Gewalt gegen Frauen ist ein großes weltweites Problem, mit dem man sich auf verschiedene Weisen befassen kann: Journalisten, Aktivisten aber auch Betroffene können darauf aufmerksam machen und das Bewußtsein für dieses Problem stärken, Politiker, Justiz und Ordnungskräfte können durch bessere Gesetze, entschlosseneres Einschreiten, wirksameren Opferschutz und härtere Strafen dagegen vorgehen und natürlich kann man sich auch vielfältig wissenschaftlich damit befassen. Demographisch, indem man definiert, was zu Gewalt gegen Frauen zählt und wo, wann, bei wem und unter welchen Umständen sie vorkommt, soziologisch, indem man Faktoren, die dazu beitragen oder sie verhindern, ausfindig macht und die Folgen von und Voraussetzungen für Gewalt gegen Frauen in einer Gesellschaft untersucht, epidemiologisch, indem man das Ausmaß, die Verbreitung und die Häufigkeit medizinischer Folgen, wie physischer und psychischer Verletzungen analysiert, sozioökonomisch, indem man untersucht, welchen wirtschaftlichen Schaden Gewalt gegen Frauen anrichtet oder auch rechtsmedizinisch/forensisch, indem man erforscht, wie Spuren von und Verletzungen nach Gewalt gegen Frauen typischerweise aussehen, wie man sie von Unfallverletzungen unterscheiden kann und wie und welche Spuren man an Opfern und Tätern sichern kann, um die Tat, für die es häufig keine Zeugen gibt, nachzuweisen. Ich finde alle diese Weisen gut und berechtigt und möchte ein wenig dazu beitragen, indem ich dies schreibe.
In meiner Heimatstadt ist es an Sylvester zu einer regelrechten Eruption von Gewalt gegen Frauen gekommen, die natürlich auch sexualisierte Gewalt wie jetzt in Köln umfaßt. Ich war und bin darüber sehr bestürzt, blicke aber auch mit Sorge auf die vollständig vorhersagbaren Reaktionen samt konkomitanter Berichterstattungshysterie, die sich vor allem in Antiflüchtlingspropganda auf der rechten und zynischem Leugnen der Realität auf der regressiv-linken Seite sowie gegenseitigem Bezichtigen ergehen. Das Leid der Betroffenen wird dabei vernachlässigt und schlimmstenfalls instrumentalisiert. (Wenn es nicht so bitter wäre, müßte ich erheblich grinsen z.B. angesichts der Tatsache, daß ausgerechnet die Herr(!)schaften der C-Parteien vorgeblich im Namen des Schutzes von Frauenrechten sich gegen Flüchtlinge wenden, wenn ich daran denke, wie sehr man in diesen Kreisen noch gegen die Einführung (s. S. 108) des Straftatbestands der „Vergewaltigung in der Ehe“ war.)
Ob und wie viele der Täter Flüchtlinge waren und welche Nationalität und Hautfarbe sie hatten, finde ich dabei von nachgeordnetem Interesse. Mich interessiert das Frauenbild, das man(n) haben muß, um solche Taten zu begehen, wo dieses Frauenbild seinen Ursprung hat und wie man es bekämpfen kann. Regelmäßige LeserInnen wird es nicht wundern, daß ich hier wieder einmal den Islam in einer verheerenden Rolle sehe, denn die meisten der Täter aus Köln waren Moslems und der Koran legitimiert nicht nur Gewalt gegen Frauen, er ordnet Frauen in ihrem Wert auch dem Manne unter und die gesellschaftlichen Folgen einer solchen Ideologie zeigen sich in zahlreichen vorwiegend moslemischen Ländern auf ganz erschütternde und hierzulande strategisch unbeachtet gelassene Weise. Davon aber auch von eben diesen Mißständen in Ländern wie Deutschland, die der Verbreitung und Inschutznahme solchen Verhaltens, wie in Köln vorgeführt, beihelfen und noch sehr viel mehr kluge, kenntnisreiche und glänzend formulierte Gedanken finden sich ein einem Artikel aus der FAZ, dem ich aus vollem Herzen zustimme, den ich daher wirklich jeder/jedem dringend zu lesen empfehle und den ich hier nur mit einem Absatz zitieren möchte:
Gegen diese Entwicklung eines außer Rand und Band geratenen Islams, dessen Schizophrenie sich diesmal vor dem Kölner Hauptbahnhof ausgetobt hat, gibt es nur ein Mittel, soll die Entwicklung nicht in Richtung Regression weitergehen: Der Islam muss die gleiche Kritik aushalten lernen, wie das Christentum sie hat aushalten müssen. Doch die hiesige seriöse Islamkritik besteht bisher aus einer Handvoll Frauen und Männern, die von den Islamverbänden als „islamophob“ abgelehnt werden. Das muss sich ändern.
