Geheimnisse in der Feengrotte

Das-Feengrottengeheimnis

Im April habe ich auch noch die Lektüre von Thüringer Regionalkrimis fortgesetzt, die ich im März begonnen habe. Als “Thüringen-Krimi” auf dem Cover angekündigt wird auch “Das Feengrottengeheimnis” von Rolf Sakulowski. Aber das ist vermutlich eher der Tatsache geschuldet, das sich alles was “Krimi” heißt viel besser verkauft, denn eigentlich ist das Buch kein Krimi im üblichen Sinn. Es gibt zwar tatsächlich Tote, Mörder und Polizisten. Aber ich würde das Buch eher als “Mystery-Thriller” bezeichnen, obwohl es das auch nicht 100%ig trifft. “Das Feengrottengeheimnis” ist in etwa das Buch, das Dan Brown schreiben würde, wenn er aus Thüringen käme und ein wesentlich besserer und originellerer Autor wäre.

Wie der Titel vermuten lässt, geht es um die berühmten Feengrotten in Saalfeld. Diesem ehemaligen Bergwerk habe ich vor ein paar Jahren selbst schon mal einen Besuch abgestattet und kann das allen anderen nur empfehlen. Im Buch absolviert dort eine Studentin ihren Sommerjob und betreut Touristen. Bis sie plötzlich verschwindet… Ihr Freund macht sich auf die Suche nach ihr und stößt dabei auf diverse seltsame Geheimnisse, die sich in der langen und faszinierenden Geschichte des Bergwerks verbergen. Da passt es natürlich gut, das er selbst Geschichte studiert und sich gut mit der Arbeit in historischen Archiven auskennt. Dort findet er Hinweise auf ein Geheimprojekt der Nazis und auf noch viel mysteriösere Vorgänge und Entdeckungen in der ferneren Vergangenheit. Die Höhlen in Saalfeld scheinen ein wirklich beeindruckendes und übernatürliches Phänomen zu beherbergen, das seiner Freundin zum Verhängnis geworden ist…

Ich will gar nicht zu viel verraten – aber ich habe das Buch sehr gerne gelesen und fand es äußerst originell und enorm spannend!

Noch mehr Krimis

    Auf die restlichen Regionalkrimis, die ich im April gelesen habe, trifft das aber nicht wirklich zu. Die einzige Ausnahme war

  • “Volksfest” von Rainer Nikowitz. Nach den ganzen Thüringen-Krimis wollte ich auch mal sehen, was meine alte Heimat – Niederösterreich – krimitechnisch zu bieten hat und das Buch von Nikowitz ist ganz hervorragend. Es spielt in einem kleinen niederösterreichischen Dorf und da ich in genau so einem Dorf aufgewachsen bin, kann ich bestätigen, dass es dort auch tatsächlich so zugeht wie in “Volksfest”. Abgesehen von den vielen Morden; die sind in der Realität dann doch eher selten. Der Humor im Buch ist wunderbar; die Figuren sind gerade absurd genug, um interessant, aber nicht unglaubwürdig zu sein und die Krimihandlung ist nicht so typisch und abgedroschen wie man das sonst oft anderswo lesen kann.

    cover_nikowitz

  • “Krügers Erbe” von Klaus Jäger. Nachdem ich im März schon die anderen Krimis von Jäger gelesen habe, wollte ich auch noch dessen Debüt-Roman kennen lernen. Hätte ich aber auch lassen können. Es war im wesentlichen ein 08/15-Regionalkrimi, der von einem “Rätsel” dominiert wird, das viel zu einfallslos ist, um wirklich packend sein zu können.
  • “Tod an der Gera” von Katharina Schendel versprach da schon ein wenig interessanter zu werden. Es spielt in Arnstadt und der Massenmörder wird hier von einem seltsamen Gespann verfolgt, das aus dem verschrobenen Stadtchronisten und einem japanischen Meisterdetektiv besteht. Ein außergewöhnliches Setup, aber dann doch nicht wirklich gut umgesetzt. Ich weiß nicht genau, was mich an diesem Buch gestört hat. Es wirkt stellenweise einfach nicht glaubwürdig und viel zu oft viel zu konstruiert. Aber wenn man ein paar Stunden halbwegs amüsante Lektüre sucht und vielleicht ein größerer Krimifan ist, als ich es bin, dann findet man das Buch vielleicht doch recht gut.
  • “Die Dunkelgräfin und die Kokosnuss” von Katharina Schendel. Das gilt auch für die Fortsetzung von “Tod an der Gera”. Wieder suchen Chronist und Detektiv einen Mörder; diesmal allerdings in Hildburghausen und alles hängt mit dem Geheimnis der Dunkelgräfin zusammen. Kann man lesen, muss man aber nicht.
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Kommentare (18)

  1. #1 Ludger
    29. April 2015

    Deine Buchvorstellungen sind schon gut. Das Buch über Lise Meitner habe ich mir jedenfalls schon bestellt. Ich wundere mich nur, dass bei den “österreichischen Grenzgängern” der Name Eugen Sänger nicht auftaucht ( https://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_S%C3%A4nger ). Selbst bei einer aufgrund seiner Nazivergangenheit berechtigten Ambivalenz ihm gegenüber, sind doch seine technischen Visionen bemerkenswert.

