2007. Wer erinnert sich nicht an dieses bemerkenswerte Jahr. Die Mehrwertsteuer in Deutschland wurde von 16 auf 19 Prozent erhöht. In Österreich wird Alfred Gusenbauer von der SPÖ Bundeskanzler. In Bayern tritt Edmund Stoiber zurück. In den USA war George W. Bush der Präsident (und in Großbritannien regierte Tony Blair noch bis Mitte des Jahres). Das iPhone wurde erstmals verkauft und Microsoft veröffentlicht das Betriebssystem Vista. DJ Ötzi steht mit “Ein Stern (der deinen Namen trägt)” an der Spitze der Hitparade. Der VfB Stuttgart (!) wurde Deutscher Fußballmeister (vor Schalke und Bremen). Und irgendwo haben sich ein paar Journalisten und Verlagsmitarbeiter überlegt, eine neue Plattform für Wissenschaftsblogs zu gründen. Das führte dazu, dass Ende 2007 die ScienceBlogs (ja, genau die Plattform, auf der ihr das hier gerade lest) eröffnet wurde. 2008 ging die Bloggerei hier dann so richtig los, weswegen die deutschsprachige Ausgabe der ScienceBlogs im Jahr 2018 auch ihr 10jähriges Jubiläum feiert.
Hurra! Und weil es keine geringe Leistung ist, 10 Jahre im Internet zu überleben, begehen wir dieses Jubiläum mit einem Jubiläumsblog. Beziehungsweise wir begingen es: Denn alle Jubilare und Gratulanten haben sich schon letzte Woche dort mit ihren Beiträgen verewigt. Aber weil man ein Jubiläum durchaus ein wenig länger feiern kann, ist es keine schlechte Idee, nochmal auf all die schönen Erinnerungen zurück zu schauen.
Jede Menge Bloggerinnen und Blogger haben ihren eigenen Blick auf die vergangene Dekade geworfen. Ich natürlich auch – ich habe davon erzählt, wie ich eigentlich aus Zufall und ohne großen Plan begonnen habe zu bloggen und dann mehr oder weniger ungeplant eine komplett neue Karriere und quasi auch ein komplett neues Leben bekommen habe:
So vielfältig wie die Blogs hier bei uns sind, sind aber auch die Erfahrungen und Erinnerungen der anderen Blogger:
- Franziska Hufsky etwa schlägt den Bogen vom Bloggen zum bedingungslosen Grundeinkommen: Zum Jubiläum ein Exkurs in die Sozialpolitik
- Bettina Wurche nutzt die Gelegenheit um etwas über Tintenfische zu erzählen: Friday-Cephalopod: Krake, Kalmar, Kuttelfisch – Das Who is who der Kopffüßer
- Tobias will sich nach längerer Pause (inklusive Karrierewechsel) wieder der Bloggerei besinnen: Auf der Suche nach der gefundenen Zeit – 10 Jahre WeiterGen
- Thomas Wanhoff podcastet das Jubiläum: 10 Jahre Podcasten bei den Scienceblogs
- Bei Cornelius gibt es zum Jubiläum natürlich Mord, Totschlag und Tatortwissenschaft: 10 Jahre Scienceblogs, 7 Jahre blooD’N‘Acid und alles was Ihr kriegt, ist dieser lausige Artikel?
- Chris lässt diverse Klassiker wieder aufleben: DHMO und andere Klassiker
- Martin erzählt, wie er zum ScienceBlogger wurde: Von einem, der auszog, das Bloggen zu lernen
- Was Ernst Peter Fischer erzählt, habe ich (wie schon oft), nicht so ganz verstanden. Aber es geht irgendwie um die negativen Seiten der Smartphones (glaube ich): Ein Warenhaus für kleines Glück”
- Joseph Kuhn bringt “Hanlons Law” mit zum Feiern: 10 Jahre Scienceblogs, 6 Jahre Gesundheits-Check und ein Prinzip
- Und Thilo blickt zurück auf eine Welt voller Mathe (und Matheblogartikel): 10 Jahre Mathlog
Aber ein Blog ist nichts ohne Kommentatoren und Kommentatorinnen. Ohne Feedback, Gespräche und Diskussionen macht das alles nur halb so viel Spaß. Und deswegen haben sich auch einige aus der Stammleserschaft mit ihrem (externen) Blick auf die ScienceBlogs-Vergangenheit zu Wort gemeldet:
- rolak sieht hier einen Tresen2.0
- Alderamin beschreibt den ganz konkreten Einfluss der ScienceBlogs auf sein Leben: Über die Nützlichkeit der Scienceblogs – ein persönlicher Rückblick
- yerainbow erzählt von Science blogs, der kleine Leuchtturm
- roel gibt einen ganz persönlichen Überblick über die Wissenschaftsblogs: Scienceblogs.de feiert 10-jähriges Bestehen!
Die ScienceBlogs sind natürlich nicht die einzigen, die Wissenschaft in Blogform unter die Menschen bringen. Das passiert auch anderswo und diese professionelle Außensicht hat sich ebenfalls zwecks Gratulation eingestellt:
- Lars Fischer, von der “Konkurrenz” der SciLogs erzählt, wie er fast hier bei uns gelandet wäre:
- Psychotricks für Herdentiere
- Beatrice Lugger dagegen HAT hier angefangen, hat danach aber eine kleine Runde durch die Welt der Wissenschaftskommunikation eingelegt bevor sie mit einem Jubiläumsbeitrag wieder zurückgekehrt ist: Wer sich traut, gewinnt – 10 Jahre Wissenschaftsblogs in Deutschland
Von Anfang an immer hier und immer für das Wohlergehen der ScienceBlogs gesorgt hat aber keiner mehr als Chefredakteur Jürgen Schönstein. Der deswegen auch gleich drei Geschichten zu erzählen hat:
- Hier gibt es ein wenig Hintergrundwissen zur ScienceBlogs-Geschichte: Zehn Jahre ScienceBlogs.de – na und?
- Hier werden die am wenigsten gelesenen Artikel unter die Lupe genommen: GeoGraffitico: Rückschau mit ‘ner Lupe*
- Und hier geht es um all die, die uns Blogger gerne hinter Gittern sehen würden: Zehn Jahre SB.de: Persönliche Erinnerungen eines “Kriminellen”
Ich habe keine Ahnung, wie die Zukunft der ScienceBlogs aussehen wird. Hoffentlich gut. Bei Internetkram weiß man ja nie, wie lange er wirklich überlebt. Ich mache daher auch keine Prognosen darüber, ob wir 2028 das 20jährige Jubiläum der ScienceBlogs feiern werden. Wer weiß schon, wie die Welt bis dahin aussehen wird. Nicht mal Wikipedia wagt eine Vorhersage und informiert uns nur darüber, dass 2028 olympische Sommerspiele in Los Angeles stattfinden werden, der Pachtvertrag für den Hamburger Moldauhafen ausläuft und zwei Sonnenfinsternisse und eine Mondfinsternis stattfinden werden.
Die Finsternisse wird es im Jahr 2028 mit absoluter Sicherheit geben. Der Rest ist optional. Warten wir also ab und treffen uns in 10 Jahren wieder hier (bzw. dem, was bis dahin das Internet abgelöst haben sollte) und schauen einfach nach, wie es uns so geht. Bis dann!
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