In zwei Tagen entscheiden die Bürgerinnen und Bürger der Vereinigten Staaten darüber, wer in den kommenden vier Jahren im Weißen Haus wohnen wird: Der demokratische Amtsinhaber Barack Obama oder der republikanische Herausforderer Mitt Romney. In Deutschland wäre die Wahl bereits entschieden: 91% der Deutschen würden laut einer Umfrage der ARD für Barack Obama stimmen. Dies mag auch daran liegen, dass die Sympathien in der deutschen Presse recht eindeutig verteilt sind: Während die Demokraten eher für Frieden, Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und die Förderung von Minderheiten stehen, werden die Republikaner vor allem als Militaristen, Sozialdarwinisten, Wirtschaftslobbyisten und Hort religiöser Spinner betrachtet.

Inwieweit diese Verallgemeinerungen berechtigt sind oder nicht, will ich an dieser Stelle gar nicht weiter diskutieren – ebenso wie ich auch Wahlkampf und Wahlausgang nicht kommentieren will, sondern diesbezüglich lieber auf die wie in jedem Wahljahr sicher exzellente Analyse unseres „Zoon Politikon“ Ali Arbia warte. Was ich jedoch ganz spannend finde, ist der Blick in die Rolle der beiden Parteien in der US-Geschichte und die Frage, wie wir als Deutsche historische Wendepunkte spontan – also ohne Nachschlagen in der Wikipedia – den Parteien zuordnen.

In diesem Sinne: Challange your perceptions! (die Antworten finden sich dann weiter unten)

Frage 1: Ein Präsident dieser Partei unterzeichnete 1863 die Emancipation Proclamation, die das Ende der Sklaverei in den Vereinigten Staaten einläutete. Zwei Jahre später wurde unter dem gleichen Präsidenten der 13. Zusatzartikel zur US-Verfassung verabschiedet, der die Sklaverei endgültig für abgeschafft erklärte.

A Demokraten
B Republikaner
C Keine von beiden – damals gab es diese Parteien noch nicht

Frage 2: Ein Präsident dieser Partei unterzeichnete nach einem (vermeintlichen) Gefecht zwischen dem US-Kriegsschiff USS Maddox und nordvietnamesischen Schnellbooten im Golf von Tonkin im Jahr 1964 die Tonkin-Resolution, die wiederum die Grundlage für die amerikanische Militärbeteiligung am Vietnamkrieg bildete, welcher beinahe zehn Jahre andauern sollte.

A Demokraten
B Republikaner

Frage 3: Ein Präsident dieser Partei ordnete im Jahr 1975 den vollständigen Rückzug der US-Truppen aus Vietnam an, nachdem der dort über fast ein Jahrzehnt geführte Krieg als militärisch nicht mehr zu gewinnen galt.

A Demokraten
B Republikaner

Frage 4: Ein Präsident dieser Partei rief im Jahr 1942 das Manhattan Project zum Entwicklung der ersten Atombombe ins Leben.

A Demokraten
B Republikaner

Frage 5: Ein Präsident dieser Partei gab im Jahr 1945 den Befehl zum Abwurf der ersten beiden je in einem militärischen Konflikt eingesetzten Atomwaffen auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki.

A Demokraten
B Republikaner

Frage 6: Ein Präsident dieser Partei unterzeichnete im Jahr 1964 an der Seite von Martin Luther King den Civil Rights Act, der die Rassentrennung in Bussen, Schulen, Kinos und Bars aufhob.

A Demokraten
B Republikaner

Frage 7: Ein Gouverneur dieser Partei kämpfte in den 1960er Jahren mit allen Mitteln für die Aufrechterhaltung der Rassentrennung in den USA. Er blockierte im Jahr 1963 mit einigen Polizisten persönlich die Tür des Auditoriums der University of Alabama um die beiden ersten afro-amerikanischen Studenten daran zu hindern, sich für ihre Kurse einzuschreiben. Sein Protest wurde schließlich von Soldaten der US-Nationalgarde beendet, die Präsident John F. Kennedy zur Universität beordert hatte.