(Verlinkungen von mir; nicht im Originalartikel enthalten)
Eine„konkrete“ und besonders perfide Erscheinungsform von Gewalt gegen Frauen, die zugleich die häufigste ist, ist die Gewalt in der Partnerschaft, in der Fachsprache als „intimate partnership violence“ (IPV) bezeichnet. Ihre Perfidie ergibt sich aus der Kombination aus ihrer Nichtöffentlichkeit, dem Ausgeliefertsein der Opfer in ihren häuslichen Umgebungen und der häufig gegebenen Stigmatisierung von Frauen, die sich scheiden lassen oder gegen ihren Mann vorgehen wollen.
Obwohl viel zu IPV geforscht wird, ist es sehr schwierig, ihr Ausmaß und ihre Verbreitung zu erfassen und solide Vergleichszahlen zu erhalten, die als Grundlage für bessere politische Gegenmaßnahmen dienen können. Dabei sind die kurz- und langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen von physischer und sexueller IPV schlimm und vielfältig [1]. IPV ist z.B. weltweit der Grund für die meisten Morde an Frauen und korreliert mit gehäuftem Auftreten von Depressionen [2] und suizidalem Verhalten [3]. Aber auch der sozioökonomische Schaden durch IPV ist ganz erheblich, wie eine Studie zeigt, die die 2009 in England und Wales durch IPV verursachten Kosten auf 15 Milliarden Pfund schätzt [4].
In einer Metaanalyse in Science wurde die Prävalenz von IPV anhand von 141 Studien in 81 Ländern untersucht [5]. Sie kommt zu dem deprimierenden Ergebnis, daß weltweit, im Jahre 2010, 30,0 % (95% KI: 27,8 – 32,2%) alle Frauen im Alter von 15 oder mehr Jahren physische und/oder sexuelle IPV erlebt hatten, wobei jedoch erhebliche regionale Schwankungen auffielen.
Die Graphik zeigt die regionale Prävalenz von IPV, die Abszisse trägt die Prozentzahl Frauen auf, die schon mind. einmal verpartnert waren. Die Zahlen in der rechten Spalte entsprechen der Prävalenz von IPV in Prozent mit dem 95%-KI.
Die weltweit hohe Prävalenz belegt deutlich die Notwendigkeit für Präventionsmaßnahmen neben medizinischer, sozialer, juristischer und sonstiger Unterstützung für die Opfer. Diese können und sollten auch Eingang in Integrationsprogramme finden und jede Spur kulturrelativistischer Duldungsanwandlungen bei der Bewertung von IPV ist nicht nur falsch und unangebracht, sondern auch kontraproduktiv und ein weiterer Schlag ins Gesicht der Opfer. Ein weiterer wichtiger Befund der Studie bestand in der Feststellung, daß Bildung bei Frauen durchweg indirekt korreliert mit der Häufigkeit von IPV ist, während ob eine Frau in einem Arbeitsverhältnis steht, je nach geokultureller Umgebung direkt oder indirekt mit IPC korreliert ist. Das deckt sich mit der Beobachtung, daß in vielen moslemischen Ländern, wo die Frauen systematisch von Bildung (s. Malala Yousafzai) und Partizipation am Arbeitsmarkt ferngehalten werden, IPV sehr häufig ist. Besonders wichtig ist es also, sozialen und gesellschaftlichen Normen oder Traditionen entgegenzuwirken, die IPV legitimieren, herunterspielen oder sonstwie verharmlosen und die Kontrolle von Männern über Frauen befürworten: einer Schätzung der UN zufolge leben allein 600 Millionen Frauen weltweit in Ländern, in denen IPV nicht einmal als Straftat gilt.
In Ländern, in denen IPV als Straftat verfolgt wird, ist es umso wichtiger, daß wir Forensiker über gute Methoden zur Ermittlung in solchen Fällen verfügen, so daß wir IPV nachweisen können, auch ohne auf Zeugen oder die Beteuerungen der Täter angewiesen zu sein. Kürzlich erschien hierzu in der wichtigsten forensisch-genetischen Fachzeitschrift ein Artikel, der sich mit der Beurteilung von Hautspuren unter den Fingernägeln von Frauen befaßt [6].
Bei zusammenlebenden Paaren ist es nicht ungewöhnlich, DNA des einen Partners am Körper des anderen, bisweilen sogar unter den Fingernägeln (in 17% der untersuchten Paare) zu finden. Bei IPV-Verdachtsfällen scheinen deshalb auf DNA-Beweise gestützte Interpretationen auf den ersten Blick nicht sehr aussagekräftig zu sein. Untersucht wurde daher, ob sich die DNA-Mengen ihres Partners, die sich unter den Fingernägeln einer Frau sichern lassen, unterscheiden, je nachdem, ob sie vom einfachen Zusammenleben oder von im Rahmen einer körperlichen Auseinandersetzung, die auf IPV hindeuten kann, dem Mann beigebrachten Kratzern herrühren. Das Zustandekommen von Kratzern an einem Mann, der der IPV verdächtig ist, wird von diesem dann gegenüber Ermittlern oft mit einem Unfall oder einer herkömmlichen Verletzung erklärt. In solchen Fällen ist dann eine genaue Untersuchung und eindeutige Klassifizierung der Verletzungsmuster an beiden Partnern hilfreich für die Rekonstruktion der wirklichen Geschehnisse.
