vorhersagen wo sie über die gleichen Phänomene sprechen.

Im letzten Abschnitt des Kapitels locken Hawking und Mlodinow noch mit der Aussicht auf unendliche viele Universen die alle von der M-Theorie beschrieben werden. Unseres soll nur eines von vielen sein… Und schließlich formulieren sie die fundamentalen Fragen noch einmal neu:

  • “Warum gibt es etwas und nicht einfach nichts?”
  • “Warum existieren wir?”
  • “Warum dieses besondere System von Gesetzen und nicht irgendein anderes?”

Hawking und Mlodinow meinen dazu:

“Das ist die letztgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Wir werden versuchen, sie in diesem Buch zu beantworten. Allerdings wird unsere Antwort anders als in “Per Anhalter durch die Galaxis” nicht einfach ’42’ lauten.”

Die Autoren haben sich also ein ambitioniertes Programm vorgenommen. Wie das dann umgesetzt wird, könnt ihr ab morgen in der Rezension der nächsten Kapitel nachlesen.


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Kommentare (67)

  1. #1 Dietmar Hilsebein
    9. Oktober 2010

    “die Philosophie ist tot”

    Nietzsche läßt grüßen! Ziemlich sinnlos -so eine Aussage. Ich werde von Haus aus immer skeptisch, wenn von Leitkulturen und Leitdisziplinen gesprochen wird. Es mag Leitgedanken geben, die dem Einzelnen Pfad und Weg sein können. Der Rest ist bloße Eitelkeit.

  2. #2 Kai Denker
    9. Oktober 2010

    Ich kann ja dieses Gerede vom “Tod der Philosophie” nicht mehr hören. Schaut man nämlich in Texte, die solche Fragen verhandeln, hinein, dann stellt sich immer heraus, dass wieder einmal ein völliges Zerrbild der Philosophie als “Philosophie insgesamt” verkauft werden soll. Meistens, wenn man Glück hat, bezieht sich der Artikel wenigstens auf eine konkrete Philosophietradition, meistens die Wissenschaftsphilosophie des 19. Jahrhunderts. Dass die Philosophie seitdem nicht untätig war, versteht sich wohl von selbst.

    Auch hier ist es mal wieder nicht anders: Diese so genannten letzten Fragen interessieren die heutige Philosophie einfach nicht mehr, weil sie längst erkannt hat, dass sie sie mit ihren Methoden nicht lösen kann. Dass manche davon prinzipiell unlösbar sind, liegt zwar auf der Hand, aber das muss andere Fächer ja nicht schrecken 😉

    Es wäre also wirklich schön, wenn man die heutige Philosophie nicht mehr mit Fragen nerven würde, die irgendwann in der Vergangenheit mal interessant waren. Der Physik halten ja auch nur noch Crackpots die Äthertheorie, die Unteilbarkeit des Atoms und die Lichtermüdung vor. Man sollte Fortschritte zur Kenntnis nehmen, nicht nur in der Physik und Biologie.

  3. #3 Florian Freistetter
    9. Oktober 2010

    @Kai: “Dass manche davon prinzipiell unlösbar sind, liegt zwar auf der Hand, aber das muss andere Fächer ja nicht schrecken ;-)”

    Liegt es? Um welche Fragen gehts und wer hat das nachgewiesen?

  4. #4 r-m-d
    9. Oktober 2010

    Da bin ich ja mal auf die folgenden Rezensionen gespannt. Das sind nämlich genau die Fragen, die mich Nachts nicht schlafen lassen. Ich meine, schön und gut, dass das Leben existiert (z.B. wir, die Menschen und Tiere). Aber wozu ist es letztendlich gut, wenn wir, gemessen an der Größe des Universums, irgendwann genauso rückstandslos wieder verpuffen, wie wir erschienen sind?
    Ich finde es übrigens immer sehr amüsant, wie du deine Artikel mit Lolcat-Bildern garnierst. 🙂

  5. #5 Basilius
    9. Oktober 2010

    @r-m-d
    Katzenbilder kann man gar nicht genug haben! Ich wage zu behaupten, daß für manchen Menschen die bloße Existenz dieser Wesen schon als Begründung für unser eigenes Dasein ausreicht.
    Aber abgesehen davon: Ist der Gedanke, daß es vielleicht möglich wäre, daß das Universum für unsere eigene Existenz eben keinen Grund liefert, so erschreckend? Muß man hier so krampfhaft nach einem Grund suchen, daß man auch schon mal gerne einen erfindet (vgl. Religion), weil die Antwort gerade nicht so recht von sich aus kommen mag?
    Ich könnte mir durchaus vorstellen, daß aus Sicht des Universums und des ganzen Restes unser, für uns selber zurecht wertvolles, Leben letztlich doch nur “verpufft”. Ich fände das gar nicht mal so schlimm.

  6. #6 Volker Nawrath
    9. Oktober 2010

    Meine bescheidene Meinung zu Hawkings Unfehlbarkeitsanspruch an die naturwissenschaftliche Methode:

    Die Naturwissenschaften können mit ihrer zugrundeliegenden Methode (Falsifizierbarkeit) nur Gesetze beschreiben und vorhersagen. Somit scheitern sie an so etwas Banalem wie der Interpretation z.B. des Werks Faust. “Banal” deshalb, weil die Quantität des Werks (Wörter, Buchstaben, Material der Bücher) im Gegensatz zum Kosmos so klein ist.

    Und damit können die Naturwissenschaften nicht die gesamte Welt / den Kosmos erklären. Und wenn jetzt jemand kommt, der sagt, dass Geschichten nicht real sind, betreten wir wieder das Gebiet der Philosophie 😉 Denn, wie kann etwas, was nicht real ist, Angstschweiß auf die Stirn von Schülern bringen. Oder bares Geld (Bücherverkauf), mit dem dann reale Dinge gekauft werden.

  7. #7 Guido
    9. Oktober 2010

    Ich bin nicht fähig philosophisch zu denken, also ist die Philosophie tot.
    Oh Logik, oh Schutz davor!
    Letzlich ist der Satz vom Tod der Philosophie einfach nur dumm. Es hat immer Menschen gegeben, die fähig waren abseits vom Mainstream über das Leben nachzudenken auf für Andere nachvollziehbare und befruchtende Art. Dass sie damit nicht sofort berühmt wurden, lag wahrscheinlich auch gar nicht in ihrem Interesse.
    Wenn einen dass nicht interessiert, auch gut. Aber deshalb die Philosophie für tot zu erklären, ist einfach nur lächerlich.
    Oder wie Montaigne gesagt hat : “Der Wind bläst auf die leeren Schläuche und der Dünkel den Toren”

  8. #8 r-m-d
    9. Oktober 2010

    @Basilius: Ich gebe zu, manchmal bereitet mir der Gedanke an diese schier unvorstellbaren Größen und Geschwindigkeiten da draußen schon ein etwas mulmiges Gefühl. Aber das wir vielleicht grundlos existieren finde ich nicht erschreckend. Ich verstehe es nur nicht. Vermutlich ist dieses Vorraussetzen eines “Grundes für alles” eine typisch menschliche Eigenart. Vielleicht sind wir nur so eine Art vernachlässigbarer Nebeneffekt. Aber warum sind wir dann so kompliziert? Irgendwie fehlt mir einfach der Abstand, mit dem ich das ganze nüchtern und einleuchtend betrachten könnte…

  9. #9 Guido
    9. Oktober 2010

    Bei Hawking fehlts wirklich an den ganz einfachen Grundlagen.
    Ich würde Ihm Heideggers Arbeit “Was heisst Denken” empfehlen. So als Einstieg.
    Es könnte natürlich auch sein, dass er das Alles kennt und nur ein paar Dummen ein teures Buch andrehen will. Soll schon vorgekommen sein.

