Im Falle von Masern sollte man Proben aus dem Rachen oder Nasenraum von Patienten (oder Verdachtsfällen) entnehmen, aber auch Urinproben können das Virus enthalten und wenn möglich sollte man daher auch diese sammeln und zwar sobald wie möglich, nachdem der typische Masernausschlag auftritt, da der Nachweis 1-3 Tage nach Auftreten des Ausschlags am besten funktioniert. Gesammelte Proben müssen dann unbedingt kühl gehalten werden, da das Masernvirus hitzeempfindlich ist. Das ganze ist übrigens kein Geheimnis: die Protokolle für Standard- und qPCR-Verfahren für den Masernnachweis kann man u.a. durch Anfrage beim CDC erhalten, welches auch eine Sammlung von Masernvirus-Stämmen zu Forschungszwecken unterhält.
Falls Lanka und Konsorten angesichts eines qPCR-Nachweises nun argumentieren, daß für einen solchen Nachweis ja spezifische Primer benötigt würden, die bereits die Kenntnis einer kleinen Sequenz des nachzuweisenden Organismus und damit dessen Existenz voraussetzen und somit, da sie ja dessen Existenz als solche bezweifen, streng genommen nicht zu deren Nachweis verwendet werden können (petitio principii), dann können wir dem entgehen, indem wir auf NGS ausweichen. Dieses Sequenzierungsverfahren kann als „de novo“-Variante voraussetzungsfrei (also ohne spezifische Primer und Kenntnis von Sequenzdaten) betrieben werden. Man könnte also die gesamte DNA aus Rachenschleimproben von Gesunden und Kranken sequenzieren, die Daten vergleichen und prüfen, in welchen Proben sich Sequenzen befinden, die dem Genom des Masernvirus entsprechen. Findet man diese Sequenzen nur bei Erkrankten, müßte Lanka erklären, warum sich nur in Menschen mit Masernsymptomen die Genome von Organismen, die normale Wissenschaftler als Masernviren bezeichnen, vorkommen.
Ach ja, nur für die Akte, ich bin selbstverständlich gegen die Masern geimpft und bleibe bei meiner dringenden Empfehlung: laßt Euch impfen und impft Eure Kinder!
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Referenzen
[1] Jangam SR1, Agarwal AK, Sur K, Kelso DM. A point-of-care PCR test for HIV-1 detection in resource-limited settings. Biosens Bioelectron. 2013 Apr 15;42:69-75
[2] Hummel KB1, Lowe L, Bellini WJ, Rota PA. Development of quantitative gene-specific real-time RT-PCR assays for the detection of measles virus in clinical specimens. J Virol Methods. 2006 Mar;132(1-2):166-73.
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Bildquellen:
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[b] Agarose gel with UV illumination – Ethidium bromide stained DNA glows orange (close-up); School of Natural Resources from Ann Arbor; This file is licensed under the Creative Commons Attribution 2.0 Generic license.
[c] (c) Zuzanna K. Filutowska, SYBR Green fluorescence chart for five samples, each having three replicates, which is a result of quantitative PCR (qPCR).
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