Rechts sehen wir die tatsächlich beobachteten Werte und auch diese liegen sehr viel näher an den erwarteten Werten des blauen als des grünen Arms, was die These stützt, daß Arles und Renc in der Tat Vollbrüder und Abkömmlinge nur eines aschkenasischen Elternteils waren.
FAZIT: Es ist hier also gelungen, 125 Jahre nach der vermeintlichen „Affaire“ mit Hilfe der DNA im getrockneten Speichel unter 100 Jahre alten Briefmarken, den Familienstammbaum zu rekonstruieren und, so muß man sagen und für die Familie überraschenderweise, zu korrigieren. Solche Untersuchungen mögen vielleicht auch in Zukunft, wenn niemand mehr Briefmarken ableckt, noch möglich sein, denn eine ganz aktuelle Studie zeigt, daß man auch von den modernen selbstklebenden Marken erfolgreiche DNA-Analysen durchführen kann [2].
Insgesamt ein sehr spannender und lehrreicher Fall, der zeigt, wie gut inzwischen die forensisch-genetischen Methoden sind und einen auf Ideen bringt, was noch alles möglich sein oder werden könnte…
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Referenzen:
[1] Haas, C., Körner, C., Sulzer, A., & Kratzer, A. (2022). 19th century family saga re-told by DNA recovered from postcard stamps. Forensic Science International, 330, 111129.
[2] Ruprecht, R., Suter, R., Manganelli, M., Wehrli, A., Ender, M., & Jung, B. (2022). Collection of evidence from the reverse side of self-adhesive stamps: A combined approach to obtain dactyloscopic and DNA evidence. Forensic Science International, 330, 111123.
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