Hurra! Es geht voran mit der nächsten Generation der Superteleskope. Die USA haben zwar derzeit ein paar Probleme mit dem Bau ihres “Thirty Meter Telescopes (TMT)” in Hawaii (im Deutschlandradio gab es kürzlich einen schönen Bericht über die Konflikte mit der hawaiianischen Urbevölkerung) und man überlegt, mit der Sternwarte auf die kanarischen Inseln zu übersiedeln. Aber die Europäische Südsternwarte ist seit dem Spatenstich vor zwei Jahren intensiv mit dem Bau des European Extremely Large Telescope (EELT) und seinem 40 Meter großen Spiegel beschäftigt. Und nun wurde die Fertigstellung des Spiegels für das nächste große Weltraumteleskop verkündet!
Der Spiegel des James Webb Space Telescope (JWST), eine Kooperation von NASA, ESA und der kanadischen Weltraumagentur, wird einen Durchmesser von 6,5 Metern haben. Das wäre schon recht ordentlich für ein Teleskop das man hier auf der Erde baut. Für ein Weltraumteleskop ist so ein riesiger Spiegel dagegen außerordentlich und das JWST wird die Weltraumastronomie genau so revolutionieren wie es das Hubble-Weltraumteleskop vor mehr als einem Vierteljahrhundert getan hat. Dabei ist das JWST allerdings nur bedingt ein “Nachfolger” von Hubble. Diese Bezeichnung stimmt insofern, als Hubble in den nächsten Jahren unweigerlich außer Betrieb gehen wird (seit keine Space Shuttles mehr fliegen kann das Teleskop nicht mehr gewartet werden) und das JWST somit das nächste große und wichtige Weltraumteleskopprojekt der NASA sein wird. Aber Hubble war ein Teleskop, das im optischen Licht beobachtet hat, also in dem Bereich den auch wir Menschen mit unseren Augen wahrnehmen können. Das JWST wird dagegen hauptsächlich Infrarotstrahlung beobachten.
Das ist auch vernünftig. Der Fortschritt in der Beobachtungstechnik und der Bildbearbeitung macht die erdgebundenen Großteleskope im optischen Bereich heute genau so gut wie die Weltraumteleskope. Und sie haben den Vorteil, dass man sie nicht nur kompliziert mit Raumfahrzeugen erreichen und warten kann. Die Leistung der kommenden Superteleskope wie das EELT oder das TMT ließe sich nur durch absurd teure und komplexe Weltraummissionen übertreffen. Da macht es mehr Sinn, dass man vom Weltraum aus nur das beobachtet, was man auch nur von dort beobachten kann. Zum Beispiel eben die Infrarotstrahlung der Sterne, die zu einem großen Teil von der Erdatmosphäre blockiert wird.
Das JWST wird genau so ein Teleskop sein. Sein Spiegel mit einem Gewicht von 6,5 Tonnen und einer Fläche von 25 Quadratmetern wird Dinge sehen können, die wir bis jetzt noch nicht gesehen haben. Man hofft zum Beispiel, die Frühphase des Universums, als es noch keine Sterne gab und alles dunkel war besser verstehen zu können. Auch die allerersten Sterne möchte man nicht nur endlich entdecken sondern auch erforschen können. Und mit absoluter Sicherheit werden wir mit dem JWST auch Dinge entdecken, von denen wir bis jetzt noch nicht einmal wussten, dass man sie entdecken kann!
Im Jahr 2018 soll es starten und dann seinen Beobachtungsposten 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt einnehmen. Hoffen wir, dass alles gut läuft. Und wir dann ein weiteres mächtiges Auge im Weltall haben das uns hilft, den Kosmos zu erforschen und zu erkennen!
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