Dieser Artikel ist Teil der blogübergreifenden Serie “Running Research – Denken beim Laufen”, bei der es um die Verbindung von Laufen und Wissenschaft geht. Alle Artikel der Serie findet ihr auf dieser Übersichtseite
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Eigentlich wollte ich gestern ja einen Ruhetag einlegen. Ich bin in letzter Zeit viel gelaufen; demnächst steht wieder ein Marathon an und irgendwann soll man ja auch Pause machen. Aber dann hatte sich Jena wieder einmal in morgendlichen Nebel gehüllt präsentiert und da macht es immer besonders viel Spaß, aus dem Tal auf die Berge hinauf zu laufen und den Nebel von oben zu betrachten (wie ich hier ja schon beschrieben habe).

Ich habe mich also dann doch zu einer gemütlichen, langsamen Laufrunde hinauf auf die Berge und über das Windknollen-Plateau entschieden. Es war überraschend frisch; kein Vergleich mit den Hitzeläufen der letzten Woche. Aber es war auch sehr schön, durch den nebligen und noch regenfeuchten Wald zu laufen, trotzdem es die ersten vier Kilometer ständig bergauf geht. Aber dann war ich am Windknollen angekommen und wenn es da auch immer noch ein wenig neblig war, war es doch so schön wie immer hier oben.

Durch dieses Naturschutzgebiet mit seiner so überhaupt nicht nach Thüringen passenden Landschaft laufe ich immer gerne. Ich selbst möchte zwar nicht in den vielen kleinen Dörfern wohnen, die es umgeben – das wäre mir dann doch zu weit vom Stadtzentrum entfernt. Aber viele andere Jenaer tun das und man findet bei gutem wie schlechtem Wetter meistens immer ein paar andere Spaziergänger am Windknollen. Und natürlich jede Menge Tiere! In den Tümpeln gibt es Insekten aller Art; Unmengen an Libellen und Wasserkäfern zum Beispiel. Man findet Frösche, Hasen, manchmal Rehe und auch immer wieder Schafe, die dort weiden. Und leider trifft man oft auch Hunden. Ich hatte den langen Anstieg schon hinter mir und wollte gerade ein wenig schneller über die Feldwege laufen, als diese Begegnung stattfand:

hund1

Oh! So ein lieber Hund! Tja – kann sein. Oder auch nicht. Das ist das Problem mit den Hunden, die man beim Laufen trifft. Wenn da auf einmal so ein Tier auf einen zugerannt kommt, dann hat man im Allgemeinen keine Ahnung ob der “lieb” ist und “nur spielen” will. Vielleicht hat er auch schlechte Laune und Lust, einen Läufer ins Bein zu beißen. Ein Hund ist kein Mensch und ist oft schon schwer genug, das Verhalten von Menschen einzuschätzen. Bei einer anderen Spezies ist das noch viel schwerer…

Ich blieb stehen, der Hund blieb stehen und in weiter Entfernung war die Hundehalterin, die auch herum stand und vorerst keine Anstalten machte, auf mich bzw. den Hund zuzukommen. Und nun? Es ist nicht so, dass ich Angst vor Hunden hätte (unsere Familie hatte früher selbst einen Hund). Aber wenn ich es vermeiden kann, möchte ich von diesen Tieren nicht gebissen werden. Und es ist schwer, einzuschätzen was passieren würde, würde ich einfach weiter und direkt an ihm vorbei laufen.

Ratschläge kann man ja viele hören: Nicht in die Augen des Hundes schauen! Stehenbleiben! Nicht stehenbleiben! Laut “Aus!” rufen! Nicht rufen! Respekt zeigen! Keine Angst zeigen! Und so weiter… Nur: Woher weiß ich, welche Kommandos der Hund zu beachten gelernt hat? Woher weiß ich, welches Verhalten der Hund bei seinen Besitzern gelernt hat und wie er auf verschiedene Aktionen meinerseits dadurch reagieren wird? Stünde mir ein Mensch gegenüber, wäre es leichter, sein Verhalten einzuschätzen. Aber ein Hund ist kein Mensch – obwohl wir (und besonders die Hundehalter) dazu neigen, ihn zu vermenschlichen.

Eine Situation, die der Hund übrigens mit Außerirdischen teilt: Immer dann, wenn wir in der Wissenschaft oder der Science-Fiction über Aliens nachdenken, dann stellen wir uns Wesen vor, die zwar anders aber doch irgendwie so wie Menschen sind. Nicht nur was ihr Aussehen angeht, sondern auch in ihrem Verhalten. Wir spekulieren darüber, was Aliens tun würden, wenn sie zur Erde kommen würden oder welche Botschaften sie eventuell ins All hinaus schicken. Wir fragen uns, ob sie friedlich sind oder kriegerisch; moralisch höher entwickelt oder nicht – und vergessen dabei, dass diese Kategorien zwar für uns Sinn machen, aber deswegen noch lange nicht anderswo ebenfalls sinnvoll sein müssen.

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Kommentare (98)

  1. #1 Ellen Grey
    Bielefeld
    22. August 2015

    Was hätte ein Förster mit den steunenden, herrenlosen Tieren gemacht?

    Erschossen

    Ich bin der Meinung das aggressive Hunde eingeschläfert gehören. Und ich kann Hundehalter nicht ausstehen die ihre Raubtiere nicht richtig erziehen können.
    Wenn ein Hund ein Familienmitglied verteidigt, ist das eine andere Geschichte. Doch von sich aus herumzustreunen und dann Menschen anzufallen (eventuell auch Kinder) geht gar nicht.
    Daher würde ich mich als Läufer passiv und aktiv bewaffnen müssen.

    Sollen die Halter sich halt besser um ihre Haustiere kümmern. Das liegt in deren Verantwortung und nicht in der der Mitmenschen die ungestört ihren Lebensraum nutzen wollen.

  2. #2 Spritkopf
    22. August 2015

    Mein Standardverhalten in so einem Falle: Den Hund ruhig ansprechen, sich ein wenig vorbeugen und ihm den flachen Handrücken entgegenstrecken. Ich habe noch keinen Hund getroffen, der dies nicht als freundliche Aufforderung erkannt hätte, die Hand zu beschnuppern und damit zu sehen, dass ich ihm nicht feindlich gesinnt bin.

    Manche Hunde knurren dann zwar weiter, aber meistens in diesen Fällen aus Angst. Solange ich keine Anstalten mache, mich ihnen aktiv zu nähern, halten sie sich eh fern von mir.

  3. #3 Wurgl
    22. August 2015

    Wie man hier sehen kann, sind Hunde nicht von besonders hohem Intellekt.
    https://www.youtube.com/watch?v=tGiKYlN0pDM

    Außerdem sind Hunde Faschisten! Wie hier gezeigt wird:
    https://gallery.chill.de/d/118708-1/freak-brothers-cats-vs-dogs.jpeg

    Katzen hingegen … schwärm!

  4. #4 Oliver
    22. August 2015

    Wenn man öfter mal mit herrenlosen Hunden konfrontiert wird, wäre eine Möglichkeit Missverständnissen zwischen Mensch und Hund vorzubeugen, sich über die Körpersprache der Hunde zu informieren.
    Da gibt es einige “Basics” auf die man achten kann. Das hilft in solchen Momenten schon mal weiter und die Dinge, auf die man achten sollte (wie z.B. Ohren- oder Rutenstellung) sind Rassenübergreifend bei allen Hunden gleich.
    Schäferhunde führen übrigens schon seit ewigen Zeiten die Beißstatistik an. Sie beißen weit häufiger als jeder sogenannte Kampfhund und stehen trotzdem auf keiner Liste.

  5. #5 Oliver
    22. August 2015

    @Spritkopf
    Vor- bzw. über den Hund beugen sollte man eher vermeiden. Das ist für Hunde eine drohende Geste. Man sollte sich einem fremden Hund auch nicht direkt frontal nähern weil auch das im Hundereich als drohende Haltung interpretiert wird.

  6. #6 Mithos
    22. August 2015

    Das wäre aber schon ein sehr unglücklicher Zufall, wenn uns Aliens finden und aufsuchen sollten, die eher so instinktiv und aggressiv handeln wie schlecht erzogene Hunde. Eine Zivilisation, die einen Antrieb entwickelt hat, um die Distanzen des Alls zu überbrücken, muss zuvor ja eigentlich alle weiteren Probleme und Konflikte auf dem eigenen Planeten nachhaltig unter Kontrolle haben.

    Was die Hunde auf unserem Planeten angeht: Ein Besitzer, der seinen Vierbeiner nicht mehr im Blick hat, macht in den meisten Fällen etwas gravierend falsch. Da hilft dann wirklich nur noch lautes und energisches Auftreten. Einen Hund, der dann nicht zurück weicht, hätte man eh nicht davon abhalten können. Leider besteht natürlich nicht immer und für jeden die Möglichkeit, laut und energisch zu werden. Manchmal ist man auch einfach zu überrascht, selbst wenn man zur entschlossenen Reaktion in der Lage wäre. Insofern kann der Besitzer des Hundes, der dich gebissen hat, nur froh sein, dass du kein Kind warst. Und insbesondere ist es niemals die Schuld des Angegriffenen.

    Es ist nicht immer leicht, einen Hund richtig einzuschätzen, manchmal selbst für den Besitzer. Der jedoch ist für sein Tier verantwortlich und sollte es noch am ehesten einschätzen können. Deshalb würde ich bei Begegnungen versuchen, den Halter einzuschätzen. Wenn dieser ruhig bleibt und wirkt, als hätte er seinen Hund unter Kontrolle und der Hund auch ruhig ist, dann ist alles ok.

    Ich hoffe deshalb eher, dass nach der Landung auf diesem Planeten die erste Begegnung der Aliens nicht ein Hundehalter und sein schlecht erzogener Vierbeiner ist.

  7. #7 David
    22. August 2015

    Ein Freund läuft auch sehr viel und könnte ganze Bücher über hundebegenungen schreiben. Er hat jetzt bei seinen laufrunden pfefferspray dabei und auch zweimal einsetzen müssen. Sehr zum Unmut der Hundebesitzer. Was ich verstehen kann. Allerdings, wenn ein zahnefletschender Hund vor einem steht, und der Besitzer nicht zu sehen ist bleibt keine andere Möglichkeit als der Einsatz des Sprays. Wie Florian schon schrieb, “woher will man wissen, dass der Hund einem wohlgesonnen ist, oder nicht.”

  8. #8 Stefan1961
    Aachen
    22. August 2015

    Bei meiner Lieblingsrunde kam ich in einsamer Gegend an einem Bauernhof mit nicht angeleintem Schäferhund vorbei, der mir Vorliebe mitten auf dem Weg stand und mich anstarrte. Ich habe mich dann immer ängstlich seitlich vorbeigedrückt.
    Bis ich mir Pfefferspray gekauft habe und das an dieser Stelle unauffällig in der Hand halte. Jetzt laufe ich ganz locker mitten auf dem Weg, bitte den Hund freundlich mir Platz zu machen, und er geht zur Seite :-).
    Das sollte natürlich eigentlich auch ohne Spray gehen, aber ich trau mich nicht das auszuprobieren…

  9. #9 Sascha
    22. August 2015

    Hallo Florian,

    ich gebe dir vollkommen recht, dass es ein Unding ist, wenn Hundehalter nicht auf ihren Hund achten und diesen weit ausserhalb ihres Kontrollbereiches frei laufen lassen. Denn dieses Verhalten wird leider auf alle anderen Hundehalter zurück.

    Ich bin seit vielen Jahren Hundehalte und betreibe eine Hundepension. Ich bilde mir deshalb ein, ein klein wenig von Hunden zu verstehen.
    Es ist schwer aus der Ferne und ohne dabei gewesen zu sein Diagnosen zu erstellen.
    Was mir aber an deiner schweibweise aufgefallen ist, ist das du schon leicht genervt von diesen Begegnungen mit Hunden bist und auch eine leichte Aggression lässt sich in deinem Text nicht leugnen.
    Hunde haben zu meist eine sehr feine “Nase” für uns Menschen. Sie können Gemütszustände sehr gut erkennen. Es reicht schon wenn du denkst “Umpfff nicht schon wieder ein Hund, wie ich das hasse” sendet dein Körper, ohne das du es steuern kannst, duftstoffe aus und deine Körpersprache ändert sich. Sowas bekommt der Hund mit und reagiert darauf. Wie sie reagieren hängt vom Hund ab. Die meisten werden eher skeptisch reagieren, bellen, knurren, dich beobachten aber immer Abstand halten oder dich im besten Fall einfach ignorieren.

    Die schlechteste Idee im Falle einer Hundebegegnung (egal ob mit oder ohne Halter) ist es einfach weiter zu Joggen. Der Hund ist und bleibt ein Raubtier und als Beutegreifer ist alles wann rennt eine potentielle Beute. Ich habe es schon sooft erlebt das Jogger echt die Eier hatten durch eine Hundegruppe mit weit über 20 Hunden durchzujoggen. Entweder aus Ignoranz, Arroganz oder Selbstüberschätzung. Aber das nur am Rande.

    Eine gute Idee ist es einem Hund neutral-freundlich gegenüber zu treten (auf keinen Fall vorbeugen, das ist eine Dominanzgeste). Ein übertrieben freundliches “Na was bist du denn für einer?” kann dir weit mehr über den Hund sagen als ein lautes, aggressieves “AUS”. Ist ein Hund freundlich, wird er dir das auf eine freundliche Anrede sofort zeigen. Er wird sich entspannen, mit dem Schwanz wedeln, ja vielleicht auch ein bisschen zu nahe kommen. Vor allem Labradore neigen sehr dazu es dann zu übertreiben und dich dann gleich als Spielkumpel anzusehen.
    Weniger freundlichen Hunden zeigst du mit einer freundlichen Ansprache zumindest das du für sie keine Gefahr bist und im besten Fall ignorieren sie dich.
    Bei wirklich aggressiven Hunden ist es im Prinzip egal was du sagst.

    Zum Thema Körpersprache: Ein freundlicher Hund hat (je nach Auslastung und Temperatur) das Maul leicht geöffnet und wedelt mit der Rute.
    Ein unsicherer Hunde hält die Rute gerade nach unten. Halt möglicherweise einen gesträupten Kamm der vom Hals bis hinter zur Rute geht. Die Körperhaltung ist leicht angespannt und “zur Flucht bereit”.
    Ein aggressiver Hunde trägt seine Rute steif nach hinten oder oben. Der ganze Körper ist angespannt. Das Maul geschlossen. Wenn er dann noch den Kopf senkt steht er kurz vor einem Angriff.
    Je nach Rasse ist es einfacher oder schwerer die Körpersprache zu lesen.

    Was du aber auf jeden Fall vergessen kannst, das die Hundehalten wissen wie ihr Hund tickt. Es ist erschreckend wie wenig sie von ihrem Hund wissen und verstehen. Ich spreche da aus Erfahrung.

    Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen und einen kleinen Einblick geben. Würde mich auch über eine reaktion freuen.

    PS: Ellen Grey aus Bielefeld: das ist einfach nur dummes gelaber ohne sinn und verstand.