A Demokraten
B Republikaner

Frage 8: Diese Partei entsandte ein ehemaliges führendes Mitglied des rassistischen Ku Klux Klan zunächst in den US-Kongress und später in den US-Senat, obwohl dessen Vergangenheit öffentlich bekannt war.

A Demokraten
B Republikaner

Frage 9: Ein Senator dieser Partei gehörte als prominentes Mitglied dem America First Committee an, das Anfang der 1940er Jahre gegen einen Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg kämpfte. Am Tag des japanischen Angriffs auf Pearl Harbor hielt er eine öffentliche Rede, in der er um Frieden mit dem japanischen Kaiserreich warb. Als er noch während dieser Veranstaltung über den Angriff informiert wurde, warf er der US-Regierung vor, den Militärschlag durch ihre Wirtschaftspolitik gegenüber Japan provoziert zu haben.

A Demokraten
B Republikaner

Frage 10: Ein Präsident dieser Partei wurde durch einen weißen Rassisten ermordet, der mit diesem Mord die Niederlage der Südstaaten im Sezessionskrieg rächen wollte.

A Demokraten
B Republikaner

Frage 11: Eine pazifistische Kongressabgeordnete dieser Partei stimmte sowohl 1917 gegen den Eintritt in der USA in den Ersten Weltkrieg als auch 1941 – als einzige Abgeordnete überhaupt – gegen den Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg.

A Demokraten
B Republikaner

Frage 12: Ein Präsident dieser Partei verbot in den 1990er Jahren per Executive Order die Offshore-Ölförderung im Golf von Mexico.

A Demokraten
B Republikaner

Frage 13: Ein Präsident dieser Partei berief den ersten afro-amerikanischen Generalstabsvorsitzenden in der US-Geschichte. Ein Präsident der gleichen Partei berief diesen früheren General etliche Jahre später zum ersten afro-amerikanischen Außenminister der USA.

A Demokraten
B Republikaner

Frage 14: Diese US-Partei stellte den Präsidenten während der Gründung des heutigen Staates Israel auf ehemals britisch besetztem Territorium.

A Demokraten
B Republikaner

…und als (parteiunabhängige) Bonus-Frage 15: Von den bislang vier ermordeten US-Präsidenten wurde einer durch einen religiösen Fanatiker getötet. Welcher Religionsgemeinschaft gehörte der Attentäter an?

A Islamist
B Mormone
C Evangelikaler
D Buddhist

 

 

…und hier kommen die Antworten…

 

 

Antwort auf Frage 1: B – Die Emancipation Proclamation, in der alle in den Südstaaten “gehaltenen” Sklaven zu freien Bürgern erklärt wurden, wurde am 1. Januar 1863 durch den Republikaner Abraham Lincoln unterzeichnet. Zum Ende des US-Bürgerkrieges setzte sich Lincoln für eine Änderung der US-Verfassung ein, welche die Sklaverei in den Vereinigten Staaten endgültig für illegal erklärte. Lincoln selbst erlebte noch die Verabschiedung dieser Verfassungsänderung am 31. Januar 1865, bevor er am 14. April des gleichen Jahres niedergeschossen wurde und einen Tag später an seiner Kopfverletzung verstarb.

Antwort auf Frage 2: A – Die sogenannte Tonkin-Resolution wurde am 7. August 1964 durch den Demokraten Lyndon Baines Johnson unterzeichnet, der nach der Ermordnung John F. Kennedys am 22. November 1963 das Präsidentenamt übernommen hatte.

Antwort auf Frage 3: B – Der Republikaner Gerald Rudolph Ford, der 1974 das Präsidentenamt von dem über die Watergate-Affäre gestürzten Richard Milhouse Nixon übernommen hatte, ordnete im April 1975 mit der Operation Frequent Wind die Evakuierung aller Amerikaner aus Saigon sowie den Abzug sämtlicher US-Truppen aus Südvietnam an. Der Vietnamkrieg endete am 30. April 1975 mit dem Einmarsch nordvietnamesischer Truppen in Saigon sowie der Kapitulation der südvietnamesischen Regierung.

