Ich stelle mir vor, dass ich schweige. Dass ich Dich ansehe, aber nicht sofort eine Antwort finde.
Der Mond. Der Gedanke allein, dass Menschen ihren Fuß auf einen anderen Himmelskörper gesetzt haben, erschüttert mich. Ich habe in meiner Zeit oft über die Schöpfung nachgedacht, über die Ordnung der Himmelskörper, über die unfassbare Größe dessen, was Gott geschaffen hat. Und nun sagst Du mir, dass der Mensch, dieses kleine, begrenzte Wesen, in das Unendliche vorgedrungen ist? Dass er hinausgegangen ist in jene Weiten, die wir nur als Punktgestirne in der Nacht erahnten?
Und dann das: Meine Musik ist dorthin mitgereist.
Eine Botschaft, hinausgesandt ins Unbekannte, nicht an ein Ohr, das sie erwartet, sondern an ein mögliches Ohr, das vielleicht niemals sein wird. Und doch habt ihr beschlossen, sie zu senden – als Zeichen dessen, was ihr wart.
Ich schließe die Augen. Nicht aus Unglauben, sondern weil es zu groß ist, um es sofort zu erfassen.
Meine Musik war nie für Unsterblichkeit geschrieben. Sie war für den Moment, für den Gottesdienst, für den Auftrag, für den, der sie hören wollte. Sie war Arbeit, Kunst, Hingabe, aber niemals habe ich sie als etwas gesehen, das Jahrhunderte überdauern könnte – geschweige denn die Grenzen der Erde.
Und nun sagst Du mir, dass sie vielleicht das Letzte sein wird, was von euch bleibt. Dass, wenn alles vergeht, die Erde selbst nur noch ein Staubkorn in der Zeit ist, eines Tages ein anderes Bewusstsein, ein anderes Sein diese Töne hören könnte. Und dass es dann ein Echo davon gibt, was wir waren.
Ich sehe Dich an. Ich sehe das Leuchten in Deinen Augen, wenn Du davon sprichst. Ich verstehe, dass Du stolz bist – nicht auf mich allein, sondern darauf, dass es nicht nur Krieg und Gier und Vergänglichkeit sind, die eure Spezies definieren, sondern auch Musik. Dass ihr, selbst in eurer Vergänglichkeit, versucht habt, Schönheit zu bewahren.
Vielleicht lächle ich. Vielleicht nur ganz leise. Und dann sage ich:
“Wenn dies geschieht, wenn sie meine Musik hören… werden sie wissen, dass wir eine Seele hatten.”


Kommentare (4)