Natürlich werden sich nun alle fragen, was das für Auswirkungen auf die Suche nach außerirdischem Leben hat. Das kommt darauf an, wie man argumentieren möchte… Wenn Planeten nicht nur überall im Universum zu finden sind, sondern auch immer schon überall zu finden waren, dann erhöht das natürlich rein statistisch die Chancen, dass sie auf einem davon Leben entwickeln kann. Da wir aber immer noch nicht wissen, wie hoch die Chancen überhaupt sind, damit irgendwo Leben entstehen kann, hilft uns das leider momentan nicht weiter. Noch schlechter sieht es aus, wenn man die Frage auf die Existenz von intelligentem Leben einschränkt. Hier bekommt man wieder einmal Schwierigkeiten mit dem “Fermi-Paradoxon” (siehe hier), also der Frage, warum wir nichts davon bemerken, wenn die Milchstraße voll mit intelligenten Lebewesen ist. Diese Frage wird nur noch verschärft, wenn wir nun berücksichtigen müssen, dass etwaige intelligente Aliens auch schon ein paar Milliarden Jahre lang Vorsprung haben können. Wo sind sie alle und wieso bemerken wir nichts von ihnen, wenn sie angeblich überall sind und nun auch noch immer schon überall waren? Die Entdeckung der alten Planeten von Kepler-444 scheint eher darauf hinzudeuten, dass die Entwicklung von intelligentem nicht sehr häufig ist.
Aber das sind vorerst nur Spekulationen. Wir müssen noch mehr Planeten suchen und mehr Daten sammeln. Und bei Kepler-444 gibt es noch jede Menge zu erforschen. Die Planeten könnten zum Beispiel aus einer anderen Galaxie stammen! Ich habe früher schon über die Möglichkeit von extragalaktischen Planeten geschrieben (zum Beispiel hier, und vor allem hier). Kepler-444 ist Teil eines sogenannten “Sternstroms”, also einer Gruppe von Sternen, die Überreste einer ehemaligen kleinen Galaxie sind, die vor langer Zeit mit unserer Milchstraße verschmolzen ist. Die starken Gravitationskräfte bei der Begegnung der beiden Galaxien haben die kleinere der beiden auseinander gerissen und ihre Sterne bilden nun nur noch eine langezogene Gruppe innerhalb der Milchstraße. Kepler-444 ist Teil des Arkturus-Sternstroms entstand mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in unserer Milchstraße sondern in der Zwerggalaxie, die vor langer Zeit bei der Kollision mit unserer Galaxis zerstört wurde.
Die fünf alten Planeten von Kepler-444 sind eine faszinierende Entdeckung. Der mit Sicherheit aber noch viele weitere noch faszinierendere Entdeckungen folgen werden! Wir haben gerade erst angefangen, die extrasolaren Planeten zu verstehen und die zukünftigen Weltraumteleskope und die geplanten Riesenteleskope auf der Erde werden noch viel mehr von ihnen finden und sie viel besser verstehen. Ich habe keine Ahnung, welche beeindruckenden Eigenschaften das nächste spektakuläre Planetensystem haben wird, das die Astronomen entdecken. Aber sie WERDEN beeindruckend und spektakulär sein und uns erlauben, das Universum und unsere Rolle darin besser zu verstehen als zuvor.
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