Der 50tägige Countdown zum 50. Jubiläum der Mondlandung ist bei Tag 37 angekommen. Und es ist Zeit, auch einmal darüber nachzudenken, welche Opfer auf dem Weg zum Mond gebracht werden musste. Der tragische Tod der Apollo-1-Astronauten zwei Jahre vor dem erfolgreichen Flug zum Mond ist den meisten bekannt. Aber auch davor starben Menschen: Testpiloten bei ihren Flügen; Kosmonauten bei Übungen, und so weiter. Und auch in den ganz frühen Tagen der Raumfahrt gab es Todesopfer.
Ich kann dazu nur einen Besuch im historisch-technischen Museum Peenemünde empfehlen. Dort bekommt man eindrücklich erklärt, wie während des zweiten Weltkrieges Wernher von Braun dort seine Raketen baute aus denen später die ernsthafte Raumfahrt werden sollte. Damals waren es Waffen. Bei deren Einsatz jede Menge Menschen starben; aber noch mehr wurden als Zwangsarbeiter bei deren Bau umgebracht. Und auch vor dem Krieg kam es bei den Pionieren der Raumfahrt zu tödlichen Unfällen.
Als “erste Todesfall in der Raumfahrt” wird meistens Max Valier genannt. Er wurde am 9. Februar 1895 in Bozen geboren. Der Südtiroler studierte Astronomie, Mathematik und Physik in Innsbruck; veröffentlichte aber auch Science-Fiction-Geschichten. So wie viele andere wurde er durch Hermann Oberths Buch “Die Rakete zu den Weltenräumen” zu eigenen Gedanken über den Flug zu den Sternen angeregt. Valiers Buch “Der Vorstoß in den Weltenraum” das 1924 erschien war ein großer Erfolg; weniger erfolgreich war seine wissenschaftliche Karriere. Da war Valier ein Anhänger der unwissenschaftlichen “Welteis”-Lehre weswegen es ihm auch verwehrt wurde, seinen Doktor in Astronomie zu machen.
An der Raumfahrt aber blieb er dran; gründete 1927 den “Verein für Raumschifffahrt”, dem unter anderem Wernher von Braun, Hermann Oberth und Hermann Noordung angehörten. Und Valier wollte auch selbst Raketen bauen. Vorerst allerdings keine, die ins All fliegen. Sondern Raketenautos! Und auch einen “Raketenschlitten”: Mit “RAK BOB II” stellte Valier 1929 auf dem zugefrorenen Starnberger See einen Geschwindigkeitsrekord von knapp 400 km/h auf.
Aber schon wenig später war Valiers Forschung zu Ende. Bei der Erprobung eines neuen Triebwerks am 17. Mai 1930 in Berlin gab es eine Explosion und Max Valier starb. Ein Raumfahrtpionier, der Raketenautos baute und pseudowissenschaftlicher Ideen über das Universum anhing (was aber bei vielen Pionieren der Raumfahrt so war; dazu aber vielleicht mehr in anderen Teilen dieser Serie) wurde das erste Todesopfer beim Versuch, den Weltraum zu erreichen. Beziehungsweise erhielt er diesen Titel; ob er wirklich der erste Mensch war, der durch den Traum vom Flug zu den Sternen ums Leben kam, ist zu bezweifeln.
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Der komplette Countdown: 50 | 49 | 48 | 47 | 46 | 45 | 44 | 43 | 42 | 41 | 40 | 39 | 38 | 37 | 36 | 35 | 34 | 33 | 32 | 31 | 30 | 29 | 28 | 27 | 26 | 25 | 24 | 23 | 22 | 21 | 20 |19 | 18 | 17 | 16 | 15 | 14 | 13 | 12 | 11 | 10 | 09 | 08 | 07 | 06 | 05 | 04 | 03 | 02 | 01 | 0
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