  10. #10 Wissenslücke
    Tatooine
    22. August 2015

    Erstmal danke für den schönen Laufbericht!

    Ich war bis Dezember 12 Jahre lang “Hundemama”.
    Ein Hund bleibt ja, im Gegensatz zu einem Menschenkind, dem man eines Tages bestimmte Dinge erklären kann, die es dann irgendwann eigenständig umsetzen kann, immer in einer Art künstlichem Kinderstatus, weil man ihn, wenn er in der Menschenumwelt funktionieren soll, permanent kontrollieren und überwachen MUSS.
    Wir haben das auch erst lernen müssen, und haben im Grunde bis zum letzten Lebenstag unseres Tieres Erziehungsarbeit gemacht, auch wenn natürlich viele Dinge irgendwann routinemässig funktioniert haben und vom Hund verinnerlicht waren.
    Trotzdem: Es ist und bleibt alles unberechenbar.

    Sehr interessant ist es, jetzt ohne Hund unterwegs zu sein.
    Wenn ich jetzt allein eine Laufrunde mache, stelle ich fest:
    Ich habe manchmal durchaus etwas Schiss und habe viele ähnliche Situationen erlebt wie Florian, allerdings bin ich noch nie gebissen worden, einmal aber fast.
    Und sowas sitzt dann drin, da kann man Hunde lieben ohne Ende, aber deutlicher als in so einer Situation zeigt sich wohl selten, dass man es eben nicht mit süßen Kuscheltieren zu tun hat.
    Als ich früher beim Laufen meinen eigenen Hund dabei hatte, war ich als Mensch für die anderen Hunde total uninteressant, mein Job war es nur, meinen eigenen Ganoven in Schach zu halten und ggf. einzugreifen, wenn es zu wild wurde (also wild unter den Hunden versteht sich!).
    Jetzt, ohne mein eigenes Tier an der Seite, kommen manchmal Hunde ziemlich straight auf mich zu und ich merke, dass ich dann schon etwas angespannt und nervös bin.
    Ich kann zwar schon die Hundekörpersprache deuten und wehre mich notfalls auch mal handfest, aber das hat natürlich Grenzen.
    Es wäre doch alles viel entspannter, wenn sich die Halter/innen einfach mal etwas mehr mit den anderen Leuten abstimmen könnten und rücksichtsvoller wären.
    Von den sog. “Verkehrsregeln” (Leinenpflicht usw.) mal ganz zu schweigen.
    Manchmal flippe ich auch aus und meckere so ganz und gar ignorante Leute an, mit meistens null komma gar keinem Effekt, leider.

    Das ohne-Hund-laufen hat mir, so traurig es am Anfang war, aber auch etliche schöne Erlebnisse ermöglicht, weil jetzt nicht mehr automatisch alles flüchtet, was auf Weiden, am Feldrand usw. lebt.
    Erst vorgestern, es war auch ein bisschen neblig, stand ich plötzlich Auge in Auge mit einem Reh, das aus einem Maisfeld heraus kam. Es starrte mich eine oder zwei Sekunden an und ging dann ganz ruhig einfach weiter, und ich konnte ihm eine ganze Weile beim Grasen zukucken.
    Und die wolligen Rinder auf der Weide kommen jetzt ganz neugierig und ohne Angst an den Zaun und lassen sich kraulen…früher ist die ganze Herde immer weg gestapft wenn ich mit dem Hund vorbei kam, obwohl der sich gar nicht für die Rinder interessiert hat.
    Tja, und für die Laufrunden werde ich mir wohl oder übel auch ein Pfefferspray besorgen.

  11. #11 Artur57
    22. August 2015

    Also erst einmal der leichtere Fall: was macht man denn im Falle auftauchender Kühe? Meine Frau ist Bergsteigerin und sie sagt immer: ignorier’ die Kuh, dann ignoriert sie dich! Stimmt. Das klappt eigentlich immer, wenn die Kuhdichte nicht so hoch ist, dass ein gegenseitiges Ausweichen nötig ist. Ansonsten aber wirft mir die Kuh einen Blick zu, der wohl sagen soll, dass sie meine Auftauchen für ein Ereignis von nicht zu überbietender Banalität hält. Hat eben wieder schön geklappt, wir waren in Vorarlberg. Leider hat man da, wo man vor 20 Jahren noch auf echte Völkerwanderungen traf, den Berg inzwischen für sich. Ich finde das schade.

    Klappt das jetzt auch bei Hunden? Ich jogge ja auch und kenne das Problem durchaus. Ja, eigentlich ist es auch hier die beste Taktik. Der Hund testet, ob er irgend eine Reaktion auslösen kann. Wenn nicht, lässt er’s. Ohne Gewähr allerdings.

    Soweit ich weiß, ist es schon verboten, die Hunde ohne Leine herum laufen zu lassen. Aber ich sehe eben auch die andere Seite: der Hund muss ja mal frei laufen und wenn er an der Leine wäre, käme der Halter nicht mit. Also es gibt schon Schlimmeres, über das man sich aufregen kann.

  12. #12 peer
    22. August 2015

    Meine Lieblingsanekdote: Die Frau konnte ihren Schäferhund kaum festhalten, so aggresiv versuchte der bellend zu mir zu kommen (und ich bin nur normal vorbeigegangen, jedenfalls wollte ich das). Irgendwann konnte sie den nicht mehr halten und lies einfach die Leine los. Der Hund sprang auf mich zu und kläffend um mich herum. Zum Glück biss er nicht.
    Die Reaktion der Frau: Sie sprach “Du, das finde ich jetzt aber nicht gut, dass du den Herren so anbellst. Das finde ich nicht in Ordnung. Lass das bitte. Bitte, höre auf!”
    Dann war ich glücklicherweise vorbei. Ich hatte noch überlegt, ob ich ihr sagen soll, dass Hunde kein Deutsch können, habs dann aber gelassen…

  13. #13 Theres
    22. August 2015

    Zu Florians Erlebnis:
    Rennende (Wesen im Allgmeinen) regen den Jagd- oder Beutetrieb der Hunde an, je nach Rasse auch den Hütetrieb. Ist aber auch eigentümlich, von einem Hütehund getrieben zu werden, doch wenigstens harmlos.
    Das ist der Grund, weshalb Jogger zu den gefährdeten Lebewesen gehören, begegnen sie einem Hund … der nicht an Jogger gewöhnt ist.
    Stehen bleiben – Sonnenbrille absetzen, Hund nicht in die Augen schauen, ist das, was ich mal lernte und was bei Überraschungen oder angebellt werden bisher immer klappte..
    (Eigentlich lernt ein Stadthund die Rennenden und Fahrräder schneller kennen als eine richtige Wiese, dachte ich jedenfalls – und es ist an den Haltern, ihrem Wau das korrekte Verhalten beizubringen.)

    Hunde reagieren auch oft auf Sonnenbrillen (vor allem etwas verunsicherte und die nerven am meisten) und sich ungewöhnlich verhaltende Menschen – und dazu gehören Naturfotografen ganz eindeutig.
    Seit ich mit meiner Kamera durch die Gegend laufen, gern mit Sonnenbrille, bin ich ein Ziel – so kommt es mir jedenfalls vor. Ich hatte früher selbst Hunde, Angst habe ich nicht, aber ich kann die Tiere nicht immer einschätzen. Bei Kühen ist das wirklich einfacher!

    Und die Annekdoten 🙂 Ich stand so auf der Wiese und konzentrierte mich auf eine Hummeldrohne, die erste, die mir vor die Linse kam …. bis mich etwas eiskaltes an der Wade fast zum Hochspringen trieb *hier lachen* 🙂
    Ich fasste mir an die Wade und hatte ne kleine, lange Hundenase in der Hand. Ich war so dermaßen verdattert!

    Die dazugehörige Besitzerin hätte mich ja gern gewarnt oder ihren Hund ja gern zurückgerufen, wenn sie noch gekonnt hätte – sie konnte nur nicht mehr vor lachen.
    Dieser Hund war ein winziger Mischling – aber das Gleiche passierte mir mit einer Dogge, so einer richtig großen, und … ich schwöre Eide, dass sich auch dieser Hund schlapp gelacht hat, weil er mich so herrlich erschrecken konnte. Auch da bekam der Besitzer nur so ein seltsames Geräusch heraus … nun … 😀

  14. #14 Florian Freistetter
    22. August 2015

    @Sascha: “Was mir aber an deiner schweibweise aufgefallen ist, ist das du schon leicht genervt von diesen Begegnungen mit Hunden bist und auch eine leichte Aggression lässt sich in deinem Text nicht leugnen.”

    Selbstverständlich bin ich genervt. Weil ich nicht einsehe, warum ich und meine Gesundheit unter der Dummheit und Verantwortungslosigkeit mancher Hundebesitzer leiden soll.

    “Die schlechteste Idee im Falle einer Hundebegegnung (egal ob mit oder ohne Halter) ist es einfach weiter zu Joggen.”

    Das Problem mit Ratschlägen dieser Art: Man findet immer irgendwo auch genau das Gegenteil (z.B. steht in Hubert Becks “Das große Buch vom Marathon” das man weiter laufen soll). Genau das meinte ich ja auch im Artikel: Ich hab keine Ahnung, was der spezielle Hund denkt, wie er erzogen wurde (oder nicht) und wie er reagiert. Und genau deswegen hat er nicht frei rumzulaufen!

    “Was du aber auf jeden Fall vergessen kannst, das die Hundehalten wissen wie ihr Hund tickt. “

    Ja, leider. Und darum fände ich es super, wenn die Tiere an der Leine geführt werden (was in einem Naturschutzgebiet sowieso vorgeschrieben ist) und nur dort frei gelaufen werden lassen, wo definitiv keiner zu Schaden kommen kann…

  15. #15 Florian Freistetter
    22. August 2015

    @Wissenslücke: “Erst vorgestern, es war auch ein bisschen neblig, stand ich plötzlich Auge in Auge mit einem Reh, das aus einem Maisfeld heraus kam. “

    Ja, ich finds auch immer wieder erstaunlich, was da alles an Getier auch nahe der Stadt zu finden ist. Rehe, Hasen, Kaninchen – sogar Wildschweine hab ich schon gesehen. Ziegen, Schafe, Rinder und Pferde gibts hier in Jena sowieso überall 😉

  16. #16 Florian Freistetter
    22. August 2015

    @Artur57: “der Hund muss ja mal frei laufen”

    Klar. Aber das muss man sich überlegen, bevor man sich einen anschafft: Habe ich einen großen Garten? Einen Bauernhof? Eine “Hundezone” in der Nähe (so wie in Wien überall). Oder nur ne kleine 2-Zimmer-Wohnung mitten in der Stadt. Wenn die einzige Möglichkeit, einen Hund frei laufen zu lassen eine ist, bei der man das Tier dort laufen lässt, wo Leinenpflicht herrscht, dann ist keinem geholfen.

  17. #17 Oliver
    22. August 2015

    @Florian
    Natürlich sollte man sich vorher überlegen, ob man seinem Hund gerecht werden kann. Es gibt aber sicherlich auch Fälle, in denen man beispielsweise Berufsbedingt in eine neue Stadt ziehen MUSS, die zwar eine horrende Hundesteuer verlangt aber leider keinerlei Freilaufflächen für die Tiere bietet.
    Da überlegt man sich als Hundehalter vermutlich eher nicht das Tier abzugeben, sondern sucht sich eben mehr oder weniger unbelebte Flächen um den Hund mal auspowern zu können. Wenn das dann nur in einem Naturschutzgebiet möglich ist, dann ist es vielleicht auch an der Stadt mal Flächen zu schaffen auf denen man den Tieren gerecht werden kann. Da sollte schon irgendwo ein beiderseitiges Entgegenkommen sein.

  18. #18 bruno
    22. August 2015

    …ich schätz mal, Pfefferspray hilft auch gegen Aliens 😉

  19. #19 Mithos
    22. August 2015

    @Sascha: Du gibst dem Jogger die Schuld, oder zumindest eine Mitschuld. Das ist falsch. Immer dran denken: Der Jogger könnte auch ein laufendes Kind sein. Oder ein Radfahrer. Denen nützen deine Tipps nichts, denn sie können sie nicht umsetzen.

    Du schreibst selbst, es sei bei “wirklich aggressiven Hunden (…) im Prinzip egal was du sagst.” Dementsprechend ist Tier-Abwehr-Spray die praktikabelste und vor allem sicherste Lösung für den Jogger. Der Halter hat in Erziehung und Handling des Hundes da längst versagt.

  20. #20 bruno
    22. August 2015

    Dass Florian gebissen wurde finde ich schon recht krass – und echt ungewöhnlich. Ich bin einigermassen gut in Hundeerziehung – und schlage jedesmal die Hände über dem Kopf zusammen, wenn ich mit Hundebesitzern rede. 80-90% haben überhaupt keine Ahnung, womit sie es da zu tun haben! Da sind Ansichten im Spiel – man will nicht wissen, wie die ihre Kinder erziehen.
    Ich wäre Fan eines Hundebesitzer-Eignungstestes oder wenigstens Einführungsseminares.

    Wer mal herzhaft lachen will: schaut nach “Southpark” und “Hundeflüsterer” (Staffel 10 Folge 7).
    lg

  21. #21 Oliver
    22. August 2015

    @Mithos
    Das finde ich etwas zu vereinfacht dargestellt. Du kannst einen Hund ja nur erziehen, bzw. an eine Situation gewöhnen, in der er sich befindet.
    Wenn der Hund also nur alle paar Wochen mal mit einem Jogger konfrontiert wird, kann man damit kaum arbeiten. Optimal wäre es, wenn sich der Jogger vielleicht mal darauf einlassen würde die Situation vor Ort gemeinsam zu üben, vier, fünf mal an dem Hund vorbei läuft, damit das Tier lernt die Situation einzuschätzen. Darauf lassen sich allerdings die wenigsten Leute ein.

  22. #22 Wissenslücke
    Tatooine
    22. August 2015

    @Sascha:
    Weisst Du, es ist eigentlich ganz einfach.
    Hundeleute sollten einfach nur respektieren (und sich an entsprechende Regeln halten!!!), dass alle möglichen Menschen aus allen möglichen Gründen Nervosität oder manchmal auch Angst verspüren, wenn sie Hunden begegnen.
    Ich kann doch nicht als Hundehalter davon ausgehen, dass sich alle anderen a) für die Verhaltensweisen von Hunden und b) mögliche Abwehr-und Verteidigungsstrategien interessieren!!!
    Manche tun das natürlich dann aus der Not oder der negativen Erfahrung heraus, aber – alle Tips sind immer ein bunter Lostopf, weil man nie weiss, wie das Tier tatsächlich reagieren wird.
    Was nützt es jemandem, der durch den Wald läuft, wenn er weiss, dass der Hund seine Nervosität spüren kann?
    Gar nix.
    Nützen tut nur das entsprechende verantwortungsbewusste Handeln des Halters.
    Und das geht so:
    Einfach vorsichtshalber bei entgegenkommenden Mitmenschen den Hund zurück halten, abrufen und kurz klären, wie die Sache aussieht.
    Viele Läufer/innen (und Spaziergänger, Wanderer, Eltern mit kleinen Kindern…) bedanken sich dann auch sehr nett und freuen sich, selbst wenn sie gar keine Angst hatten.
    Wenn man das Abrufen nicht hinkriegt, bleibt der Hund eben an der Leine.
    Ziemlich simpel, wie ich finde.

