Illustris hat aber nicht nur die Entstehung von Galaxien beobachtet, sondern auch noch viele andere Eigenschaften. Zum Beispiel die Temperatur des Gases im Universum oder die Metallizität, also die Menge an schweren Elementen. Die Metallizität ist durch Beobachtungen und diverse kosmologische Berechnungen vorgegeben und eine vernünftige Simulation darf nicht zu sehr von den Beobachtungen abweichen. Dieses Bild zeigt einen kurzen Überblick über die Entwicklung des Illustris-Universum. Oben ist die Gegenwart; unten die Vergangenheit – ganz links ist die Verteilung der dunklen Materie zu sehen, daneben die Dichte des Gases, dann folgt die Temperatur des Gases und ganz rechts seine Metallizität:
Die Ergebnisse der Simulation stimmen auf vielen Ebenen mit den Beobachtungen überein. Die Zahl der Sterne in den Galaxien entspricht den Beobachtungen, genau so wie das Verhältnis zwischen sichtbarer und dunkler Materie. Und auch die Verteilung des Gases in und um die Galaxien sieht im Illustris-Universum so aus wie auch im echten Universum. Das schöne an einer guten Simulation ist aber nicht nur, dass man damit das nachvollziehen kann, was man schon beobachtet hat. Man kann sie auch benutzen, um neue Prozesse und Beobachtungen vorherzusagen und Dinge zu erforschen, die man in der Realität noch nicht beobachten kann. Genau das ist auch der eigentliche Zweck von Illustris. Man kann nun Vorhersagen über die Entwicklung von Galaxien und Galaxienhaufen machen und probieren das Problem der Satellitengalaxien zu lösen (die Zahl der theoretisch vorhandenen kleinen Satellitengalaxien in großen Haufen stimmt nicht mit den Beobachtungen überein), kann nachsehen welchen Einfluss die dunkle Materie tatsächlich auf die sichtbare Materie hat und vieles mehr. Man kann mit Illustris sogar “Fake”-Beobachtungen machen, also zum Beispiel simulieren, was das Hubble-Weltraumteleskop sehen würde, wenn es ein bestimmtes Phänomen oder Objekt beobachtet und das dann mit den echten Beobachtungen vergleichen bzw. abschätzen, ob sich Beobachtungskampagnen mit bestimmten Instrumenten überhaupt lohnen.
Illustris ist eine beeindruckende Simulation und es wird sicher noch einige Zeit dauern, bis man alles untersucht hat, was es in diesem künstlichen Universum zu entdecken gibt. Und wenn die Computer weiter so schnell besser werden, wie sie es bisher getan haben, dann werden wir sicherlich bald noch genauere und umfangreichere kosmologische Simulationen betrachten können. Bis dahin gibt es aber in der Welt von Illustris noch genug zu sehen:
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