Ich habe schon Anfang Januar über ein interessantes Raumfahrtprojekt berichtet. Wirklich interessant. Man will nicht, so wie sonst, einfach nur irgendwo hin fliegen und beobachten. Sondern aktiv eingreifen und sich einen Himmelskörper aus den Weiten des Alls schnappen und in die Nähe der Erde transportieren, wo man ihn dann in Ruhe und im Detail untersuchen kann. Natürlich kann das nur ein kleiner Himmelskörper sein; ein Asteroid. Aber das ist immer noch eine ziemlich spektakuläre und schwierige Aufgabe. Eine Aufgabe, die aber nun immerhin auch offiziell im NASA-Budget des Jahres 2014 inkludiert wurde. Das heißt natürlich nicht, dass die Mission auch tatsächlich schon 2021 (wie derzeit geplant) stattfinden wird oder das sie überhaupt stattfinden wird. Aber es lässt hoffen…

Diese Asteroiden-Mission der NASA wäre wirklich außergewöhnlich und zwar aus vielen Gründen. Ich habe einige davon schon in meinem früheren Artikel erklärt. Asteroiden sind wichtig! Vor allem wichtig für die Grundlagenforschung: Will man über die Anfänge Bescheid wissen, muss man die Asteroiden untersuchen. Sie sind die ältesten Himmelskörper des Sonnensystems; sie sind die übrig gebliebenen Bausteine aus der Zeit der Planetenentstehung; sie sind das, was schon da war, bevor es überhaupt Planeten gab und sie haben sich seitdem kaum verändert. Und leider sind sie verdammt schwer zu erforschen. Ab und zu fällt man einer auf die Erde und wir können die übrig gebliebenen Meteoriten aufsammeln und untersuchen. Aber durch den Impakt sind diese Asteroidenreste verändert und man weiß auch meistens nicht, woher diese Asteroiden gekommen und wann sie genau auf der Erde eingeschlagen sind, was die Analyse weiter erschwert.

Raumsonden haben zwar auch schon ein paar Asteroiden direkt im All besucht. Aber eben nur ein paar und so gut wie immer nur aus der Ferne, ohne dabei konkret Proben zu sammeln und zu analysieren. Wenn die NASA nun einen Asteroiden einfängt und zum Mond schleppt, dann haben wir unseren eigenen Asteroiden direkt vor der Haustür und können ihn nach Lust und Laune analysieren.

Manchen mag die reine Grundlagenforschung nicht “wichtig” genug sein, um so eine Mission zu rechtfertigen (dabei sollte uns Grundlagenforschung viel mehr Wert sein als die 2 bis 3 Milliarden Euro, die diese Mission kosten wird). Die Erforschung von Asteroiden hat aber natürlich auch ganz konkrete Anwendungen. Zum Beispiel, wenn es um Asteroidenabwehr geht. Da haben wir ja erst vor kurzem wieder gesehen, dass Asteroiden immer noch mit der Erde kollidieren und dabei auch große Schäden anrichten können. Wir können aber auch etwas dagegen tun. Es ist möglich, die Bahn eines Asteroiden so zu verändern, dass eine Kollision verhindert werden kann – siehe dazu meine Serie über Asteroidenabwehr (Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5). Damit das klappt, muss man vor allem zwei Dinge beherrschen. Man muss Ahnung haben, wie man Raumfahrzeuge weit hinaus ins All zu einem Asteroiden schickt. Und man muss genau wissen, wie Asteroiden funktionieren; wie sie aufgebaut sind und aus welchem Material sie bestehen. Genau diese Dinge wird man bei der NASA-Mission lernen.

