Dies ist eine Rezension eines Kapitels aus dem Buch “Der große Entwurf” von Stephen Hawking und Leonard Mlodinow. Die Rezensionen der anderen Kapitel können hier gefunden werden.
Das erste Kapitel des “großen Entwurfs” trägt gleich einen verheißungsvollen Titel: “Das Geheimnis des Seins”. Und tatsächlich werden auch gleich die wirklich “großen” Fragen angesprochen die wir Menschen uns schon immer gestellt haben:
- “Wie können wir die Welt verstehen, in der wir leben?”
- “Wie verhält sich das Universum?”
- “Was ist das Wesen der Wirklichkeit?”
- “Woher kommt das alles?”
- “Braucht das Universum einen Schöpfer?”
Normalerweise ist ja die Philosophie, die die Beantwortung dieser Fragen für sich beansprucht. Aber Hawking und Mlodinow erklären “die Philosophie ist tot”:
“Sie hat mit den neueren Entwicklungen in der Naturwissenschaft; vor allem in der Physik, nicht Schritt gehalten. Jetzt sind es die Naturwissenschaftler, die mit ihren Entdeckungen die Suche nach Erkenntnis voranbringen.”
Eine starke Ansage… Hawking und Mlodinow wollen mit ihrem Buch zeigen, welche Antworten die Physik nun auf die großen Fragen lieferen kann.
Das erste Kapitel selbst enthält aber noch keine Antworten – sondern eher Aussichten auf das noch Folgende. Der Unterschied zwischen der klassischen Physik und den neuen “Quantentheorien” wird angesprochen und Richard Feynman wird eine große Rolle spielen. Außerdem werden wir uns von der Vorstellung verabschieden müssen, die Welt durch direkte Beobachtung verstehen zu können. Die Dinge sind nicht immer so, wie sie von uns wahrgenommen werden. Auch die Frage nach der Wirklichkeit wird noch eine große Rolle spielen. Ist das, was durch physikalische Modelle und Theorien beschrieben wird auch tatsächlich die Wirklichkeit? Oder eben nur ein Modell? Und macht es überhaupt Sinn, sich diese Frage zu stellen?
Wird es eine endgültige Theorie geben, die alle möglichen Kräfte in der Natur umfassend beschreiben kann? Oder werden wir uns so einer Theorie immer nur weiter annähern, sie aber nie erreichen? Und wie passt die M-Theorie ins Bild? Sie scheint einen neuen Typ von physikalischer Theorie darzustellen. Sie ist keine “normale” Theorie sondern eine ganze Sammlung von verschiedenen Theorien die jeweils für verschiedene Teilbereiche anzuwenden sind. Hawking und Mlodinow vergleichen das mit einer Landkarte. Wollen wir die Erde wirklichkeitsgetrau auf einer zweidimensionalen Karte abbilden, dann ist das unmöglich. Zumindest dann, wenn man es mit einer einzigen Karte schaffen will. Verwendet man aber viele einzelne, sich überlappende Karten, dann klappt es. Und genauso wie die Karten dort, wo sie sich überlappen die selbe Gegend zeigen, liefern auch die verschiedenen Teile der M-Theorie dort die gleichen Vorhersagen wo sie über die gleichen Phänomene sprechen.
Im letzten Abschnitt des Kapitels locken Hawking und Mlodinow noch mit der Aussicht auf unendliche viele Universen die alle von der M-Theorie beschrieben werden. Unseres soll nur eines von vielen sein… Und schließlich formulieren sie die fundamentalen Fragen noch einmal neu:
- “Warum gibt es etwas und nicht einfach nichts?”
- “Warum existieren wir?”
- “Warum dieses besondere System von Gesetzen und nicht irgendein anderes?”
Hawking und Mlodinow meinen dazu:
“Das ist die letztgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Wir werden versuchen, sie in diesem Buch zu beantworten. Allerdings wird unsere Antwort anders als in “Per Anhalter durch die Galaxis” nicht einfach ’42’ lauten.”
Die Autoren haben sich also ein ambitioniertes Programm vorgenommen. Wie das dann umgesetzt wird, könnt ihr ab morgen in der Rezension der nächsten Kapitel nachlesen.
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