Kondome zum Beispiel. Wir alle wissen, daß die katholische Kirche Geburtenkontrolle nicht besonders mag (was irgendwie seltsam ist, da sie ja sonst auf jede andere Form von Kontrolle abfährt), aber wissentlich falsche Informationen über lebenswichtige Zusammenhänge an Personen auszugeben, die eigentlich gehorchen müssen, so wie es der Papst vor ein paar Monaten getan hat und wie es der katholische Klerus regelmäßig in Afrika tut**, ist zynisch, unmenschlich und sollte wie versuchter Mord behandelt werden.
Jede öffentliche Äußerung eines erfahrenen Klerikers dient dazu, uns zu entmachten und weiter von dem Planeten, dem wir unser Leben verdanken, zu entfremden, weil sie nicht wollen, daß wir auf irgendeine Weise „geerdet“ sind. Also erzählen sie uns, daß wir nicht einmal in diese Welt gehören. Daß wir viel zu gut für diesen sündenvollen Ort wären, weil wir ach so heilig und besonders wären. Na klar! Wir sind so besonders, daß wir unser ganzes Leben damit verbringen sollen, uns auf Knien für etwas zu entschuldigen, womit wir rein gar nichts zu tun hatten.
Was glauben Sie, warum all das Gute, von dem die Religionen künden, in der Zukunft stattfinden soll und nicht in der Gegenwart? Also nicht zum Zeitpunkt, zu dem man tatsächlich in Kontakt mit der Wirklichkeit ist und zu dem man irgendetwas ausrichten kann. Nein, der ist reserviert für Gebet und Buße und für die Verachtung des menschlichen Daseins. Es wäre also viel besser, wenn man sich auf jene sagenhafte Zukunft konzentriert und während man darauf wartet, daß sie endlich anbricht (d.i. darauf wartet, daß das eigene Leben endet, damit sie endlich anbrechen kann), gibt es ja wohl keinen besseren Augenblick als die Gegenwart, um auf die Knie zu sinken und ein paar Gebete zu sprechen und Buße zu tun, oder? (Sie wissen ja, man kann das nie genug tun).
Aber wo Sie schon da unten knien und sich, wie üblich, für Ihre Existenz entschuldigen, können Sie sich doch einen Augenblick Zeit nehmen und mir eine Frage beantworten, die auf der Hand liegt: wer profitiert eigentlich von Ihrem Glauben im Hier und Jetzt, wo es wirklich zählt? Wer sahnt den irdischen Lohn dafür ab, im Gegensatz zum weniger greifbaren, himmlischen Lohn im Glücklich-und-zufrieden-bis-an-ihr-Ende-Land, das man Ihnen verheißen hat? Lassen Sie mich Ihnen dazu eine Frage stellen: Wie viele Menschen kennen Sie, die in einem Palast leben? Nur einige wenige, oder? Wie viele von denen sind christliche Kleriker und was zur Hölle glauben Sie, daß die dort zu suchen haben?
Kein Zweifel, jeder Kleriker der in einem Palast lebt, hat Jesus’ Absicht und Botschaft kilometerweit verfehlt und man braucht kein Theologe zu sein, um das zu verstehen, sogar ein Kind würde einsehen, daß ein solcher Mann die Botschaften, die er anderen predigt, zu verstehen nicht einmal begonnen hat. Er agiert nur in einer Rolle, gleich einem trainierten Affen. Er ist nicht im entferntesten qualifiziert, die Position, die er innehat, zu bekleiden und während er es dennoch tut, würdigt er sie bis zur Bedeutungslosigkeit herab.
Sie erinnern sich sicher an den Erzbischof von Canterbury, nicht wahr? Das ist der prinzipienlose Verräter, der die Einführung der Scharia in Teile des britischen Rechts forderte, weil die Scharia religiöses Recht ist und für ihn erst die Religion und dann die Menschen kommen. Hier in England sind wir ja inzwischen ziemlich gewöhnt daran, von diesem Typen über Selbstlosigkeit und Nonmaterialismus belehrt zu werden, während er behaglich in einem seiner zwei Paläste sitzt. Ja, Sie lesen richtig! Zwei Paläste, ganz bequem nur eine Autostunde voneinander entfernt. Ich habe das schon einmal erwähnt und muß es nochmal tun, weil ich es selber immer noch nicht ganz glauben kann.
Sein Kollege, der Erzbischof von York, ein anderer „Medienmoralist“, der auch ganz viel zu sagen zu haben meint, lebt – raten Sie wo –: in einem Palast. Selbstverständlich, wo denn auch sonst? Alles andere wäre eine Beleidigung für Jesus, oder nicht? Aber auch der Rest von denen, die Bischöfe, Erzbischöfe und Kardinäle – keiner von diesen Arschgeigen würde sich die Füße in etwas geringerem als einer Prunkvilla beschmutzen. Und wir kennen ja auch alle den Papst und seinen gewaltigen Palazzo. Genau genommen residiert er ja über eine ganze Stadt, die gleichzeitig als „souveräner Staat“ geht, über den er der alleinige Herrscher ist. So gesehen kein schlechter Job!
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