Und dann ist es natürlich auch eine technische Herausforderung. Nicht nur das Einfangen selbst; auch die spätere Analyse des Asteroiden in der Nähe der Erde. Man muss dazu wieder Menschen ins All bringen (etwas was die NASA derzeit nicht kann); man muss Menschen über die Erdbahn hinaus bringen; Menschen, die sich für längere Zeit im All aufhalten. Die Asteroidenmission ist eine gute Vorbereitung für einen Flug zum Mars und als genau das wird sie von der NASA auch betrachtet. Dieses Video der NASA zeigt recht schön, was von der Mission zu erwarten ist:

Ich finde, dass es sich dabei um eine gute Mission handelt. Und das sage ich nicht nur, weil ich selbst lange Zeit als Wissenschaftler über Asteroiden gearbeitet habe und mich dieses Thema mehr interessiert als andere Themen. Sondern auch, weil es ein Projekt ist, bei dem man enorm viel lernen kann und das uns befähigen wird, danach andere Projekte durchzuführen, bei denen man noch mehr lernen kann. Aber vor allem ist es seit langer Zeit wieder ein Projekt, das so richtig spektakulär ist! Und damit geeignet, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wieder auf die Astronomie und die Raumfahrt zu richten und die Menschen zu faszinieren. Immerhin werden da nicht einfach nur ein paar schöne Fotos von anderen Planeten gemacht, so wie sonst. Diesmal wird ein ganzer Himmelskörper bewegt! Zwar nur ein kleiner (nur ein paar Meter groß und damit besteht auch keine Gefahr, falls das Ding doch mal in Richtung Erde fallen sollte) aber es ist ein Anfang! Und irgendwer muss den Anfang ja machen…

Kommentare (49)

  1. #1 Weber
    11. April 2013

    Faszinierende Mission…Ich erinnere mich aber gerade an Carl Sagan´s Contact, als Ellie darüber nachdenkt, dass allein ihre Anwesenheit im All schon ein großer Eingriff auf zukünftige Ereignisse im All ist…und wir klauen direkt mal nen Asteroiden 🙂 (will das aber nicht zu hoch hängen, es macht einfach Spaß in der Chaostheorie nachzudenken)

  2. #2 Robert
    11. April 2013

    Coole Sache. Hat man sich schon Gedanken über die Auswahl eines Asteroiden gemacht? Wäre ja evtl. Sinnvoll einen zu nehmen der möglichst nah dran ist oder?

  3. #3 Alderamin
    11. April 2013

    Hmm, na toll, ich dachte, man wollte 2021-25 bemannt zu einem NEAR fliegen um sich so auf Marsflüge vorzubereiten, und jetzt holt man sich unbemannt einen zur Erde, damit man es bemannt nicht so weit hat… 🙄

    Klar, wirtschaftlicher ist das. Bringt nur den Mars nicht näher.

  4. #4 Bullet
    11. April 2013

    @Weber: Chaostheorie heißt nicht, daß jedes kleine Fünkchen an Eingriff an irgendetwas zwangsläufig irgendwelche großen Auswirkungen irgendwo haben muß. Außerdem ist jeder von uns jetzt schon “im All”. An Bord eines Körpers mit dem Namen “Erde” nämllich. Wenn man’s denn ernst nimmt, ist jeder Atemzug eines Lebewesens auf diesem Planeten Auslöser für irgendetwas. Lesson learned: Zeit ist Veränderung. Und jedes Lebewesen verändert seine Umwelt. Immer. Aber eben nicht überall. Was hier im Sonnensystem geschieht, bleibt hier im Sonnensystem. Jedenfalls solange niemand lernt, wie man eine handelsübliche G2-Sonne sprengt. Oder versucht, irgendwelche Objekte so in den interstellaren Raum zu schleudern, daß sie in ein paar Millionen Jahren in klug vorgehaltenem Winkel in ein anderes System eindringen und dort auf einem Planeten einschlagen. Die irdische Softwareindustrie lehrt aber auch hier wieder, daß ein solches Ereignis bewußt zu provozieren unmöglich ist, wenn es schon nicht möglich ist, einen bugfreien Grafiktreiber zu releasen.

  5. #5 Weber
    11. April 2013

    @bullet
    ich sagte ja dass ich das nicht zu hochhängen will, und dass ich gerne im Rahmen der Chaosthorie nachdenke, nicht dass das was ich mir so überlege die Chaostheorie ist. Ich fand das halt schön geschrieben in dem Buch, wie sie darüber nachdenkt dass sie jetzt in nem Asteroidenhaufen rumhängt und eventuell damit die Enstehung von Planeten beeinflusst. Und daran hat mich diese Mission gerade erinnert.