    Man ist als Hundehalter der Verantwortliche, man sollte nicht den nicht-Hundehalter belehren, wie er sich im Falle xyz zu verhalten hat, sondern man sollte seinen Hund vernünftig halten und kontrollieren.

  23. #23 bruno
    22. August 2015

    @#21 *ächz* genau das meine ich…
    …lange nichts unsinnigeres mehr gehört.

  24. #24 Wissenslücke
    22. August 2015

    @Oliver:
    “Optimal wäre es, wenn sich der Jogger vielleicht mal darauf einlassen würde die Situation vor Ort gemeinsam zu üben, vier, fünf mal an dem Hund vorbei läuft, damit das Tier lernt die Situation einzuschätzen. Darauf lassen sich allerdings die wenigsten Leute ein.”

    Kannst Du alles machen, aber selbst der coolste, an Jogger und was-weiss-ich alles gewöhnte Hund kann trotzdem aus tausend und einem Grund bei Jogger dreihunderneunundneunzig anders reagieren als vorher und aggressiv sein oder einfach nur unglücklich vor ein Rad rennen, weil er was spannendes in der Nase hat.
    Ich finde es einfach falsch herum, dass man von denen (und es läuft ja noch mehr im Wald herum als Jogger), die die potentiellen Opfer sind, fast schon sowas wie ein Entgegenkommen *erwartet* und nicht einfach viel, viel strikter darauf besteht, dass sich die Hundehalter an die bestehenden Regeln halten.

  25. #25 Heinrich Weishaupt
    22. August 2015

    Warum schlagen sie meinen Hund?
    Hätte das Tier halt keine Angst zeigen dürfen!:-D

  26. #26 Theres
    22. August 2015

    @Wissenslücke
    @bruno
    Danke – dann muss ich mich nicht mehr aufregen!

    Es hilft aber durchaus, wenn ein Jogger mehrfach an einem jungen Hund vorbeirennt – dem Hundebesitzer und dem Hund. Das habe ich mit meinem Irischen Wolfshund und einem faszinierten Jogger auch so gemacht. Ich hatte nämlich Mühe, ihn abzurufen, weil er schlicht ewig brauchte um wieder abzubremsen und musste umlernen – nämlich meinen Wolf früher heranrufen, damit die Jogger unbelästigt blieben.

    (Mein Hund lief immer nur ein Stückchen mit, also ganz freundlich, aber bei dieser Riesengröße … )

    Zum Thema Hundeauslaufgebiete: Für große Hunde genügen die Winzflächen in Parks nicht, deshalb machen wohl so viele, was sie wollen. Dabei gilt in Waldgebieten auch der Leinenzwang. Es gibt allerdings sehr lange Leinen auf Rollen, etwas, das sich stärker herumsprechen sollte – weil einfach zu viele ihren Hund nicht beherrschen, sondern er sie.

  27. #27 Florian Freistetter
    22. August 2015

    @Theres: Ja, einer der Hunde, die mir gestern begegnet sind lief an genau so einer sehr, sehr langen Leine. Wenn ich so etwas sehe, bin ich immer spontan beruhigt, weil klar ist, dass der Hund hier unter Kontrolle ist. (Abgesehen davon war ed ein Huskey und das sind vermutlich die freundlichsten und unaggresivsten Hunde die es gibt)

  28. #28 bruno
    22. August 2015

    @Theres#26

    weil einfach zu viele ihren Hund nicht beherrschen, sondern er sie.

    eben.
    …und dann kommen diese weichgespülten hippster und bewerfen dich mit worten wie: “aba, mein hund soll doch seinen charakter behalten, der soll doch eigenständig sein, ich kann doch nicht seinen willen brechen…”
    doch, kannst du, du flachpfeife. MUSST du – bevor jmd gebissen wird. ach, ich bin raus.
    leute, hunde brauchen führung – und das ist keine tierquälerei sondern natürliche notwendigkeit.
    und dann wird auch niemand gebissen. ausser florian … der strahlt scheinbar was besonderes aus! oder riecht komisch. was weiss ich…
    nix für ungut 😉

  29. #29 Johannes M.
    22. August 2015

    Ergo: Wenn dir beim Laufen ein Außerirdischer begegnet, könnte es sein, dass es ein Haustier ist und der außerirdische Tierhalter das Ganze aus der Ferne beobachtet.

  30. #30 bruno
    22. August 2015

    @FF#27 ach, du kannst doch klingonentechnik – bau dir doch einfach mal ein dogrepelling forcefield!

  31. #31 Ellen Grey
    Bielefeld
    22. August 2015

    Eigentlich würde ein Hundeabwehrspray reichen, welches Hunde augenblicklich schwindelig werden läßt und das ihnen dann so übel wird, das sie erbrechen.

    Das müßt allerdings in Sekunden wirken, bevor sie beißen können. Oder wenn es nicht als Spray wirkt, dann über andere Sinnesorgane, gerne als technisches Gerät.

    Erproben die US-Amerikaner nicht irgendwas in der Richtung als Aufstandbekämpfung?

  32. #32 Florian Freistetter
    22. August 2015

    @Ellen: “Eigentlich würde ein Hundeabwehrspray reichen,”

    Ja. Aber die Hunde können ja nix dafür. Die Hundehalter sind hier verantwortlich.

  33. #33 Oliver
    22. August 2015

    @#23
    Da würde mich jetzt durchaus interessieren, was genau daran unsinnig sein soll?

  34. #34 Oliver
    22. August 2015

    @Wissenslücke
    Dafür hat man ja die Leine. Entweder als Schleppleine oder wenn der Hund gut genug hört und sich abrufen lässt eben die kurze Leine.
    Das ändert aber nichts daran, dass es Hunde gibt, die sich an der leine durch die schnelle Bewegung der Jogger erschrecken und dann eben anfangen in die Leine zu springen und zu bellen. Das lässt sich aber in genau dieser Situation wunderbar trainieren und in der Regel stellt sich dann auch recht schnell ein Erfolg ein.

  35. #35 Chemiker
    22. August 2015

    So ein Tierbiß ist keine Kleinigkeit. Ich bin vor ein paar Monaten von einer Katze gebissen worden und hatte ein paar Stunden später eine pralle, schmer­zende und (kein Witz!) kohlraben­schwarze Finger­kuppe. Das ging nicht mehr ohne Antibiotikum.

    Und so eine Katze kann mit ihren Mikro­zähnchen viel weniger Schaden an­rich­ten als ein Hund mit seinem massiven Gebiß.

    (OK, ich hatte die Katze gequält, indem ich ihr zusammen mit ein paar Helfern eine Wurm­tablette in den Rachen stopfen wollte. Ich mach dem Tier auch keinen Vorwurf.)

  36. #36 Oliver
    22. August 2015

    @Chemiker
    Katzenbisse sind tatsächlich keine Kleinigkeit! Die sollten auch unbedingt ärztlich behandelt werden, selbst wenn es sich nur um Beißkratzer handelt. Der Katzenspeichel enthält nämlich einen ziemlich üblen Cocktail an diversen aggressiven Bakterien. Hundespeichel dagegen ist bei weitem nicht so schlimm. Da kommt es in der Regel kaum zu Infektionen bei kleineren Bissverletzungen.

  37. #37 meregalli
    22. August 2015

    Off Topic:
    Jeden Tag dasselbe: Erst läuft der ängstliche Hase, ihm nach folgen Sirius und Procyon.

  38. #38 Theres
    22. August 2015

    @Florian Freistetter #27
    Huskeys gehorchen normalerweise nicht so gut und bleiben deshalb oft an der Leine. Aber leih dir mal einen – die ziehen wirklich sehr gern 😉

    Diese Leinen sind gerade bei unsicheren Hunden Gold wert. Man kann Kommandos üben und Sicherheit geben … die meisten sprechen allerdings nicht mit ihrem Hund.
    Hundeführerschein …
    Aber als ich noch einen hatte, hat man/frau mir auch gern komplette Unwissenheit bestätigt – dabei gehorchten meine, soweit es nur ging.

    @Bruno #28
    Brechen??
    Spinnst du jetzt?
    Braucht niemand und ist bei hochsozialen Tieren komplett unnötig! Das war aber so gar nichts von dir. Erziehen ist wirklich was anderes.

  39. #39 peer
    22. August 2015

    @meregalli:
    Ja, aber wenn der mutige Hirsch auf den ängstlichen Elefanten trifft, ruft der Waldkauz!
    Und vergiß mir den Salbei nicht!

  40. #40 Theres
    22. August 2015

    @Olivier
    auch zu deiner Frage bezüglich #23
    Rollleinen – keine Ahnung , wie die heißen. Ne Schleppleine in Berlin im Park und du machst dich bei Radfahrern (die wahre Pest hier) und sonstigen enorm unbeliebt. So groß kann die Wiese gar nicht sein …

    Ich war zwar nicht angesprochen, aber … Es bringt auch gar nichts, wenn irgendwer an dir vorbei rennt und Hund bellt, dann rennt er wieder und wieder, wenn der Besitzer nicht exakt das Richtige tut. Meistens tun sie es nicht so.
    Hunde orientieren sich an der Erwartung und spannt sich Besitzer an, geht dieser Versuch schief. (Knapp und salopp)
    Ich hatte damals mit einem meiner Hunde keine Probleme: der Irische Wolfshund war schon wegen seiner Größe ne Schau und Joggerinnen halfen mir gern, besonders ein Mann, der jeden Tag trainierte und zwei Frauen blieben mir in Erinnerung.

    Bei meiner Schnauzerhündin wars ein Problem. Sie hatte noch einen kupierten Schwanz und war deshalb, lackschwarz, ziemlich schwer zu verstehen für Fremde. Sie war auch verrückt, misshandelt worden, bevor ich sie bekam und ich brauchte Wochen. Joggende Leute aus nem Hundeverein halfen mir zuerst, doch die kannten wir ja, dann kamen auch Fremde hinzu.
    Sie musste lernen, dass nicht jeder Mann sie verdreschen will, und zwar mit Hauruck und ganz schnell – und die grell gekleideten Sportler waren nicht so ihr Ding. Meine Helfer wurden auf Wiesen und im Park gebeten, erhielten von einem Freund außer Sicht des Hundes Leckerli und machten sich beim Rennen beliebt. Hat super funktioniert und nach einer Woche schon, auch mit Kneipengängen, verlor sie die Aggression, teils war sie es nur aus Angst. Positive Erfahrungen musste sie machen und sich beruhigen lassen.

    Was aber anzumerken ist, bei mir waren es zwei Sonderfälle. Im Allgemeinen ist das ja was anderes und dem Hund bringt das gar nichts, wenn es bisher nicht geklappt hat mit der Erziehung. Wenn die Besitzer oder auch /in unruhig bleiben, wird sich Wau aufregen. Viel hängt an der Erwartung.
    Klingt seltsam, aber mehr als man denkt reagieren Hunde genau darauf (besonders auf die der Besitzer).

  41. #41 meregalli
    22. August 2015

    @peer
    Tut mir leid. Da komm ich nicht mit.

  42. #42 Volker
    Berlin
    22. August 2015

    Die Diskussion Hundehalter vs. Menschen, die mit Hunden nicht so viel anfangen können erinnert an das ewige Thema Radfahrer vs. Fußgänger vs. Autofahrer. Ich fürchte, dass es da nie eine Einigung geben wird, weil es imho (bei den meisten Leuten) an Verständnis fehlt und zwar auf beiden Seiten. Ein Hundeliebhaber hat halt Schwierigkeiten, sich vorzustellen, dass sein Gegenüber beim Anblick des Fellbündels nicht gleich in Begeisterung ausbricht und vielleicht sogar Angst vor dem Hund hat.

    Dem anderen wiederum ist es egal, dass der (oder die) HundehalterIn dem Tier auch mal die Möglichkeit bieten möchte, ohne Leine rumzurennen, sondern möchte sich in keiner Situation an keinem Ort bedroht fühlen. Kann man beides verstehen.

    Ich (Hundehalter) bin der Meinung, dass (selbstverständlich) beide Seiten Rücksicht auf die jeweils andere nehmen sollten, dass aber die Hauptverantwortung tatsächlich bei den Hunde-Leuten liegt. Wenn jemand Angst vor meinem Hund hat, dann finde ich das zwar beim Anblick des Hundes (Franz. Bulldogge, klein und niedlich) ziemlich lächerlich, aber ich kenne mein Gegenüber in den meisten Fällen ja nicht und vielleicht hat gerade diese Person gute Gründe für ihre Abneigung. Deswegen ist es eben meine Pflicht, den Hund von der Person fernzuhalten, egal ob das nach meiner Meinung notwendig ist oder nicht.

    Ich gebe zu, dass auch ich in den meisten Fällen auf die Leinenpflicht pfeife, mache das aber nur, weil ich meinen Hund im Griff habe und weiss, dass er in jedem Fall zu mir kommt wenn ich ihn rufe. Und was ich auch im Laufe der Jahre gelernt habe: ich lasse mich wenn ich mit dem Hund unterwegs bin nicht mehr auf Diskussionen mit Leuten ein, die mich deswegen anmaulen. Das bringt beiden Seiten nichts, man wird dann nur unhöflich, zickt sich gegenseitig an und jeder sieht seine Vorurteile bestätigt.

    Wenn mich also heute irgendwer anmeckert, weil der Hund nicht angeleint ist, dann denke ich mir vielleicht ‘was für ‘ne Pussy…’, aber ich entschuldige mich, nehme den Hund an die Leine und fertig. Damit fahre ich ziemlich gut, denn in den meisten Fällen bekomme ich dann auch eine positive Rückmeldung. Das ist immer besser, als auf Konfrontationskurs zu gehen, denn ich werde niemals bei einer Diskussion im Wald irgendwelche mir völlig fremden Leute zu Hundefreunden machen. Will ich auch gar nicht.

    Volker

  43. #43 RainerO
    22. August 2015

    @ Volker
    Ich selbst habe keinerlei Probleme mit Hunden, egal welcher Größe. Und das merken die auch, denke ich.
    Einer meiner Brüder ist mit fünf Jahren von einem Schäfer in den Kopf gebissen worden. Seit dem hat er panische Angst vor Hunden, egal welcher Größe. Das bekommt er auch nicht mehr weg, egal wie sehr er sich bemüht.
    Liebe Hundebesitzer, geht davon aus, dass euch so ein Mensch begegnet und reagiert entsprechend.
    Und woher, Volker, soll jemand wissen, dass du deinen Hund im Griff hast? Ich verstehe es definitiv nicht, wenn man trotz Leinenpflicht einen Hund frei laufen lässt.

