Doch ich schweife ab: jedenfalls war ich durchaus positiv überrascht von der Kieler Woche, die eben nicht, wie man mir gegenüber schon unkte, wie “Karneval am Meer” ist. Zum Glück! Die hie und da anzutreffende Musik, die ja nicht selten live auf Bühnen gespielt wird, war zwar auch nicht nach meinem Geschmack, hatte aber den unbestreitbaren Vorteil, keine Karnevalsmusik zu sein und ich habe nicht ansatzweise so viele Besoffskis und deren übliche emetischen und urologischen Hinterlassenschaften gesehen, wie im rheinischen Karneval, den ich deshalb lieber Harneval nenne. Auch die Menschenansammlungen waren zu keinem Zeitpunkt zu jener drangvollen Enge konglomeriert, wie sie an den Harneval-„Hotspots“ in Köln regelmäßig zu ertragen ist.
Tatsächlich habe ich einfach nur eine ganze maritime Stadt voller Attraktionen, Bühnen, Fressbuden, feiernder Menschen und vieler, vieler eindrucksvoller Schiffe gesehen und das fand ich sogar ganz fein. Nervig war nur, daß dauernd die Hörnbrücke, die ich zu dieser Zeit noch täglich zweimal zu queren hatte, hochgeklappt war und daß einige Besucher das Konzept “Radweg” nicht in letzter Konsequenz durchschaut hatten – aber wofür gibt es Klingeln und – zur Not – barsche Worte? Schade war auch, daß, wie erwähnt, die Windjammerparade in einem unflätigen Regenguß abgesoffen ist, so daß ich davon, wegen trockenen, gehaltvollen Daheimbleibens, gar nichts mitbekommen habe und beim Abschlußfeuerwerk ist, wie ich finde, auch noch ein bißchen Luft nach oben. Insesamt lautet mein Fazit: KiWo kann manmachen und beim nächsten Mal bin ich wieder dabei.
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Was ich schade und ausbaufähig finde: menschlich kenne ich von Kiel noch fast nichts, da meine soziale Anbindung hier sehr zu wünschen übrig läßt. Keine Ahnung, woran das liegt, an Anläufen habe ich es eigentlich nicht mangeln lassen und bin nach wie vor bereit, provisorisch davon auszugehen, daß es sich lohnen könnte. Es heißt ja, die Menschen hier im Norden seien zwar kühl, reserviert, zurückhaltend und wortkarg aber auch ehrlich, weniger oberflächlich und – wenn man den Zugang findet – Freunde für’s Leben. Ist das so? Kommt jemand von den LeserInnen aus dem Norden und hat ein paar Tips für mich?
Auf der Arbeit läuft nach wie vor alles soweit ganz gut und seit dem 04.07. gehöre ich offiziell zur Medizinischen Fakultät der CAU, an die ich mich erfolgreich umhabilitiert habe. Jetzt muß ich noch einen Antrag auf Erteilung der Lehrbefugnis beim Präsidenten stellen und (mal wieder) eine Antrittsvorlesung halten (am 1.11.; wenn wer Zeit hat….) und dann kann/muß ich nächstes Semester mit meiner ersten eigenen Vorlesung “Forensische Molekularbiologie” beginnen. Ich bin schon sehr gespannt, wie es wird (und ob überhaupt jemand kommt :-o).
In der Zusammenschau kann ich nun also sagen: ich bin angekommen in Kiel. Deshalb ist dieser auch der letzte Bericht (eines Neuzugereisten) aus Kiel aber vielleicht gibt es ja in der Zukunft mal einen “Bericht eines Kielers”.
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P.S.: Ich habe gehört, es wird, warum auch immer, jedes Jahr von wem auch immer eines dieser Lieder, die die Leute so gerne hören, anhand welcher Kriterien auch immer zum „Sommerhit“ erkoren. Finde ich super. Der offizielle blooDNAcid-Sommerhit 2016 ist diese schmissige, leicht ins Ohr gehende Nummer hier, die meinen Sommer gut zusammenfaßt 😉
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