Wirklich hervorragend ist das Buch immer dann, wenn Frebel vom Arbeitsalltag in der Astronomie erzählt. Davon, wie sie als Doktorandin tausende Sterne überprüfte, um ein paar zu finden, die wirklich alt sind. Von den Schwierigkeiten, Beobachtungszeit an großen Teleskopen zu bekommen, von der Schönheit der Milchstraße, wenn man mitten in der Nacht beim Beobachten eine Pause macht. Neben vielen kleinen Episoden die über das ganze Buch verstreut sind, ist das ganze Kapitel 8 (“Komm, lass uns Sterne beobachten”) diesem Thema gewidmet. Frebel erzählt davon, wie faszinierend die Zeit ist, die man den großen Sternwarten dieser Welt verbringt und wie anstrengend ein “Observa-thon” ist. Man erfährt, wie moderne Astronomen wirklich arbeiten, was sie die ganze Nacht in den Kontrollräumen der Sternwarten treiben und was sie tun, wenn im australischen Busch vor dem Observatorium ein Waldbrand ausbricht…

Die letzten Kapitel des Buches beschäftigen sich dann mit den Objekten, nach denen das Buch benannt ist: den ältesten Sternen. Frebel schreibt über die ersten Sterne im Universum und über ihre eigene Forschung und ihre eigenen Entdeckungen (über einen der Sterne, an denen sie arbeitet habe ich vor Jahren auch mal kurz gebloggt.

Wer (fast) alles über Sterne wissen will, was man lernen kann, ohne Astronomie zu studieren, der sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen! Für komplette Astronomie-Neulinge ist es vielleicht ein wenig zu viel und auch wer schon Ahnung hat, wird manche Kapitel langsam lesen und viel dabei nachdenken müssen. Aber insgesamt ist es ein hervorragendes Sachbuch über Sterne! Es wird nicht nur die Wissenschaft selbst erklärt, sondern auch ausführlich darüber gesprochen, wie die Astronomen an dieses Wissen gekommen sind. So soll es sein!

Hier könnt ihr Anna Frebel nochmal persönlich zuhören, wie sie die Sache mit den ältesten Sternen erklärt:


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Kommentare (16)

  1. #1 knorke
    19. November 2012

    Ich frage mch ob da womöglich auch nur schlampig übersetzt wurde?
    Wenn Moore sowas weiß wird er es doch nicht so fehlerhaft formulieren können?! Oder hat er da einfach den Hivi oder Doktoranden mal schreiben lassen und selbst gar nicht gegengelesen?

  2. #2 Chintamani Chary
    19. November 2012

    Hast du schon was über pflanzen nach einen Mondkalender geschrieben? Ich habe noch keine klare Wiederlegung gefunden, und ich glaube es wäre schon dein Ding.

  3. #3 Florian Freistetter
    19. November 2012
  4. #4 Oliver Debus
    19. November 2012

    “Mit einem Fernglas oder einem Teleskop kann man den verschwommenen Fleck auflösen und erkennt eine wunderbare Spiralgalaxie, die ungefähr zwei Millionen Lichtjahre entfernt ist.

    Man braucht schon ein ziemlich großes Teleskop um die Andromedagalaxie als schön aufgelöstet Spiralgalaxie zu sehen. Oder einen sehr dunklen Himmel. Im Fernglas bleibt es ein Fleck und selbst in meinem 12″ Spiegelteleskop mit 1500 mm Brennweite bleibt es ein Nebelfleck mit einem hellen Zentrum.

  5. #5 Der Optimierer
    19. November 2012

    Auf dem Bild ist eine Rakete zu sehen beim ersten Buch mir scheint so als wäre diese von Tim und Struppi kopiert worden im Cartoon landen sie mit so einer Rakete auf dem Mond

  6. #6 Paul
    19. November 2012

    “Beim Urknall selbst entstanden Wasserstoff und Helium (plus ganz wenig Lithium). Der ganze Rest kam aus den Sternen.”

    Wurde nicht auch bereits Beryllium beim Urknall gebildet? Oder war der nicht stabil? Ist der aktuellste Stand der, dass Beryllium ausschliesslich bei Supernovae-Explosionen entstanden ist (ähnlich wie alle Elemente schwerer als Fe)? Danke für den guten Artikel, übrigens.

  7. #7 Alderamin
    19. November 2012

    @knorke

    Viele Fehler passieren bei der Übersetzung solcher Bücher, weil die Übersetzer sich zwar im Allgemeinen gut in den beiden Sprachen zurecht finden, aber nicht notwendigerweise auch im behandelten Thema.

