Man nimmt also nicht einfach eine Rückgängigmachung der Ausuferungen vor, was gut, angebracht und richtig wäre, sondern zelebriert ein Art überschießende „Vergeltung“, Gottes Trumps Strafgericht. Neben den andern negativen Auswirkungen sehe ich darin auch die Gefahr eines perpetuum mobile: wenn die US-Demokraten nicht ganz schnell verstehen, daß sie sich von Wokeness/CSJ distanzieren und ein anderes politisches Angebot machen müssen (immerhin einige scheinen es begriffen zu haben) und damit weitermachen, falls nach Trump wieder ein Demokrat Präsident werden sollte (, wonach es derzeit nicht aussieht), wird sich alles wiederholen, denn auch woke CSJ-Aktivisten sind blindwütige, maßlose Fanatiker, die ihrerseits auf Rache sinnend es womöglich noch toller treiben werden, als beim letzten Mal. Und so weiter und so immer weiter, bis… tja… man will es sich nicht ausmalen…
Die einzige Chance für eine Normalisierung, vielleicht, nachdem der Trump-Kult krachend gescheitert sein wird, wofür es womöglich erst zu irgend einer Katastrophe kommen muß, kann nur in einem Neustart liegen, in einem republikanischen oder demokratischen Präsidenten, der sich ganz klar vom Trump- bzw. Woke-Kult distanziert (und auch die entsprechenden Leute aus seiner Administration entfernt), sowie einem halbwegs geeinten Parlament, das gesetzliche Regelungen erlässt, vielleicht gar die US-Verfassung anpasst, um künftig Woke-Ausartungen aber auch die neuerliche Entstehung und Ermächtigung einer Trump-artigen Figur zu verhindern.
Was jedenfalls unbezweifelbar zutage getreten ist, ist, daß extreme Auswüchse von Wokeness und CSJ-Aktivismus große Teile der Bevölkerung befremden und derart abstoßen, daß sie Entscheidungen treffen und Wahlzettel auf eine Weise ausfüllen, wie sie es sonst sehr wahrscheinlich nicht getan hätten. Dabei hat der „Verstärkereffekt“, den diese Ideologie durch ihre strategisch plazierten und zusammenarbeitenden Agenten in den Universitäten, Medienhäusern und der Politik erfahren hat, kombiniert mit dem „noise cancelling“-Effekt, den die gleichen Leute für wokekritische Stimmen (, deren Inhaber durch das Gecanceltwerden ja nicht weggehen,) ausüben konnten, ihre extremen und teilweise dem gesunden Menschenverstand vollkommen zuwiderlaufenden Ideen und Dogmen sehr weit über ihre demokratische Repräsentiertheit hinaus zu Einfluss und Wirkmacht verholfen. Viele Menschen fühlten sich ungerecht behandelt und bezichtigt, zum Schweigen gebracht, machtlos und ausgeliefert; sie sahen nur noch in bestimmten Personen oder Parteien einen Ausweg und haben schließlich mit den Füßen abgestimmt. Das zu leugnen und so zu tun, als wäre irgend etwas anderes dafür der Hauptgrund, ist übrigens Teil der woken Strategie.
Eine Lektion, die Woke-/CSJ-Aktivisten also aus dem Trump-Backlash lernen könnten (aber wohl nicht werden,) ist, daß, selbst wenn sie bzw. ihnen gewogene Politiker wieder gewählt werden und sie wieder (mehr) politischen Einfluß ausüben können, sie es nie mehr so übertreiben sollten, wie in den letzten Jahren geschehen, da dies abermals zur Aufstauung von Frust, Wut und Reaktanz führen und vorhersehbar einen erneuten Backlash bewirken würde und Menschen, die jetzt gerade vom Überschießen der Gegenreaktion durch ungerechtfertigte und übertriebene Effekte betroffen sind, sollten dafür auch den Woken/CSJ-Aktivisten die Schuld geben und deren Anteil daran ganz klar sehen und benennen.
Insbesondere sollten sich Gruppen, „Minderheiten“, für die die meist nicht einmal diesen Minderheiten angehörenden Aktivisten zu sprechen vorgeben, von diesen distanzieren, so wie es viele Schwule und Lesben inzwischen tun, die mit der „LGBuchstabensuppe“, vor allem dem „T“ darin, nichts mehr zu tun haben wollen. CSJ-Aktivisten haben nicht und hatten nie deren Wohl im Sinn. Das sieht man daran, daß Angehörige der Minderheiten, die „aufmucken“ und sich eine von der CSJ-Doktrin abweichende Meinung erlauben, sofort verworfen und dämonisiert werden. Ich denke an Menschen wie Hamed Abdel-Samad, Ahmad Mansour, Till Amelung, John McWhorter, Markus Reinhardt u.v.a.m. Den Aktivisten ging und geht es nie um Menschen, sondern ausschließlich um Umsturz, Unterwerfung und Macht und zu letzterer gehört auch die Deutungshoheit und die Unterdrückung von „Falschdenk“.
Freiheit ist die Freiheit zu sagen, dass zwei plus zwei vier ist. Wenn das gewährt ist, folgt alles weitere.
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