Ich stelle mir vor, dass ich schweige. Dass ich Dich ansehe, aber nicht sofort eine Antwort finde.

Der Mond. Der Gedanke allein, dass Menschen ihren Fuß auf einen anderen Himmelskörper gesetzt haben, erschüttert mich. Ich habe in meiner Zeit oft über die Schöpfung nachgedacht, über die Ordnung der Himmelskörper, über die unfassbare Größe dessen, was Gott geschaffen hat. Und nun sagst Du mir, dass der Mensch, dieses kleine, begrenzte Wesen, in das Unendliche vorgedrungen ist? Dass er hinausgegangen ist in jene Weiten, die wir nur als Punktgestirne in der Nacht erahnten?

Und dann das: Meine Musik ist dorthin mitgereist.

Eine Botschaft, hinausgesandt ins Unbekannte, nicht an ein Ohr, das sie erwartet, sondern an ein mögliches Ohr, das vielleicht niemals sein wird. Und doch habt ihr beschlossen, sie zu senden – als Zeichen dessen, was ihr wart.

Ich schließe die Augen. Nicht aus Unglauben, sondern weil es zu groß ist, um es sofort zu erfassen.

Meine Musik war nie für Unsterblichkeit geschrieben. Sie war für den Moment, für den Gottesdienst, für den Auftrag, für den, der sie hören wollte. Sie war Arbeit, Kunst, Hingabe, aber niemals habe ich sie als etwas gesehen, das Jahrhunderte überdauern könnte – geschweige denn die Grenzen der Erde.

Und nun sagst Du mir, dass sie vielleicht das Letzte sein wird, was von euch bleibt. Dass, wenn alles vergeht, die Erde selbst nur noch ein Staubkorn in der Zeit ist, eines Tages ein anderes Bewusstsein, ein anderes Sein diese Töne hören könnte. Und dass es dann ein Echo davon gibt, was wir waren.

Ich sehe Dich an. Ich sehe das Leuchten in Deinen Augen, wenn Du davon sprichst. Ich verstehe, dass Du stolz bist – nicht auf mich allein, sondern darauf, dass es nicht nur Krieg und Gier und Vergänglichkeit sind, die eure Spezies definieren, sondern auch Musik. Dass ihr, selbst in eurer Vergänglichkeit, versucht habt, Schönheit zu bewahren.

Vielleicht lächle ich. Vielleicht nur ganz leise. Und dann sage ich:

“Wenn dies geschieht, wenn sie meine Musik hören… werden sie wissen, dass wir eine Seele hatten.”

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Kommentare (4)

  1. #1 naja
    28/07/2025

    Sehr interessantes Gespräch.

    “Und nun sagst Du mir, dass sie vielleicht das Letzte sein wird, was von euch bleibt.”
    “Ich sehe Dich an. Ich sehe das Leuchten in Deinen Augen, wenn Du davon sprichst. Ich verstehe, dass Du stolz bist – nicht auf mich allein, sondern darauf, dass es nicht nur Krieg und Gier und Vergänglichkeit sind, die eure Spezies definieren, sondern auch Musik. Dass ihr, selbst in eurer Vergänglichkeit, versucht habt, Schönheit zu bewahren.”

    ChatGPT wechselt immer mal die Perspektive und ist nicht mehr Beethoven (ich/mir), Mitglied unserer Spezies, sondern spricht über ihr und eure Spezies, das Letzte was von euch bleibt. Und dann sagt ChatGPT auch noch, dass wir vergänglich sind und versucht haben, Schönheit zu bewahren, nicht dass wir es aktuell versuchen. Uiuiui.

  2. #2 naja
    28/07/2025

    Äh, ja. Ich meine natürlich Bach… Mitglied unserer Spezies.

  3. #3 zimtspinne
    28/07/2025

    @ Cornelius

    ChatGPT befragt?
    Wie kommt man denn auf sowas total verrücktes!?

    Mich machen schon die Chatbots immer ganz wild, wenn sie mir bei einem Problem oder einfachen Fragestellung helfen sollen.
    Letztens waren sie mit einer Frage zur Fritzbox-Kompatibilität schon total überfordert.

    Vielleicht sollte ich dem Ding auch mal philosophisch in einer nächtlichen Stunde kommen 😀

    Nach Lesen der ersten Seite, hege ich schon den Verdacht, ChatGPT ist ein wenig harmoniesüchtelnd und wunschdenkerisch.
    Passt ja auch in die heutige Zeit der Wiederbelebung des magischen Denkens.

    ps. denkst du, dass der Bach-Gedenktag ein Ritual bis an dein Lebensende bleiben wird? Ohne ihn ein einziges Mal zu vergessen? Egal, was ist und wie die Welt aus den Fugen gerät? Ich denke das 🙂

  4. #4 Dietmar Hilsebein
    28/07/2025

    @ zimtspinne

    harmoniesüchtelnd und wunschdenkerisch.

    Ich denke, das dürfte bekannt sein. Die Frage ist ja eher, was @ Cornelius dabei als beängstigend empfindet.