  6. #6 Florian Freistetter
    11. April 2013

    @Robert: Ja, im anderen Artikel habe ich geschrieben, dass man sich schon einen Asteroiden ausgesucht hat. Ob es der aber auch wirklich wird oder nicht wird sich noch zeigen.

  7. #7 Max
    11. April 2013

    Richtig coole Sache! Es ist mir ein Rätsel, warum manche Leute sich nicht für Raumfahrt begeistern können 😉

  8. #8 Robert
    11. April 2013

    Ah ok Danke.

  9. #9 Kallewirsch
    11. April 2013

    Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
    Die NASA hat in der Vergangenheit an so vielen Projekten gearbeitet, die dann allesamt eingestampft wurden. Wenn die Sonde tatsächlich unterwegs ist, dann beginne ich daran zu glauben.

  10. #10 Anna
    11. April 2013

    @ Wo ich gerade Deinen Beitrag lese….da hab ich bei den web.de-Nachrichten so einen schönen, reißerischen Artikel gesehen (https://web.de/magazine/wissen/weltraum/17133628-experte-2048-rast-gefaehrlicher-asteroid-richtung-erde.html). Hast Du dazu zufällig schon was geschrieben? Das würde mich ja auch interessieren… 😉

  11. #11 advanced space propeller
    11. April 2013

    @ Alderamin

    diese mission is nur mal zum üben…:)
    siehe bitte
    da
    &da

  12. #12 Florian Freistetter
    11. April 2013

    @Anna: Nein, über dieses speziellen Asteroiden habe ich noch nichts geschrieben. Aber der Artikel hier passt zum Thema: https://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2010/02/asteroidenabwehr-apophis-die-medien-und-wie-man-sich-informiert.php

  13. #13 anmasijo
    11. April 2013

    Ich bin ja schon sehr gespannt auf die weiteren Ergebnisse der Mission Dawn bei Ceres und vor allem von Rosetta bei Komet “Unaussprechlich – Nichtmerkbar”. Da sind doch auch Ergebnisse zu erwarten, die unseren Horizont unglaublich erweitern…
    Asteroiden fangen, in dieser kleinen Variante, halte ich für ein interessantes Experiment vor allem in Bezug auf die Machbarkeit.
    Doch wenn ich am Schluss des Films wieder die kleine Kapsel ins Meer plumpsen sehe, komme ich nicht umhin mich zu fragen, ob nicht zuallererst und unbedingt ein adäquater Ersatz für die Shuttles zu realisieren wäre?!
    Ich finde es unglaublich ernüchternd, dass Menschen wieder wie bessere Geschosse ins All geschickt werden und kaum etwas von all dem Gerät und Material wieder auf die Erde zurückfällt!…
    Von dem her: jede sinnvolle Tätigkeit im Raum, die auch ein öffentliches Interesse wach rufen kann, ist positiv zu beurteilen, weil vielleicht die Geldströme wieder ein wenig mehr in Richtung Raumfahrt abgezweigt werden können.
    Ich will wieder ordentliche Raumschiffe!!
    Und den ganzen Rest.

  14. #14 advanced space propeller
    11. April 2013

    @anmasijo
    “ich will wieder ordentliche Raumschiffe!!”

    hatten wir schon ordentliche Raumschiffe? das sts war auch nicht optimal, aber ich bin voll bei dir:

    WIR WOLLEN bitte ENDLICH ORDENTLICHE RAUMSCHIFFE! 🙂

  15. #15 Florian Freistetter
    11. April 2013

    @anmasijo: “Ich will wieder ordentliche Raumschiffe!!”

