Und die M-Sterne haben noch einen weiteren Vorteil. Weil sie so kühl sind und vergleichsweise schwach leuchten, besteht die Chance, dass wir die Planeten irgendwann auch direkt beobachten können. Das ist bei den größeren Sternen schwierig, weil die so hell sind und das Licht der Planeten komplett überstrahlen. Aber bei M-Sternen haben wir eine reelle Chance, mit den neuen astronomischen Instrumenten die in den nächsten Jahren entwickelt werden, die Planeten direkt zu sehen – und das ist absolut nötig, um herauszufinden, ob es dort Leben gibt. “Direkt” sehen heißt hier aber nur: Das Licht des Planeten direkt im Teleskop einfangen und analysieren. Wir werden von den Planeten auch in den nächsten Jahrzehnten nie mehr sehr können als einen kleinen Lichtpunkt. Hoffnungen auf Bilder von fremden Kontinenten oder gar den Lichtern außerirdischer Städte gibt es absolut keine. Aber um nachzuweisen, ob es irgendwo zumindest einfaches, pflanzliches Leben gibt, reicht uns auch das bisschen Licht das vom Planeten reflektiert wird.
M-Sterne sind auch enorm zahlreich. 70 Prozent aller Sterne der Milchstraße sind M-Zwerge – wir haben also jede Menge Auswahl. Und gute Chancen, Leben zu finden! Denn Kopparapu hat mit seinen neuen Berechnungen gezeigt, dass es viel mehr Planeten in habitablen Zonen geben könnte, als man bisher dachte. Bei den M-Sternen ist die habitable Zone größer als angenommen und insgesamt könnten dreimal mehr habitable Planeten um diese kleinen Sterne kreisen als bei früheren Berechnungen. Früher ging man von einem Wert von 0,15 habitabler Planeten pro Stern aus; jetzt sind es 0,51 bis 0,61 Planeten pro Stern!
Dieses Bild die potentiell habitablen Planeten, die vom Kepler-Weltraumteleskop gefunden wurden. Die x-Achse gibt an, wieviel Sternenlicht auf den Planeten fällt; im Vergleich zur Erde. Die y-Achse zeigt die Temperatur des Sterns, den der Planet umkreist. Eingezeichnet sind verschiedene Planetenkandidaten die das Kepler-Teleskop gefunden hat Die gelben Planeten haben einen Radius, der kleiner als der 1,4fache Erdradius ist; die grünen sind größer, aber immer noch kleiner als der doppelte Erdradius. Auch der frühe Mars und die frühe Venus sind eingezeichnet. Der Unterschied zwischen “konservativer” und “optimistischer” Grenzziehung bei der habitablen Zone hängt von den Details des Modells ab; davon, welche Atmosphäre der Planet hat und wie die Wolken das Sonnenlicht absorbieren oder reflektieren.
Die Dinge sehen also nicht schlecht aus für das Leben. Zumindest die passende Umgebung dürfte vorhanden sein. Würde man die 10 der Sonne am nächsten gelegenen M-Sterne beobachten, so würden wir rein statistisch etwa 5 Planeten finden, auf denen Leben möglich sein könnte! Der durchschnittliche Abstand zum nächsten bewohnbaren Planeten beträgt nur sieben Lichtjahre! Aber existiert überall Leben, wo Leben existieren kann? Das wissen wir leider nicht. Aber wir werden es definitiv herausfinden und es wird nicht mehr lange dauern! Ich freue mich schon sehr auf die Antwort. Egal wie sie ausfällt – wir werden unseren Platz im Kosmos danach auf jeden Fall ganz anders sehen als heute…
Kommentare (224)