Antwort auf Frage 4: A – Der Demokrat Franklin Delano Roosevelt leitete ab 1939 staatliche Mittel in die Kernwaffenforschung, nachdem ihn unter anderem Albert Einstein vor einem möglichen deutschen Kernwaffenprogramm gewarnt hatte. Im Jahr 1942 wurde unter seiner Regierung das Manhattan Project ins Leben gerufen, welches zum  ersten erfolgreichen Kernwaffentest (Trinity-Test) im Jahr 1945 führte.

Antwort auf Frage 5: A – Der Demokrat Harry Truman ordnete in der Endphase des Zweiten Weltkriegs den Abwurf zweier Atomwaffen über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki am 6. bzw. 8. August 1945 an, durch die etwa 200.000 Menschen – mehrheitlich Zivilisten – ums Leben kamen. Truman hatte die Angriffe unmittelbar nach dem erfolgreichen ersten Atombombentest am 15. Juli des gleichen Jahres befohlen.

Antwort auf Frage 6: A – Der Demokrat Lyndon Baines Johnson unterzeichnete den Civil Rights Act am 2. Juli 1964 (zu einfach soll das Quiz ja dann doch nicht werden…).

Antwort auf Frage 7: A – Der Demokrat George Corley Wallace war vermutlich einer der überzeugtesten Rassisten, die in den USA je in ein hohes Amt gewählt wurden. Er blieb bis 1987 im Amt, schwor in seiner letzten Amtszeit nach seiner Konvertierung zu den “wiedergeborenen Christen” jedoch (zumindest öffentlich) dem Rassismus ab und besetzte zahlreiche hohe Verwaltungsposten gezielt mit afro-amerikanischen Bewerbern.

Antwort auf Frage 8: A – Der langjährige demokratische Kongressabgeordnete und spätere Senator Robert Byrd war in den 1940er Jahren im Ku Klux Klan von West Virginia als Rekruter aktiv, wo er innerhalb weniger Monate über 150 neue Mitglieder anwarb. Anfang der 1950er Jahre schied er nach eigenen Angaben aus dem Klan aus und trat 1952 erstmalig erfolgreich als Kandidat der Demokraten für den US-Kongress an. Seine Mitgliedschaft in der rassistischen Vereinigung deklarierte er in zahlreichen späteren Interviews zu einer Jugendsünde um (Byrd war beim Eintritt in den Klan 25 Jahre alt). Zuletzt hatte er das Amt des Senatspräsidenten inne. 1964 stimmte er als einer von wenigen Demokraten gegen den Civil Rights Act (siehe Frage 6). Bill Clinton erklärte die Mitgliedschaft Byrds 2010 mit den Worten: “He was trying to get elected”.

Antwort auf Frage 9: B – Der Republikaner Gerald Prentice Nye, der den Staat North Dakota im US-Senat vertrat, war eines der prominentesten Mitglieder des America First Committee. Am 7. Dezember 1941 sprach er auf der in die Annalen der US-Geschichte eingegangenen America First-Kundgebung in Pittsburgh. Bei der nächsten Senatswahl verlor er gegen den Demokraten John Moses. Einer der Gründer des Committees war übrigens Gerald Ford (siehe Frage 3).

(Charles Lindbergh spricht auf einer Kundgebung des America First Committees)

Antwort auf Frage 10: B – Der Republikaner Abraham Lincoln wurde am 14. April 1865 im Ford’s Theater durch den Südstaaten-Sympathisaten John Wilkes Booth mit einem Schuss in den Hinterkopf tödlich verwundet und starb am Morgen des darauffolgenden Tages.

Antwort auf Frage 11: B – Die Republikanerin Jeannette Pickering Rankin – übrigens die erste weibliche Kongressabgeordnete überhaupt und bis heute die einzige Frau, die jemals den Staat Montana im Kongress vertrat – stimmte als einziges Kongressmitglied gegen den Eintritt in beide Weltkriege. Ihr Nein zum Kriegseintritt nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor begründete sie damit, dass sie als Frau (damals) nicht selbst an der Front hätte kämpfen können und ihr somit auch nicht das moralische Recht zustünde, andere Amerikaner in ihrem Namen in den Krieg zu schicken. Das heute noch existierende Jeanette Rankin Peace Center und der Jeanette Rankin Woman’s Scholarship Fund gehen auf ihr Wirken zurück.