    Wenn man wirklich dauerhaft im All unterwegs sein will, dann sollte man gleich einen Weltraumlift bauen. Dann kann man sich den ganzen Kram mit den Raketen sparen und muss auch beim Transport in den Weltraum nicht mehr aufs Gewicht achten…

  16. #16 Alderamin
    11. April 2013

    @advanced space propeller

    diese mission is nur mal zum üben…:)

    Ja, ja, aber die Idee, einen NEA zu besuchen, war eigentlich zu üben, wie man mit den langen Flugzeiten und Signalverzögerungen zurecht kommt. Ein NEA hätte in ein paar Monaten erreicht werden können, eine ideale Zwischenstation auf dem Weg zum Mars.

    An einem NEA in Mondentfernung anzudocken ist ungefähr so spannend, wie Apollo 10. Wenn überhaupt.

    Wie gesagt, dies nur in Bezug auf die Vorbereitung zum Marsflug. Das Projekt ist ja an sich durchaus interessant und gerechtfertigt.

    Ich will aber zum Mars
    😥

  17. #17 advanced space propeller
    11. April 2013

    @Alderamin: ich kann dich verstehen aber es ist ok, imho vorher eine infrastruktur & zuverlässige hardware in erdnähe zu testen, bevor wir bemannt in den deepspace fliegen? ich halte es für vernünftig und ordentliche raumschiffe gibts auch nicht im moment ( sorry2say Space Launch System&Orion) sind jetzt nicht so der burner;) aber gut, im moment gibts nix anderes oder?

  18. #18 PDP10
    11. April 2013

    “Ich will wieder ordentliche Raumschiffe!!”

    Zwar nicht für den Flug von der Erde ins All, aber für weite Flüge dort gibts vielleicht bald was:

    https://www.golem.de/news/raumfahrt-mit-kernfusion-in-drei-monaten-zum-mars-1304-98641.html

    Die scheinen ziemlich optimistisch zu sein, dass sie das innerhalb der nächsten Jahre zum funktionieren kriegen.

  19. #19 advanced space propeller
    11. April 2013

    “Space Launch System&Orion”
    gibts ja auch noch nicht wirklich, aber ok netter plan…

  20. #20 Alderamin
    11. April 2013

    @advanced space propeller

    Es gibt nix anderes (Falcon Heavy kommt aber auch bald), aber SLS und Orion reichen völlig aus (es fehlt nur noch Altair oder was vergleichbares und ein Habitat, vielleicht noch ein Treibstoffepot in einem Erde-Mond-Lagrangepunkt) um zum Mars zu fliegen.

    Die geplanten Tests sahen ja ohnehin mindestens eine Mondumkreisung vor. Das Habitat kann an die ISS angedockt getestet werden. Und dann packt man beides zusammen und fliegt zu einem NEA, der wenigstens ein halbes Jahr Roundtrip benötigt. Wie man sich das noch letztes Jahr vorstellte, steht hier:

    https://www.nasaspaceflight.com/2012/03/nasa-exploration-roadmap-evaluation-crewed-missions-asteroids/

    Jedenfalls wird jetzt eine Menge Geld, Zeit und Aufwand in diesen Asteroiden-Einfänger gesteckt, was den Mars wieder ein paar Jahre in die Zukunft schiebt. Ende der 2030er (dieses Jahrzehnt war der bisher anvisierte Zeitrahmen für den Marsflug) bin ich 75, falls ich so alt werde. Mir läuft die Zeit langsam weg.

  21. #21 advanced space propeller
    11. April 2013

    john glenn war 77,..
    https://de.wikipedia.org/wiki/John_Glenn

    aber ich versteh dich ich bin auch so ungeduldig, irgenwie hat ma das gefühl es geht nix weiter mit der raumfahrt etc..

    ich würd es auch schön finden wenn wir schon viel weiter wären…. lets hope the best 🙂

  22. #22 Alderamin
    11. April 2013

    @advanced space propeller

    john glenn war 77,..

    Ich will ja gar nicht selbst zum Mars fliegen… 😉

  23. #23 anmasijo
    11. April 2013

    @ Florian Freistetter: ja so ein Lift wäre schon eine klasse Sache! Hast Du darüber auch schon etwas geschrieben?
    Meine letzten Kenntnisstände hierzu waren, dass vor allem am Material geforscht werden müsse hinsichtlich Zugfestigkeit usw.
    Und dann die Problematik hinsichtlich statischer Elektrizität und verschiedenes anderes – aber DAS wäre ein echter Fortschritt in Richtung “Raumfahrt als Alltagsgeschäft”.