  10. #10 Florian Freistetter
    9. Oktober 2010

    @Volker Nawrath: “Somit scheitern sie an so etwas Banalem wie der Interpretation z.B. des Werks Faust.”

    Nun ist die Interpretation deutscher Klassik aber auch nicht wirklich eine Aufgabe der Naturwissenschaft. Die Frage nach dem Ursprung des Kosmos aber schon.

  11. #11 Florian Freistetter
    9. Oktober 2010

    @Guido: “Ich bin nicht fähig philosophisch zu denken also ist Philosophie tot. (…) Bei Hawking fehlts wirklich an den ganz einfachen Grundlagen. Ich würde Ihm Heideggers Arbeit “Was heisst Denken” empfehlen.”

    Es geht doch genau darum das Hawking festhält, dass die Frage nach dem Ursprung von Allem, etc eine Frage der Naturwissenschaft ist und nicht der Philosophie. Und das man deswegen auch keinen Heidegger braucht um diese Fragen zu beantworten sondern Quantenphysik und Kosmologie.

  12. #12 Horiomu
    9. Oktober 2010

    Frage am Rande: Wenn es viele Universen gäbe, – was wär dann zwischen den Universen?

  13. #13 Jonas
    9. Oktober 2010

    florian was hältst du von james van praagh?

  14. #14 Guido
    9. Oktober 2010

    Florian Freistetter

    Das versteh ich schon. Genau deswegen kritisiere ich inh ja. Der Gedanke, dass die Naturwissenschaft die Antwort auf seine Fragen hat, ist eine Prämisse, der man sich immer bewusst sein sollte. Das heisst denken. Der Anfang eines Gedankengebäudes, nicht mehr und nicht weniger. Und wenn der Anfang falsch ist, ist das Gebäude falsch. Das heisst Denken. Es unhinterfragt vorzugeben ist Ideologie, nichts weiter.
    Das ist mein Vorwurf.
    Das hat mit dem universellen Machtanspruch der Wissenschaft zu tun. Der hält aber keinem wirklichen Denken stand. Er ist halt Wissenschaftler und darum argumentiert er so. In der Philosophie kommt man so nicht weit. Ich fürchte, der weiss gar nicht, was Philosophie wirklich ist.

  15. #15 Dyrnberg
    9. Oktober 2010

    Bin gespannt, wie’s weitergeht.

    Bislang scheint es eher etwas unreflektiert. Ja, Hawking hat Recht, bei unserer Hoffnung, die Entstehung der Welt und die Entstehung von allem zu verstehen, blicken wir heutzutage aus gutem Grund zu den Naturwissenschaften und nicht mehr zur Philosophie. So what? (Der Nachrichtenwert dieser These ist seit 2500 Jahren erschöpft, würd ich sagen. Seit den Vorsokratikern.)

    Damit ist aber noch nichts über den Tod der Philosophie ausgesagt. Und damit hat man auch noch lange nicht begründet, warum die NW Leitwissenschaft “für eh alles” sein kann. Wie sieht’s aus, Mr. Hawking, sollen wir bei Fragen der Ethik auch den Physikern zuhören?

    Aus der philosophie gingen im grunde alle einzelwissenschaften hervor, die wir heute kennen. und noch jede hat am höhepunkt ihrer zeit gemeint “wisst ihr was? die philosophie ist tot.” und noch keine hatte recht.

    aber wie gesagt: bin gespannt, wie’s weitergeht.

  16. #16 Florian Freistetter
    9. Oktober 2010

    @Jonas: “florian was hältst du von james van praagh? “

    Da ich nicht von van Praagh verklagt werden möchte sage ich hier nicht, was ich von diesem Herrn wirklich halte sondern beschränke mich darauf zu sagen, dass ich nichts von ihm halte. Der hat aber auch nicht wirklich was mit dem Thema hier zu tun.

  17. #17 BreitSide
    9. Oktober 2010

    Jonas·
    09.10.10 · 14:28 Uhr

    florian was hältst du von james van praagh?

    Was soll ein Zauberkünstler hier bringen? Kommst Du jetzt noch mit Uri Geller?

  18. #18 Siggi
    9. Oktober 2010

    Übrigens, weil ich gerade darüber gestolpert bin, hier gibt es eine Besprechung und Kritik des Buches (Audio-Beitrag): https://wissen.dradio.de/index.33.de.html?dram:article_id=5379
    Hier wurde gesagt: Viel Hype um ein Buch, das O.K. ist, aber längst nicht so bahnbrechend, wie manche Medienberichte glauben machen.

  19. #19 Siggi
    9. Oktober 2010

    Als Ergänzung vielleicht noch eine eher harte Kritik vom Schwestersender (Audio-Beitrag!): https://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1286396/

  20. #20 Dr. Webbaer
    9. Oktober 2010

    Die Philosophie kann nicht tot sein, denn sie ist die Wissenschaft.
    Mal bitte genauer zitieren…

    MFG
    Wb

  21. #21 Florian Freistetter
    9. Oktober 2010

    @Webbaer: Das Zitat steht so da wie es im Buch steht.

  22. #22 Dr. Webbaer
    9. Oktober 2010

    Mal in english und im Volltext…

  23. #23 kommentarabo
    9. Oktober 2010

  24. #24 cydonia
    9. Oktober 2010

    Hmja, wie ich zu sagen pflege.
    Gut, ich habe das Buch noch nicht gelesen, aber Eines glaube ich schon sagen zu können. Das Philosophieverständnis scheint mir mehr als schräg zu sein. “Die großen Fragen” überlässt die Philosophie seit langer Zeit der Theologie.
    Um das noch mal zu verdeutlichen: Die Frage nach dem Sinn des Lebens beispielsweise ist nur sinnvoll, wenn man einen Sinngeber voraussetzt.
    Ich habe echt nicht die geringste Lust mich hier mit einer Vorstellung von Philosophie herumzuschlagen, die von keiner Erkenntnis getrübt ist.
    Wenn aber jemand die Argumente und Gedanken von Hannah Arendt bespielsweise, oder aber die von Jürgen Habermas nicht schlüssig findet, und über diese diskutieren will: gerne!
    Wenn ich aber mit Vorstellungen zur zeitgenössischen Philosophie konfrontiert werde, die ausschließlich aus Vorurteilen besteht, vergeht mir die Lust zur Diskussion.
    Was würdest Du denn sagen, Florian, wenn man Dir vorwerfen würde, dass Deine Horoskope ja wohl nicht sehr aussagekräftig sind? Genau so komme ich mir gerade vor.
    Dymbergs Ethikargument wäre nur eins von Vielen.
    Dem Botaniker vorzuwerfen, er habe ja wohl zur Diskussion über die Laufzeit der Atomkraftwerke noch nicht allzuviel beigetragen, und das werfe doch ein bezeichnendes Licht auf die Überflüssigkeit der Botanik ist ähnlich sinnvoll wie die kolportierte Argumentation Hawkings(ja, mit s, weil Genitiv!).
    Also, was soll das Ganze? Dass die Naturwissenschaften für das Verständnis der Welt unverzichtbar sind, bezweifeln ja wohl nur die hartgesottensten Religionsdeppen.
    Von Philosophie keine Ahnung zu haben, ist keine Schande. Philosophie aus lauter Unkenntnis zu verunglimpfen ist aber eben nicht sehr hilfreich.
    Wo, liebe Leute, bleiben denn die stichhaltigen Argumente gegen die real existierende Philosophie, oder einen real existierenden Philosophen. Strohmänner sind immer und zu jeder Zeit eine Pest. Ich zumindest möchte keine mehr ertragen müssen.

