Die Implementierung einer solchen Software ist leider sehr kompliziert, da sie für jedes teilnehmende Land an die in diesem Land geltenden Gesetze und Datenschutzrichtlinien angepasst, dabei aber eine grenz- bzw. datenbanküberschreitende Funktionalität beibehalten werden muß. In der Tat bestehen die größten Herausforderungen für DNA-PROKIDS nicht in etwaigen technischen Einschränkungen oder Grenzen der DNA-Analyse, sondern in der Schwierigkeit, bei der internationalen Umsetzung des Programms den sehr verschiedenen Erfordernissen der Rechtssysteme der beteiligten Länder, aber auch Ansprüchen an Datenschutz sowie regionalen Gepflogenheiten gerecht zu werden.
Ein Beispiel für solche Schwierigekeiten ist Haiti, wohin DNA-PROKIDS nach dem verheerenden Beben von 2010 Tausende Entnahme-Kits gesendet hatte, um bei der Identifizierung von Kindern zu helfen, die in der Folgezeit nach dem Beben entführt worden waren. Es konnten zwar 13 Kinder identifiziert werden, aber es wurden nur sehr wenig Proben gesammelt und an DNA-PROKIDS zurückgeschickt, so daß nur wenig gegen den Menschenhandel nach dem Beben unternommen werden konnte.
Trotz solcher Rückschläge und der großen bestehenden Herausforderungen strebt das Programm eine stetige Erweiterung seiner Datenbanken, weitere Verbreitung und Einbeziehung von noch mehr Ländern, in denen der Menschenhandel floriert, an. So kann noch mehr Menschen geholfen werden, wo Hilfe keinen Aufschub duldet.
DNA-PROKIDS ist dafür größtmöglicher Erfolg zu wünschen, denn eine Familie, der gestern oder vorgestern ein Kind gestohlen wurde, kann man nicht um Geduld bitten.
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