Ich habe ein Buch geschrieben. Mittlerweile das vierte und es wird am Montag offiziell erscheinen. Es trägt den sehr schönen Titel “Die Neuentdeckung des Himmels” und beschäftigt sich mit der jahrtausendelangen Suche nach der Antwort auf eine der fundamentalen Fragen, die wir Menschen uns bisher gestellt haben: Sind wir alleine im Universum oder gibt es dort draußen noch andere Welten und Lebewesen?
Schon vor mehr als 2000 Jahren haben sich die Gelehrten im antiken Griechenland Gedanken über die Frage nach dem Ursprung der Welt gemacht und dabei auch zwangsläufig darüber nachgedacht, ob es auch noch andere Welten gibt. Und schon damals waren die Meinungen gespalten. Philosophen wie zum Beispiel Demokrit waren überzeugt, dass es sehr viele Welten gibt und die Erde mit ihren Menschen nur eine davon ist; eine Auffassung, die Demokrit direkt aus seiner Lehre über den atomaren Aufbau der Materie ableitete. Andere, wie der große Aristoteles, waren dagegen der Meinung, es können nur eine Welt geben – und auch das folgerte direkt aus seiner Vier-Elemente-Lehre (Feuer, Wasser, Erde, Luft) über die Zusammensetzung der Materie. Der Streit setzte sich in den folgenden Jahrhunderten fort und entwickelte eine religiöse Dimension, bei der es hauptsächlich um die Frage ging, was “Gott” tun und schaffen kann bzw. will und ob er nur eine Welt geschaffen haben kann oder mehrere schaffen musste. Und selbst als die moderne Wissenschaft vor knapp 400 Jahren die Bühne betrat, gab es Astronomen die fest von der Existenz fremder Welten und Lebewesen überzeugt waren und andere, die ebenso fest vom Gegenteil überzeugt waren.
Jahrtausendelang hatten die Menschen keinerlei Möglichkeit, diese große Frage zu beantworten und waren auf religiöse bzw. philosophische Spekulationen angewiesen. Das hat sich erst in der Gegenwart geändert. Wir haben das große Glück, genau in der Zeit leben zu dürfen, in der wir in der Lage sind, diese Frage zu beantworten und mein Buch erzählt die lange Geschichte dieser Frage und der ebenso langen Suche nach Antworten.
Erst vor 1995, also vor gerade einmal 19 Jahren, haben wir die erste echte fremde Welt entdeckt; den ersten “extrasolaren Planeten”, der einen anderen Stern umkreist. Und seitdem hat die Erforschung dieser Himmelskörper unser Weltbild komplett umgeworfen. Wir kennen mittlerweile über 1000 fremde Planeten und wissen, dass es allein in unserer Milchstraße Milliarden davon gibt. Wir wissen, dass Planeten ein völlig normaler Bestandteil unseres Universums sind; genauso normal und zahlreich wie die Sterne selbst. Die Erde ist in der Hinsicht nicht besonders – aber sie ist derzeit immer noch der einzige bekannte Planet, auf dem Leben existiert. Wir haben die Frage nach der Existenz fremder Welten mittlerweile beantwortet – aber die Frage nach der Existenz von fremden Leben noch nicht. Aber auch hier werden wir nicht mehr lange warten müssen. In ein paar Jahren bzw. Jahrzehnten werden wir technisch in der Lage sein, auch hier die Antworten zu finden, die wir seit Jahrtausenden suchen.
Mein Buch besteht aus vier Teilen. Im ersten Teil mit dem Titel “Keine Planeten” erzähle ich die Geschichte der frühen Versuche, die fremden Welten zu finden. Ich spreche von den philosophischen und religiösen Spekulationen in der Antike und im Mittelalter und von den erfolglosen wissenschaftlichen Beobachtungskampagnen im 19. und 20. Jahrhundert. Ich erzähle, wie man in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer mehr Hinweise auf die Existenz fremder Planeten fand, aber nie die Planeten selber.
Das ist das Thema des zweiten Teils, der den Titel “Komische Planeten” trägt. Die ersten echten Planeten die man in den 1990er Jahren entdeckte waren völlig anders als alles, was man aus dem Sonnensystem kannte und sie haben unser Bild von der Entstehung der Planeten und den Vorgängen in Planetensystemen über den Haufen geworfen. Sie haben uns völlig neue Erkenntnisse über die Frühzeit unseres eigenen Systems geliefert und uns gezeigt, dass das Universum ganz anders ist, als wir bisher gedacht haben.