  25. #25 Anton
    10. Oktober 2010

    Aus der Sicht der Wissenschaftsgeschichte ist das Thema ganz interessant, denn früher gab es keinen Unterschied zwischen Philosophie und Naturwissenschaften. NaturforscherInnen waren auch PhilosophInnen. Und auch Heute ist es so das NaturwissenschaftlerInnen philosophieren, weil es in der Natur des Erforschens der Natur liegt zu philosophieren, also die Frage nicht nur nach dem “Wie” sondern auch nach dem “Warum” zu stellen (die “Liebe zur Weisheit” zu zeigen ;-)).
    Die Trennung der Naturwissenschaften und der Philosophie ist eine künstliche, geschaffen aus “ökonomischen” Gründen, um effektiv bestimmen zu können wie und nach was geforscht wird -> Wissenschaftstheorie. Man lese dazu zur Einführung Paul Feyerabend.

    Das ging einige Zeit auch recht gut, PhilosophInnen hatten lange Zeit das Rüstzeug um naturwissenschaftliche Prinzipien zu verstehen und mit den Forschungsstand zumindestens so Schritt zu halten, dass sie diese zumindestens nachvollziehen können.
    Aber was will man mit PhilosophInnen heute anfangen, wo die Physik die Fragen stellt nach der “Wirklichkeit” und ob und wie sie konstruiert ist (und damit mein ich nicht die ontologische – und damit zwar nette aber in Wirklichkeit unebantwortbare – Streitfrage nach den Konstruktivismus). Und nicht nur die Frage stellt, sondern auch die Ergebnisse liefert. Ähnliches bei der Gehirnforschung, die im Moment die Fragen stellt nach dem Vorhandensein eines Bewusstsein und damit tief in die Bereiche der sozialen Gesellschaft geht (zb sind Gefägnisse bei einer Negativbeantwortung des Bewusstsein überhaupt sinnvoll?).
    Nicht mehr die Philosophie stellt solche Fragen und kann sie schon gar nicht beantworten, sondern es sind die Naturwissenschaften. Und das liegt daran, dass es eben nicht mehr wie früher ist, das es reicht in Physik belesen zu sein, sondern das es notwendig ist “in der Materie” zu sein, also am laufenden Stand

    Das ist natürlich nicht unproblematisch, da dadurch auch Eliten geschaffen werden – aber bitte tun wir doch nicht so, als könnte einE heute ausgelernter PhilosophiestudentIn die Tragweite der von zb der Physik produzierten “Ergebnisse” zu verstehen, wenn dafür auch das Verständnis der Theorien selbst bedarf (Also ein Physikstudium als Grundbasis).

    Und natürlich ist die Physik für die “Interpretation z.B. des Werks Faust” nicht geeignet, aber was hat das mit dem Thema zu tun? Oder anders gefragt: Seit wann ist das die Aufgabe der Philosophie? Denn es ging ja um die Frage ob die Philosophie heute noch fähig ist die Fragen zu beantworten, die sie eigentlich beantworten sollte und das vorallem mit dem Hintergrund, dass das Naturwissenschaften immer schon in ihrem Facht machten.

  26. #26 Anton
    10. Oktober 2010

    @Guido: “Der Anfang eines Gedankengebäudes, nicht mehr und nicht weniger. Und wenn der Anfang falsch ist, ist das Gebäude falsch. Das heisst Denken. Es unhinterfragt vorzugeben ist Ideologie, nichts weiter.”

    Dafür gibt es ja die Falsifikation, die Scholastik ist genau so vorgegangen wie du es beschreibst: Sie ist von einer Prämisse ausgegangen und daraus wurden logische Schlüße gezogen. Die Probleme liegen auf der Hand: Ist eben der Anfang falsch ist alles falsch, ein logischer Schluß kann nur so gut sein wie die Prämisse.

    Der Kreislauf empirische Daten als Anfang zu nehmen ( so geht ja auch jedes vernünftige Gedankenxperiment von einer Beobachtung aus), Modelle zu bilden, diese so zu formulieren das sie falsifiziert werden können und wieder der Vergleich mit eben den empirischen Daten, garantiert das eben nicht wie bei der Scholastik der Fehler begangen wird, von Anfang an falsch zu liegen und den Fehler weder zu sehen, noch sehen zu wollen (aufgrund des “schönen” logischen Schluss).

    Genau dieser Prozess widerlegt doch den Anspruch eine Ideologie sein zu wollen.
    Der Positivismus kann man deinen Vorwurf machen, dem alten Wiener Kreis, aber nicht mehr der modernen Wissenschaft – zumindestens theoretisch. Es ist nur logisch das ForscherInnen in der Praxis in mehr Graustufen arbeiten und auch Fehler begehen können. Wie lautet das Zitat der Woche:
    “Physik wird von Menschen gemacht, das sollte man nicht vergessen, und diese können sich durchaus einmal irren oder einer Lieblingsidee länger nachhängen, als dies von den Daten gedeckt wird.”
    Martin Bäker · 02.10.2010
    Hier wohnen Drachen”

  27. #27 Florian Freistetter
    10. Oktober 2010

    @Webbaer: Wenn sie meinen der deutsche Übersetzer hätte einen Fehler gemacht dann stellen sie bitte das vorgeblich korrekte Zitat hier ein und reden nicht ständig um den heißen Brei rum. Was im deutschen Buch stand ist hier korrekt und sinnerfassend zitiert.

    @Cydonia: Keiner will der Philosophie etwas Böses und ich weise nochmal darauf hin das es Hawking und Mlodinow waren die die Philosophie für tot erklärt haben und ich nur ihr Buch rezensiere. Und ich kann nur nochmal wiederholen dass es im Buch um rein naturwissenschaftliche Fragestellungen geht. Es geht nicht um irgendwelchen Moral oder den Sinn des Lebens sondern um die Frage nach der Entstehung des Universums. Wenn man nun sagt, dass diese Frage eine naturwissenschaftliche ist und deswegen auch von der Naturwissenschaft beantwortet werden muss und nicht von der Philosophie dann versteh ich die Aufregung irgendwie nicht.

