####

Ich finde, daß Schulte von Drach die Schilderung der Auseinandersetzungen pro und contra Religion gut gelungen ist. Man erhält einen Überblick über die häufig in solchen anzutreffenden Argumente und sieht, wie sie in einer Diskussion, in der sich die Gesprächspartner respektieren, funktionieren können. Schulte von Drach hat sicher seinen Dawkins und Hitchens gelesen und präsentiert die Gedanken dieser großen Köpfe auf verständliche, pointierte und bisweilen mitreißende Art zusammen mit seinen eigenen, den Protagonisten in den Mund gelegten Ansichten und einige seiner Formulierungen sind durchaus zitierenswert.

Mein Problem mit dem Konzept des Buches ist, daß die religiösen bzw. antireligiösen Auffassungen zwar schlüssige Teile der Persönlichkeiten der Protagonisten jedoch nicht notwendig mit der Handlung verknüpft sind. Handlung und Dispute verlaufen gänzlich nebeneinander und sind ohne weiteres ohneeinander denkbar. Deshalb befürchte ich, daß das Buch nicht so funktionieren könnte, wie ich Schulte von Drach einmal unterstelle, es beabsichtigt zu haben. Fans von Action- und Abenteuergeschichten, die die Dispute der Protagonisten als unnötig oder gar langweilig empfinden, werden sie überblättern und der Geschichte ohne Schaden dennoch folgen können und das wäre schade…

Fazit: „Mythos“ ist ein gutes Buch und kann interessant sein sowohl für Freunde von Abenteuerliteratur als auch für am anhaltenden Streit von Atheismus und Wissenschaft gegen Religion und Dogma Interessierte. Am besten eignet es sich wahrscheinlich für Menschen, die in einer spannenden Geschichte gerne einmal innehalten und während sie einer der Debatten lesend lauschen über die großen Themen der Menschheit nachdenken und vielleicht noch etwas dazulernen möchten.

______________________

Das Buch ist am 14.3.2013 im Verlag Springer Spektrum erschienen. ISBN-10: 3642347746

flattr this!

1 / 2 / 3 / 4

Kommentare (18)

  1. #1 roel
    *****
    10/04/2013

    @Cornelius Courts “Spoilerwarnung: Im Rahmen der folgenden Rezension werde ich zentrale Teile der Geschichte ansprechen, wodurch Nochnichtgelesenhabenden die Spannung verdorben werden könnte. Solche Abschnitte werde ich daher kursiv setzen und jede(r) liest auf eigene Gefahr.”

    Gute Idee! Ich musste zwei mal hingucken, ob und welche Teile kursiv dargestellt sind. Vielleicht können Sie die nicht zentralen Texte fett oder farbig markieren.

  2. #2 rolak
    10/04/2013

    Eine durchaus übliche Tarnung in Ermangelung eines aufklappenden ‘spoiler’-buttons im blog-Baukasten ist das sichtbare Klammern in seltene Zeichen (zB ℑ…ℜ, was zusätzlich selbstredend wäre) und das Einfärben des Inhaltes in ‘Hintergrund’, so daß er nur mittels Markieren sichtbar wird.

    Ich hoffe doch, daß von dem Teil auch mal eine TB-Ausgabe geplant ist, die Handlung klingt ja wie aus sieben Werken zusammengewürfelt – doch das ist wohl kaum anders zu erwarten bei der unglaublichen Menge von bereits Vorhandenem. Davon unabhängig scheint es eine angenehme Reiselektüre zu sein. Nicht zu schwer, auf keinen Fall zu langweilig.

  3. #3 rolak
    10/04/2013

    Herrschaftszeiten, völlig vertrödelt, senil: Schönen Dank für die ausführliche Übersicht, Cornelius!

  4. #4 Bloody Mary
    10/04/2013

    Ich kann mich des Verdachts nicht erwehren, dass diese Rezension wesentlich kurzweiliger, sprachmächtiger und pointierter als deren Gegenstand sein könnte.

    Und für solche Sätze muss man (also ich tu’s jedenfalls) Dich einfach lieben:

    „Man erhält einen Überblick über die häufig anzutreffenden Argumente und sieht, wie sie in einer Diskussion, in der sich die Gesprächspartner respektieren, funktionieren können.“

    und

    „Ich selbst kann mich durchaus mit […] identifizieren, die sich trotz aller Widerstände […] und der Befürchtung, daß alles, was sie tut, vergeblich sein könne, immer wieder aufrafft, deutlich zu sagen was sie über Religionen denkt, […]um […]„ein gutes Leben im Diesseits […] [zu] leben – gut für sie und gut für andere“.

    Keep the fire burning with a little help from your friends.

  5. #5 BreitSide
    11/04/2013

    ööö

  6. #6 rolak
    11/04/2013

    kann mich des Verdachts nicht erwehren

    Ok, Bloody Mary, das Fazit scheint vorsichtig formuliert (“kann interessant sein”), das Sujet des schatzsuchenden Abenteurers mag weitestgehend ausgelutscht sein – allerdings firmiert das Werk unter Roman, Subspezies Fantasy-Thriller – somit ist das einzige angemessene Kriterium imho ‘langweilig?’ bzw fühlt man sich nach dem Lesen unterhalten, unerfüllt oder gar um die Zeit betrogen?
    Letztlich klingt des Fazits ‘spannend’ und ‘dazulernen’ ja gar nicht so schlecht – was allerdings in keiner Weise so etwas wie ein Gegenbeweis für Deine Befürchtung sein kann oder soll.