Im dritten Teil mit dem Titel “Viele Planeten” erzähle ich, was im 21. Jahrhundert passiert ist. Mittlerweile war die Technik fortgeschritten genug, um die Planeten haufenweise zu entdecken und diese Menge an Daten hat unser Weltbild noch einmal nachhaltig verändert. Ich erzähle von den “Supererden” und der modernen Suche nach fremden Welten, die mittlerweile vom All aus stattfindet. Wir fanden heraus, dass es Planeten überall gibt; in allen Konstellationen; in allen Größen und mit Eigenschaften, die völlig anders sind als sie die Planeten in unserem Sonnensystem aufweisen. Wir haben aber auch festgestellt, dass es viele Planeten gibt, die der Erde ähnlich sein können. Aber wie ähnlich?
Das ist das Thema des vierten Teils, der “Bewohnte Planeten” heißt. Hier erkläre ich, wie man überhaupt nach Leben auf anderen Planeten suchen kann und welche Eigenschaften ein Planet haben muss, um bewohnbar zu sein. Und ich spreche auch über die Suche nach intelligentem Leben im Universum und probiere abzuschätzen, wie erfolgreich wir hier in den nächsten Jahren sein können.
Zwischen den einzelnen Teilen gibt es immer wieder einen “Blick von außen”. In diesen Exkursen versuche ich mir vorzustellen, wie es wäre, wenn wir die “Aliens” sind, die von anderen Lebewesen gefunden werden wollen. Wenn es irgendwo im All tatsächlich noch andere, intelligenten Wesen gibt: Welche Chancen haben sie, uns zu finden? Haben sie es bei der Suche nach fremden Welten und fremden Lebewesen leichter oder schwerer als wir und wovon hängt das ab?
“Die Neuentdeckung des Himmels” war ein Buch, das ich äußerst gerne geschrieben habe. Die Erforschung extrasolarer Planeten war ja auch mein Forschungsthema als Wissenschaftler und ich bin immer wieder aufs Neue erstaunt darüber, wie schnell sich diese Arbeitsgebiet wandelt. In den letzten Jahren gab es hier so viele neue und dramatische Entdeckungen, das ein Buch darüber fast zu wenig ist. Und in ein paar Jahren kann man dazu mit Sicherheit wieder ein neues Buch schreiben…
Ich habe mich auf jeden Fall bemüht, die ganze Geschichte dieser großartigen Frage und ihrer bisherigen Beantwortung möglichst allgemeinverständlich zu beantworten und ein bisschen von der Faszination zu vermitteln, die von diesem Forschungsgebiet ausgeht. Ich hoffe, das ist mir gelungen. Das Buch ist ab Montag offiziell überall im Buchhandel erhältlich; als normale gedruckte Ausgabe und natürlich auch als eBook. Vielleicht haben manche von euch das Buch aber auch schon, denn einige Buchhändler haben es offensichtlich nicht mehr erwarten können und das Buch schon gestern verkauft:
Wer mich persönlich über mein Buch sprechen hören will, kann das am 26. März 2014 in der Stadtbibliothek Köln tun. Da werde ich gemeinsam mit Manfred Gaida vom Deutschen Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) über Exoplanetenforschung und die Inhalte meines Buchs diskutieren. Ein paar Tage davor, am 23. März 2014, werde ich übrigens im Kultur-und stadthistorisches Museum der Stadt Duisburg einen Vortrag halten, der sich allgemein mit Astronomie, aber auch mit der Frage nach außerirdischem Leben beschäftigen wird. Am 7. Mai 2014 bin ich dann in Wien um über “Die Neuentdeckung des Himmels” zu sprechen und ich freue mich ganz besonders, dass ich am 9. Mai 2014 im Planetarium Südtirol einen Vortrag halten kann. Später im Jahr wird es dann noch Termine in Bayern und Sachsen geben – und vielleicht kommen ja auch noch ein paar weitere Vorträge, Diskussionsrunden oder Lesungen dazu. Wenn ihr potentielle Veranstalter kennt, dann könnt ihr gerne Werbung für mich machen. Ich komme gerne überall dort hin, wohin man mich einlädt (kann das allerdings leider nicht kostenlos machen…).
Ich freue mich auf jeden Fall sehr, das mein Buch nun endlich überall erhältlich ist und bin gespannt auf die Resonanz der Leserinnen und Leser. Ich hoffe, es gefällt euch!
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