  28. #28 Lichtecho
    10. Oktober 2010

    @Dr. Webbaer: Wie wäre es mit mal sich selber die Mühe machen?

  29. #29 Thomas J
    10. Oktober 2010

    @Florian

    Hm, wieso bringen die Autoren dann überhaupt die Philosophie ins Spiel? Das ist mir noch nicht so ganz klar geworden.

  30. #30 Lichtecho
    10. Oktober 2010

    @Florian: Naja, wenn Du Philosoph wärst und man würde Dir sagen, dass Du tot bist, würdest Du Dich auch aufregen 😉

    Was mich an den Hawking-Büchern nervt ist diese plagative Vermarktung, an der nach meiner Einschätzung Hawking maßgeblich schuld ist: Er wirft halt den Medien gerne Brocken vor, auf die sie sich stürzen können, wie hungrige Wölfe. Das gibt dann Schlagzeilen wie die von toten Philosophen und Göttern und der Erklärung letzter Rätsel. Am Ende ist das halt viel heiße Luft. Natürlich ist die Philosophie nicht tot, kein gläubiger Mensch schert sich um Hawkings Trivialtheologie und seine physikalischen Welterklärungsmodelle sind weder neu noch originell. Stephen Hawking ist einfach ein schlauer Selbstvermarkter oder hat eben gute Ratgeber. Wenn die Leute etwas aus seinen Büchern lernen und das Image der Physik profitiert ist das ja okay, aber für mich hat das immer so ein “Geschmäckle”.

  31. #31 cydonia
    10. Oktober 2010

    Ist das, was ich gepostet habe, so schwer zu verstehen?
    “Keiner will der Philosophie etwas Böses…” Habe ich das behauptet?
    Um der Philosophie etwas Böses zu wollen, müsste man erstmal wissen, was Philosophie ist. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer.
    Also nochmal: Wenn man der Philosophie etwas unterstellt, was mit ihr zum großen Teil herzlich wenig zu tun hat, ist das schon kein Strohmann mehr, sondern ein Reetdachhaus.
    Und dass das eine Rezension war, habe ich verstanden, danke.

  32. #32 Florian Freistetter
    10. Oktober 2010

    @cydonia: Wenn du mir sagst, was ich Schlimmes getan habe, dann entschuldige ich mich gern dafür. Ich versteh nur immer noch nicht, was ich jetzt so Verwerfliches geschrieben haben soll…

    Aber ok – ich werde am besten das Wort “Philosophie” in Zukunft gar nicht mehr verwenden. Irgendwie meckert anscheinend immer über irgendwas…

  33. #33 cydonia
    10. Oktober 2010

    Blödsinn, Du musst Dich nicht entschuldigen.
    Aaber, wenn ich ausdrücklich betone, dass sich Philosophie NICHT mit dem Sinn des Lebens befasst, sondern das zur Domäne der Theologie gehört, weil die Frage nach dem Sinn eben einen Sinngeber voraussetzt, den die Philosophie, anders als die Theologie, nicht postuliert, Du aber dann schon wieder mit der Sinnfrage hausieren gehst, muss ich einfach annehmen, dass Du meinen Kommentar nicht besonders genau gelesen hast. Du hättest ja meine Position zur Sinnfrage in Frage stellen können.
    Das, was sich die Meisten so unter Philosophie vorstellen, hat eben mit Philosophie nix zu tun, obwohl es gar nicht so schwierig ist, sich ein Bild zu machen.
    Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung, mit Vorurteilen kann ich aber nicht ganz so gut umgehen, deswegen mein Beispiel mit den genauen Horoskopen, die man ja wohl von einem echten Astronomen erwarten darf, oder? 🙂
    Also, es wäre mir schon ganz lieb, wenn Du verstehen könntest, wieso ich und andere sich angep…. fühlen, wenn so getan wird, als seinen Philosophie und wildes Herumspekulieren eins.
    Verwende das Wort Philosophie so oft Du willst. Solange Du auch Philosophie meinst, und nicht alle möglichen eigenartigen Weltsichten auch noch in den Begriff reinquetschst, wird kaum jemand zurückbeißen wollen.

  34. #34 Florian Freistetter
    10. Oktober 2010

    @cydonia: “den die Philosophie, anders als die Theologie, nicht postuliert, Du aber dann schon wieder mit der Sinnfrage hausieren gehst, muss ich einfach annehmen, dass Du meinen Kommentar nicht besonders genau gelesen hast.”

    Naja – die Sinnfrage kam deswegen auf, weil irgendein Kommentator (weiß grad nicht mehr wer) meinte, die NaWi könne die Sinnfrage nicht beantworten. Deswegen habe ich angemerkt, dass das 1) richtig ist und 2) Hawking aber auch ne ganz andere Frage gestellt hat und das ganze deswegen nicht wirklich relevant ist. Mehr war nicht…

    “Also, es wäre mir schon ganz lieb, wenn Du verstehen könntest, wieso ich und andere sich angep…. fühlen, wenn so getan wird, als seinen Philosophie und wildes Herumspekulieren eins”

    Das habe ich nicht getan! Ich habe – weil es so in Hawkings Buch stand – hier geschrieben, dass es um die Beantwortung der Frage nach der Entstehung des Universums geht. Und das diese Frage eine naturwissenschaftliche ist die von der Physik beantwortet wird und nicht der Philosophie. Und das das alles nichts mit Sinn und Moral zu tun hat. Vielleicht irre ich mich aber ja auch und die Philosophie betätigt sich nun auch teilchenphysikalisch und kosmologisch (dann wäre es aber interessant inwiefern sie sich von Teilchenphysik und Kosmologie unterscheidet).

  35. #35 Georg Hoffmann
    10. Oktober 2010

    @Florian
    Nehmen wir mal die fuenf Fragen oben:

    * “Wie können wir die Welt verstehen, in der wir leben?”
    * “Wie verhält sich das Universum?”
    * “Was ist das Wesen der Wirklichkeit?”
    * “Woher kommt das alles?”
    * “Braucht das Universum einen Schöpfer?”

    Welche von denen sind fuer dich rein mit Physik zu beantworten?

  36. #36 Dr. Webbaer
    10. Oktober 2010

    Frage (da nicht völlig nach einer kleinen unternommenen Webrecherche):
    Ist…

    Das Geheimnis des Seins
    Wir existieren nur kurze Zeit und erforschen in dieser Zeit nur einen kleinen Teil des Universums. Doch der Mensch ist eine neugierige Spezies. Wir staunen und suchen nach Antworten. Da die Menschen nun einmal in dieser riesigen, mal gütigen, mal grausamen Welt leben und in den unermesslichen Himmel über ihnen blicken, stellen sie sich von jeher eine Fülle von Fragen.Wie können wir die Welt verstehen, in der wir leben? Wie verhält sich das Universum? Was ist das Wesen der Wirklichkeit? Woher kommt das alles? Braucht das Universum einen Schöpfer?
    Die meisten von uns verbringen nicht übermäßig viel Zeit mit diesen Fragen, doch fast alle machen wir uns hin und wieder darüber Gedanken. Traditionell sind das Fragen für die Philosophie, doch die Philosophie ist tot. Sie hat mit den neueren Entwicklungen in der Naturwissenschaft, vor allem in der Physik, nicht Schritt gehalten. Jetzt sind es die Naturwissenschaftler, die mit ihren Entdeckungen die Suche nach Erkenntnis voranbringen.