  44. #44 Volker
    Berlin
    22. August 2015

    @RainerO

    Und woher, Volker, soll jemand wissen, dass du deinen Hund im Griff hast? Ich verstehe es definitiv nicht, wenn man trotz Leinenpflicht einen Hund frei laufen lässt.

    das braucht er auch nicht zu wissen, weil ich den Hund wenn mit Leute begegnen schon vorher zu mir rufe und bei Fuß laufen lasse. Ich hab mich da wohl falsch ausgedrückt. Ohne Leine mache ich nur ‘in der Natur’, also Feld, Wald und Wiese. Innerhalb der Stadt oder an Orten, wo viel los ist, ist der Hund immer angeleint, schon zu seiner eigenen Sicherheit.

  45. #45 Volker
    22. August 2015

    ‘wenn mit Leute begegnen’ = ‘wenn mir Leute begegnen’

  46. #46 Theres
    22. August 2015

    @RainerO
    Ich verstehe das vollkommen und wenn du den Hund nicht einfach nur plötzlich bemerkst, bemerkt man doch auch wie er reagiert. Die meisten Hunde ignorieren fremde Menschen sowieso.
    Es gibt auch eine einfache Möglichkeit zur Überprüfung: Man ruft den Hundehalter an, der macht ne Geste oder ruft und prompt ist der Hund bei ihm.

    Ich rief meine Hunde immer “bei Fuß” wenn jemand stehen blieb, und wegen des Wolfshundes achtete ich auf weite Entfernungen. Geht alles.

    Volker kommt aus Berlin und hat sicherlich wie ich damals, als ich noch einen Hund hatte, nicht immer Zeit rauszufahren und ein passendes Hundeauslaufgebiet zu besuchen. Die sind hier nichts, die meisten zu klein und fast immer voll, die großen recht weit entfernt.
    Es ist auch so, dass die geistige Leine viel wichtiger ist als die reale. Etliche zierliche Menschen, auch Männer, halten ihre Liebling nämlich nicht mehr so einfach, wenn die plötzlich losrennen (wegen Schrecken oder so). Eine Leine gibt eh ein falsches Gefühl der Sicherheit, wenn der Besitzer nicht aufpasst.

  47. #47 Volker
    22. August 2015

    Etliche zierliche Menschen, auch Männer, halten ihre Liebling nämlich nicht mehr so einfach, wenn die plötzlich losrennen

    Kann ich bestätigen. Vor dem jetzigen Bully hatte ich einen Schäferhund-Briard-Mix und wenn der (bzw. die, war ein Mädchen) unvermittelt losrannte, hatte ich gut zu tun, die Leine fetszuhalten und dabei stehenzubleiben. Damals habe ich genau das gelernt, nämlich dass die von Dir erwähnte ‘geistige Leine’ viel wichtiger ist als die tatsächliche.

  48. #48 RainerO
    22. August 2015

    Danke für die Präzisierung, Volker. Ich verstehe vollkommen, dass Hunde ihren (unbeschränkten) Freilauf brauchen und ich würde mir wünschen, wenn alle Hundehalter so verantwortungs- und rücksichtsvoll wären.
    Ich wohne in Wien, allerdings am Stadtrand, wo es schon eher ländlich zugeht, mit vielen offenen Feldern und Wiesen. Auch hier würde genau genommen noch die Anleinpflicht bestehen ( oder Maulkorb), allerdings halten sich die wenigsten Hundehalter daran. Und bei vielen habe ich immer wieder den Eindruck, dass sie ihre Hunde eben nicht im Griff haben. Es gab in unserer näheren Umgebung auch schon einige Zwischenfälle, leider auch mit Kindern. Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, ob ich in so einem Fall dem Hundehalter gegenüber gelassen reagieren würde, wenn sein Hund meine Tochter (6 Jahre) anfällt.

  49. #49 Braunschweiger
    22. August 2015

    Mal etwas weg von der Diskussion: dieses Thema mit den Hunden an der Leine hat Jochen Malmsheimer sehr schön und bissig aufgearbeitet. Aber Vorsicht, der Mann kann ätzend sein. Wer 17:30 Zeit hat, suche mal bei Juu Tjuub nach “Jochen Malmsheimer – Der mit dem Hund tanzt”. Das Thema ist zweigeteilt, im ersten Teil anekdotisch aus Besitzersicht, ab etwa 9:30 als dargestelltes Mehrpersonen-Gespräch (nur Tonaufzeichnung).

  50. #50 Volker
    22. August 2015

    Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, ob ich in so einem Fall dem Hundehalter gegenüber gelassen reagieren würde, wenn sein Hund meine Tochter (6 Jahre) anfällt.

    Natürlich würdest Du das nicht und das erwartet auch niemand. Ich würde in einem solchen Fall wahrscheinlich mit allem auf den Hund einschlagen, was mir nur in die Finger kommen würde.

    Wenn mir Eltern entgegen kommen und schon aus mehreren hundert Metern Entfernung ihr Kind auf den Arm nehmen und mich anschreien, ich solle den Hund anleinen, dann kann ich das zwar verstehen, finde es aber auch sehr traurig. Auf diese Weise bekommt das Kind eingeimpft, Hunde seien grundsätzlich böse und wollten immer nur beissen.

    Als jemand der (zumindest zeitweise) mit Hund im Haushalt aufgewachsen ist, weiss ich, dass es für ein Kind großartig und auch sehr lehrreich ist, einen Hund als Spielkamerad zu haben. Übervorsichtige Eltern nehmen ihren Kindern diese Erfahrung.

    Allerdings sind solche Reaktionen seitens der Eltern auch echt verständlich, wenn man sich die zahllosen Vorfälle anschaut. Wie ich oben schon geschrieben habe, da wird es wohl keine Einigung geben. Man müsste vielleicht sowas wie einen Hundeführerschein einführen, wo zukünftige Hundebesitzer ihre Eignung nachweisen müssen, bevor sie sich überhaupt ein Tier zulegen dürfen. Was dann auch wieder 1000 weitere Probleme mit sich bringen würde.

  51. #51 Theres
    22. August 2015

    Ich bin ebenfalls für einen Hundeführerschein, allerdings müssen die Tierheime dann Tiere einschläfern, so voll bleiben sie. Die prüfen ja schon, an wen sie ihre Hunde abgeben, jedenfalls zu normalen Zeiten … nur ein Problem.

    @Braunschweiger
    Fängt ja köstlich an – und jetzt höre ich mal weiter 🙂

  52. #52 RainerO
    22. August 2015

    Nun, so einen verpflichtenden Hundeführerschein gibt es in Wien sogar, allerdings nur bei bestimmten Hunderassen. Aber was hat je einen Idioten davon abgehalten, sich wie ein solcher aufzuführen, wenn er seinen Autoführerschein geschafft hat?

  53. #53 Volker
    22. August 2015

    @Braunschweiger
    Fängt ja köstlich an – und jetzt höre ich mal weiter 🙂

    ja, ich finds auch großartig, danke für den Tip! Wobei mir ja trotz Thema Hund am besten die Stelle gefällt, wo er sich kurz über den Begriff ‘Sinn machen’ ereifert!

  54. #54 bikerdet
    22. August 2015

    Lange Leinen finde ich keineswegs beruhigend. Sie sind zum einen lang genug das der Hund bequem den gesamten Weg beherrscht und die meisten Besitzer lassen die Leine über den Boden schleifen und haben somit keine Zugriffsmöglichkeit.
    Ich laufe auch gegelmäßig, etwa 2000 Km im Jahr. Allerdings mit Stöcken, also ‘Nordic Walking’. Da kann ich immer die Stöcke zwischen Hund und mich bringen. Ich habe auch eine Zeit lang Pfefferspray mitgenommen, wegen den Stöcken kann ich es aber nicht griffbereit halten und damit ist es nutzlos. Bei meiner, zum Glück einzigen, Beißattacke hätte es auch nichts genutzt. Die jugendlichen ‘Hundeführer waren so mit sich selbst beschäftigt, das sie vom Angriff des Hundes auf mich völlig überrascht waren. Ich habe versucht auszuweichen, die Leine reichte aber bis zu mir. Der Biss hat zum Glück meine Jacke nicht durchdrungen, mir ist nur ein mittelgroßer Abdruck des Maules geblieben.
    Aus mehrjähriger leidvoller Erfahrung kann ich sagen, das es eigendlich nur Probleme mit fremden Hunden gibt. Trifft man sich regelmäßig und redet freundlich miteinander, wird man vom Hund ignoriert. Das nutzt einem natürlich gar nichts, wenn einem ein fremder Hund begegnet. Ich halte die Stöcke dazwischen und habe auch schon auf einen Hund eingeschlagen. Da hat der Besitzer mir nur gesagt, das der Hund, der mich angriff, nur spielen wolle. Deshalb weigerte er sich auch den Hund zu rufen / anzuleinen. Nachdem der Hund nach mehreren Treffern jaulend davon lief, wurde der Besitzer agressiv. Seitdem trage ich das Pfefferspray immer mit.

    Was ich auch ablehne sind die ‘Beißriemen’, die Hunde anstelle der Beißkörbe tragen. Die sind so locker und flexibel das die Hunde noch bis 10cm dicke Stöcke im Maul tragen können. Da passt dann auch jeder Arm rein.

  55. #55 Volker
    22. August 2015

    Aber was hat je einen Idioten davon abgehalten, sich wie ein solcher aufzuführen, wenn er seinen Autoführerschein geschafft hat?

    Das meinte ich mit den 1000 weiteren Problemen: man bräuchte dann halt auch entsprechend Personal, welches die Einhaltung kontrolliert und wie willst Du das anstellen? Eine Armee von Hundebeauftragten, die von Haus zu Haus gehen und kontrollieren, ob da vielleicht jemand illegal einen Hund hält? Man kann halt nur weiterhin auf den ‘gesunden Menschenverstand’ warten…

  56. #56 Alderamin
    23. August 2015

    @Florian

    Das Problem mit Ratschlägen dieser Art: Man findet immer irgendwo auch genau das Gegenteil (z.B. steht in Hubert Becks “Das große Buch vom Marathon” das man weiter laufen soll).

    Ganz schlechte Idee.

    Mein Vater hat mal Wachhunde beim Militär ausgebildet und wir hatten auch einen Schäferhund, den konnte man von der Leine lassen, und der kam auf Zuruf sofort, unter allen Umständen. Das war ihm von klein an beigebracht worden. Wir nahmen da immer Leckerchen mit, und wenn der kleine Perro von 16 Wochen mal mit anderen Leuten mitlaufen wollte (da war er noch so süß und klein, dass ihn alle knufflig fanden und keiner Angst hatte), dann wurde kurz “hier!” gerufen und wenn der Hund kam, bekam er das Leckerchen. Das ging soweit, dass er auf das Wort “hier” reagierte, wenn es in einer ganz normalen Unterhaltung fiel. (Das klappt übrigens auch mit unseren Hauskatzen, was meint Ihr, wie die die Beine unter den Arm nehmen, wenn ich “Cleo, Rosi, kommt!” rufe).

    Wenn der Hund uns später mal aus den Augen verlor, dann versteckten wir uns hinter einem Baum und ließen ihn eine Weile suchen. Das Tier hatte uns ständig im Blick zu haben. Hat dann auch immer funktioniert. Wenn Leute oder andere Hunde kamen, riefen wir den Hund zu uns heran, und er kam bei Fuß. Nachher sogar von alleine, wenn er nur jemand sah.

    Das nur vorab. Die Hundesprache sprechen natürlich am besten… Hunde! Also sollte man ihrem Beispiel folgen. Unser Hund hatte eigentlich vor keinem anderen Hund Angst, mit Ausnahme eines groß gewachsenen Collies, der immer ganz alleine in der Nähe eines Hofes draußen herum lief, wo wir bei unserer Runde oft vorbei kamen. Wenn dieser Collie erhobenen Hauptes seine Reviergrenze abschritt, eine große Selbstsicherheit ausstrahlend, dann kam unser Hund zuerst einmal zu uns Schutz suchen (mit “uns” meine ich wahlweise meinen Vater oder mich). Wenn wir dann weiter gingen, traute er sich nur sehr langsam und vorsichtig von der Stelle, um ja keinen Angriff zu provozieren. Keilereien hat es nie zwischen den beiden gegeben. Es war ja völlig klar, wer der Boss war.

    Also: Wenn der andere Hund dominant erscheint, langsam bewegen, Blick ausweichen, sich allmählich entfernen, wenn der Hund es zulässt (wenn er sich selbst auch entfernt). Wer sich traut, kann natürlich auch selbst dominant auftreten und sich möglichst groß erscheinen lassen und Krach machen (soll laut Hinweisschildern in amerikanischen Nationalparks auch gegen Pumas helfen), aber das kann bei einem selbstbewussten Tier auch in die Hose gehen (buchstäblich). Sich schnell bewegen, weckt den Jagdtrieb (oder auch Spieltrieb) des Hundes. Mich hat auch mal ein Hund in die Wade gebissen, als ich versuchte ihn mit dem Fahrad abzuschütteln und er mir nachlief, aber das schnelle Strampeln war wohl zu verlockend.

    Ich hab’ jetzt auch wieder ein wenig mit Laufen angefangen, und letzte Woche begegnete mir auch eine Frau mit einem ziemlich großen, kräftigen schwarzen Hunde (kenne die Rasse nicht, aber die Figur eines Rottweilers [welches Tier hat vier Beine und einen Arm? Genau, der Rottweiler…]). Ich hab also langsam auslaufen lassen und eine meiner ohnehin noch nötigen Gehpausen eingelegt. Der Hund kam auf mich zu, aber ich habe geradeaus geschaut. Er ist ein paar Schritte hinter mir her (wenn er aggressiv gewesen wäre, wäre ich wohl stehen geblieben; Weglaufen bringt eh nichts, man ist immer der Langsamere) und als ich an der Frau vorbei war, de rich einen strafenden Blick zuwarf, konnte ich wieder langsam loslaufen.

    Deine Situation mit dem Mädchen, das ihren Hund kaum halten konnte, kann man übrigens so deuten, dass der Hund das Kind verteidigen wollte. Da werden schnelle Bewegungen natürlich auch möglicherweise als Angriff missverstanden. Also nochmal, langsam werden, ruhig auf das Tier einsprechen. In diesem Fall hilft vielleicht auch, wenn man sich mit der Halterin unterhält, dann merkt der Hund an deren Verhalten, dass keine Gefahr besteht.

    Na ja, und die Hunde, die einen anspringen, die wollen wirklich nur spielen, die tun das auch, wenn man still steht. Die kann man dann mit lautem “Nein!” zu beschwichtigen versuchen. Im wesentlichen machen die einen aber nur dreckig.

    Klar, die Hundehalter sind natürlich voll verantwortlich für ihre Tiere. Wenn sie sie nicht im Griff haben, dürfen sie sie nicht von der Leine lassen. Ich hab’ mal erlebt, wie einer Halterin der Hund druchgegangen war und ein Reh über eine Wiese jagte, die rundum von einem hohen Zaun begrenzt war. Das arme Reh blutete aus dem Mund, weil es immer wieder gegen den Zaun anrannte, die Halterin brüllte sich die Seele aus dem Leib, aber das interessierte den Köter kein bisschen. So was ist kriminell.

    Hunderziehung ist so einfach, es sollte wirklich Pflichtkurse für Halter geben. Oder wenigstens eine Prüfung, bevor man die Steuerplakette bekommt.