  24. #24 stillerleser
    11. April 2013

    @ Ordentliches Raumschiff:
    Eine kleine englische Firma arbeitet schon seit langem an was richtig Gutem: SKYLON.

    Dieses Single-stage to-orbit-Raumschiff ist wohl mit Abstand das coolste was derzeit im Raumfahrtsektor in der Entwicklung ist (und liegt wohl irgendwo zw. Gegenwart und Weltraumlift).
    Das komplette Raumschiff können und wollen sie allerdings nicht selber bauen. Falls es technisch wirklich machbar ist und falls es ökonomisch wirtschaftlich ist werden auch noch viele Milliarden Euo/Pfund zur Entwicklung benötigt. Viele Hürden an denen Skylon scheitern kann, aber wenns klappen würde wärs gigantisch.

  25. #25 stillerleser
    11. April 2013

    Hmm, na toll, ich dachte, man wollte 2021-25 bemannt zu einem NEAR fliegen um sich so auf Marsflüge vorzubereiten, und jetzt holt man sich unbemannt einen zur Erde, damit man es bemannt nicht so weit hat…

    Als dieser Asteroideneinfangplan vor knapp 2 Wochen durchgesickert ist (dass man auch wirklich schon 100 Millionen nächstes Jahr bereitstellt) machte es den Eindruck dass diese ganze Mission nur an Stelle des ersten bemannten SLS-Flug in 2021 durchgeführt werden sollte. Da war ja nur geplant bemannt ein paar Mal um den Mond zu kreisen. Mir kam das gleich etwas merkwürdig vor. Denn diese Asteroidenmission innerhalb von 8 Jahren von der Entwicklung bis zum Abschluss durchzuführen halte ich bei der derzeitigen Finanzlage für fast unmöglich. Die letzten Tage hieß es dann von der NASA diese Mission wäre eine Möglichkeit Obamas Auftrag (2025 zu einem NEO) im gesetzten Zeitrahmen zu schaffen. Das klingt atsächlich verdächtig nach einem Ersatz für eine längere Tiefraummission. Das wäre dann wirklich sehr schade. Mal sehen.
    Problem ist denke ich, dass die NASA auch auf absehbare Zeit kein Geld hat um ein Wohnmodul für einen Langzeitflug zu entwickeln. Angesichts dessen ist diese Asteroideneinfangmission das beste was man mit den sehr begrenzten Mitteln erreichen kann.
    Aber davon abgesehen finde ich diese Mission wirklich sehr gut. Da werden viele Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Handling eines Asteroiden, Entwicklung eines starken Ionenantriebs und die Astronauten bekommen etwas wissenschaftlich sinnvolles zu tun (nebst tollen Bildern).

  26. #26 stillerleser
    11. April 2013

    Im obigen Werbevideo für die Mission hat die Orionkapsel übrigens die typischen Solarpanels “unseres” ATVs (dem europäischen Frachttransporter für die ISS). Vielleicht ist bei diesem Flug sogar ein Europäer an Bord…

  27. #27 Alderamin
    11. April 2013

    @stillerleser

    Problem ist denke ich, dass die NASA auch auf absehbare Zeit kein Geld hat um ein Wohnmodul für einen Langzeitflug zu entwickeln.

    Mal abgesehen davon, dass sie sich eines bei Bigelow kaufen könnten, soll ja das ATV der ESA als Service-Modul schon für die Mondflüge verwendet werden. Das hat (in der augfenblicklichen Frachtversion) immerhin 48 Kubikmeter Volumen (pressurized!). Man könnte für den Mars ja mehrere von diesen hintereinander verbauen, dann hätte man auch die nötige Redundanz.

