Gleich mehrere Vorträge befaßten sich dieses Mal auch mit der Datenbanksuche: das BKA unterhält in Deutschland die sog. “DNA-Analysedatei” (DAD). Wenn DNA-Profile aus unbekannten Spuren von Tatorten erzeugt und diese Datenbank eingestellt werden, werden sie mit den darin befindlichen Profilen bereits überführter Täter verglichen und bei Übereinstimmung wird ein Alarm ausgelöst. Die Bewertung solcher Übereinstimmungen, also ob die Spur wirklich vom Tatverdächtigen stammt oder es sich dabei nur um einen Zufallstreffer handet, ist jedoch alles andere als trivial und u.a. sollte unbedingt die aktuelle Größe der Datenbank bei den Berechnungen miteinbezogen sowie die Möglichkeit, ob ein naher Verwandter des Tatverdächtigen als Spurenverursacher in Frage kommt, berücksichtigt werden. Zudem sind die Suchalgorithmen der Datenbank auch nicht ideal und ein Beamter vom BKA berichtete von den aktuellen Bemühungen (aber auch den administrativen und organisatorischen Hürden davor), diese zu verbessern.

Zusätzlich zu der für jeden Spurenworkshop obligatorischen umfänglichen Besprechung der GEDNAP-Ringversuchsergebnisse gab es diesmal auch noch zwei Berichte über voneinander unabhängig durchgeführte Ringversuche zum DNA-Profiling an Knochen (an dem von der Rechtsmedizin aus Halle a.d.S. organisiertenVersuch hatten auch mein Team und ich erfolgreich mit unserer eigenen Methode teilgenommen). Erfreulicherweise waren die Ergebnisse beider Knochenringversuche ziemlich gut und belegen die Verbreitung der inzwischen sehr robusten und offenbar gut beherrschten Methoden.

Zwei Vorträge behandelten den Plötzlichen Kindstod (SIDS) und die Rolle mitochondrialer SNPs als mögliche genetische Risikofaktoren. Beide Vorträge berichteten von signifikanten Unterschieden zwischen SIDS-Fällen und Kontrollen bei der Verteilung von SNPs, die mit der ATP-Synthese assoziiert sind. Das ist interessant, weil es bereits Hinweise darauf gab, daß SIDS mit ATP-Mangel in Verbindung stehen könnte. Vorträge über SIDS sind jedoch insofern ungewöhnlich für den Spurenworkshop, als dieses Syndrom zwar forensisch relevant ist aber doch eher wenig mit „Spuren“ und allgemein forensisch-wissenschaftlichen Ermittlungen zu tun hat. Da ich selber u.a. an SIDS forsche, fand ich es natürlich trotzdem interessant.

Wie in den Jahren zuvor hatte auch ich dieses Mal wieder Gelegenheit, unsere neuen Ergebnisse der Community vorzustellen. Diesmal sprach ich über die „Co-Extraktion und Analyse von DNA und RNA aus biologischen Spuren im Schußwaffeninneren zur Opferindividualisierung mit simultaner Gewebetypisierung” (hier geht es zum Hintergrund).

eine Schußhand, drei Tatwaffen und ich (u.r.)

eine Schußhand, drei Tatwaffen und ich (u.r.)

Der Vortrag lief gut und wurde mit Interesse zur Kenntnis genommen 🙂

Insgesamt war der 34. Spurenworkshop eine schöne, interessante Tagung an einem tollen Ort, den ich sicher einmal wieder (ob mit Tagung oder ohne) besuchen werde. Ich habe viel neues gesehen und gelernt und bin schon damit beschäftigt, einiges davon bei uns im Labor umzusetzen. Der nächste also 35. Spurenworkshop wird dann in Berlin an der Charité stattfinden. Meine Begeisterung darüber hält sich in Grenzen

 

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