Die meisten Planeten sind schwerer als ihre Monde und wackeln nur ein wenig hin und her während die Monde sich um sie herum bewegen. Bei kleineren Himmelskörper wie Zwergplaneten und Asteroiden sind die Gewichtsunterschiede aber oft weniger stark ausgeprägt. Der Zwergplanet Pluto und sein Mond Charon umkreisen zum Beispiel einen Punkt, der tatsächlich im Weltall zwischen den beiden Himmelskörpern liegt. Man könnte also mit gewissem Recht Pluto und Charon als „Doppelzwergplaneten“ bezeichnen anstatt sie „Zwergplanet und Mond“ zu nennen. Im Gegensatz zum Wort „Planet“ gibt es aber noch keine offizielle Definition darüber, was einen Himmelskörper zu einem „Mond“ macht. Die Internationale Astronomische Union (IAU), die solche Definitionen festlegt hatte zwar im Zuge der Diskussion über die Planetendefinition im Jahr 2006 darüber nachgedacht, auch zu definieren, was ein „Mond“ ist, es dann aber doch nicht umgesetzt.
Dieses Wackeln führt dazu, dass ein Planet bei seinen Transits nicht immer ganz pünktlich ist. Würde er völlig ungestört seine Bahnen um den Stern ziehen, dann müssten sich die Transits immer nach exakt dem gleichen Zeitraum wiederholen. Da der Mond die Bewegung aber ein bisschen stört, findet der Transit mal ein wenig früher als erwartet statt und mal ein wenig später. Diese sogenannten „Transitzeitvariationen“ oder TTVs kann man ein wenig Glück und ausreichend genauen Instrumenten messen und hat das sogar schon getan. Allerdings waren keine Monde verantwortlich sondern andere Planeten. Denn hier funktioniert das Prinzip natürlich auch. Genau so wie die Anwesenheit eines Mondes die Bahn eines Planeten stört, kann das auch die Gravitationskraft eines anderen Planeten.
Im Juli 2010 haben Astronomen der Universitätssternwarte Jena die Transits des Planeten WASP-3b genau beobachtet und ausgewertet. Sie entdeckten dabei, dass der Planet mal ein wenig zu früh vor dem Stern vorüber zog und dann wieder ein wenig zu spät. Der Effekt war klein; die Verspätungen betrugen nicht mehr als 3 Minuten. Aber sie waren zu regelmäßig um nur simple Messfehler sein zu können. Die Wissenschaftler vermuteten die Anwesenheit eines zusätzlichen Planeten im System, dessen Störungen für die Unpünktlichkeit bei WASP-3b verantwortlich sind. Die Daten reichten leider nicht aus, um seine Existenz zweifelsfrei zu bestätigen, aber im September 2011 fanden Wissenschaftler des Kepler-Teams genau solche Transitzeitvariationen auch beim Planeten Kepler-19b. Die Beobachtungsdaten des Weltraumteleskops waren diesmal ausreichend präzise und man konnte die Existenz des neuen Planeten bestätigen.
Einen extrasolaren Mond hat man bis jetzt mit dieser Methode nicht entdecken können. Auch die Analyse der bekannten Transit-Lichtkurven zeigte keine verdächtigen Unregelmäßigkeiten. Aber die Entdeckung des ersten Exomonds ist eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Die Genauigkeit der Instrumente reicht mittlerweile aus, um fremde Monde zu finden (vorausgesetzt sie sind ausreichend groß; kleine Felsbrocken wie zum Beispiel die nur ein paar Dutzend Kilometer großen Marsmonde Phobos und Deimos werden wir noch lange nicht entdecken können). Spätestens dann, wenn die nächste Generation der großen Teleskope auf der Erde und im All ihren Betrieb aufnimmt, werden wir der langen Liste an extrasolaren Planeten auch die ersten extrasolaren Monde hinzu fügen können.
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Teil 3 folgt morgen.
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