  28. #28 Alderamin
    11. April 2013

    @myself

    ein Service-Module ist natürlich kein Wohnmodul, aber man könnte ein ATV auch zum Wohnmodul machen und es an die spitze Seite der Orion docken. Und die Orion-Kapsel als Luftschleuse für EVAs verwenden (so was hat Orion nicht separat, man muss den ganzen Druck aus der Kapsel ablassen, wenn man raus will).

  29. #29 Florian Freistetter
    11. April 2013

    @stillerleser: “Als dieser Asteroideneinfangplan vor knapp 2 Wochen durchgesickert ist”

    Wie gesagt; ich hatte schon Anfang Januar darüber berichtet und die zugrunde liegenden Studien sind noch älter. So neu ist die Sache nicht…

  30. #30 stillerleser
    11. April 2013

    @stillerleser: “Als dieser Asteroideneinfangplan vor knapp 2 Wochen durchgesickert ist”

    Wie gesagt; ich hatte schon Anfang Januar darüber berichtet und die zugrunde liegenden Studien sind noch älter. So neu ist die Sache nicht…

    Doch, die Sache ist ganz neu.
    Deswegen schrieb ich extra: “dass man auch wirklich schon 100 Millionen nächstes Jahr bereitstellt”.
    Die Information dass man am 10. April (also gestern) offiziell bekanntgeben wird das 2014 erstmals Geld für eine Asteroideneinfangmission bereitgestellt wird wurde am 28. März öffentlich bekannt (durch aviatonweek).
    Die Keck-Studie an die man sich nun bzgl. des Missionsprofils orientiert ist natürlich älter. Aber Studien werden jedes Jahr dutzendweise zu allem möglichen gemacht. Deswegen wird noch lange nichts davon in einem echten Projekt realisiert.

  31. #31 stillerleser
    11. April 2013

    @Alderamin:
    Das Problem ist auch hier wie immer das Geld. Die ESA baut soweit ich weiß) bis jetzt vertraglich vereinbart nur 2 Servive-Module für Orion. Das ist der ESA-Beitrag den sie an die USA für die Nutzung der ISS “bezahlt” nachdem nächstes Jahr das letzte ATV zur ISS fliegt. Die ESA hat noch viel weniger Geld zur Verfügung als die NASA und ich denke es würde sehr schwer für sie neben der Entwicklung und Bau eines Service-Moduls auch noch gleichzeitig ein echtes Habitatmodul aus dem ATV zu entwickeln. Theoretisch wäre das eine sehr sinnvolle Weiterentwicklung des ATV, aber die Politik sieht das meistens anders.
    Das gleiche gilt für eine Bigelow-Station als Wohnmodul. Die wären leicht, groß und günstig. Aber: Die NASA muss das machen was der Kongress ihr vorschreibt. Und beim Kongress geht es um Arbeitsplätze in den Wahlbezirken der Abgeordneten und Senatoren. Die Raumfahrtfirmen in diesen Wahlbezirken wollen mit dem Geld der NASA Gewinne und Arbeitsplätze generieren indem sie für die NASA Raumfahrtsysteme entwickeln. Daher haben die Abgeordneten ein Interesse daran dass ein potentielles zu entwickelndes Wohnmodul möglichst viel Arbeit produziert. Wenn die NASA also für ein paar Millionen Dollar bei einer kleinen Firma wie Bigelow ein fertiges Wohnmodul kauft haben die Bigplayer mit ihren vielen Standorten wie Boeing oder LM nichts davon. Und dann wird es schwierig den Abgeorneten das schmackhaft zu machen.
    Deswegen gibt es ja auch das SLS= Senate Launch System.

  32. #32 Gustav
    11. April 2013

    @Ordentliches Raumschiff: Da wäre wohl die Nautilus-X ein geeigneter Kandidat: https://de.wikipedia.org/wiki/Nautilus-X

    “* Unterstützung langandauernder Missionen mit bis zu 6 Personen
    * Selbstversorgend und eigene Stromversorgung über die gesamte Missionsdauer (1 – 24 Monate)
    * Fähig zu Weltraumreisen
    * Unterstützung bemannter Landungen auf Himmelskörpern und anschließender Rückkehr
    * Unterstützung externer wissenschaftlichen Nutzlasten
    * Nur weltraumfähiges Vehikel (keine Atmosphäreneintritte)
    * Entwurf eines Vielzweck-Mannschaften-Vehikels, dass den Anforderungen des NASA Authorization Act von 2010 entspricht”

    Und das für 3,75 Milliarden US-Dollar, also quasi geschenkt.