Antwort auf Frage 12: BDer Republikaner George Herbert Walker Bush verbot 1990 vor dem Hintergrund der Exxon Valdez-Katastrophe die Errichtung neuer küstennaher Förderplattformen. Sein eigenen Sohn, George Walker Bush, hob das Verbot jedoch 2008 teilweise wieder auf. Barack Obama, der im Wahlkampf mit dem Versprechen angetreten war, das Offshore Drilling wieder zu beenden, gab 2010 überraschenderweise auch noch unter Bush gesperrte Zonen im Golf von Mexiko für die Ölförderung frei.

Antwort auf Frage 13: B – Der Republikaner George Herbert Walker Bush berief im Jahr 1989 den ebenfalls der republikanischen Partei angehörenden Colin Powell zum Vorsitzenden des Generalstabs. Im Jahr 2000 holte der gerade neu gewählte George Walker Bush Colin Powell aus dem Ruhestand zurück und berief ihn zum ersten afro-amerikanischen Außenminister.

Antwort auf Frage 14: A – Der Demokrat Harry S. Truman, der das Präsidentenamt von 1945 bis 1953 innehatte, unterstützte im Jahr 1948 die bereits 1947 von der UN-Vollversammlung beschlossene Gründung des israelischen Staates. Die Vereinigten Staaten erkannten Israel noch am Gründungstag, dem 14. Mai 1948, als erste Nation überhaupt offiziell an.

Antwort auf Frage 15: C – Der Republikaner James A. Garfield wurde am 2. Juli 1881 von Charles Julius Guiteau angeschossen und starb mehrere Wochen später an den Folgen seiner Verwundung. Der offenbar geistesgestörte Guiteau – ein bankrotter Anwalt, evangelikaler Wanderprediger und früherer Herausgeber der gescheiterten religiösen Wochenzeitung “The Daily Theocrat” – verfasste vor seiner Tat ein Bekennerschreiben, in dem er ausführte, Gott habe ihn zu seinem Werkzeug berufen, um die Nation von einem Schädling zu befreien.

Kommentare (36)

  1. #1 MartinB
    5. November 2012

    Den Sinn dieser Übung verstehe ich gar nicht (mal davon abgesehen, dass man selbst mit wenig Ahnung von Geschichte die meisten dieser Fragen richtig beantworten kann).

    Was soll mir das jetzt sagen, dass der Atombombenbau von einem demokratischen Präsident autorisiert wurde? Dass auch Demokraten im Krieg Bomben bauen lassen? (Hand hoch, wer glaubt, dass damals irgendein Präsident hätte anders entscheiden können?) Dass ein republikaner das nicht getan hätte?
    Und dass nun mal ein republikaner an der Macht war, als man den Vietnamkrieg endgültig als Fehlschlag zugeben musste, sagt uns was?

    Und welche Rolle spielt es generell für die Wahl heute, welcher Präsident welche Meinungen vor 30 Jahren hatte? Es ist ja gerade ein Problem, das viele mit den Republikanern haben, dass diese die Uhren anscheinend weit zurückdrehen wollen (siehe z.B. Abtreibungsproblematik).

  2. #2 Thilo
    5. November 2012

    Dazu muss man allerdings sagen, dass sich in den letzten 40 Jahren nicht nur die Inhalte, sondern auch die Waehler der beiden Partien mindestens partiell ausgetauscht haben. Waehrend bis in die 60er Jahre die Republikaner eher vom wohlhabenden und vergleichsweise liberalen Ostkuestenestablishment und die Demokraten eher von der (damals oft noch recht rassistisch eingestellten) Landbevoelkerung in den Suedstaaten gewaehlt wurden, hat sich das ja ab den 70ern eher umgekehrt.

    In Deutschland kennt man solche Richtungswechsel allenfalls von Kleinparteien wie der FDP, in den USA mit ihrer staerkeren Orientierung auf einzelne Fuehrungspersoenlichkeiten koennen anscheinend auch ganze Parteien schon mal die Richtung und die Waehler wechseln.