  57. #57 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2013/08/19/wir-haben-was/
    23. August 2015

    Ich finde es auch eine Zumutung, dass ich, als nicht-Hundefreund einen Hundeführerschein machen soll, 3 Monate Rassekund pauken wahrscheinlich, oder, wenn der Hund spielen will, mitzuspielen habe.

    Nein, das ist nicht mein Hund!

    Großartig auch die Ausrede der Hund habe noch nie jemanden gebissen. Da müsste man antworten, dass man selbst auch noch nie gebissen wurde – es könne also nicht an mir liegen. Umgekehrt soll ja unterstellt werden der Gebissene habe etwas falsch gemacht.

    Und die Vielzahl an Hundebesitzern, die von fremden oder eigenen Hunden schon gebissen wurden zeugen ja davon, dass Hundekenntnis nicht vor Bissen schützt. Ja – wahrscheinlich waren das alles Leute die nicht genug über Hunde gelernt haben.

    Dann “der hat noch nie jemanden gebissen” – ja, wahrscheinlich doch, er hat es nur nachher niemandem erzählt. Hast Du, Florian, die Halter noch angesprochen und den Besitzern verraten, dass ihr Hund nicht mehr zu den Hunden gehört, die noch nie jemand gebissen haben?

    Super finde ich die Hundehalter, die entgegen dieser Bezeichnung neben dem Hund stehen, der einen anknurrt aber den sie nicht halten, und dann sagen sie optimistisch “Sie können da einfach vorbei”. Oder der Hund stürzt bellend auf mich zu. Solange man keine blutende Wunde vorweisen kann muss man sich oft Freschheiten anhören, dass der Hund ja nichts getan hätte (nur einen Schock für’s Leben verpasst).

    Man sollte 2 Portionen Pfefferspray oder E-Schoker dabei haben, eine für den akuten Hundeangriff und eine für die Besitzer, wenn man sie noch trifft.

    Am besten der Vorschlag, man solle anders riechen, denn Hunde können Angst riechen und dann beißen sie zu.

    Am besten hat man immer ein kleines Kind dabei. Da gehen die Hunde zuerst dran. Oder langsame Läufer: Den letzten beißen die Hunde.

  58. #58 Florian Freistetter
    23. August 2015

    @Volker: “vs. Menschen, die mit Hunden nicht so viel anfangen können”

    Ist halt in diesem Fall aber der falsche Vorwurf da ich – wie im Artikel ja auch gesagt – durchaus was mit Hunden anfangen kann und selbst Hundebesitzer war.

  59. #59 Florian Freistetter
    23. August 2015

    @user unknown: “Man sollte 2 Portionen Pfefferspray oder E-Schoker dabei haben, “

    Davon halte ich übrigens auch nichts. Abgesehen davon, dass ich keine Lust habe, beim Laufen noch jede Menge Krempel mitzunehmen, ist das Mitführen von “Waffen” auch so ne Sache: Die setzt man dann vielleicht, weil man sie halt dabei hat, auch ein, wenns nicht nötig wäre. Und kriegt dann uU sehr schnell juristische Probleme, wenns keine Zeugen für einen echten Angriff gibt.

    “Hast Du, Florian, die Halter noch angesprochen und den Besitzern verraten, dass ihr Hund nicht mehr zu den Hunden gehört, die noch nie jemand gebissen haben? “

    Nein, die waren ja – wie gesagt – nen halben Kilometer weit weg.

  60. #60 Sascha
    23. August 2015

    @Mithos
    Da hast du mich falsch verstanden. Ich gebe ganz klar dem Halter die schuld.
    Mit dem Rest wollte ich nur zeigen wie man Hunde besser lesen kann.

    Es ist aber wirklich erschreckend wieviel Aggressionspotential es hier auf Seiten der Nichthundebesitzer gibt.

    Wie die Menschen mit Tieren umgehen, so gehen sie auch mit Mitmenschen um

  61. #61 Spritkopf
    23. August 2015

    Es ist aber wirklich erschreckend wieviel Aggressionspotential es hier auf Seiten der Nichthundebesitzer gibt.

    Ich war noch nie Hundebesitzer, habe aber nichts gegen Hunde und auch keine Angst vor ihnen.

    Das Einzige, was mich nervt, ist, wenn Leute ihre Wauwis auf den Gehsteig scheißen lassen und die Hinterlassenschaft nicht entfernen.

  62. #62 Sascha
    23. August 2015

    Das Einzige, was mich nervt, ist, wenn Leute ihre Wauwis auf den Gehsteig scheißen lassen und die Hinterlassenschaft nicht entfernen.

    Da kann ich dir nur vollkommen Recht geben. Das stört mich genauso.

  63. #63 Kyllyeti
    23. August 2015

    Mich hat einstmals Erik Zimen sehr beeindruckt, der sagte, dass er bei Kontakt mit unbekannten Hunden weit vorsichtiger sei als bei wilden Wölfen.

    Letztere lassen sich verhaltensmäßig weit besser einschätzen als das Rudel aus Mensch + Hund.

  64. #64 Sascha
    23. August 2015

    Mich hat einstmals Erik Zimen sehr beeindruckt, der sagte, dass er bei Kontakt mit unbekannten Hunden weit vorsichtiger sei als bei wilden Wölfen.

    das ist auch nicht schwer zu sagen. Wölfe sind in der Regel scheu und würden nie in die nähe von menschen kommen. (ja, es gibt ausnahmen)

    Der Hund ist domestiziert und hat in der Regel keine scheu vor dem Menschen.

  65. #65 bikerdet
    23. August 2015

    Pfefferspray ist gegen agressive Hunde nicht das beste Mittel. Die meisten Hersteller weisen auf dem Sprayer klar darauf hin, das das Spray nicht gegen alle Hunde wirkt ! Außerdem sind Entfernung, Windrichtung und die Geschwindigkeit des Tieres entscheidend. Gegen ein entschieden angreifendes Tier wird das Spray nur sehr geringfügigen Nutzen haben. Da sind die drohenden Spitzen meiner Stöcke schon abschreckender.

    Heute morgen habe ich etwas über 22 Km zurückgelegt. Da ich in einer Stadt wohne, treffe ich regelmäßig auf viele Hunde. Heute werden es mehr als 40 gewesen sein, nicht mal 10 waren angeleint. Selbst Tiere mir ‘Beißriemen’ liefen frei herum.
    Es erstaut mich immer wieder, das Hunde mit BeißKORB sehr viel friedicher sind. Wohl weil ihnen bewusst ist, das ihre gefährlichste Waffe nicht einsetzbar ist. Dies sogar unabhängig von ihrer Größe. Ich kenne auch eine Anzahl an kleinen ‘Wadenbeißern’, die auf Grund ihrer Agressivität einen Beißkorb tragen. Heute sind sie sehr vorsichtig und machen einen Bogen um Menschen und andere Hunde.
    Ich würde deshalb eine BeißKORB Pflicht für ALLE Hunde begrüßen. Die Hunde könnten viel freier rumlaufen, keiner müßte mehr Angst haben und Leckerli passen auch durch den Korb. Weiterer Vorteil : Die Hunde würden nicht die zu hunderten herumliegenen abgerissenen Äste herumtragen. Mein Bruder wurde so zu Fall gebracht. Nachdem er sich aufgerappelt hatte, waren Hund und Herrchen verschwunden.

  66. #66 Kyllyeti
    23. August 2015

    @Sascha

    Wobei aber Zimen den Kontakt mit wilden Wölfen gesucht hat – vielen von ihnen also näher kam als der gewöhnliche Mensch. Und dann spielen andere Verhaltensweisen als deren Scheuheit eine Rolle.

  67. #67 Herbert
    23. August 2015

    @Volker #42:

    “Einigung” ist auch so ein gerne gebrauchtes Schlagwort. Es bedarf überhaupt keiner Einigung. Wenn ein Hundehalter seinen Fiffi frei laufen lassen möchte, soll er das tun. Wenn ein Läufer auf öffentlichem Grund und Boden laufen möchte, soll auch er das tun. Es bedarf einzig und allein der von Ihnen erwähnten gegenseitigen Rücksichtnahme.

    Und die ist bei einem Hundehalter, der nur ein lapidares “der tut nix, der will nur spielen” äußert, einfach nicht vorhanden. Bei Hundehaltern, die wissen, dass ihr Hund nicht hört und ihn trotzdem frei laufen lassen, in der Ferne stehenbleiben und beobachten, gilt das erst recht. Der Läufer hingegen braucht gar nichts zu tun, außer in etwas Abstand zum angeleinten (!) Hund vorbeizulaufen. So verhält er sich rücksichtsvoll. Der Hund wird das nicht als Angriff verstehen und wenn er hinter der lustigen zweibeinigen Beute nachstellen möchte, kann der Mensch ihn an der Leine halten.

    Zu erwarten, dass der Läufer, der in einem bestimmten Rhytmus ist, anhält und seelenruhig wartet, während Herrchen laut brüllend hinter seinem nicht erzogenen Fiffi herläuft, geht gar nicht. Was meiner Ansicht nach übrigens auch nicht geht, sind Eltern, die ihren 25kg schweren Schulkindern den lieben und braven 50kg-Familienrottweiler zum Spazierengehen aushändigen. Neben Rücksichtnahme braucht es also auch noch etwas Verstand.

  68. #68 Stefan
    23. August 2015

    Von diesem Thema sollte ich mich eigentlich fernhalten. Da hat sich zu viel Aggression angestaut. Und wenn man mit Hundebesitzern darüber redet, sind es immer die anderen Hundebesitzer, die ihre Hunde nicht im Griff haben. Der eigene Hund ist ganz lieb. Das mag ja in der Masse stimmen, aber wie hier viele schon geschrieben haben: Man weiß es vorher nicht.
    Kürzlich am Bahnhof: Angeleinter Hund reißt eine Taube und das Herrchen versucht zuerst mit Schimpfen, dann mit Schlägen und sogar Tritten, dass der Hund die Beute fallen lässt. Wenn man bereit ist, so mit dem Tier umzugehen, warum hat man dann überhaupt einen Hund?
    Was mich besonders stört: Hunde, die mir am Schritt schnüffeln wollen. Oder auch nur an der Hand schnuppern und lecken wollen. Die Viecher hatten ihre Schnauze mit Sicherheit schon in einer toten Ratte oder dem Kothaufen eines anderen Tieres verbuddelt. Das geht gar nicht.
    Ich verstehe auch einfach nicht, wieso manche Hundebesitzer das noch lustig finden. Diese blöden Sprüche wie ,,will nur spielen” und ,,tut nichts, ist ganz harmlos” wirken auf mich mittlerweile wie Provokationen, auch wenn ich weiß, dass es vermutlich nicht so gemeint ist. Da wächst der Hass bei mir nur. Und es passiert leider ständig. Die wirklich aggressiven Vorfälle sind zum Glück selten.

    Interessant war meine einzige Begegnung mit einem wild lebenden Wolf. Das Tier hat sich einfach nicht für mich interessiert. Ein kurzer Blick und er wollte weiter. Da war ich mit meiner Neugier eher der Störer. Die eine Begegnung ist natürlich nicht repräsentativ. Aber da frage ich mich schon, ob das Verhalten von manchen Hunden mit der Domestizierung und der Selektion als Wachhund zusammen hängt.

  69. #69 Alderamin
    23. August 2015

    @Chemiker #35

    OK, ich hatte die Katze gequält, indem ich ihr zusammen mit ein paar Helfern eine Wurm­tablette in den Rachen stopfen wollte.

    Oh, das geht einfacher. Bei Aldi und Lidl gibt’s “Stängchen” (z.B. Aldi Cachet Knabberröllchen), da kann eigentlich keine Katze widerstehen. Tablette mit Küchenmesser in weniger als 5 mm große Stückchen zerteilen und in 1 cm lange Stücke der Stängchen einkneten. Die werden von unseren unzerkaut hinuntergeschluckt. Es gibt nix einfacheres, als ihnen Tabletten zu geben. Augentropfen, hmm – anderes Thema…

  70. #70 Alderamin
    23. August 2015

    @Herbert

    Zu erwarten, dass der Läufer, der in einem bestimmten Rhytmus ist, anhält und seelenruhig wartet, während Herrchen laut brüllend hinter seinem nicht erzogenen Fiffi herläuft, geht gar nicht.

    Zustimmung. Wenn ich in #56 gesagt habe, man solle als Läufer stehen bleiben, oder das Hunde, die einen anspringen, wirklich spielen wollen, dann heißt das natürlich nicht, dass das Verhalten des Hundehalters zu tolerieren sei. Solche Situationen dürften überhaupt nicht auftreten. Kein Jogger soll für einen Hund stehen bleiben müssen. Es ist aber die traurige Realität, dass dies manchmal trotzdem nötig ist, weil manche Halter eben rücksichtslose Idioten sind.

    Wir haben heute keinen Hund mehr. Hab’ mich dagegen entschieden weil früh aufstehen zum Gassi gehen und Häufchen vom Gehweg aufsammeln nicht mein Ding ist. Haben uns stattdessen Katzen angeschafft. Gute Entscheidung.

  71. #71 phunc
    23. August 2015

    @Mithos

    “Das wäre aber schon ein sehr unglücklicher Zufall, wenn uns Aliens finden und aufsuchen sollten, die eher so instinktiv und aggressiv handeln wie schlecht erzogene Hunde. Eine Zivilisation, die einen Antrieb entwickelt hat, um die Distanzen des Alls zu überbrücken, muss zuvor ja eigentlich alle weiteren Probleme und Konflikte auf dem eigenen Planeten nachhaltig unter Kontrolle haben.”

    Nur weil eine Spezies eventuell auch solche Probleme hatte und sie irgendwie gemeistert hat, muss nicht unbedingt der klügste Trupp zur Erde geschickt werden. Man weiß ja auch nicht, was für Erfahrungen die bisher gemacht haben. Eventuell ist eine Welt wie unsere eine Bedrohung, vllt weil die Art und Weise wie wir (oder uns ähnliche Spezies) expandieren sich negativ auf das Leben unserer Entdecker auswirkt. Da kann man ruhig schon mal prophylaktisch einen Planeten entfernen.

    Außerdem gibt es wenn überhaupt verschiedene Alien-Spezies, dh die haben vermutlich auch alle ganz unterschiedliche Interessen, basierend auf ihrer Lebensweise, basierend auf dem System (politisch, wirtschaftlich, sozial, etc) in dem sie leben, basierend auf Erfahrungen, basierend auf zig anderen Dingen und sei es nur dass sie vllt Dinge anders wahrnehmen können. usw.

    Der Entwicklungsstand einer Spezies, der Wissensstand oder der Stand der Technologie ist mMn so gut wie nicht aussagekräftig, wenn es darum geht Verhalten, Moral, Intention, etc einschätzen zu können.

    Man schaue sich doch den Menschen mal an, was wir tagtäglich immer noch tun oder nicht tun, obwohl wir Möglichkeiten hätten Dinge zu optimieren oder zu verhinderen. Fortschritt und eine höhere Erkenntnis gehen nicht einher, ich befürchte es gibt da sogar gar keinen Zusammenhang.

