Für die Studie wurden Frauen die mit einem männlichen Partner zusammenlebten, die Fingernägel geschnitten und die männliche DNA ihres Partners, die sich darunter befand, quantifiziert. 14 Tage später brachten die Frauen ihren Partnern heftige aber nicht blutende, ca. 10 cm lange Kratzer bei (s. Abb. d), wofür sie nur Zeige- und Mittelfinger benutzten, während Ring- und kleiner Finger als Kontrollen dienten. Wieder wurden die Nägel geschnitten und die männliche DNA darunter isoliert und quantifiziert. Eine statistische Analyse der DNA-Mengenunterschiede unter Kratz-Nägeln und Nichtkratz-Nägeln ließ hochsignifikante Unterschiede zwischen den Gruppen erkennen:
Wenn die beiden Kratz- und Nicht-Kratz-Nägel zusammengefasst wurden, zeigte sich, daß nur in 10% der Kratz-Nägel DNA-Mengen von 12,78 pg/µl oder weniger und nur in 5 % der Nicht-Kratz-Nägel 12,65 pg/µl oder mehr männliche DNA gemessen werden konnten.
Unter den Fingernägeln der rechten Hand der ermordeten Frau schließlich, deren Fall Anlass für die Studie war, fanden sich für Mittel-, Ring- und kleinen Finger jeweils 68,6, 48,9 und 42,2 pg/µl der DNA ihres tatverdächtigen Ehemanns. Mengen also, die deutlich für eine Entstehung durch die Beibringung eines Kratzers sprachen. Die in der sehr ausführlichen und statistisch soliden Studie erarbeitete Grundlage zur Differenzierung von männlichen DNA-Mengen in Fällen von Verdacht auf IPV läßt sich leicht in jedem forensisch-genetischen Routinelabor einsetzen und stellt damit einen wichtigen Beitrag für die Ermittlung in solchen Fällen dar und wird hoffentlich dazu dienen, Gewalt gegen Frauen besser erkennen und ahnden zu können.
Ich bin überzeugt, daß religiöse Ideologien und davon durchtränkte und geprägte Traditionen, Kulturen und Gesellschaften einer der größten und wichtigsten Ursprünge für Gewalt gegen Frauen darstellen. Besonders die islamische Misogynie als Folge einerseits islamischen Machismos und andererseits einer islamisch sanktionierten, steinzeitlichen Sexualmoral, unter der weltweit vor allem und entgegen den rezenten Eindrücken aus Köln aber auch ironischerweise Mosleminnen zu leiden haben, ist ein riesiges Problem, dessen Lösung noch immer von regressiven Linken in unintuitiver aber sehr trauter Eintracht mit einer reaktionär-konservativen, salafisierten moslemischen Lobby hintertrieben wird.
Daß endlich und selbstverständlich nicht nur der Islam ein abscheuliches Frauenbild hat, sei hier der lieben Vollständigkeit und Sicherheit halber nicht nur pflichtschuldigst erwähnt, sondern auch gleich am Beispiel der katholischen Kirche in Polen illustriert, die natürlich gegen die Inkraftsetzung der Europarats-Konvention zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen protestiert hat, denn schließlich “gefährde [sie] das traditionelle Familienmodell”. Was soll man dazu noch sagen?
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Referenzen:
[1] Campbell, J. C. (2002). Health consequences of intimate partner violence. The Lancet, 359(9314), 1331-1336.
[2] Stöckl, H., Devries, K., Rotstein, A., Abrahams, N., Campbell, J., Watts, C., & Moreno, C. G. (2013). The global prevalence of intimate partner homicide: a systematic review. The Lancet, 382(9895), 859-865.
[3] Devries, K. M., Mak, J. Y., Bacchus, L. J., Child, J. C., Falder, G., Petzold, M., … & Watts, C. H. (2013). Intimate partner violence and incident depressive symptoms and suicide attempts: a systematic review of longitudinal studies.
[4] S. Walby, The Cost of Domestic Violence: Up-date 2009, Lancaster Univ., Lancaster, UK, 2010
[5] Devries, K. M., Mak, J. Y., García-Moreno, C., Petzold, M., Child, J. C., Falder, G., … & Pallitto, C. (2013). The global prevalence of intimate partner violence against women. Science, 340(6140), 1527-1528.
[6] Kettner, M., Cappel-Hoffmann, S., Makuch, D., Schmidt, P., & Ramsthaler, F. (2015). IPV–Bridging the juridical gap between scratches and DNA detection under fingernails of cohabitating partners. Forensic Science International: Genetics, 14, 110-115.
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