  3. #3 Thilo
    5. November 2012

    Kommentar haengt im Spamfilter.

  4. #4 Thilo
    5. November 2012

    Nicht mehr.

  5. #5 Christian Reinboth
    5. November 2012

    @Martin: Ist doch klar: Wenn Du die Antworten schon kennst, ist die Übung schlicht nicht für Dich gedacht…

    Hintergrund der Geschichte ist ein Gespräch, dass ich neulich mit einem befreundeten Ami hatte, der beim Thema Wahlen in einem Nebensatz fallen ließ, die Republikaner hätten das Land damals ja auch schin in Vietnam reingeritten. Daraus ergab sich eine kleine Nebendebatte, während der mir klar wurde, dass mein Bekannter sowohl die Abschaffung der Sklaverei und den Rückzug aus Vietnam eindeutig den Demokraten, den Ausbruch des Vietnamkriegs und der Abwurf der Atombombe auf Hiroshima dagegen eindeutig den Republikanern zuordnete. Ich habe hierzu dann mal eine kleine qualitative Erhebung in meinem Bekanntenkreis durchgeführt und festgestellt, dass zumindest Vietnam fast universell falsch zugeordnet wurde – und auch bei der Parteimitgliedschaft Lincolns kamen mehr Leute ins Straucheln, als ich je vermutet hätte…

    Daher der Artikel. Für die Wähler heute spielt das vermutlich nur eine geringe Rolle – aber für die schreibe ich ja auch gar nicht…

  6. #6 Christian Reinboth
    5. November 2012

    @Thilo: So ist es. Viele können sich gar nicht mehr vorstellen, dass unter den übelsten Rassisten in Amt und Würden, die noch in den 50er und 60er Jahren die schwarzen Bürgerrechtler von der Straße prügeln ließen, viele Demokraten waren, die teilweise noch Jahrzehnte in Politik blieben. Dass das heute kaum noch gesehen wird, hat vermutlich (vielleicht?) viel mit der innenpolitisch extrem reformfreudigen Kennedy- sowie der nachfolgenden Johnson-Administration zu tun.

    Bezüglich der Kommentare: Bei mir bleiben oft gänzlich unverdächtige Kommentare (keine Links, Autor war noch nie auf den SB gesperrt) im Spamfilter hängen, während andere, teils kritischere Kommentare durchrutschen. Ist das im Mathlog auch so?

  7. #7 Thilo
    5. November 2012

    Grundlos haengengebliebene Kommentare gibt es immer wieder mal, ich schau gleich mal im Filter nach …

  8. #8 Sebastian
    Berlin
    5. November 2012

    Imho werden sich solche Fehlzuordnungen auch deshalb fortsetzen, weil es eine erhebliche Diskrepanz zwischen Reden und Handeln gibt.

    Das kennt man aus DE ja auch. Nicht der ist am sozialsten, der sich rot anstreicht 😉

  9. #9 MartinB
    5. November 2012

    @Christian
    Mir scheint die Idee generell verfehlt, Entscheidungen wie den Bau einer Atombombe oder den Rückzug aus Vietnam einer Partei-Denkweise zuordnen zu wollen und nicht einfach der tatsache, dass sie zu einer bestimmten zeit getroffen wurden (und ja auch kaum anders hätten getroffen werden können). Deswegen fragte ich mich, was genau der Sinn dahinter ist.

  10. #10 Thilo
    5. November 2012

    @MartinB: In diesen konkreten Punkten mag das schon zutreffen, trotzdem ist nicht zu bestreiten, dass die inhaltliche Ausrichtung der beiden Parteien über die Jahrzehnten radikalen Wandlungen unterworfen war. Das gibt es in anderen Ländern bei einzelnen Themen natürlich auch (in Deutschland war in den 70er Jahren vor allem die SPD für Atomkraft, oder in den 50er Jahren standen die Vertriebenenverbände teilweise eher der SPD nahe, was sich später völlig umgedreht hat), in den USA scheinen mir die Richtungswechsel der großen Parteien aber viel extremer als in anderen Ländern.