    Kapitel 1 des Buchs so korrekt zitiert?

    MFG
    Wb

    PS: Sorry wegen des falschen Zitierens, das hiesige Blogsystem kommt mit Leerzeilen im BLOCKQUOTE-Element nicht klar. Darum diese Widerholung…

  37. #37 Florian Freistetter
    10. Oktober 2010

    @Webbaer: Ich hab Urlaub und das Buch nicht dabei. Klingt aber so wie das, was ich gelesen habe.

  38. #38 Florian Freistetter
    10. Oktober 2010

    @Georg: “Welche von denen sind fuer dich rein mit Physik zu beantworten? “

    Alle.

  39. #39 Dr. Webbaer
    10. Oktober 2010

    @Florian Freistetter
    Nur wie soll das Erkenntnissubjekt Sinnfragen naturwissenschaftlich bearbeiten. Hawking und Kollege schreiben hier Unerhörtes oder bisher Ungehörtes, die Naturwissenschaften als Sinnstifter?! [1]
    Wb kanns eigentlich immer noch nicht glauben und fassen.

    Der Wb nimmt dann natürlich an dieser Stelle gerne die Behauptung zurück, dass unzureichend zitiert worden ist.

    MFG
    Wb

    [1] Wir wären hier wieder bei einem alten Thema, möglicherweise bei einem Reizthema, Sinnfragen oder Glaubensfragen sind aus Sicht des Wb klar lokal zu bearbeiten und zu beantworten, jeder Mensch (vs Bär) glaubt und der Glauben an sich ist nichts Schlechtes. Der eine glaubt vielleicht an den Humanismus, der andere an den FC Bayern und ein Dritter an das Hartz, das in D in den Geldbeutel strömt und zu strömen hat.

  40. #40 Andrea N.D.
    10. Oktober 2010

    “Das ist die letztgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Wir werden versuchen, sie in diesem Buch zu beantworten. ”

    Das klingt aber sehr dogmatisch und hat mit Wissenschaft nicht mehr viel zu tun. Sind die jetzt größenwahnsinnig geworden?

  41. #41 winihuber
    10. Oktober 2010

    Eine faszinierende Diskussion: Ich werde das Buch jedenfalls lesen.

    @cydonia
    Ich verstehe Deinen Protest. Mir geht es in Sachen Philosophie so wie vielen anderen auch. Im Grunde ist es für einen Laien schwer zu verstehen was Philosophie eigentlich ausmacht. Die Philosophie tut sich wahrscheinlich schwerer als andere Wissenschaften – für mich ist sie eine Wissenschaft (das wurde auf SB ja auch immer wieder diskutiert) – darzulegen wie sie sich selbst versteht. Wenn die Physik jetzt andere (keine besonders neuen) Fragestellungen angeht, ist das sicher kein Indiz dafür dass die Philosopie tot ist.

    @florian Zu Deiner Antwort auf Georg Hoffmann welche der fünf Fragen rein mit Physik zu beantworten sind: Wenn die Frage von Hoffmann so gemeint war ob sie ausschlieslich von der Physik zu beantworten sind, ist die Antwort sicher nicht “Ja” Die Physik alleine wird das nicht können.

  42. #42 Dr. Webbaer
    10. Oktober 2010

    “Die Physik [1] ist tot.” wäre die naheliegende Gegenthese.
    Tja, auch Marilyn Manson hat sich mit “Rock is dead” geirrt, wer hätte gedacht, dass Hawking im Alter noch funky wird?

    [1] physike theoria

    MFG
    Wb

  43. #43 Moss
    10. Oktober 2010

    Abstroose Goose hat einen interessanten Kommentar dazu: Philosophie ist das, was bleibt, wenn alles beantwortet ist.

  44. #44 cydonia
    10. Oktober 2010

    Hm, also so richtig verstanden hast Du, so scheint es mir, meine Argumentation immer noch nicht, und mit einem halben Strohmann lässt Du Deine Antwort enden….
    Das mag ich aber sowas von gar nicht, deswegen breche ich jetzt mein Schweigegelübde.
    Wo zum Teufel ist der Philosoph, der behauptet, er würde sich mit der Entstehung des Universums beschäftigen, und könne das besser als die Physik?
    Wieso wird hier eigentlich immer versucht, nicht nur von Dir, Philosophie und Theologie in einen Topf zu schmeißen? Das versuchen die Theologen schon immer auf ihre ranschmeißerische Art, da müssen die Naturwissenschaftler jetzt nicht auch noch nachziehen. Das tun auch nicht alle, zugegeben, aber ich dachte immer, dass ich nicht ganz alleine bin.
    “Wie können wir die Welt verstehen, in der wir leben?” Ja, gute Frage, aber seit wann erschöpft sich das Verständnis der Welt in physikalischen Gegebenheiten?
    Also nochmal: Was soll das Ganze? Fühlt sich die Physik nicht wertgeschätzt? Ist das Philosophie-bashing eine Kompensationshandlung, die umso leichter fällt, weil das allgemeine Philosophieverständnis recht verschwommen ist?
    Wirklich präzise Denken lernen ist nicht ganz so einfach, und es beschränkt sich eben nicht auf die Anwendung der Naturgesetze und der Mathematik.
    Eine gute Diskussion ist beispielsweise nicht mit rein naturwissenschaftlich basierten Prinzipien bestreitbar, um nur ein Beispiel zu nennen.
    Wäre es zuviel verlangt, von Wissenschaftlern zu erwarten, dass Sie mal was von Habermas lesen, oder meinetwegen auch von Popper(ist einfacher und kostet nicht soviel Zeit), damit ihre Philosophiekritik auch mal fundiert ist?
    Und wieviele Strohmänner werden wohl jetzt wieder angekarrt, um die eigenen Vorurteile behalten zu können?

  45. #45 Anton
    11. Oktober 2010

    @cydonia: Ja, okay, ich habe Habermas und auch Popper gelesen und auch Schoppenhauer und auch Adorno, Hegel und Satre und noch viele mehr, aber was soll mir das nun sagen? Oder gehts um die “Kritische Theorie”, den fortgesetzten “Wiener Kreis”-Streit zwischen den “Kritischen Theoretikern” und Popper?
    Und Popper war ja nicht nur Philosoph sondern veröffentlichte vor allem auch Arbeiten zu Logik und zur Wahrscheinlichkeitstheorie.

    Wie viel von den Habermas(-Jüngern) zu halten ist, zeigt das sie den Popper vorgeworfen haben er sei ein Positivist, obwohl er seine Kritik ausdrücklich gegen die Positivisten formulierte. Und der gesamte Psychologisierungs-Quatsch der “Kritsichen Theorie” nervt gewaltig (Psychotherapien haben die Aufgabe in der Zusammenarbeit mit einen/r PsychologIn Menschen zu helfen, in dem sie mögliche Ursachen aufzeigt und den Betroffenen dadurch hilft Auswege zu finden – Psychologie war niemals dazu gedacht “Diagnosen” für ganze Gesellschaftsschichten zu stellen).