  7. #7 erdmännchen
    11/04/2013

    Spoilerwarnung hin oder her – die Neugier verleitet doch dazu, auch die kursiven Teile zu lesen. Die klingen allerdings ziemlich krude – und ich war danach schon geneigt, mir das Buch nicht zu besorgen. Am Ende besagt die Rezension insgesamt aber “Mythos ist ein gutes Buch … ” das Hand und Fuß zu haben scheint. Also doch lesen?

  8. #8 Cornelius Courts
    11/04/2013

    @erdmännchen: “Also doch lesen?”

    Kann ich Dir nicht beantworten. Wenn Du Abenteuergeschichten mit den angesprochenen Elementen magst und Dich nicht daran störst, zwischendurch mal abzuschweifen, philosophischen Streitgesprächen zu folgen und auf gutem Niveau über etwas anderes nachzudenken, dann ja. Wenn nicht, dann wohl eher nicht…

  9. #9 roel II
    11/04/2013

    roel, Sie haben recht. Das Kursive ist nur schwer ersichtlich und je nach Browser gar nicht. Hinsichtlich dessen besteht hier noch Optimierungsbedarf. Ihre Vorschläge werden bisweilen ignoriert, was ich von Herrn Courts gar nicht gewohnt bin.

  10. #10 roel
    *****
    11/04/2013

    @roel II Danke! Ich finde rolaks Vorschlag mit dem Einfärben sehr gut. Ich weiß aber nicht ob das hier geht. Hier ein kleiner Test Weiße Schrift Weiße Schrift

  11. #11 roel
    *****
    11/04/2013

    Hat nicht geklappt! Schade.

  12. #12 rolak
    11/04/2013

    nun ja, roel, den Kommentierenden steht auch nur ein winziger Teil der HTML-Sprache zum Gebrauch zur Verfügung, da hat Cornelius ganz andere Freiheiten…

    • #13 Cornelius Courts
      12/04/2013

      habe die Erkennbarkeit der Spoilerabschnitte nun verbessert

  13. #14 roel
    *****
    11/04/2013

    hm, rolak, gibt es eine Aufstellung?

  14. #15 roel II
    12/04/2013

    @Cornelius Courts

    Herr Courts, Sie und ich würden es sicherlich begrüßen, wenn man ihrerseits mehr auf die Forderungen von berechtigten Wünschen von treuen Blogkommentatoren (wie roel) eingehen würde. Ihre Uneinsichtigkeit ist diesbezüglich derweilen noch befremdlich, doch ich hoffe auf eine Verbesserung der Gesprächskultur von Ihnen gg. roel und anderen.

    • #16 Cornelius Courts
      12/04/2013

      Herr Courts, Sie und ich würden es sicherlich begrüßen, wenn man ihrerseits mehr auf die Forderungen von berechtigten Wünschen von treuen Blogkommentatoren (wie roel) eingehen würde.

      Ich muß gestehen, daß Ihr Kommentar in mir eine bizarre aber intensive Erheiterung ausgelöst hat. Er gehört bestimmt zu den merkwürdigsten, die ich hier bisher las.
      Zunächst gibt sich jemand als, was?, erweiterte, verbesserte, “reloaded”-Version von roel aus, zu Zwecken der entweder Hommage oder Solidaritätsbekundung (beides vollgrotesk), was, falls roel hier nicht selber als seine Kopie fungiert, schon mal höchst absonderlich ist.
      Dann unterstellen Sie mir, es begrüßenswert zu finden, auf die Forderungen (!) von treuen Kommentatoren, wie roel (!), einzugehen. 😀
      An dem Satz stimmt ja überhaupt nichts. Weder begrüße ich es auf Forderungen einzugehen, noch hat hier irgendwer Forderungen zu stellen (man kann bitten oder anregen, s. rolak, fordern können Sie beim Barras), noch ist ausgrechnet roel ein treuer (nicht zu verwechseln mit häufiger und grundsätzlich das Thema ignorierender) Kommentator.
      Von Uneinsichtigkeit wäre, weiters, dann erst zu reden, wenn ich Ihnen als Replik auf Ihr Ansinnen, z.B. mittels eines Kommentares, in welchem ich Ihnen die linguale Kontaktaufnahme mit bestimmten meiner exkretorischen Orificien nahegelegt hätte, zu verstehen geben suchte, daß ich Ihrer Bitte nicht zu entsprechen gedächte. Dies ist nicht passiert. Sollten, endlich, bzgl. meines Umgangs mit Kommentatoren oder “Gesprächskultur” Unklarheiten bestehen, schauen Sie doch hier noch einmal nach und gehen inskünftig mit gutem Beispiel voran.

  15. #17 roel
    *****
    12/04/2013

    @Cornelius Courts Jetzt haben Sie zusätzlich zur Kursivschrift noch #### zur Kennzeichnung gewählt. Die Rauten fallen auch gleich ins Auge. Dennoch, denke ich rolaks Vorschlag, wenn denn umsetzbar, mit der Einfärbung ist dieser Lösung deutlich überlegen. Da Sie ihre Rauten auch mittig zwischen den verschiedenen Teilen gesetzt haben, sind die zwar hilfreich beim ununterbrochenen Lesen, wenn man aber unterbricht und wieder einsteigt oder an einer bestimmten Stelle nochmal anfängt, verliert man leicht den Überblick. Wie wäre es denn mit “Anfang #### Anfang” und “Ende #### Ende”?

  16. #18 rolak
    12/04/2013

    bizarre aber intensive Erheiterung

    🙂 Mit dem dadurch ausgelösten Grinsen bin ich heute morgen zur Arbeit gefahren…