Der Marsrover Curiosity ist nicht nur wegen der spektakulären Landung zum Mars geflogen, sondern um dort Wissenschaft zu betreiben. Ein paar sehr interessante Ergebnisse zur Zusammensetzung der Mars-Atmosphäre wurden nun veröffentlicht.
Aber zuerst zeige ich euch noch dieses Bild:
Schaut euch auch die große Version an – ein ziemlich cooles Bild! Vielleicht fragt sich jemand, wer denn dieses Bild aufgenommen hat… Das war der Mars Hand Lens Imager (MAHLI), eine der vielen Kameras, die Curiosity an Bord hat. Damit wurden 55 Aufnahmen aus allen möglichen Blickwinkeln gemacht die am Ende zu einem Bild zusammengesetzt werden konnte, auf dem der ausfahrbare Arm auf dem MAHLI sitzt, nicht zu sehen ist. Solche Bilder macht man nicht nur, weil sie cool aussehen. Diese Selbstportraits sind auch wichtig, damit die Ingenieure checken können, ob mit dem Rover alles in Ordnung ist. Wo sammelt sich der Staub an, sind die Reifen schon abgenutzt? Und so weiter. Dass dabei faszinierende hochauflösende Bilder des Rovers entstehen, ist ein netter Bonus. Und hochauflösend sind sie wirklich. Wenn man zum Beispiel ins Auge von Curiosity zoomt, sieht man dort die Reflexion des Marsbodens!
Aber eigentlich geht es ja um die Wissenschaft. Curiosity hat nicht nur Kameras an Bord, sondern auch andere wissenschaftliche Instrumenten. Zum Beispiel TLS, das Tunable Laser Spectrometer. Der Rover kann eine kleine Kammer öffnen, in die Luft vom Mars strömt. Die kann er dann mit seinem Laser-Spektrometer genauer analysieren, als es bisher möglich waren. So sehen die Ergebnisse aus:
Das sind die fünf häufigsten Gase der Mars-Atmosphäre. Kohlendioxid macht fast die gesamte Atmosphäre aus, mit 2 bzw. 1.9 Prozent sind Argon und Stickstoff am zweithäufigsten. Sauerstoff gibt es fast keinen, genauso wie Kohlenmonoxid. Diese Zahlen kannte man auch vorher schon. Aber Curiosity kann die Messungen sehr genau machen. Und vor allem immer wieder. Denn man möchte herausfinden, ob sich die Zusammensetzung im Laufe eines Jahres ändert. Wie wirken sich die jahreszeitlichen Änderungen auf die Atmosphäre aus? Wie hat sich die Atmosphäre im Vergleich zu früheren Zeiten verändert? Warum hatte Mars früher eine dichte Atmosphäre und jetzt nur noch eine dünne Kohlendioxidhülle?
Curiosity wird diese Fragen beantworten. Die ersten Daten sind schon viel versprechend- Curiosity fand zum Beispiel mehr schwere Kohlenstoffisotope in der Marsluft, als man eigentlich erwarten würde. Das zeigt, dass die Atmosphäre vermutlich ins All verdampft ist. Die leichten Isotope konnten ins All entkommen, die schwereren blieben in der Nähe des Bodens und verschwanden nicht.
Curiosity will aber auch probieren, eine der brennensten Fragen zum Mars zu beantworten: Gibt es dort Leben? Marsmenschen und ähnliches kann man natürlich schon lange abschreiben. Höheres Leben existiert am Mars definitiv nicht. Aber vielleicht leben im Boden des Planeten ein paar simple Organismen – Bakterien zum Beispiel? Ein Weg, sie zu identifizieren, wäre der Nachweis von Methan. Dieses Gas entsteht auf der Erde vor allem als Abfallprodukt des Lebens. Methan kann aber auch durch Vulkanismus oder diverse geologische Prozesse entstehen. Trotzdem wäre es ein wichtiger Schritt, wenn man Methan finden würde. Bis jetzt waren die Ergebnisse widersprüchlich. Manche Messungen schienen Methan detektiert zu haben, andere widerlegten diese Messungen bzw. konnten sie nicht bestätigen. Curiosity soll nun Klarheit bringen.
Die ersten Untersuchungen sind ernüchternd. Curiosity wäre in der Lage, Methan noch in einer Konzentration von 0.3 Atomen pro Milliarde nachzuweisen (auf der Erde sind es ungefähr 1700 Atome pro Milliarde). Aber man fand nichts. Natürlich gibt es immer Messfehler und Ungenauigkeiten und es nicht völlig ausgeschlossen, dass da doch noch Methan ist. Ein paar Atome pro Milliarde könnten vielleicht doch existieren, aber das werden erst spätere Untersuchungen zeigen. Vielleicht ändert sich auch die Methan-Konzentration im Lauf der Zeit? Die früheren Untersuchungen anderer Sonden und Messkampagnen deuten an, dass Methan schnell und lokal entstehen und ebenso schnell wieder abgebaut werden kann. Oder es waren doch nur Messfehler. Der Mars gibt seine Geheimnisse nicht so schnell auf. Aber Curiosity heißt nicht umsonst so. Der neugierige Rover wird nicht locker lassen…
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