    Wir können also nur hoffen, dass unter Umständen eine Spezies mit uns Kontakt aufnimmt, die tatsächlich Interesse hat, die Menschen nicht zu eliminieren. Aber eventuell können die auch in die Zukunft sehen, und glauben, dass egal wie man mit den Menschen umgeht am Ende der Mensch doch Unglück über andere Spezies bringt. Weil das vllt so in unserem Erbgut verankert ist. Was macht man dann?

    Vllt wurde das alles auch schon herausgefunden und wir befinden uns seit Jahrtausenden in Einzelhaft. Vllt sind wir auch ein Gen-Experiment, das nach hinten losgegangen ist (aus Alien-Wissenschaftler-Sicht: vllt wollte man eine Spezies die man als Rohstoff nutzen kann und nicht eine selstdenkende und fühlende Spezies). Vllt sind wir auch schon eine Ressource und waren es schon immer und man wartet nur für den richtigen Zeitpunkt für eine Ernte. Und auch das alles kann wiederum nur der Fall für eine bestimmte Spezies sein – oder für eine wirtschaftsorientierte, korrupte Gruppierung, die das alles Geheim hält, usw.

    Alles ist möglich.

  72. #72 gaius
    23. August 2015

    @Sascha: “Es reicht schon wenn du denkst “Umpfff nicht schon wieder ein Hund, wie ich das hasse” sendet dein Körper, ohne das du es steuern kannst, duftstoffe aus und deine Körpersprache ändert sich. Sowas bekommt der Hund mit und reagiert darauf.”

    Solche Aussagen nennt man auch “victim blaming”.

    Abgesehen davon ist eine Methode, Angst loszuwerden, die darauf angewiesen ist, dass man als Lernender keine Angst hat, von vorneherein sinnlos. Im Gegenteil – der Hund muss lernen, damit umzugehen, dass jemand Angst vor ihm hat.

    Es ist nicht angemessen, dass jemand, der einfach nur (in seinem eigenen Lebensraum) laufen will, vorher das Verhalten von Hunden studieren soll – und am Besten noch bei jedem Hund sicherheitshalber seinen Lauf unterbrechen soll. Man muss schon recht angestrengt den Blick auf das Große und Ganze vermeiden, um solche Forderungen für sinnvoll zu halten …

    Selbstverständlich ist es die Pflicht der Hundebesitzer, das Problem zu lösen. Sie verursachen es ja auch. Oder wollt ihr einem Jogger vorwerfen, dass er läuft?

  73. #73 Sascha
    24. August 2015

    Stafan #68: Interessant war meine einzige Begegnung mit einem wild lebenden Wolf. Das Tier hat sich einfach nicht für mich interessiert. Ein kurzer Blick und er wollte weiter. Da war ich mit meiner Neugier eher der Störer. Die eine Begegnung ist natürlich nicht repräsentativ. Aber da frage ich mich schon, ob das Verhalten von manchen Hunden mit der Domestizierung und der Selektion als Wachhund zusammen hängt.
    Man kann Wöfle nicht mit Hunden vergleichen. Es gibt zwar einige Rassen die noch einige bis viele Wolfsmerkmale zeigen, aber diese Hunde findet man relativ selten in Deutschland. Das sind zum Beispiel der Saarloos Wolfshunde oder der Northern Inuit. Die meisten Hunde haben aber mit dem Wolf soviel gemein wie der Möhre mit der Melone. Das Verhalten von Hunden wird Hauptsächlich durch Veranlagung und Erziehung geprägt. In den meisten Fällen hängt es an der Erziehung.

    Stefan #68: Was mich besonders stört: Hunde, die mir am Schritt schnüffeln wollen. Oder auch nur an der Hand schnuppern und lecken wollen. Die Viecher hatten ihre Schnauze mit Sicherheit schon in einer toten Ratte oder dem Kothaufen eines anderen Tieres verbuddelt. Das geht gar nicht.
    Zugegeben, das ist nicht jedermanns Sache, aber es ist nunmal die art der Hunde zu kommunizieren. Sie können nunmal schlecht aufstehen, dir die hand schütteln und dich fragen wie es dir geht. Deshalb schnüffeln sie halt an dir. Hier ist es natürlich wieder am Halter solche Situationen zu unterbinden. Und nur am Rande: Hundespeichel wirkt antibakteriell und ist somit gar nicht so ekelig.

    Und um es nochmal deutlich zu sagen, ich nehme nicht die Hundehalter in Schutz. Ich finde dieses Verhalten genauso unangebracht und schrecklich wie ihr.

    Alderamin #70: Kein Jogger soll für einen Hund stehen bleiben müssen. Es ist aber die traurige Realität, dass dies manchmal trotzdem nötig ist, weil manche Halter eben rücksichtslose Idioten sind.
    Hier wird sooft von gegenseitiger Rücksichtnahme gesprochen, aber es hat immer der Hundehalter rücksicht zu nehmen. Warum? Es heisst nicht umsonst gegenseitig. Das heisst auch ein Jogger kann mal stehen bleiben oder zumindest langsam an einem Hund verbei gehen.

    gaius #72: Es ist nicht angemessen, dass jemand, der einfach nur (in seinem eigenen Lebensraum) laufen will, vorher das Verhalten von Hunden studieren soll – und am Besten noch bei jedem Hund sicherheitshalber seinen Lauf unterbrechen soll. Man muss schon recht angestrengt den Blick auf das Große und Ganze vermeiden, um solche Forderungen für sinnvoll zu halten …
    Man muss schon ganz schön ignorant und arrogant sein um seine Umwelt als seinen eigenen Lebensraum zu bezeichnen. Solltest du nicht in deinen eigenen 4 Wänden laufen gehen, dann ist das immernoch der Lebensraum von allen. Und nicht nur Menschen sonder unter vielen vielen anderen auch der von Hunden und deren Haltern.

    gaius #72: Solche Aussagen nennt man auch “victim blaming”.
    Nein, solche Aussagen nennt man Erklärung. Es war der Versuch zu zeigen wie ein Hund seine Umwelt wahr nimmt. Aber man kann es auch missverstehen, wenn man will.

    An alle: Das zusammenleben von Menschen mit Hund und Menschen ohne Hund könnte so einfach sein, wenn wirklich gegenseitig aufeinander Rücksicht genommen würde und nicht nur groß drüber geschrieben würde. Aber wenn ich hier so viel offenkundigen Hass in den Beiträgen lese, dann bezweifle ich das das jemals passieren wird.

    Ja natürlich haben Hundehalter eine besondere Fürsorgepflicht damit der Hund keinen blödsinn macht. Es wäre sicher auch eine gute Idee eine Art Hundeführerschein einzuführen, aber ich fürchte dann platzen unsere Tierheime aus allen Nähten.

  74. #74 Artur57
    24. August 2015

    Mal zu diesem Windknollen: ich zögere ja noch, ihn als idyllisch zu bezeichnen. Als Trainingsfeld für Astronauten, die einen Neutronenstern besuchen wollen, eignet er sich hingegen bestens.

    Ja also ich habe mich bisher ja zurück gehalten. Aber es würde die Szenerie doch sehr beleben, wenn eine mitlaufende Jenenserin den Bildrand zieren würde.

  75. #75 MartinB
    24. August 2015

    @Sascha
    Du tust so, als sei die Situation symmetrisch (“gegenseitige Rücksichtnahme”). Ist sie aber nicht – denn ein Jogger greift keinen Hund an, springt ihn auch nicht an und ist froh, wenn er ihn ignorieren kann. Derjenige, der das gefährdende Element in eine Situation einbringt, ist auch der, der das Element kontrollieren muss.

  76. #76 Sascha
    24. August 2015

    @MartinB
    Wenn du den gesamten Text gelesen hättest und nicht nur ein paar stellen, dann wüsstest du das ich genau deiner meinung bin. Nichtsdestotrotz gibt es auch situationen in denen ein Jogger mal Rücksicht nehmen kann und sollte. Und es muss ja nicht erst ein anriff sein bevor man mal rücksicht nimmt.

    Ein Beispiel: Ein Mensch geht mit seinem Hund an der leine Gassi, ist aber aufgrund des Gewichtes des Hunde sichtlich überfordert. Dann ist es doch am Jogger die Situation nicht noch zu verschärfen!?

    Es ist doch wie im Strassenverkehr. Du fährst doch keinem Absichtlich in die Karre nur weil er scheisse fährt.

  77. #77 MartinB
    24. August 2015

    @Sascha
    “Ein Mensch geht mit seinem Hund an der leine Gassi, ist aber aufgrund des Gewichtes des Hunde sichtlich überfordert.”
    Da geht also jemand mit einem Hund spazieren, den er nicht kontrollieren kann? Sicher werde ich da als Jogger vorsichtig sein – aber selbstverständlich sollte man keinen Hund spazieren führen.

    “Du fährst doch keinem Absichtlich in die Karre nur weil er scheisse fährt.”
    Nein, aber wenn der, der schlecht fährt, mir in mein Auto fährt, dann ist er schuld – und dann sollte ich auch kein “du hättest aber auch noch defensiver fahren können, dann wäre nichts passiert” hören. Das ist genau das, was oben schon gesagt wurde: “victim blaming”.

  78. #78 Bertha Benz
    24. August 2015

    Ich war gestern im Wald spazieren und bin bestimmt 10 Hunden mit Haltern begenet. 9 davon völlig normale vernünftige Leute und ein Vollpfosten. Ein großer Terrier, an langer Leine. Schon von weitem habe ich gesehen, dass der Hund der Chef ist und nicht der Halter, denn Herrchen ließ sich nach links und rechts ziehen so wie Hundi wollte. Ich kam den beiden immer näher und hatte schon ein ungutes Gefühl und wollte mit möglichst großem Abstand vorbei. Hundi hatte aber beschlossen, dass ich interessant bin, Herrchen ließ lange Lein, und was soll ich sagen? Das vieh springt an mir hoch. Ich hasse sowas. Ich habe schon frühzeitig signalisiert, dass mir nicht an Körperkontakt mit dme Hund gelegen ist, da hätte der Hirni doch seinen Hund mal kurz nehmen können, aber nein! Er läßt ihn an mir hochspringen! Ich habe ihm dann gesagt, dass ich nicht will, dass sein Hund mich anspringt, und was antworter der mir? “Sie lassen die Angst ihr Leben bestimmen. Sie müssen an sich arbeiten.” Hätte ich Pfefferspray dabei gehabt, hätte ich spätestens in diesem Moment für nichts garantieren können.

    Leider sind die absolut uneinsichtligen Hundehalter auch immer dijenigen, die von Hundehaltung keine Ahnung haben.

    Zu den anderen Hunden: die haben mich entweder vollkommen ignoriert und sie wurden von Herrchen entweder an der Leine kurz genommen oder gerufen und zum Sitz aufgefordert, bis ich vorbei war. Dafür grüße ich dann jedne dieser vernünftigen Hundehalter und bedanke mich.

    Hund über 30 cm Schultermaß gehören nicht in die Hände von solchen Idioten wie oben beschrieben. Es müsste eine Eignungsprüfung für Hunde geben, oder alternativ ein Verbot der Haltung von größeren Hunden, es sei denn als Gebrauchshund. Wozu brauch jemand einen Riesen-Terrier oder Schäferhund oder Bullterrier in der Stadt als Schoßhund?

  79. #79 Bertha Benz
    24. August 2015

    Korrektur: nicht Terrier, sondenr Riesen-Schnauzer. Habe nochmal gegoogelt.

  80. #80 Barton Fink
    24. August 2015

    Das Problem ergibt sich bei meinen Laufrunden nie, hab immer einen Pfefferspray mit!

  81. #81 gaius
    24. August 2015

    @Sascha: “Nein, solche Aussagen nennt man Erklärung. Es war der Versuch zu zeigen wie ein Hund seine Umwelt wahr nimmt.”

    Im Allgemeinen finde ich die Diskussion ja wieder mal erfreulich niveauvoll, wozu ich auch deine Beiträge zähle. Also danke für die Erklärungen.

    Ich bin nur empfindlich, wenn immer wieder die gleichen Pseudo-Lösungen vorgeschlagen werden, die darauf hinauslaufen, dass der Geschädigte sich auch noch einschränken soll (siehe auch @MartinB: “denn ein Jogger greift keinen Hund an, springt ihn auch nicht an und ist froh, wenn er ihn ignorieren kann”).

  82. #82 Adent
    24. August 2015

    @Sascha
    Soso, der Hund hat also soviel mit dem Wolf gemeinsam wie Möhre und Melone? 🙂
    Schaun wir mal: der Hund und der Wolf gehören nicht nur zur gleichen Familie sondern auch noch zum gleichen Tribus, wohingegen die Möhre zu den Apiales und der Kürbis zu den Cucurbitales, zwei völlig unterschiedlichen Ordnungen, deren Trennung vor schlappen 80-100 Mio Jahren stattfand.
    Bei Hund und Wolf weiß ich es nicht so genau, aber die haben sich schätzungsweise vor ca. 10. -12.000 Jahren getrennt.
    Vielleicht ist der Vergleich Möhre/Melone Hund/Wolf nicht so ganz passend wenn man mal etwas näher drüber nachdenkt …

  83. #83 Marek
    24. August 2015

    Im Berliner Grunewald wurde mir das Laufen auch ständig von frei laufenden Hunden vergällt. Entweder nervige Wadenbeißer oder auch größere Hunde, von denen ich teilweise sogar angesprungen wurde. Möglich, dass die Hunde alle lustig drauf waren und nur spielen wollten. Aber ich spiele nun mal nicht mit jedem, schon gar nicht beim Laufen. Angst hatte ich zwar keine, dennoch gingen mir die Kläffer gehörig auf den Senkel; eigentlich mehr diese ignoranten Hundebesitzer, die gedankenverloren dahinspazieren im Vertrauen, dass ihr Vierbeiner ja sowieso “nur spielen will”. Dieser Gedankenlosigkeit habe ich dann mal ein bisschen auf die Sprünge geholfen und anscheinend das Vertrauen ein wenig erschüttert: Pfefferspray. Ich hatte nie vor, es einzusetzen, da es ohnehin niemals nötig war. Aber: Das Spray demonstrativ von einer Hand in die andere zu wechseln, hat die Besitzer dann doch veranlasst, ihren Hund – manchmal sogar panikartig – zurückzurufen und sofort anzuleinen. Na bitte! 🙂

  84. #84 Alderamin
    24. August 2015

    @Sascha

    Hier wird sooft von gegenseitiger Rücksichtnahme gesprochen, aber es hat immer der Hundehalter rücksicht zu nehmen. Warum? Es heisst nicht umsonst gegenseitig. Das heisst auch ein Jogger kann mal stehen bleiben oder zumindest langsam an einem Hund verbei gehen.