  2. #2 Franz
    29. April 2015

    Mich würde nur das Vorwort von Brigitte Ederer abschrecken, falls es die ist die in Österreich tausende Jobs in der Hochtechnologie zerstört hat, beim EU Beitritt mit Bauernfängerei unterwegs war und sich jetzt auf einem eigens geschaffenen Aufsichtsratsposten der ÖBB wiederfindet.

    Die wär so ziemlich das genaue Gegenteil von dem was im Buch behandelt wird 🙂

  3. #3 Moss the TeXie
    Ladenburg
    29. April 2015

    Mal wieder vielen Dank für die Literaturtipps. Wann liest Du das alles eigentlich?

    Noch ein bißchen Mäkelei:

    […] diejenigen, die auf ihrem jeweiligen Gebiet sehr spezielle Arbeit geleistet haben, heute aber außerhalb der Fachdisziplin wie so viele andere Pioniere weitestgehend sind: […]

    … weitestgehend vergessen, nehme ich an.

  4. #4 Tina_HH
    29. April 2015

    Die beiden Bücher von Hubert Mania stehen schon auf meiner Leseliste. Wenn er gut schreiben kann, um so besser.

    Sehr gerne habe ich damals “Die Vermessung der Welt” von Daniel Kehlmann gelesen, mit Gauß und Alexander von Humboldt als Protagonisten. Teilweise sehr lustig. Wurde inzwischen auch verfilmt.

  5. #5 ChristianS
    29. April 2015

    Mathematiker, Österreicher, Grenzgänger: ich habe Kurt Gödel erwartet.

  6. #6 Karla Kolumna
    29. April 2015

    Das Buch über Gauß muss ich mir mal näher ansehen.
    Finde seinen Werdegang und Persönlichkeit auch sehr spannend.
    Klassische Biografien sind mir meist zu langatmig und staubig (seit Jahren steht eine kurze Einstein-Biografie in meinem Regal und staubt vor sich hin, Außen wie Innen…).
    Die Vermessung der Welt habe ich ebenfalls gerne gelesen, der Film ist irgendwie Murks und erzählt auch eine ganz andere Geschichte.

    Offtopic:
    Wirklich bewundernswert wie unterschiedlich deine Bücherlisten aufgebaut sind. Mir passiert es schnell, dass ich in eine Art Trott verfalle und immer wieder zu den gleichen Sachen greife, andere Themengebiete etc. habe ich dann gar nicht auf dem Radar.
    Außerdem weiß ich gar nicht wie ich in ein “neues Thema” einsteigen sollte.

    Ansonsten wünschte ich, ich könnte soviel lesen! Aber neben meinem Job, indem ich zwar auch viel lese, aber doch eher dröge Normen und Fachartikel…, muss ich ja auch noch essen, schlafen und zwischenmenschlichen Kontakten nachgehen…

    Oder beherrscht du die “schwedische” Schnelllesetechnik?

    Mein heimlicher Traum war es immer Lektorin zu werden, fürs lesen bezahlt werden und ein wenig rumkorrigieren. Aber mir war schon früh klar, dass man vermutlich ziemlich viel Schund lesen muss um davon leben zu können 😀

  7. #7 Bjoern
    29. April 2015

    Die Biographie von Gauß ist gleich auf meiner Wunschliste gelandet. Ich finde den Mann auch faszinierend. 🙂

    Was man noch erwähnen sollte: Gauß ist meines Wissens der einzige Mathematker, von dem nicht nur das Porträt, sondern sogar ein Funktionsgraph und Funktionsterm (!) auf einem Geldschein verewigt wurden. (10 Deutsche Mark)

  8. #8 Florian Freistetter
    29. April 2015

    @Christian: “ich habe Kurt Gödel erwartet.”

    Es sollte mWn in dem Buch eher um die Leute gehen, die man normalerweise nicht kennt.

  9. #9 Florian Freistetter
    29. April 2015

    @Karla: “Oder beherrscht du die “schwedische” Schnelllesetechnik?”

    Wie sieht die aus? Ich lese einfach nur schnell – immer schon, seit ich lesen gelernt habe. Und ich lese auch gerne und immer, wenn ich ein paar Minuten Zeit übrig habe. Da kommt dann im Laufe der Zeit einiges zusammen.

