Es gab immer Menschen, die darüber nachgedacht habe, ob dort draußen noch irgendwas ist? Ob die Erde der einzige Platz im Universum ist, auf dem Menschen leben? Oder ob es anderswo auch noch etwas existiert? Und wenn ja, was? Ich möchte aber nicht ganz in die Tiefen der Geschichte eintauchen (und habe zur antiken Vorstellung von Exoplaneten auch nicht recherchiert; wenn jemand Quellen kennt: Immer her damit!). Ich möchte bei dem Zeitpunkt anfangen, an dem sich die Astronomen ernsthafte Chancen ausrechneten, Planeten bei anderen Sternen auch tatsächlich zu finden.
Das ist nämlich gar nicht so einfach. Sterne sind hell und leuchten von selbst. Planeten sind dunkel und können nur Licht reflektieren. Planeten direkt zu sehen ist technisch erst seit wenigen Jahren machbar und auch heute funktioniert nur es nur in wenigen Spezialfällen. Im 18. Jahrhundert war daran nicht zu denken. Man musste sich indirekte Methoden überlegen, wenn man Planeten finden wollte. Aber viele Techniken der modernen Astronomie waren noch nicht entwickelt. Die Spektroskopie zum Beispiel entstand erst im 19. Jahrhundert. Man hatte also nicht viel Auswahl. Im wesentlichen konnte man nur zwei Dinge messen: Die Helligkeit und die Position eines Sterns.
Die Helligkeit würde prinzipiell Rückschlüsse auf die Existenz eines Planeten zulassen. Wenn ein Planet genau vor dem Stern vorüberzieht, wird sein Licht schwächer. Allerdings sind Planeten klein, die Sterne weit weg und die Teleskope waren damals nicht gut genug, um solche winzigen Helligkeitsschwankungen zu registrieren. Also blieb nur die Positionsmessung.
Die konnte aber auch zum Ziel führen. Denn ein Planet übt eine kleine Gravitationskraft auf seinen Stern aus. Wird ein Stern von einem Planeten umkreist, dann steht der nicht ruhig im Raum, sondern wackelt ein klein wenig hin und her. Und dieses Wackeln kann man vielleicht sehen. Natürlich ist auch das Wackeln ziemlich gering. Würde man die Sonne aus 33 Lichtjahren Entfernung betrachten, dann würde sie auf Grund der Anwesenheit von Jupiter diese Bahn beschreiben (der gelbe Kreis gibt zum Vergleich den Durchmesser der Sonne an):
Die Skala zeigt, dass es sich wirklich um eine geringe Bewegung handelt. Es sind nicht einmal 0,001 Bogensekunden. Das ist weniger als ein millionstel Grad. Also wirklich kaum zu sehen. Die Astronomen wussten damals auch nicht, wie weit die Sterne entfernt sind. Je weiter weg, desto schwerer wird die Messung.
Trotzdem entdeckte 1844 der Astronom Wilhelm Bessel genau so ein Wackeln beim Stern Sirius. Es war allerdings schnell klar, dass es kein Planet sein konnte, der Sirius zum Wackeln bringt. Dafür wackelte Sirius zu stark. Es musste ein kleiner, unsichtbarer Stern sein. Bessel hatte herausgefunden, dass Sirius Teil eines Doppelsternsystems ist (und der Begleiter ist ein weißer Zwerg, so schwer wie ein Stern aber nur so groß wie die Erde und deswegen kaum zu sehen).
In den nächsten Jahrzehnten suchte man weiter, fand aber nichts. Bei Sternen wie 70 Ophiuchi oder 61 Cygni konnte man zwar in den 1940er Jahren ein bisschen Wackelei messen. Aber die Daten waren nicht eindeutig und die verursachenden Objekte sowieso viel zu schwer, um Planeten zu sein (wenn, dann waren es eher braune Zwerge, deren Existenz aber mit den damaligen Daten nicht bestätigt werden konnte).
Aber dann kam Peter van de Kamp und Barnards Stern. Der amerikanische Astronom Edward Emerson Barnard entdeckte 1916 einen kleinen Stern. Er leuchtete recht schwach, war mit freiem Auge nicht zu sehen – zeigte aber trotzdem eine enorm große Eigenbewegung. Jeder Stern bewegt sich natürlich, ganz egal, ob er von einem Planet umkreist wird oder nicht. Aber da die meisten Sterne so weit weg sind, muss man sie sehr lange beobachten, um diese Bewegung zu registrieren. Wenn Barnards Stern also trotz seiner schwachen Leuchtkraft so eine starke Bewegung zeigte, dann musste er sehr nahe sein. Das ist er auch. Er ist nur 6 Lichtjahre entfernt und nach Proxima und Alpha Centauri der drittnächste Stern in unserer Umgebung.
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