Anlaß für die Studie war ein Fall tödlicher IPV, in welchem eine Frau tot in der Badewanne liegend aufgefunden wurde, nachdem der Täter sie mit den Händen erwürgt hatte. Tatverdächtig war der Ehemann der Ermordeten, der die Kratzer, die man an seinem Körper (s. Abbildung b und c) festgestellt hatte, als Arbeitsverletzungen statt als Spuren der Gegenwehr des Opfers deklarierte.
Für die Studie wurden Frauen die mit einem männlichen Partner zusammenlebten, die Fingernägel geschnitten und die männliche DNA ihres Partners, die sich darunter befand, quantifiziert. 14 Tage später brachten die Frauen ihren Partnern heftige aber nicht blutende, ca. 10 cm lange Kratzer bei (s. Abb. d), wofür sie nur Zeige- und Mittelfinger benutzten, während Ring- und kleiner Finger als Kontrollen dienten. Wieder wurden die Nägel geschnitten und die männliche DNA darunter isoliert und quantifiziert. Eine statistische Analyse der DNA-Mengenunterschiede unter Kratz-Nägeln und Nichtkratz-Nägeln ließ hochsignifikante Unterschiede zwischen den Gruppen erkennen:
Wenn die beiden Kratz- und Nicht-Kratz-Nägel zusammengefasst wurden, zeigte sich, daß nur in 10% der Kratz-Nägel DNA-Mengen von 12,78 pg/µl oder weniger und nur in 5 % der Nicht-Kratz-Nägel 12,65 pg/µl oder mehr männliche DNA gemessen werden konnten.
Unter den Fingernägeln der rechten Hand der ermordeten Frau schließlich, deren Fall Anlass für die Studie war, fanden sich für Mittel-, Ring- und kleinen Finger jeweils 68,6, 48,9 und 42,2 pg/µl der DNA ihres tatverdächtigen Ehemanns. Mengen also, die deutlich für eine Entstehung durch die Beibringung eines Kratzers sprachen. Die in der sehr ausführlichen und statistisch soliden Studie erarbeitete Grundlage zur Differenzierung von männlichen DNA-Mengen in Fällen von Verdacht auf IPV läßt sich leicht in jedem forensisch-genetischen Routinelabor einsetzen und stellt damit einen wichtigen Beitrag für die Ermittlung in solchen Fällen dar und wird hoffentlich dazu dienen, Gewalt gegen Frauen besser erkennen und ahnden zu können.
Ich bin überzeugt, daß religiöse Ideologien und davon durchtränkte und geprägte Traditionen, Kulturen und Gesellschaften einer der größten und wichtigsten Ursprünge für Gewalt gegen Frauen darstellen. Besonders die islamische Misogynie als Folge einerseits islamischen Machismos und andererseits einer islamisch sanktionierten, steinzeitlichen Sexualmoral, unter der weltweit vor allem und entgegen den rezenten Eindrücken aus Köln aber auch ironischerweise Mosleminnen zu leiden haben, ist ein riesiges Problem, dessen Lösung noch immer von regressiven Linken in unintuitiver aber sehr trauter Eintracht mit einer reaktionär-konservativen, salafisierten moslemischen Lobby hintertrieben wird.
Daß endlich und selbstverständlich nicht nur der Islam ein abscheuliches Frauenbild hat, sei hier der lieben Vollständigkeit und Sicherheit halber nicht nur pflichtschuldigst erwähnt, sondern auch gleich am Beispiel der katholischen Kirche in Polen illustriert, die natürlich gegen die Inkraftsetzung der Europarats-Konvention zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen protestiert hat, denn schließlich “gefährde [sie] das traditionelle Familienmodell”. Was soll man dazu noch sagen?
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Referenzen:
[1] Campbell, J. C. (2002). Health consequences of intimate partner violence. The Lancet, 359(9314), 1331-1336.
[2] Stöckl, H., Devries, K., Rotstein, A., Abrahams, N., Campbell, J., Watts, C., & Moreno, C. G. (2013). The global prevalence of intimate partner homicide: a systematic review. The Lancet, 382(9895), 859-865.
[3] Devries, K. M., Mak, J. Y., Bacchus, L. J., Child, J. C., Falder, G., Petzold, M., … & Watts, C. H. (2013). Intimate partner violence and incident depressive symptoms and suicide attempts: a systematic review of longitudinal studies.
[4] S. Walby, The Cost of Domestic Violence: Up-date 2009, Lancaster Univ., Lancaster, UK, 2010
[5] Devries, K. M., Mak, J. Y., García-Moreno, C., Petzold, M., Child, J. C., Falder, G., … & Pallitto, C. (2013). The global prevalence of intimate partner violence against women. Science, 340(6140), 1527-1528.
[6] Kettner, M., Cappel-Hoffmann, S., Makuch, D., Schmidt, P., & Ramsthaler, F. (2015). IPV–Bridging the juridical gap between scratches and DNA detection under fingernails of cohabitating partners. Forensic Science International: Genetics, 14, 110-115.
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