    Nein, als Mensch muss man sich draußen frei bewegen können, ohne von einem Hund belästigt zu werden. Und das sage ich als ehemaliger Hundehalter. Selbst wenn man sicher ist, dass der Hund eine Person nicht belästigen würde, gehört es sich, einen großen Hund zu sich zu rufen, wenn eine Person entgegen kommt, um dieser zu signalisieren, dass man den Hund unter Kontrolle hat. Unser Schäferhund lief frei, der war so gut wie nie an der Leine, aber der kam halt auch, wenn man ihn rief, und ich rief ihn, wenn Leute kamen. Oder ein Fahrrad. Der Hund störte sich nicht an Radfahrern. So wenig, dass er auch nicht freiwillig den Weg frei machte, wenn einer daher kam, der über den Hund hätte fallen können (passiert ja auch gerne, wenn zwei Hunde herum tollen und nicht mehr auf die Umgebung achten, dass sie Radfahrern vor die Räder rennen).

    Was anderes gilt auf Hundeplätzen und auf Flächen, die für das Bolzen von Hunden speziell ausgewiesen sind. Da wird man als Jogger aber auch nicht durchlaufen wollen.

    Nein, solche Aussagen nennt man Erklärung. Es war der Versuch zu zeigen wie ein Hund seine Umwelt wahr nimmt.

    Da bin ich bei Dir. Es ist ja auch kein Victim Blaming, wenn man in Menschenmengen sein Portemonnaie aus der Gesäßtasche nimmt und nach vorne holt. Mir wurde in der U-Bahn in Madrid mal die Brieftasche aus derselben geklaut. Was nutzte es mir, da im Recht gewesen zu sein, das Ding war weg und ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, zur Polizei zu rennen und nachher Ausweis, Führerschein, Fahrzeugschein und weiteres neu besorgen zu dürfen. Ein bisschen Vorsicht hätte die Rennerei erspart. Und ein wenig Allgemeinbildung über Hunde erspart einem vielleicht einen Biss, zumindest aber unnötige Angst. Die meisten Hunde sind ja gar nicht bissig.

  85. #85 Alderamin
    24. August 2015

    @Theres

    Brechen??
    Spinnst du jetzt?
    Braucht niemand und ist bei hochsozialen Tieren komplett unnötig!

    Man muss den Hund klar in seine Rangposition verweisen. Es ist für den Hund natürlich, sich unterzuordnen (eine entsprechende Übung im Hundesport heißt sogar “Unterordnung”), das tun Wölfe im Rudel auch (nur die Alphatiere dürfen sich z.B. paaren). Es gibt eine Menge Hunde (wenn nicht die meisten), die sind in ihren Familien in der Rangordnung nicht an letzter, sondern an zweiter oder erster Stelle. Das merkt man daran, ob der Hund allen gehorcht, oder nur dem Familienoberhaupt, oder gar niemandem.

    Man muss da stur sein. Wenn der Hund nicht gehorcht, muss man ihn dazu bringen, dass er es tut. Das ist mit “brechen” gemeint. Ein Hund, der sich in der Rangordnung irgendwo in der Mitte sieht, wird die seiner Meinung nach niederrangigen Familienmitglieder (typischerweise Kinder) auch mal kurz beißen, um sich Respekt zu verschaffen. Oder ein Kind anfallen, das hinfällt.

    Damit so eine Situation gar nicht erst entstehen kann, muss dem Hund klar sein, dass er der letzte ist. Man kann dem Hund dann auch mal ein wenig weh tun, wenn Schimpfen nicht fruchtet. Wenn der Hund beißt, tut er einem ja auch weh. Im allgemeinen sollte ein strenges Kommando und ein Ruck an der Leine aber reichen, vor allem, wenn man das von klein an so macht.

    Hunde sind keine Kinder. Man wird sie anders behandeln müssen. Zumindest, wenn es um Hunde geht, die größer als Katzen sind.

  86. #86 Sascha
    24. August 2015

    @ Adent:
    Schöne Erklärung. Inhaltlich wahrscheinlich richtig. Aber leider trotzdem am Thema vorbei. Bei meinem vergleich ging es nicht um die Abstammung. Natürlich ist der Hund mit dem Wolf verwandt.
    In meinem vergleich ging es rein ums Verhalten. Und da sind Hunde (bis auf wenige ausnahmen) mittlerweile meilenweit davon entfernt ein wolf zu sein.

    @gaius:
    Im Allgemeinen finde ich die Diskussion ja wieder mal erfreulich niveauvoll, wozu ich auch deine Beiträge zähle. Also danke für die Erklärungen.
    Falls tatsächlich ernst gemeint, danke.

    Ich bin nur empfindlich, wenn immer wieder die gleichen Pseudo-Lösungen vorgeschlagen werden, die darauf hinauslaufen, dass der Geschädigte sich auch noch einschränken soll (siehe auch @MartinB: “denn ein Jogger greift keinen Hund an, springt ihn auch nicht an und ist froh, wenn er ihn ignorieren kann”).
    ich verstehe nicht ganz, warum der Jogger immer gleich verallgemeinert als geschädigter hingestellt wird. Wenn das Kind im Brunnen liegt oder in dem Fall der Jogger angefallen wurde, dann gibt es keine lösung mehr. denn hier gibt es nur einen schuldigen und das ist der Halter.

    Wenn noch nichts passiert ist, dann sind beide parteien meiner meinung nach gleichberechtigt.
    Und je nach situation hat entweder der eine oder der andere rücksicht zu nehmen. ich spreche nicht davon das damit der hundehalter von seiner fürsorgepflicht entbunden ist.
    Zwei Beispiele: ein Hund, ein halter und ein Jogger, der halter ruft seinen eventuell frei laufenden hund heran, leint ihn wenn nötig an, bis der jogger vorbei ist. im besten falle bedankt sich der jogger für die Rücksicht. (passiert leider höchst selten). alles perfekt.

    eine gruppe von menschen mit einer gruppe von Hunden. jogger kommt von hinten. macht sich bemerkbar und läuft normelen schrittes durch die Gruppe die ihre hunde natürlich beisammen halten. die gruppe bedankt sich beim jogger für die rücksicht. alles perfekt.

    leider sind beide beispiele eher selten in der wirklichkeit zu finden. Aus der sicht der jogger sind hier einige Beispiele genant worden. also noch eins aus sicht eines hundehalters.

    eine gruppe von ca. 20 menschen mit etwa 25 – 30 hunden ist auf den Dresdner elbwiesen unterwegs. ein Jogger rennt pöbelnder weise durch diese Gruppe von hunden und menschen. das nichts passiert ist war wohl eher den gut sozialisierten hunden zuzuschreiben als dem sozial unverträglichen (man möchte sagen bissigen) jogger.

    Fazit: wenn alle ein bisschen mehr rücksicht nehmen, auch wenn sie im recht sein mögen, dann könnte das leben so viel einfacher sein. und natürlich wenn hundehalter ihren hund besser erziehen würden, oder zumindest verstehen wie er tickt um dann darauf reagieren zu können.

    @Alderamin
    Hunde sind keine Kinder. Man wird sie anders behandeln müssen. Zumindest, wenn es um Hunde geht, die größer als Katzen sind.
    auch kleine hunde sind keine Kinder, die können genauso zubeissen wie jeder große hund. und ich lasse mich, wenn es schon sein muss, lieber von einem grossen hund beissen als von einem kleinen. ich spreche aus Erfahrung.

  87. #87 Steffmann
    25. August 2015

    @Alderamin:
    @Florian:
    @Theres:

    Den Aussagen Alderamins stimme ich grösstenteils zu. Hunde brauchen ein Alphatier, dass aber auch die nötige Energie hat, um diese durchszusetzen.

    Was ich bei dieser Diskussion nicht verstehe und auch vermisse, ist die Auflösung des von Florians beschriebenen Verhalten des Hundes. Der Hund kam aus einem Gebüsch ? Er biss ihn, aber nicht so fest ? Ein Schäferhund ? Mal im Ernst, Florian. Für dich war das unangenehm, keine Frage. Aber für mich klingt das eher danach, dass der Hund Angst hatte bzw. erschreckt ist, als du vorbei liefst. Hätte ein Schäferhund dich aggressiv angegangen, wärest du im Krankenhaus gelandet. Es gibt 2 Sichtweisen zu dem Thema:

    1. Das war eine unglückliche Situation, an der sich auch nichts geändert hätte, wäre der Halter 20 m entfernt gewesen. Wie reagiert ein Mensch, wenn er sich erschrickt ?
    2. Ein Hund muss generell im Kontrollbereich eines Menschen bleiben. Das ist auf zwei Arten zu realisieren, generelles Anleinen oder 100 %iges Kommandotraining.

    Urteilt selbst.

  88. #88 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2014/04/26/katzenfell-geburstet/
    25. August 2015

    @Sascha #60

    Es ist aber wirklich erschreckend wieviel Aggressionspotential es hier auf Seiten der Nichthundebesitzer gibt.

    Wie die Menschen mit Tieren umgehen, so gehen sie auch mit Mitmenschen um

    Zählen auch Katzen zu Tieren? Mit Katzen gehe ich anders um.
    Vielleicht fragst Du Dich mal woher das Aggressionspotential gegenüber Hunden herkommt.

    Hier in der Nachbarschaft haben viele Leute Hunde, oft 2 Hunde, so groß dass sie kaum in die Küche passen. Die sitzen den ganzen Tag in der kleinen Mietwohnung und dürfen abends und morgens einmal um den Block rennen, teils nur zum Supermarkt und zurück, wo Herrchen und Frauchen ohnehin hin muss, teils dürfen sie mit oder ohne Leine auf Fußweg oder Fahrbahn neben dem radelnden Besitzer mitlaufen, der zu faul ist selbst zu laufen.

    Ich finde, wer dem Hund keinen adäquaten Garten bieten kann, der sollte auf einen Hund verzichten. Die Probleme der Gemeinschaft aufhalsen und sich selbst für 30 Minuten am Tag als Tierfreund präsentieren, der seinen Köter nicht mit einer Leine gängelt, das sind mir die richtigen Tierliebhaber.

    @Florian:
    2 Elektroschocker war auch nur aus dem Bauch raus gesprochen, der Kopf weiß es besser und ich habe gar nichts dabei, vielleicht probiere ich es das nächstemal aber mit dem Pannenspray als Bluff, vielleicht hält der Hundebesitzer das für Pfefferspray. 🙂

  89. #89 Sascha
    25. August 2015

    @user unknown:
    Da bin ich völlig bei dir. Halter die so mit ihren hunden oder generell tieren umgehen gehört der Hund, oder was sie auch immer verwarlosen lassen, weg genommen.
    Was aber keine rolle spielt ist die Unterbringung. Laut Tierschutzgesetz-Hundeverordnung reicht ein Zwinger mit einer größe von 6-10qm für einen hund. (ich hasse zwinger) auf die wohnung umgerechnet ist platz in der kleinsten Hütte. es kommt immer drauf an was ich mit dem Hund mache. wenn ich ihn, so wie du beschrieben, nur 30 min am tag raus lasse, geht das natürlich gar nicht. bin ich aber einige stunden am tag unterwegs mit ihm, dann spielt die größe der wohnung keine rolle.

    @mal im ernst Steffmann
    1. Das war eine unglückliche Situation, an der sich auch nichts geändert hätte, wäre der Halter 20 m entfernt gewesen. Wie reagiert ein Mensch, wenn er sich erschrickt ?
    genau das darf eben nicht passieren. ich habe als hundehalter soweit voraus zu denken, das ich hätte so eine situation erkennen und schon vorher den Hund zurück rufen müssen. Die fürsorgepflicht endet halt nicht mit dem ausklinken der leine aus dem Halsband. sie wird dann eher noch größer.

    Was die auf auflösung des verhaltens des Schäferhundes angeht, ist das leider nicht so einfach zu sagen. Bei einem normalen Hund geht es meistens um Ressourcen welcher art auch immer (futter, spielzeug, futtergeber) die ihn angreifen lassen um es zu verteidigen. was nicht heissen soll, dass jetzt jeder Hund alles verteidigt. das hängt wieder mit der veranlagung und der prägefase im welpenalter zusammen.
    In dem fall ist es aber ein Schäferhund gewesen was die Sache eigentlich unmöglich macht auszuwerten. das könnte höchstens der Halter, wenn er seinen hund einschätzen kann. Schäferhunde sind schwierig, nicht umsonst führen sie sämtliche beißstatistiken an. leider ist die lobby zu gross als das sich da was ändern wird. und ich sage mit absicht nicht, dass er auf die “liste” soll, denn diese “liste” ist einfach nur dämlich.
    Auf jeden fall hat sich der Schäferhund durch überzüchtung zu einem instabielen, kaum einschätzbaren Hund entwickelt. Das soll aber keine entschuldigung für den halter sein.

    Es sind aber zum glück nciht alle so. wir haben selber 2 Schäferhunde und die sind beide nett.

  90. #90 MartinB
    25. August 2015

    @sascha
    “Wenn noch nichts passiert ist, dann sind beide parteien meiner meinung nach gleichberechtigt.”
    Nein. Menschen haben andere Rechte als Hunde. Wer meint, einen Hund haben zu müssen, der muss ihn – wie jedes andere potentiell gefährliche Objekt auch – unter Kontrolle haben. Als Jogger benötige ich keine besondere Rücksichtnahme meiner Umwelt (außer vielleicht, dass die Leute mich vorbeilassen), ich brauche keine Schutzzone etc.
    Wenn ich verlangen würde, dass jeder Mensch, der mir beim Spazieren gehen begegnet., mir die Hand schüttelt, würde das jeder hoffentlich für absurd halten. Warum ist es nicht genau so absurd, dass ich bei fremden Hunden erst mal stehen bleiben und mich beschnuppern lassen soll? Wenn ich auf einen wildfremden Spaziergänger zulaufe und ihn anstupse, würde man auch ein “der Martin will nur spielen” nicht gelten lassen.

    Mit anderen Worten: Es geht hier eben nicht um gleichberechtigung – die ist gegeben, wenn beide Parteien einander ignorierend aneinander vorbeigehen/laufen können. Es geht hier um eine Sonderbehandlung mit Extra-Rücksicht für Hunde bzw. deren Halter, die ihre Tiere nicht im Griff haben (es gibt ja auch zum Glück viele andere).

  91. #91 Adent
    25. August 2015

    @Sascha

    In meinem vergleich ging es rein ums Verhalten. Und da sind Hunde (bis auf wenige ausnahmen) mittlerweile meilenweit davon entfernt ein wolf zu sein.

    Ach herrjeh, man kann sich seine eigenen Fehler auch schön reden, es kann dir wohl schwerlich ums Verhalten gegangen sein, da Möhre und Melone ein solches gar nicht zeigen. Es ging dir sehr wohl darum (meine Interpretation) zu zeigen, dass Möhre und Melone zwar beides Pflanzen (bzw. Früchte von Pflanzen sind), aber doch sehr unterschiedlich sind (was ja stimmt). Wolf und Hund sind beides Tiere (was auch stimmt), aber ihr Verhalten ist sehr unterschiedlich (was ich bezweifele). Also war dein Vergleich einfach nur schlecht, das darfst du gern zugeben, da bricht dir kein Zacken aus der Krone, aber das machen die meisten Menschen üblicherweise nur ungern.
    Weiterhin fände ich es ganz gut, wenn du die echten Schotten (der ideal trainierte Hund versus dem ideal trainierten Jogger (verhaltenstechnisch)) aus dem Spiel lässt, es wird beides nur in glücklichen Fällen des Zusammentreffens geben.

