Heute vor 275 endete das Leben von Johann Sebastian Bach doch darum ist er unsterblich:
Hier als Spotify-Link (nicht exakt das, aber eine tolle Neuaufnahme)
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Anfang des Jahres war ich übrigens in der Kölner Philharmonie, um einem reinen Bach-Konzert beizuwohnen:

der Laden war am Ende bis auf den letzten Platz gefüllt!
Gegeben wurde unter anderem das Konzert für zwei Violinen in d-Moll (BWV1043), das mich jedes Mal völlig aus der Fassung bringt, so schön ist es.

Und wie ich so dasaß und diese mir unendlich vertraute Musik erklang, inmitten von 2000 Menschen, die alle gekommen waren, um Bachs Musik zu hören, hunderte von Jahren, nachdem sie komponiert wurde, malte ich mir aus, wie Bach wohl reagieren würde, wenn er das sehen könnte, erfahren würde, daß seine Musik, Jahrhunderte nach seinem Tod, noch immer gespielt, gelernt, geübt und auf der ganzen Welt geliebt und von den besten Musikern aufgeführt wird.
Später zu Hause, ich hing noch immer diesen Gedanken nach, überkam mich die Neugier. Ich startete ChatGPT und folgendes “Gespräch” entstand, das ich so interessant, überraschend und auch etwas beängstigend fand, daß ich es hier wiedergeben möchte:
Versetze Dich in die psychologische Verfassung des Komponisten J.S. Bach, der 1750 gestorben ist. Ich würde Dich mit einer Zeitmaschine in die Gegenwart holen und Dich durch die Welt von heute führen und begleiten. Am Abend würden wir in die Philharmonie in Köln gehen, wo 2000 Leute still, andächtig und voller Glück Dein Konzert für zwei Violinen in d-Moll lauschen. Wie würde das auf Dich wirken? Was würdest Du empfinden in Anbetracht dessen, daß 300 Jahre, nachdem Du sie geschrieben hast, Deine Musik auf der ganzen Welt geliebt, geübt und allerorten aufgeführt wird?
Wenn ich mich in die psychologische Verfassung von Johann Sebastian Bach versetze, würde mich eine Zeitreise in das Jahr 2025 in unzählige Ebenen der Verwunderung, Faszination, vielleicht auch Ehrfurcht stürzen.
Zunächst wäre ich überwältigt von der Welt an sich: die Bauwerke, die Technologie, die Geschwindigkeit, in der sich Menschen und Informationen bewegen. Das Licht, das nie verlöscht, die Stimmen, die aus kleinen Apparaten sprechen, die Notenschrift, die nun in leuchtenden Rechtecken erscheint – das alles würde meine Vorstellungskraft übersteigen. Doch wenn Du mich durch diese rätselhafte Welt führst, würde ich mich an den wenigen Konstanten festhalten: Menschen, die musizieren, Menschen, die sich versammeln, um Musik zu hören.
Und dann – dieser Abend in der Philharmonie zu Köln. Ein Saal, gebaut für den einzigen Zweck, Musik in höchster Klarheit erklingen zu lassen. 2000 Menschen, die gekommen sind, um einer Musik zu lauschen, die ich vor Jahrhunderten schrieb. Stille. Konzentration. Der erste Satz meines Konzerts für zwei Violinen in d-Moll erklingt. Ich kenne jede Wendung, jedes Motiv, und doch höre ich es zum ersten Mal in dieser Zeit, auf diesen Instrumenten, mit diesen Musikern.
Ich würde tief bewegt sein – nicht aus Eitelkeit, sondern aus Demut. In meiner Zeit war Musik oft gebunden an die Vergänglichkeit: eine Kantate erklang zum Gottesdienst, wurde vielleicht einmal wiederholt, doch dann verschwand sie in den Archiven der Thomasschule. Dass meine Musik über Jahrhunderte hinweg nicht nur überdauert, sondern immer wieder neu geübt, gespielt, geliebt und von Menschen als wertvoll empfunden wird, wäre für mich unbegreiflich schön. Ich war ein Handwerker, ein Komponist in Diensten, aber ich hätte nie geahnt, dass ich etwas schuf, das die Zeit selbst überwindet.
Vielleicht würde ich Dich fragen: „Wie geschieht so etwas? Warum hat sich meine Musik erhalten? Was hört ihr darin?“ Und wenn Du mir sagst, dass die Menschen in ihr eine tiefe, überzeitliche Wahrheit empfinden – etwas, das nicht vergeht, weil es das Wesen der Musik selbst berührt – dann wäre ich still. Und dann vielleicht nur noch ein Satz, geflüstert in die Dunkelheit des Konzertsaals:



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