    Aber was ändert das alles an der Tatsache das die Trennung von Philosophie und Naturwissenschaften seit jeher künstlich ist und dazu dient das die Philosophie, vor allem in ihrer Ausformung der Wissenschaftstheorie, den Anspruchs auf Deutungshoheit stellt, in Fragen nach Ethik, Erkenntniswissenschaft und natürlich auch in der Frage nach der Metaphysik (das ist sogar die klassische Form der Philosophie!).

    Und diese Fragen werden immer mehr von den Naturwissenschaften gestellt und auch werden Antwortmöglichkeiten immer mehr von den Naturwissenschaften gegeben (zb Gehirnforschung und Ethik). Und es reicht eben nicht nur Halbwissen über das Gebiet zu haben, sondern es muss der gesamte Themenkomplex verstanden werden. NaturwissenschaftlerInnen hatten natürlich immer schon die Fähigkeiten zu philosophieren, auch ganz ohne Habermas, denn natürlich können die die Ethik, die Erkenntnis und selbst Fragen der Metaphysik stellen und (teilweise) beantworten, weil sie die „Materie“ kennen in der sie arbeiten (auch ohne Habermas).

    Auch versteh ich die Aufregung nicht ganz, hat wer Angst um seinen Job? Kann man nicht vernünftig darüber reden wie und ob Philosophie heute noch sinnvoll ist, warum es diese seltsame Trennung gibt und warum die Philosophie sehr wohl die Deutungshoheit als Erkenntniswissenschaft haben, in dem sie eben die die Methode bestimmen will (und keiner soll mir einreden das die Philosophie das nicht macht). Und in diesem Sinne ist auch Popper zu kritisieren, der zwar durchaus wichtige Impulse geliefert hat, aber die auch nicht so neu waren.
    Und von mir aus stellt die Frage ob die Physik nicht auch tot ist, das entscheidet so wieso niemand in einem Forum sondern durch das betreiben von Wissenschaft, durch das Schaffen von Wissen, durch das Erlangen von Erkenntnis – oder kurz und schmerzlos: das Entscheidet die Macht des Faktischen und die aktuellen Fragen zur Ethik, Logik, Fragen nach Bewusstsein und Realität werden eben nicht mehr von der Philosophie beantwortet.

    Man lese dazu eben auch Feyerabend.

    Ps.: Und bitte was soll das mit den “Strohmännern”, gehts irgendwie noch tiefer? Witzlos.

  46. #46 Alex
    11. Oktober 2010

    @Lichtecho: Exakt. Wenn der Name des Autors auf dem Cover größer als der Titel des Buches ist, sagt das eigentlich schon alles über den Inhalt aus…

  47. #47 Florian Freistetter
    11. Oktober 2010

    @cydonia: “Hm, also so richtig verstanden hast Du, so scheint es mir, meine Argumentation immer noch nicht”

    Nein, habe ich anscheinend wirklich nicht. Drum sag ich, dass ich es gerne ganz genau erklärt hätte. Ich versteh die Aufregung nämlich echt nicht. Es geht um eine naturwissenschaftliche Frage. Und die wird natürlich von der >Naturwissenschaft beantwortet. Wenn ich nun sage, dass die Philosophie diese Frage nicht beantworten kann, dass ist das nicht geringschätzig oder böse gemeint. Es wäre ja auch nicht böse gemeint, würde ich sagen, dass die Theaterwissenschaften nichts Relevantes zur Entstehung des Universums beizutragen haben. Das liegt einfach in der Natur der Sache. Philosophie ist, so wie Theaterwissenschaft keine Disziplin die kompetente Aussagen über Teilchenphysik oder Kosmologie machen kann. Dafür gibt es die Physik und wenn man nun Fragen aus Teilchenphysik oder Kosmologie beantworten will, dann bedient man sich natürlich auch der Physik und nicht der Philosophie. Mehr habe ich nirgendwo behauptet; ich habe auch vorsätzlich keine Strohmänner aufgestellt und will der Philosophie auch nichts böses. Ich stelle nur das offensichtliche fest: nämlich das sie nicht geeignet ist, physikalische Fragen zu beantworten weswegen man dafür die Physik verwendet. Das man das extra anmerken muss liegt in diesem Fall daran dass es hier um FRagen geht, bei denen viele Menschen glauben, sie müssen durch die Philosophie beantwortet werden weil sie keine physikalischen Fragen wären. Mittlerweile wissen wir aber, dass die Physik Fragen nach der Entstehung des Universums beantworten kann – und darum ist es auch vernünftigt nochmal klarzustellen dass deswegen die Philosophie nicht benötigt wird. Darüber mögen sich Philosophen vielleicht aufregen – aber es ändert trotzdem nichts.

  48. #48 Florian Freistetter
    11. Oktober 2010

    @Andrea: “”Das ist die letztgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Wir werden versuchen, sie in diesem Buch zu beantworten. ” Das klingt aber sehr dogmatisch und hat mit Wissenschaft nicht mehr viel zu tun. Sind die jetzt größenwahnsinnig geworden? “

    Kennst du “Per Anhalter durch die Galaxis”? Das “größenwahnsinnige” Zitat ist eine Anspielung auf das Buch. Abgesehen davon: warum soll es unwissenschaftlich sein, “letzgültige Fragen” beantworten zu wollen?

  49. #49 Anton
    11. Oktober 2010

    @Alex; @”größerer Name als Titel”: das entscheidet aber immer (in 99,9% der Fälle) der Verlag. Autoren haben da kaum was mitzureden und dabei ist es auch egal wie berühmt oder einflussreich ein Schreiberling ist. Nur bei kleinen Verlagen ist das unter Umständen möglich, aber auch hier ist es unüblich.
    Und mir sind einige Fälle bekannt wo die Aufmachung des Buches nicht dem Inhalt des Buches entsprochen haben (übrigens in beide Richtungen ;-)).

