Aber mit ein paar Blättern Salat kann man natürlich keine Langzeitmissionen im Weltraum durchführen. Dafür braucht es große Gewächshäuser. Und selbst kleine Gewächshäuser sind schwer zu realisieren. Wissenschaftler aus den USA und Mazedonien haben letztes Jahr erfolgreich ein Mini-Gewächshaus entwickelt, in dem zwei Generationen der Acker-Schmalwand (eigentlich ein “Unkraut”, aber ein guter Modellorganismus in der Botanik) erfolgreich auf der ISS gezüchtet werden konnten. Die ganze Ökologie der Pflanzen wurde streng kontrolliert und zwar ferngesteuert von der Erde aus. Aus diesem Experiment hat man gelernt, dass es enorm wichtig ist, die Umweltbedingungen möglichst exakt zu kontrollieren.
Besonders wichtig sind diese Bedingungen, wenn es darum geht, Pflanzen auf anderen Himmelskörpern anzubauen. Wir wollen ja vielleicht irgendwann mal dauerhaft besiedelte Stationen auf dem Mond oder dem Mars errichten. Dann müssen wir dort auch Pflanzen züchten und können den dafür nötigen Erdboden von der Erde ins All transportieren. Aber es ist enorm aufwendig und teuer, so viel Erde per Rakete durch die Gegend zu fliegen. Besser wäre es, die Pflanzen direkt im Mars- oder Mondboden anzubauen. Besser, aber auch schwieriger.
Denn Pflanzen brauchen auch entsprechende Nährstoffe, damit sie vernünftig wachsen können. Und die sind anderswo nicht zwingend vorhanden. Im Marsboden fehlt zum Beispiel der Stickstoff, der als Dünger essentiell ist. Außerdem gibt es dort im Boden Stoffe, die für uns giftig sind und in die Pflanzen gelangen könnten. Entsprechende Experimente mit simulierten Marsböden zeigen, wie kompliziert die ökologischen Zusammenhänge sind und das es gar nicht so einfach ist, außerhalb der Erde etwas zum Wachsen zu bringen.
Und hier kommen nun endlich die Asteroiden ins Spiel! Direkt essen können wir sie – wie gesagt – nicht. Aber sie könnten uns als wichtige Quelle für Dünger dienen! Der neuseeländische Chemiker Michael Mauthner hat 2014 untersucht wie sich Asteroiden als Düngemittel einsetzen lassen. Er nutzte dazu auf der Erde gefundene Meteoriten und bestimmte die Menge in ihnen enthaltener Nährstoffe. Besonders die “C-Typ-Asteroiden” scheinen ein guter Ausgangspunkt für entsprechende Ressourcen zu sein. Der Name bezieht sich auf den vergleichsweise hohen Kohlenstoffgehalt dieser Himmelskörper (was man auch an ihrer dunklen Farbe erkennt). C-Typ-Asteroiden sind häufig; circa 75 Prozent aller bekannten Asteroiden gehören dazu. Und, wie Mauthner berechnet hat, ein etwa 100 Kilometer großer Brocken würde genug Nährstoffe enthalten, um 10.000 Menschen für eine Milliarde Jahr lang zu versorgen!
Das sind viele Menschen und es ist eine lange Zeit! Eine zukünftige Marskolonie täte also gut daran, sich unterwegs einen kleinen Asteroiden einzufangen um ihn als dauerhafte Quelle für Dünger zu benutzen. Und wenn wir uns irgendwann mal in (vermutlich leider) der fernen Zukunft über das ganze Sonnensystem ausbreiten, könnten wir mit allen C-Typ-Asteroiden des Sonnensystems eine ganze Milliarde Menschen eine Milliarde Jahre lang ernähren!
Wieder einmal zeigt sich also: Die Asteroiden sind unsere Zukunft! Sie sind eine gewaltige Rohstoffquelle für so gut wie alle Zwecke und wir können es uns eigentlich nicht leisten, sie zu ignorieren. Die Asteroiden müssen weiterhin (und viel intensiver als bisher) erforscht werden!
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