    Wie oft wurden aus “billions” schon Billionen? Ich hab’ Nachrichtensprecher im Öffentlich-Rechtlichen schon ohne mit der Wimper zu zucken vorlesen hören, dass der Saturn 1,5 Millionen km weit weg sei (Milliarden wären es gewesen, hier wurden aus billions dann gleich Millionen).

  8. #8 Florian Freistetter
    19. November 2012

    @Alderamin, knorke: Selbst wenn es an der Übersetzung liegt – ist durchaus möglich – bestätigt das nur meinen Eindruck, dass dieses Buch enorm schlampig gemacht ist. Und es wundertmich wirklich, wo die ganzen überschwenglichen Reviews herkommen…

  9. #9 JaJoHa
    19. November 2012

    @Paul
    Be-8 ist Instabil, nur Be-9 ist stabil. Das heißt einfach nur, das du Beryllium nicht einfach durch Fusion von zwei Heliumkernen bekommen kannst. Andere Prozesse (vorallen Spallation, für Neutroneneinfang etc müsste ich eine Nukleidkarte für suchen) können dir das erzeugen.

  10. #10 Paul
    19. November 2012

    @JaJoHa: Danke für deine Antwort. Ich bin ja kein Naturwissenschafter, aber einfach sehr interessiert. Was ist der Unterschied zw. den beiden Be-Varianten, ausser dass die eine stabil und die andere instabil ist? Um welches Beryllium handelt es sich bei jenem in unserer Erdkruste? Um das Be-9?

  11. #11 JaJoHa
    19. November 2012

    Ich hoffe die etwas längere Erklärung darf ich hier posten
    @Paul
    Es handelt sich um Isotope desselben Elements.
    Welches Element es ist sagt dir die Kernladungszahl, auch Ordnungszahl genannt. Das ist die Anzahl an Protonen im Atomkern. Für Wasserstoff zum Beispiel ist die 1, für Helium 2 und bei Beryllium 4.
    So ein Atomkern enhält aber (fast) immer auch Neutronen. Die sind etwa genau schwer wie Protonen, aber ohne elektrische Ladung. Für die chemischen Eigenschaften spielen die praktisch keine Rolle. Aber Neutronen halten den Kern zusammen, weil sie bei der Kernkraft mit zählen (die Kraft, die den Atomkern zusammenhält), aber nicht bei der elektrischen Wechselwirkung, die die Protonen auseinanderdrückt.
    Ob jetzt ein Atom stabil ist kannst du in solchen Tabellen nachschlagen (https://de.wikipedia.org/wiki/Nuklidkarte).
    Ob es stabil ist oder nicht hängt von mehreren Faktoren ab. Das geht allerdings etwas komplizierter.
    In der Erdkruste wirst du vorallen das stabile Isotop finden, Be-10 ist, wahrscheinlich vorallen aus Spontanspaltungen und Clusteremission, minimal enthalten
    Ich hoffe das war einigermaßen verständlich

  12. #12 Olaf aus HH
    19. November 2012

    Zu Anna Frebel: Das Video ist wunderbar, herrlich erklärt, sehr sympathisch !
    “Ja – die Astronomie ist eine schöne Wissenschaft.”
    12:20: “…und genau das haben wir gemacht. Wir konnten also diesen Stern dann auf äh ungefähr 13,2 Milliarden Jahre datieren – und das ist schon ganz schön alt.” und sie lacht – herrlich !
    Herzlichen Dank für dieses Video.

  13. #13 bewitchedmind
    21. November 2012

    Wo wir beim Thema Lektorat sind, ein kurzer besserwisserischer Zwischenruf: Ich lese die Buchrezensionen in diesem Blog immer mit großem Interesse – und würde mich freuen, wenn, wie bei Besprechungen üblich, die bibliographischen Daten erwähnt würden, also Verlag, Seitenzahl, und, nicht ganz unwichtig, der Preis.
    (Sorry, Berufskrankheit. ^^)

  14. #14 ZeT
    23. November 2012

    Mein letztes Buch war Hawkings/Mlodinovs “der grosse Entwurf”. Gut erklärt und anschauliche Bilder.

    Zu empfehlen. 🙂

  15. #15 Florian Freistetter
    23. November 2012

    Zur Information: Ben Moore hat mir heute eine Email mit einigen Klarstellungen geschickt. Ich habe dem Text einen Nachtrag hinzugefügt.

  16. […] Video mit Erklärungen von Anna Frebel, die auch an der Entdeckung beteiligt war und zu dem Thema auch ein Buch geschrieben […]