  92. #92 Alderamin
    25. August 2015

    @Stefan (#88)

    teils dürfen sie mit oder ohne Leine auf Fußweg oder Fahrbahn neben dem radelnden Besitzer mitlaufen, der zu faul ist selbst zu laufen.

    Ich hab’ auch schon Leute gesehen, die ihren Hund mit dem Auto ausführten. Hund läuft auf dem Feldweg dem Wagen hinterher. m-( Kann man so was anzeigen?

    @Sascha

    bin ich aber einige stunden am tag unterwegs mit ihm, dann spielt die größe der wohnung keine rolle.

    Auf der Etage ist schlecht, Hunde können nicht gut die Treppe hinunter (na ja, wer einen Lift hat, hat das Problem nicht). Kleine Hunde kann man hinunter tragen. Nachbarn von uns taten das mit ihrem Labrador. Das sah schon grenzwertig aus, war aber besser, als ihn turnen zu lassen.

    Was macht ein Wohnungshund aber, wenn man berufstätig ist? Wenn er mal muss? Garten ist ungleich besser, insbesondere eingezäunt, so dass man den Hund da auch mal alleine lassen kann. Ich würde Hunde möglichst nicht ohne Garten halten. Große schon gar nicht. Es gibt auch Katzen. 😉

    Schäferhunde sind schwierig, nicht umsonst führen sie sämtliche beißstatistiken an.

    Hmm, die Schäferhunde, die ich kenne, waren alle wesentlich verträglicher als etwa die beiden Cocker Spaniel von Bekannten. Kleine Hunde empfinden den im Vergleich zu ihnen riesigen Hundehalter wohl auch eher als übermächtigen Unterstützer und kläffen andere Hunde eher an, als große Hunde.

    @Adent

    Wolf und Hund sind beides Tiere (was auch stimmt), aber ihr Verhalten ist sehr unterschiedlich (was ich bezweifele).

    Ja und nein. Rein biologisch ist der Hund Canis lupus, Unterart familiaris. Aber durch Zucht hat er sich viel schneller entwickelt, als die Evolution das alleine hinbekommen würde, und das nicht nur äußerlich. Zum Beispiel bellen Wölfe nicht. Hunde benutzen weniger Mimik und Gestik als Wölfe, die dafür auffälliger ist, damit der Mensch sie versteht. Sie verstehen umgekehrt auch die Gesten von Menschen besser, selbst im Vergleich zu handaufgezogenen Wölfen (dazu gab’s im Spiegel mal einen Artikel, den ich nicht mehr finde). Natürlich hat sich der Hund ein Grundrepertoire der Wolfssprache erhalten. Schwanz einklemmen, Nackenhaare aufstellen, knurren und Zähnefletschen tun beide.

    Schon ein paar Generationen der Domestikation können das Verhalten von Tieren ändern. In Russland domestiziert ein Forscher schon seit über 50 Jahren Füchse, auch die haben sich in ihrem Verhalten geändert. Martin schrieb schon darüber.

  93. #93 Adent
    25. August 2015

    @Alderamin
    Ja zugegeben, das Verhalten der Hunde ist unterschiedlich zu dem von Wölfen, ob es sehr unterschiedlich ist, kann ich nicht beurteilen, soweit ich weiß sind aber verwilderte Hunde dann wieder sehr verschieden zu “sozialisierten” “trainierten” (mir fehlt da der richtige Begriff ;-)). Das Ganze hat aber nichts mit Möhren und Melonen zu tun, aus einer Möhre wird in absehbarer Zeit nie eine Melone und umgekehrt auch nicht durch Züchtung, höchstens wenn die pöhse Gentechnik dort massiv eingreift 🙂
    Passend wäre zum Beispiel gewesen, dass der Unterschied zwischen Raps und Blumenkohl dem von Wölfen und Hunden entspricht. Wenn es hingegen um das Verhalten geht passt eh kein Pflanzenbeispiel 😉

  94. #94 Earonn
    25. August 2015

    Die Hinweise darauf, wie ein freundlicher Hund sich verhält, verhallen bei mir ungehört, da ich einen Hund kannte, der auf Grund früherer Misshandlungen sogar aus freundlichem Verhalten heraus plötzlich angriff.
    Darum strecke ich Hunden allenfalls die Faust zum Schnuppern hin, wenn denn überhaupt.

    Interessanterweise laufen in unserem Park sehr viele Hunde auch ohne Leine herum (was erlaubt ist, hier teilen sich Picknicker, Fusballer, Kinder und Hunde den Park und es funktioniert gut). Diese Hunde ignorieren Fremde für gewöhnlich, egal ob ich spazieren gehe, Tüten mit Einkauf (aka Wurst) rumschleppe oder jogge.
    Es scheint daran zu liegen, dass das Ansprechen oder Streicheln fremder Hunde hier nicht Sitte ist, daher sind die Hunde daran gewöhnt, dass Menschen “langweilig” sind.

    Beim Joggen hatte ich bislang meist Glück und sehr zuvorkommende Hundehalter, die ihre Tiere entweder an die kurze Leine nahmen oder zu sich riefen. Allein zu sehen, dass ein Hund auf ein Kommando hört, beruhigt mich meist, weil das zeigt, dass der Halter Zeit in die Erziehung und damit Sozialisierung des Tiers investiert hat.

  95. #95 Earonn
    25. August 2015

    Nachtrag: beim Joggen in der alten Heimat. Inzwischen werde ich, wie gesagt, meist ignroiert.

    Mein Rezept bei kläffenden Hunden war übrigens immer die “ich bin von dir aber sowas von unbeeindruckt”-Kuh spielen: groß machen, Schultern hoch, langsam vorbei gehen, ab und an anschauen, dann wieder betont beiseiteschauen, weil man ja sooo sicher ist. Hat aber vielleicht auch nur aus purem Glück heraus geklappt.

    Als Kind wurde ich beim Radfahren vom einem Hund gebissen. Der kam plötzlich aus einer Ausfahrt geschossen und ich hatte nicht nur den Biss, sondern gleich auch noch aufgeschlagene Hände und Knie, weil ich natürlich vom Rad gefallen bin. (toll, wer liebt es nicht, die Tetanus-Spritze zu kriegen?)
    Sollen jetzt Radfahrer etwa auch absteigen und schieben?
    Und wie soll man das machen, wenn man, wie Florian und mein kindliches Ich, gar nicht weiß, dass der Hund da ist?

    Trotzdem, ein Dank an alle Hundebesitzer, die anderen Leuten deutlich machen, dass sie Rücksicht nehmen. Da sollte man sich m.E. auch höflich bedanken.

  96. #96 JoselB
    25. August 2015

    Hab mich noch nicht durch die ganzen Kommentare gewühlt, aber: Aus meinen bisherigen Erfahrungen sehe ich fremde Hunde, insbesonders wenn sie frei laufen erst einmal als potentielle Gefahr an. Es gibt leider nicht nur total liebe Hunde, sondern auch viele Hundebesitzer, die sich selbst überschätzen und dazu auch welche, die ihre Hunde absichtlich zu Aggresivität erziehen. Hatten wiederholt Begegnungen mit einem Hund, der aus absolut friedlicher Haltung auf ein Zeichen des Besitzers fremde Hunde oder Passanten angegangen ist (Warum sind an den meisten solcher “Unfälle” Schäferhunden beteiligt? Liegt das nur daran, weils davon besonders viele gibt? Wobei ich in meinem Umfeld kaum welche kenne.)

    Ich finde es außerdem verantwortungslos, wenn man Hunde ausserhalb seines Sichtfeldes laufen lässt, oder überhaupt frei rennen lässt, sofern man sie nicht sicher abrufen kann. Schließlich gibt es nicht nur Passanten, die der Hund angehen kann sondern auch Gefahren für den Hund durch Giftköder (gibt es leider immer wieder) oder Giftpflanzen (Riesenbärenklau hat letztes Jahr einige Hundeleben gekostet) und nicht zuletzt andere Hunde (man sollte keine Hunde in der Nähe von Schafsherden frei laufen lassen, dass gibt Ärger, den man leicht vermeiden kann und für den man meiner Meinung nach selbst schuld ist).

    Ich für meinen Teil vermeide es, meine Hunde frei laufen zu lassen und gehe dafür lieber in den Garten oder auf den Hundespielplatz.

  97. #97 gedankenknick
    25. August 2015

    Was ich hier bisher noch nicht gelesen habe: Im Falle eines Hundebisses sollte man sich UNBEDINGT an den Hundehalter (so identifizierbar) wenden, um sowohl dem Impfstatus des Hundes als auch gegebenenfalls die Hundehalterhaftpflichversicherung ermitteln/nachvollziehen zu können. Das wird spätestens dann wichtig, wenn durch den Biss “Folgeschäden” wie zu behandelnde Infektionen auftreten sollen, was man Augenblick des Bisses ja noch gar nicht absehbar ist.

    Ja, ich habe selber mal einen Hund gehalten – einen Beagle – der sah immer GANZ LIEB aus, auch wenn er mal ausnahmsweise nicht so drauf war. Ja, aufgrund meiner Unaufmerksamkeit hat er mal jemanden gebissen, was für mich als Halter in diesem Augenblick (trotz angeleint usw.) genauso überraschend kam wie für den Gebissenen – es war dem Hund vorher (zumindest von mir) nicht anzusehen. Nein, außer eine oberflächliche Hautwunde ist nichts passiert. Ja, natürlich habe ich sofort Kontakt zum Gebissenen gesucht (wohnte in meiner Nähe), und natürlich habe ich später noch nachgefragt, ob alles in Ordnung sei. Im Endeffekt lief es für mich darauf hinaus, dass ich mir das Zustandekommen dieser Situation eingeprägte, und später bei Anbahnung ähnlicher Situationen den Hund von vornherein verstärkt unter Kontrolle zu nehmen.

    Ich habe immer meinen (in diesem Augenblick frei laufenden) Hund bei Sichtkontakt zu anderen Personen zu mir zurückgerufen, und ihn entweder (kurz) angeleint oder ihn abseits des Weges (fest)gehalten, bis die Person(en) vorbei war(en). So etwas ist nicht nur mitmenschlich nötig, so etwas empfinde ich schlicht als gutes Benehmen. Erstaunlich fand ich dann immer, wenn Eltern ihren (kleinen) Kindern erlaubt haben, zu meinem Hund Körperkontakt zu suchen, ohne mich vorher zu fragen… Gerne hätte ich manchmal dem Kind gezeigt, wie es sich dem Hund richtig nähert – bloß wenn das Kind auf mich nicht hört, und die Eltern das Streicheln genehmigt haben (ohne meine Zustimmung), unter der Prämisse, dass ich als Hundehalter ja dafür zu sorgen habe, dass den Kindern nichts passiert – da kam mein Verständnis dann auch nicht mehr mit. Wenn 1-3 mir unbekannte Wesen – 3x so groß und doppelt so schwer wie ich – für mich grundlos kreischend auf mich zu stürmen, reagiere ich auch defensiv mit einer leicht aggressiver Oberschwingung.

    Das Problem mit der “gegenseitigen” Rücksichtnahme ist halt immer mehrseitig. Um bei dem obigen Autobeispiel zu bleiben: Klar hat der Verkehrsteilnehmer, welcher die Vorfahrt zu gewähren hat, Rücksicht zu nehmen – Regelfall. Aber auch dieser Verkehrsteilnehmer kann mal technische oder körperliche Probleme haben – und dann darf ich, zumindest soweit ich die StVO korrekt verstanden haben – auch als Vorfahrtsberechtigter eben nicht auf meine Vorfahrt mit Gewalt bestehen, wenn ich das Problem kommen sehe.

    Analog sollte der Hundehalter möglichst immer die “volle Kontrolle” über seinen Hund haben. Aber auch Hundehalter sind nur Menschen, und sollte das mit der 100%igen Kontrolle mal (ausnahmensweise) nicht klappen, könnten die anderen “Umweltnutzer” (ausnahmsweise) dazu beitragen, die Situation deeskalatorisch zu beeinflussen. Wie gesagt, dies sollte die Ausnahme sein und nicht die Regel. Und die Höflichkeit gebietet es m.E.n., nach Verursachung solch eines Malheurs das “Opfer” um Entschuldigung zu bitten und/oder sich für die Hilfe bzw. das Verständnis zu bedanken.

    Bitte mich nicht falsch verstehen: Für Hundebesitzer, die die Ausnahme zur Regel machen und die Ursache der Probleme prinzipiell bei alle anderen Beteiligten und Unbeteiligten finden oder die sich einfach nur nicht für ihre Mitmenschen interessieren habe ich auch nur Kopfschütteln übrig. Ich habe aber den wagen Verdacht, dass hier leider eine kleine(re) Gruppe wieder den Ruf der größeren Gruppe versaut… so wie bei Radfahrern, Fußgängern, Autofahrern, Hackern, Polizisten, [hier beliebige Gruppenzuordnung einsetzen]…

    Im Gegenzug darf man natürlich fragen: Was nützt mir als Hundegebissender das Wissen, dass 99 von 100 Hunden “ganz lieb” sind, wenn die Zähne des 100sten mit gerade die Wade perforieren? Leider nichts in diesem Augenblick, daher sind alle Gebissenen zu Recht sauer.

  98. #98 Karl Mistelberger
    27. August 2015

    > #14 Florian Freistetter, 22. August 2015
    > Sascha: “Was mir aber an deiner schweibweise aufgefallen ist, ist das du schon leicht genervt von diesen Begegnungen mit Hunden bist und auch eine leichte Aggression lässt sich in deinem Text nicht leugnen.” … Selbstverständlich bin ich genervt. Weil ich nicht einsehe, warum ich und meine Gesundheit unter der Dummheit und Verantwortungslosigkeit mancher Hundebesitzer leiden soll. …Genau das meinte ich ja auch im Artikel: Ich hab keine Ahnung, was der spezielle Hund denkt, wie er erzogen wurde (oder nicht) und wie er reagiert. Und genau deswegen hat er nicht frei rumzulaufen!

    Genau das dachte sich wohl auch der Krötenstecher: https://karlmistelberger.wordpress.com/2010/11/13/starker-stoff-vom-krotenstecher/

    Ich laufe seit 1978 regelmäßig, meist täglich in und am Rande von Großstädten, so dass sich in den 37 Jahren Stoff für ein oder auch mehrere Bücher angesammelt hat. Das Problem sind fast immer nicht die Hunde, sondern die Leute:

    https://forum.runnersworld.de/forum/foren-archiv/12186-umfrage-pietaetlos.html#post218366

    > Und genau deswegen hat er nicht frei rumzulaufen!

    Wer als Läufer mit dieser Einstellung im Kopf unterwegs ist vermittelt sie auch seinem Gegenüber, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Das ist keine gute Grundlage für problemloses Laufen.

    Bewährt hat sich “den ignoriere ich nicht einmal”. Die Einstellung “der hat das zu tun” ist ganz schlecht, demonstrativ wegzugucken ist auch nicht viel besser. Den Entgegenkommenden anzuvisieren und zu überlegen ob ich links oder rechts daran vorbei laufe ist die probate Dosis an Aufmerksamkeit. Bei Hunden ist das nicht notwendig.