  33. #33 Nokusatsu
    12. April 2013

    Wenn der Asteroid größer als ein Ziegelsteln ist bringt den keiner hierher. Nicht in den nächsten 100 Jahren.

  34. #34 Hans
    12. April 2013

    Zum Thema Raumschiff:
    https://www.scilogs.de/kosmo/blog/go-for-launch/allgemein/2009-05-31/esa_raumschiff
    Ist zwar nicht mehr ganz neu und setzt etwas andere Schwerpunkte, aber dennoch interessant.
    Und was die Politik angeht, an der ja leider vieles hängt: Solange da nur “Bremser” und “hauptamtliche Bedenkenträger” an der Macht sind, denen es in erster Linie um die Wahrung des (ihres?) Status Quo geht, solange wird das nichts. Da kann da noch so spannende Wissenschaft dahinter stecken. Da die diesen Leuten sehr wahrscheinlich am Allerwertesten vorbei geht, werden die auch nichts dafür tun. – Ist jedenfalls meine höchst subjektive Meinung. Und ja, ich hab auch noch die Hoffnung noch nicht aufgegeben, das diese Leute mal aus den Ämtern gejagt werden und stattdessen welche kommen, die wirklichen Fortschritt wollen und auch dafür sorgen, dass er kommt.

  35. #35 advanced space propeller
    12. April 2013

    @Ordentliche Raumschiffe

    was wir brauchen sind “echte” Feldantriebe….

    Field propulsion systems for space travel
    siehe auch
    da
    &
    da

    @hans
    die politik ist ein spiegel der gesellschaft…

    “Technisch gehören wir zur Raumpatrouille, ethisch stecken wir noch in der Steinzeit! ” verfasser ??

  36. #36 Florian Freistetter
    12. April 2013

    @Nokusatsu: “Wenn der Asteroid größer als ein Ziegelsteln ist bringt den keiner hierher. Nicht in den nächsten 100 Jahren.”

    Begründung?

  37. #37 Alderamin
    12. April 2013

    @Nokusatsu

    Na ja, viel größer als ein Ziegelstein ist er ja nicht, 7-10 m, ca. 500 Tonnen. Das ist die Gewichtsklasse der ISS, die auch mit Düsenantrieb manövriert wird (z.B. anheben des Orbits, ausweichen von größerem Weltraummüll).

    Der Asteroid würde uns auch nichts tun, wenn er auf die Erde fallen würde. Man kann darüber streiten, ob man so etwas nicht lieber “Meteoroid” als “Asteroid” nennen sollte (da gibt’s keine scharfe Grenze)

  38. #38 Hans
    12. April 2013

    #35 advanced space propeller

    @hans
    die politik ist ein spiegel der gesellschaft…

    Naja, da bin ich mir nicht mehr so sicher. Seitdem ich die Nachdenkseiten öfter lese habe ich eher den Eindruck, dass die Politik die Handlangerin der Wirtschaft ist, der das einfache Volk im Prinzip egal ist. Und was da gerade im Verschwörungsgeplauder IX so “erzählt” wird, so von wegen Neofeudalismus und Rückführung in ein neues Mittelalter, erscheint mir gar nicht so sehr an den Haaren herbei gezogen. Im Gegenteil: Ich glaube auch, das es manchen Konzernbossen ganz recht wäre, wenn sie sich als neue Feudalherren aufspielen könnten, die als einzige bestimmen, wo es gesellschaftlich lang geht.
    Also lange Rede kurzer Sinn: Die Politik ist ein Spielge der 1% der Geellschaft, die über Geld ohne Ende verfügt.

