Auch die Tubes gibt es in verschiedenen Größen und auch sie werden in rauhen Mengen verbraucht. Sie bestehen aus einem inerten Plastikmaterial, das noch dazu möglichst wenig Flüssigkeit durch Adhäsion zurückhält. Sie sind luftdicht verschließbar und halten hohe mechanische Belastung und Temperatur aus. Sie dienen sowohl als Aufbewahrungsbehälter (in unseren Kühl- und Gefrierschränken (davon habe ich kein Photo gemacht, die sollte jeder kennen) stehen Kisten mit Tausenden davon) als auch als Misch- und Reaktionsgefäße. Man kann auch 96 Tubes aneinanderschmelzen und die Deckel entfernen, dann erhält man eine 96-well-Platte
Zwei wichtige Geräte, die man, wie Locher und Tacker auf dem Schreibtisch, immer auf seinem Arbeitstisch im Labor hat, sind Minizentrifuge und Vortex-Mischer:
Die Minizentrifuge erzeugt keine nennenswerte Beschleunigung, ist aber unerlässlich, um Tröpfchen, die sich an den Innenwänden von Tubes gebildet haben, von den Wänden herunter auf den Tubeboden zum restlichen Volumen zu schleudern. Korrekt heißt das “Abzentrifugieren”, im Laborjargon “Runterdrullern”. Der Vortexer macht im Prinzip das Gegenteil: er erzeugt eine starke Rotation/Vibration und wenn man ein Tube in die Mulde (s. Bild) hält, wird sein Inhalt extrem stark gemischt und verwirbelt. Für eine homogene Durchmischung, z.B. bei manchen Extraktionsvorgängen ist das unerlässlich. Man muß aber aufpassen, daß es einem dabei durch die enormen Scherkräfte nicht seine DNA zerlegt (das kann tatsächlich passieren).
Für die “echten” Zentrifugationsaufgaben haben wir natürlich auch mehrere größere Maschinen, die zusätzlich bei Bedarf auch gekühlt werden können.
So eine Zentrifugation kann schon mal eine halbe Stunde dauern und Beschleunigungen von 16.000 facher Erdbeschleunigung erzeugen! Das ist nötig, um z.B. eine Flüssigkeit durch eine extrem engporige Filtersäule zu treiben oder um frei in einer Flüssigkeit schwimmende aber nicht gelöste DNA-Moleküle zu einem Plätzchen (sog. Pellet) am Boden eines Tubes zusammenzupressen oder um einem solchen Pellet eine gründliche Reinigung (mit Ethanol) zu verpassen . Häufig wird bei Extraktionsprozessen, wie z.B. von DNA aber nicht nur zentrifugiert, sondern auch gerüttelt.
In so einem Thermomixer kann man mehrere Proben gleichzeitig bei einer bestimmten Temperatur und unter beständigem Schütteln (z.B. mit 500 Schüttlern pro Minute) inkubieren. Wenn man die DNA dann erfolgreich aus einer Probe extrahiert hat, muß man herausfinden, wie viel DNA man gewonnen hat. Das geht sehr genau (aber auch umständlich) mittels qPCR-Quantifizierung oder schnell und nicht ganz so genau mit einem Fluorometer, das die Fluoreszenz von mit einem Farbstoff versetzter, doppelsträngiger DNA mißt und daraus die Menge berechnet:
Und wer kennt noch diesen Gesellen hier:
Genau. Das ist der Thermocycler, mit dem man eine PCR durchführen kann und den man so oder so ähnlich in jedem einzelnen Genetik-Labor dieser Welt findet!
Werfen wir einen Blick ins RNA-Labor. Dort fällt sofort die “Hood” auf, eine Art Haube über einem Arbeitsplatz, die diesen vor äußeren Einflüssen schützt und im Inneren entstehende Aerosole und Dämpfe, z.B. von Phenol, absaugt:
Alle Arbeiten mit und an RNA finden immer bei Eiskühlung unter einer dieser Hoods statt. Man sieht, daß darin eigene Pipettensätze, Pipettenspitzen und Tube-Voratsbehälter stehen, die immer darin bleiben. RNA ist sehr empfindlich und muß aufwändig vor Degradierung geschützt werden. Bevor und nach der Arbeit wird die Hood und alle Oberflächen darin deshalb auch mit RNAse-Inhibitor behandelt. Das sind Chemikalien, die Enzyme, welche die RNA zerstören und sich blöderweise überall in der Umwelt u.a. in unserem Schweiß befinden, deaktivieren. Die Dose mit dem grünen Deckel unten rechts im Bild, enthält Wischtücher, die mit RNAse-Inhibitoren getränkt sind und zum Putzen dienen. So verhindern wir, daß unsere kostbaren RNAs Schaden nehmen. Im RNA-Labor gibt es auch einen Schrank (links), in dem wir die sogenannten “Kits” lagern. Kits sind Kartons mit gebrauchsfertigen Zusammenstellungen von Chemikalien und Verbrauchsmaterial (z.B. sog. Säulen), die man benötigt, um einen bestimmten Arbeitsschritt durchzuführen, z.B. die Extraktion von RNA aus Gewebeproben. Man könnte sich das auch alles für weniger Geld selber herstellen nur würde das lange dauern, ggf. sehr aufwendig sein und hohes Kontaminationsrisiko bergen. Für uns lohnt es sich und ist es bequemer, die meisten Prozeduren mit Kits durchzuführen, wobei es natürlich diverse konkurrierende Hersteller gibt, die ähnliche Kits anbieten.
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