Diese derart wichtige und erfolgreiche Abteilung der Berliner Charité soll nun aus rein wirtschaftlichen Gründen ohne Verhandlungsspielraum mit sofortiger Wirkung geschlossen werden. Das nationale und internationale Ansehen Berlins, der Hauptstadt Deutschlands, lebt auch von den Erfolgen ihrer Forschungseinrichtungen und würde durch diese Schließung schwer beschädigt. Inwieweit das Landeskriminalamt Berlin in Zukunft ihren Dienstaufgaben zur DNA-Spurenuntersuchungen ohne die bisherige tatkräftige Unterstützung der Abteilung Forensische Genetik der Berliner Charité erfolgreich nachkommen kann, ist offen.

Zum Schluss bekunden wir unsere Zuversicht, dass es der Charité –Universitätsmedizin Berlin und der Berliner Senatsverwaltung gelingen möge, für die Abt. der Forensischen Genetik ein tragfähiges Konzept für deren international hochangesehene und gesellschaftlich hochrelevante forensische Forschung, Lehre und Serviceaufgaben dauerhaft zu finden.

Mit freundlichen Grüßen

Die Unterzeichner:

Univ.-Prof.(em.) Dr.med. Dr.h.c.mult. Bernd Brinkmann, ehem. Direktor des Institutes für Rechtsmedizin der Universität Münster i.W.

Univ.-Prof.(em.) Dr.med. Gunther Geserick, ehem. Direktor des Institutes für Rechtsmedizin der Charité Berlin

Univ.-Prof.(em.) Dr.med. Christian Rittner, ehem. Leiter des Institutes für Rechtsmedizin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Professor Peter D. Gill, Forensic Genetics Research Group, Department of Forensic Sciences, Oslo University Hospital, Norway; Department ofClinical Medicine, University of Oslo, Norway

Professor Peter de Knijff, Head of the Forensic Laboratory for DNA Research, Department of Human Genetics, Leiden University Medical Center, Leiden, the Netherlands

Professor Manfred Kayser, Head of the Department of Genetic Identification, Erasmus MC University Medical Center Rotterdam, Rotterdam, the Netherlands

Professor Niels Morling, former Director of the Institute of Forensic Medicine, University of Copenhagen, Denmark

Professor Angel Carracedo, Forensic Genetics Unit, Institute of Forensic Sciences, University of Santiago de Compostela, Santiago de Compostela, Spain

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Kommentare (3)

  1. #1 Ludger
    04/03/2021

    Sind die Kostengründe eventuell nur vorgeschoben und in Wirklichkeit ist es eine Maßnahme, die die forensische DNA-Phänotypisierung treffen soll?

  2. #2 noch'n Flo
    Schoggiland
    04/03/2021

    Es ist doch allgemein bekannt – Berlin ist “arm, aber sexy”. Daher muss jetzt Geld gespart werden, damit die Post-Wowi-Partygeneration auch nach Corona noch Clubs vorfinden kann.

  3. #3 Peter Schneider
    Köln
    04/03/2021

    @Ludger – zu den Gründen siehe Text:

    “Als Gründe für die bevorstehende Schließung werden der Verlust von Untersuchungsaufträgen der Berliner Polizei zur forensischen Spurenanalytik als Folge eines wettbewerbsrechtlichen Verfahrens und eine sich daraus ergebende „Unwirtschaftlichkeit“ der Abteilung, welche zum Institut für Rechtsmedizin der Charité gehört, angeführt.”

    Fakt ist, dass Untersuchungsaufträge auch unabhängig von einem Werkvertrag mit dem LKA möglich sind, und dass sich aus den in den letzten 10 Jahren durchgeführten DNA-Spurenuntersuchungen zahlreiche Anschlussaufträge ergeben werden, die vor allem für die Justiz von großer Bedeutung sind. Wird das Labor geschlossen, ist niemand für diese Anschlussuntersuchungen verfügbar, obwohl die Verantwortung für die Aufrechterhaltung dieser Dienstleistung eindeutig bei der Charité liegt.