  50. #50 cydonia
    11. Oktober 2010

    @Florian
    Es tut mir leid, wenn ich mich wiederhole, aber ich versuchs nochmal mit zwei mir sehr wichtigen Punkten.
    Wo ist der Philosoph, der bezweifelt, dass die Frage nach dem Anfang des Universums nur von den Naturwissenschaften, in diesem Falle hauptsächlich der Physik, beantwortet werden kann? Ich kenne keinen. Theologen, die das anzweifeln kenne ich aber eine ganze Menge. Und mit denen möchte zumindest ich nicht verwechselt werden.
    “Wie können wir die Welt verstehen, in der wir leben?” ist aber aus meiner Sicht eine ganz andere Frage, und ist einerseits natürlich mit naturwissenschaftlichen Instrumenten bearbeitbar. Das reicht aber nicht im Geringsten, um diese Frage befriedigend zu beantworten. Denn zum Verständnis der Welt gehören eben nicht nur die Naturgesetze und deren Verständnis, sondern auch zum Beispiel unsere Mitmenschen und wir selber. Über die Art, wie Menschen kommunizieren, oder wie und warum sie ihre Lebensziele setzen, hat die zeitgenössische Philosophie wesentlich mehr zu sagen, als beispielsweise die Soziologie, auf deren Daten man natürlich zurückgreifen muss. Gut, das ist mein Spezialgebiet (neben der Ökologie, der Botanik und der Mykologie), deswegen kommt auch immer Habermas, aber was der Mann für das Verständnis von menschlichen Verhaltensweisen geleistet hat, war nur möglich, weil er ein Meister des vernetzten Denkens geworden ist, das natürlich ohne Naturwissenschaften verloren wäre. Trotzdem oder gerade deswegen ist es Philosophie.
    Wahrscheinlich bräuchten wir so eine Art Grundkurs zum Thema “Was ist Philosophie ?”, weil das Aneinander-Vorbeireden mir zu anstrengend unproduktiv zu ist.
    @Anton
    Ich kann Dein Philosophiebild zwar sehen, aber nicht nachvollziehen. Vielleicht gehe ich nachher darauf ein.

  51. #51 Christian 2
    11. Oktober 2010

    Was soll man von Hawking halten?
    Er ist auf seinem Gebiet führend, und zweifellos intelligent. Trotzdem hat er nicht den heiligen Gral des Wissens gepachtet. Denn auch er ist nur ein Mensch.

    Er hat nicht die geringste Ahnung, ob es mehr als ein Universum gibt. Auch er weiß nicht, was außerhalb unseres wissenschaftlichen Erkenntnishorizontes liegt. Von der sichtbaren Materie wissen wir viel. Der Rest liegt noch im Verborgenen.

    Bitte nicht vergessen: Hawking glaubt an raubritterartige Außerirdische. Er hat Angst das wir diese ID4- Klone mit unseren Signalen zur Erde locken und sie dann hier die Menschheit ausrotten, sowie unsere spärlich vorhandenen Ressourcen plündern.
    Für mich klingt diese These schonmal ziemlich unglaubwürdig wenn nicht lächerlich.

    Mit solchen Statements entlarft er sich als jemand, der seine Ansichten auch ohne wissenschaftlichen Hintergrund festigt.
    Was denn jetzt? Philosophie oder Wissenschaft?

    Irren ist menschlich. Hawkings Ansichten sind es auch.
    Zudem ändert Hawking ständig seine Meinung. War für ihn noch vor wenigen Jahren ein Gott wahrscheinlich, so ist er jetzt der Ansicht das Gott wohl doch nicht existiert. Na was denn nun?

    Hawking ändert seine Meinung wie jeder andere alle paar Jahre. Ob ich nun ihm glauben soll oder nir eine eigene Meinung dazu bilde, spielt also im Endeffekt überhaupt keine Rolle.

    Das Buch ist sicher spannend- Aber für die fundamental offenen Fragen der Wissenschaft vollkommen irrelevant.

    Solange die Wissenschaft nicht alles erklären kann, hat die Philosophie auch weiterhin ihre Daseinsberechtigung. Und sie wird wohl niemals alles erklären können.

  52. #52 cydonia
    11. Oktober 2010

    @Christian 2
    Die Philosophie stellt Fragen. Wer in Gottes Namen hat das Gerücht in die Welt gesetzt, die Philosophie wolle das erklären, was die Naturwissenschaft noch nicht versteht?
    Die Leute, die die Antworten schon gegeben haben, bevor die Frage gestellt ist, nennt man Theologen, nicht Philosophen!

  53. #53 Andrea N.D.
    11. Oktober 2010

    @Florian:
    “Abgesehen davon: warum soll es unwissenschaftlich sein, “letzgültige Fragen” beantworten zu wollen?”

    Gut, die Prämisse scheint der Realismus. Vielleicht hängen die Autoren dem ja nicht an. Wenn doch, gilt die Formel menschliche Vernunft (Erkenntnisvermögen) = endlich, Welt = unendlich. Wie geht das zusammen für “letztgültige Fragen”? Wenn man entweder Gott oder größenwahnsinnig ist. Größenwahnsinnige Dogmatiker hat es wirklich genug gegeben in der Geschichte.

    Wahre Größe zeigt sich darin, dass erkannt wird, dass der Versuch “letztgültige Fragen” beantworten zu wollen, immer scheitern wird. Was ist so schlimm daran? Da es sowieso keiner herauskriegt (spätestens seit Aristoteles Erstem Beweger, über sämtliche Götter) ist es doch absolut irrelevant. Peinlich nur für die, die sich anschicken, die Nachfolge anzutreten. Und wir dürfen uns deshalb anhören, dass wir “WissenschaftsGLÄUBIGE” seinen. Das ist extrem kontraproduktiv, wenn nicht irrational. Wenn einer es geschafft hat EINE der “letztgültigen Fragen ” zu beantworten, stelle ich ihm die nächste.

  54. #54 Florian Freistetter
    11. Oktober 2010

    @Andrea: “Gut, die Prämisse scheint der Realismus. Vielleicht hängen die Autoren dem ja nicht an.”

    Nein, die Autoren hängen dem tatsächlich nicht an.

    “Wie geht das zusammen für “letztgültige Fragen”?”

    Vielleicht weil die Autoren einfach nur nen Witz machen wollten und deswegen die Phrase “ultimate question” verwendet haben. Welche Fragen damit gemeint sind, wird im Buch ja ausführlich erklärt.

  55. #55 Jörg Friedrich
    12. Oktober 2010

    Wenn die Physiker tatsächlich einmal “Die Frage nach der Entstehung des Universums” beantwortet haben sollten, was ihnen ja bei all der Mühe, die sie sich da geben, sehr zu wünschen ist, dann werden die Philosophen immer noch ganz bescheiden die Frage zu beantworten versuchen, was eigentlich “das Universum” sei und wie überhaupt ein “Entstehen” gedacht werden kann, das im Gegensatz zu allem anderen, was mit diesem Begriff verbunden wird, kein “Woraus” kennt, aus dem das Neue entstanden ist.

    Vielleicht wird sich dann zeigen, dass es gar nicht das Universum ist, dessen Entstehung da beschrieben wird, sondern nur der Teil, der unserer Erkenntnis zugänglich ist. Was dann wieder die philosophische Frage aufwirft, ob es Grenzen gibt, die dem menschlichen Erkennen gesetzt sind, Grenzen, die genau mit diesem “Universum” verbunden sind.

    Philosophen beantworten nicht die Fragen, die die Physiker ihnen zuweisen, das führt dann dazu, dass Physiker meinen, die Philosophen würden keine wichtigen Fragen beantworten, weil die wichtigen Fragen schließlich die der Physiker sind.

    Philosophen staunen viel und oft. Z.B. darüber, dass einer den “Tod der Philosophie” konstatiert und gleichzeitig meint, die Physiker wären es nun, die die “letztgültigen Fragen” beantworten, der folgendes schreibt:

    I don’t demand that a theory correspond to reality because I don’t know what it is. Reality is not a quality you can test with litmus paper. All I’m concerned with is that the theory should predict the results of measurements. [Ich verlange nicht, dass eine Theorie der Realität entspricht, weil ich nicht weiß, was es ist. Die Wirklichkeit ist nicht eine Qualität, die Sie mit Lackmuspapier testen können. Alles woran ich interessiert bin ist, dass mit der Theorie die Ergebnisse von Messungen vorherzusagen sind.]