  39. #39 advanced space propeller
    13. April 2013

    @ hans
    -> Justice: What’s the Right Thing to Do? von
    Michael Sandel

  40. #40 Hans
    13. April 2013

    #39 advanced space propeller

    @ hans
    -> Justice: What’s the Right Thing to Do? von
    Michael Sandel

    interessant. Werde ich mir mal merken.

  41. #41 anmasijo
    Stuttgart
    17. April 2013

    @Florian Freistetter: Wahrscheinlich kennst Du es bereits, vorsichtshalber dennoch ein Link zu einem TED-Vortrag von Markus Landgraf über den aktuellen Stand der Weltraumlift-Technologie:

  42. #42 Alderamin
    26. April 2013

    Hatte ich nicht in #3 gesagt, dass ich ein wenig enttäuscht bin, was die NASA aus der Präsidentenweisung macht, in den 2020ern einen Asteroiden bemannt anzufliegen?

    Gerade mutiert der Asteroid möglicherweise mangels geeigneter Kandidaten zu einer alten Apollo-Oberstufe in der Sonnenumlaufbahn. Siehe hier und hier.

    Na dann….

  43. #43 Beobachter
    COPUOS in Wien...
    22. Juni 2013

    NASA – Chef: C. Bolden stellte die aktuellsten Pläne für das einfangen eines Asteroiden (in naher Zukunft) kürzlich in Wien vor…

    wird dann wenn es soweit ist sicherlich eine gigantische Show für die 3D – Fernseher der Zukunft samt Zuseher werden… 🙂

  44. #44 Alderamin
    22. Juni 2013

    @Beobachter

    Hmm, der Autor des Artikels scheint wenig von Raumfahrt zu verstehen, sonst würde er nicht einen Satz verwenden wie

    Dabei spielt auch die europäische Raumfahrtagentur ESA eine wichtige Rolle: Sie stellt das automatische Transferfahrzeug ATV zur Verfügung, das als Servicemodul für Nachschub sorgen wird.

    Das Servicemodul der Orion sorgt nicht für Nachschub, sondern ist wie dasjenige der Apollo unter der antriebslosen Kapsel angedockt und verleiht ihr einen Antrieb so wie Tanks für Sauerstoff, eine Stromversorgung, und was sonst noch für eine länger andauernde Lebenserhaltung in der Kapsel erforderlich ist.

    Nachschub klingt so nach regelmäßigen Versorgungsflügen. Das macht das ATV derzeit bei der ISS. Aber eben nicht als Servicemodul der Orion.

  45. #45 stillerleser
    22. Juni 2013

    Zumal es nur noch einen einzigen Start eines ATV geben wird. Dieser geht wie immer zur ISS. Danach ist das ATV-Programm beendet und nur noch ein Thema für die Geschichtsbücher.
    Das geplante Servicemodul ist ein vom ATV abgeleitetes Gerät.

  46. #46 Flosch
    22. Juni 2013

    Zumal es nur noch einen einzigen Start eines ATV geben wird.

    Was übrigens sehr schade für die Hobbystronomen ist. Neben der ISS waren die ATVs mit etwas Glück recht gut am Himmel zu beobachten.

  47. #47 Flosch
    22. Juni 2013

    “a”stronomen…sakramentnochmal…

  48. #49 Beobachter
    Experimentierphase ...
    22. Juni 2013

    @Alderamin zu #44: solche Feinheiten aufzuspüren überlasse ich gerne den Spezialisten…

    was aber auch interessant wäre, bis zu welcher physikalischen Grösse (D = 10 km?) und je nach Beschaffenheit auch deren Eigenmasse darf denn solch ein einzufangender Asteroid eigentlich anwachsen?, denn der daraus resultierende Gewinn in Form von Rohstoffen muss ja die Unkosten mehrfach aufwiegen…

    nun, wenn es dann irgendwann um den Mond kreist könnte man darauf gleich eine autonome Fabrik installieren und je nach vorhandenen Elementen auch gleich den Treibstoff für die zukünftigen Marsmissionen daraus gewinnen, und vmtl. noch viel mehr… 💡