  10. #10 Kyllyeti
    29. April 2015

    Ein Gaußkuchen könnte doch einfach ein normalverteilter Kuchen sein. (Der Inhalt wäre erstmal zweitrangig.)
    Bei hinreichend großer Nachfrage würde der Handel auch sicher bald entsprechende Backformen anbieten.

  11. #11 Florian Freistetter
    29. April 2015

    @Kyllyeti: Oder einen 17eckigen Kuchen… da hätte ich auch gern eine passende Form. Oder zumindest nen Keksausstecher (hat wer nen 3D-Drucker?)

  12. #12 rolak
    29. April 2015

    17eckigen Kuchen .. nen 3D-Drucker?

    Wenns denn unbedingt gedruckt sein soll, Florian, reichen such zwei Dimensionen. Einen 17 strahligen Stern * aufs ausreichend große Papier bringen, den noch runden Kuchen mittig aufsetzen, mit einem Messer den Sekanten entlang abschneiden.

    Aus den Kreisabschnitten einen schönen Bröselkuchen machen 😉

  13. #13 peer
    29. April 2015

    Drei Bücher möchte gerne empfehlen:
    Quasi Pflicht für Leser dieses Blogs ist “The last policeman” von Ben Winters (auch auf Deustch erschienen): Dies ist eigentlich ein normaler Krimi, aber unter dem Hintergrund, dass ein riesiger Meteroit auf die Erde zurast und dort vermutlich jegliche Zivilisation auslöschen wird. Die Astronomie wird ein bisschen “nebenbei” erläutert (weiß nicht, wie realistisch die ist, klang aber zumindest nicht total daneben), aber der Hintergrund ist cool, denn der taucht eher subtil auf: Versicherungen machen dicht, die Selbstmordquote steigt, Alkohol wird verboten, um Anachie zu verhindern usw. Dabei steht -wie gesagt – der eigentliche Krimifall im Vordergrund. Sehr empfehlenswert!

    Dann -ebenfalls SF: Der Geschmack von Wasser von Emma Itäranta. Eine Dystopie, aber eine mit einer realistischen Hintergrundgeschichte und nicht so actionreich-abgehoben, sondern eher eine “kleine” Geschichte. Für Freunde von 1984 & co.

    Und letztlich : Sonic Wonderland von Trevor Cox (auch gerade auf Deutsch raus) – Cox ist Akkustiker und er macht sich auf die Reise nach “akkustischen Sehenswürdigekeiten”. So liebe ich Populärwissenschaftlcihe Bücher: Ein enthusiastischer Autor, der selbst Fragen stellt und begeistert ist, von dem was er tut! Nebenbei lernt man interessante Orte kennen und jede Menge über Akkustik. Gut geschrieben und hochinteressant!

  14. #14 Florian Freistetter
    29. April 2015

    @peer: ““The last policeman” von Ben Winters “

    Kannte ich noch gar nicht. Muss ich aber wohl lesen. Danke!

  15. #15 Tina
    Frankfurt
    29. April 2015

    Oh, ich bin immer dankbar für Mysterie Thriller Tipps, bin sehr gespannt auf die Feengrotte! Die Art des Buches erinnerte mich direkt an “Nebra” von Thomas Thiemeyer, kennst du das Buch? Das Thema ist für den Roman natürlich sehr weit hergeholt, aber es dreht sich um die Himmelsscheibe von Nebra. Ich fand’s gut 😀 Vielleicht passt das ja auch mal eben in deinen schnell-lese-Plan 😉

  16. #16 Florian Freistetter
    29. April 2015
  17. #17 Karla Kolumna
    30. April 2015

    @Florian

    Die Schnelllesetechnik habe ich mal durch ein Buch kennengelernt, dass ich in der Buchhandlung in der Hand hatte. Ich glaube es ist diese hier: https://www.amazon.de/BrainRead-Effizienter-lesen-behalten-Schweden/dp/3709305071

    Schwedisch habe ich es nur genannt, weil die Autoren das in der Beschreibung erwähnen. Es kommt wohl daher, dass schwedische (und vermutlich auch die restlichen skandinavischen etc.) Kinder lernen so schnell zu lesen, weil sie fast alle Filme mit Untertitel sehen und daher soviel besser sind als die meisten Kinder aus anderen Nationen.

    Da ich selber schon ziemlich schnell lese (5 Tage Urlaub: 6-7 Bücher, je nach Dicke/Art und restlichem Programm), habe ich das Buch wieder zurückgestellt.
    Aber da deine Bücherlisten so lang sind, kam mir das in den Sinn 😉

  18. #18 Higgs-Teilchen
    Im Standardmodell oben rechts
    30. April 2015

    @Florian
    Cool, eine Biografie über Gauss wollte ich schon lange mal lesen.

    @all
    Kennt einer von euch das Buch ” Unser mathematisches Universum” von Max Tegmark? Ist das zu empfehlen?

    Lg H.