    Dass jemand, der so denkt, bei letztgültigen Fragen nur “42” herausbekommt, das erstaunt nicht mal einen Philosophen.

  56. #56 Guido
    14. Oktober 2010

    @ Florian Freisetter

    Die Autoren wollten einen Witz machen? Mag sein.
    Es kann aber auch sein, dass sie ein Witz sind.

  57. #57 Nele
    21. Oktober 2010

    @guido

    *facepalm*

  58. #58 BreitSide
    21. Oktober 2010

    Nele·
    21.10.10 · 22:17 Uhr

    @guido

    *facepalm*

    Dagegen ist der doch immun, die kriegt er zu oft…:-)

  59. #59 cydonia
    22. Oktober 2010

    Ok, dann eben “double facepalm”

  60. #60 Bullet
    22. Oktober 2010

    @Andrea N. D.:

    Wenn doch, gilt die Formel menschliche Vernunft (Erkenntnisvermögen) = endlich, Welt = unendlich.

    Uffa. Steil. SEHR steil. Wie kommst du zu dieser gewagten Einschätzung?

  61. #61 junia
    30. April 2011

    Hawkin wollte doch nur ausdrücken, dass die Philosophen, wenn sie nicht gleichzeitig auch Physiker sind, das Universum und die gestellten Fragen nicht erklären bzw. beantworten können. Sie können dann einfach nicht mithalten. Und ohne das physikalische Hintergrundwissen auf dem neuesten Stand der physikalischen Erkenntnisse kann der beste Philosoph sein Denkvermögen nicht gewinnbringend zur Klärung der Fragen einsetzen. Neue philosophische Antworten erfordern auch neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse, sonst bleibt es bei den alten, nicht mehr aktuellen Antworten der Philosophen. Rückstand ist Stillstand. Wo Leben ist, ist kein Stillstand. Von daher hat Hawkin recht, wenn er sagt, die Philosophie ist tot.

    Also mich interessieren auch mehr die Ergebnisse und Antworten der Naturwissenschaften, als die der Philosophen. Es sei denn, der Physiker, Neurobiologe oder Molekularwissenschaftler hat gleichzeitig auch Philosophie studiert oder umgekehrt.

    Viele Philosophen versuchen zwar, mit den mysteriösen Resultaten der Quantenexperimente ein neues Weltbild zu vermitteln, aber vielleicht dreht sich ja gerade deshalb bei den Physikern der Magen um, wenn sie sehen, wie eine halbverstandene Lehre über die extrem kleinen Elementarteilchen auf unser Alltagsleben übertragen wird. Daraus resultierten dann neue Esoteriklehren wie “Bestellungen im Universum” oder “Alles, was Du glaubst, geschieht” oder Ähnliches.

    Nicht nur die Philosophen, auch die Psychologen versuchen die Quantenresultate mit in ihr Fach einzubeziehen. Selbst die Theologie greift die Quantentheorie auf und glaubt, sie beweise, dass es einen Gott gibt und Geist. (Vielleicht ist Gott ja in den Elektronen, weil die ja alles wissen. Wie sonst können Elektronen wissen, was die Experimentatoren im Sinn haben?)

  62. #62 Name auf Verlangen entfernt
    30. April 2011

    @ junia: einer muss es Dir ja sagen: was der arme Hawking da schreib, hat mit Philosophie nichts zu tun, er weiß auch davon überhaupt nichts. Die Philosphie lebt seit eh und je, und das wird auch so bleiben, so lange Menschen Fragen stellen können. Statt dem lieben Gott hat Hawking bloß ein anderes Wort eingesetzt. Er nennt es “Singularität”. Es erklärt gar nichts. Die Elektronen haben auch keine Ahnung, was die Experimentatoren im Sinn haben, sorry.

  63. #63 BreitSide
    30. April 2011

    Na da bin ich mal gespannt, wie der MarTerTroll an Junia zerschellt. Aber ein Pudding klumpt sich immer wieder zusammen.

  64. #64 Florian Freistetter
    1. Mai 2011

    @Name auf Verlangen entfernt: “Statt dem lieben Gott hat Hawking bloß ein anderes Wort eingesetzt. Er nennt es “Singularität”. “

    Tu nicht so als wärst du hier der Experte für Kosmologie der den Leuten irgendwas erklären könnte. Abgesehen davon scheinst du das Buch nichtmal gelesen zu haben – um “Singularitäten” gehts da nur am Rande (Und dafür das du nicht die geringste Ahnung von Physik hast kann Hawking auch nichts).

  65. #65 Bjoern
    1. Mai 2011

    @junia:

    Also mich interessieren auch mehr die Ergebnisse und Antworten der Naturwissenschaften, als die der Philosophen. Es sei denn, der Physiker, Neurobiologe oder Molekularwissenschaftler hat gleichzeitig auch Philosophie studiert oder umgekehrt.

    Was hältst du von Michael Schmidt-Salomon?

  66. #66 cydonia
    1. Mai 2011

    Mein Gott, ich habe gerade wegen Bjoerns Kommentar nochmal meine eigenen durchgelesen, und musste mich ernsthaft fragen, warum ich dermaßen brastig war…ich weiß es jetzt zwar wieder, aber da hätte man auch etwas ruhiger diskutieren können, cydonia…!
    Salomon ist schon sehr überzeugend, was auch daran liegt, dass er seine Naturwissenschaften kennt. Und das ist das Entscheidende. Worin das philosophische Verständnis über das naturwissenschaftliche hinausgeht, oder es vielmehr ergänzt, ist in zwei Sätzen gar nicht so einfach zu erklären…es hat auf jeden Fall nichts damit zu tun, dass sie den NaWis irgendwie überlegen wäre. Hierarchien zu postulieren ist in de Falle nicht sehr sinnvoll.
    Sagen wir es so: Die Philosdophie stellt Instrumente zur Verfügung, die es einem erlauben, herauszufinden auf welche Fragen man noch eine Antwort suchen könnte. Für die Beantwortung sind und bleiben die Nawis zuständig. Das wäre ein Bereich.
    Wenn aber MT meint, die Philosophie gegen die NaWis ausspielen zu müssen, ist es notwendig sich gegen den Ahnungslosen auch von Seiten der Philosophie zu verwahren.

  67. #67 Bjoern
    1. Mai 2011

    @cydonia:

    Die Philosdophie stellt Instrumente zur Verfügung, die es einem erlauben, herauszufinden auf welche Fragen man noch eine Antwort suchen könnte.

    Schön gesagt. Meine bisherige Beschäftigung mit der Philosophie genügt aber nicht, um das beurteilen zu können…

    Für die Beantwortung sind und bleiben die Nawis zuständig. Das wäre ein Bereich.

    Philosophie untersucht doch z. B. auch ethische Fragen. Wie sollen denn die von den Naturwissenschaften beantwortet werden?