  11. #11 Christian Reinboth
    5. November 2012

    @Martin: Muss denn alles immer einen tieferen Sinn haben? Was mich dazu bewogen hat, den Artikel zu schreiben, hatte ich ja schon erklärt – und mehr gibt es da auch nicht. Mir ging es um die Wahrnehmung der beiden Parteien hierzulande sowie um die daraus resultierenden Vorstellungen, die der eine oder andere vielleicht von der US-Geschichte hat. In der Augstein-Kolumne im SPIEGEL stand heute übrigens – neben anderen Dingen, die ich so eher nicht unterschreiben würde – eine Passage zu eben dieser Problematik:

    “Ohnehin ist es falsch, die Republikaner als Partei des Krieges zu bezeichnen und die Demokraten als Partei des Friedens – oder gar als linke Partei. Es waren die Demokraten Harry S. Truman, John F. Kennedy und Lyndon Johnson, die in Korea und Indochina Kriege begonnen haben. Und es waren die Republikaner Dwight D. Eisenhower und Richard Nixon, die diese Kriege beendeten. Und Ronald Reagan, der aus der Sicht europäischer Linker gleichzeitig für das Böse und das Lächerliche der amerikanischen Politik steht, war nach den Maßstäben, an die wir uns inzwischen gewöhnt haben, ein friedlicher Mann.”

    https://www.spiegel.de/politik/ausland/us-wahl-wie-der-kapitalismus-das-land-zerstoert-a-865278.html

    Ich weiß nicht, was Augstein zu diesen Sätzen bewogen hat, nehme aber an, dass es ganz ähnliche Beobachtungen gewesen sein könnten.

  12. #12 MartinB
    5. November 2012

    @Christian
    nein, mit diesen Erklärungen ist das schon ganz o.k. – die hätte ich mir im Artikel gewünscht.

    @Thilo
    Klar, da hat sich viel getan – wie umgekehrt bei uns ja auch (siehe z.B. Agenda 2010, die wäre zu Blüms Zeiten wohl nicht durchgegangen).

  13. #13 Sondermann
    5. November 2012

    Es muss wohl seinen Grund haben, dass auch Obama bei vielen, darunter vielen seiner Wähler von 2008, als Mann der Wall Street gesehen wird. In seiner eigenen Partei ist der Unmut über die zahnlose “Bankenreform” (Dodd-Frank) so groß, dass der Ruf nach Wiedereinsetzung einer richtigen Bankentrennung (Glass-Steagall) lauter wird und in Form einer besonderen Gesetzesinitiative, lanciert von der Demokraten-Abgeordneten Marcy Kaptur (HR 1489) Gestalt annimmt. Kaptur hat unter ihren mittelrweile 80 Co-Sponsoren übrigens auch Republikaner-Abgeordnete. Das Desaster nach dem Sturm an der Ostküste veranschaulicht auch, wohin die Budgetkürzungen im Katastrophenschutz, die Obama nach Bush fortgesetzt hat, hinführen. Dass Leute, die derzeit wegen einem Kanister Benzin Schlange stehen müssen in New York oder New Jersey, nicht unbedingt Obama-Wähler sind, ist mehr als verständlich. Das alles macht Romey keinen Cent besser.

  14. #14 Pete
    5. November 2012

    Michael Moore ist kein Freund der Republikaner, aber auch die Demokraten stehen bei ihm nicht sehr hoch im Ansehen. Unterm Strich handeln naemlich beide gleich, die Demokraten verbergen ihre “Untaten” nur geschickter.
    Gestern gab es im Fernsehen (3sat) eine interessante Sendung, ein Interview/Gespraech mit Noam Chomsky. Er ist der Ansicht, dass sich die Republikaner in den letzten 20 Jahren zu einem fundamentalistischen Obstruktionsverein gewandelt haben, der jede abweichende Meinung rigoros bekaempft. Darin sei sie inzwischen besser als die kommunistischen Parteie.
    Inzwischen sind die Republikaner in der Wahrnehmung zu einem Verein herabgesunken, der gezielt das Gemeinwesen aushoehlt. Sie lehnen praktisch alles ab, was eine Aufgabe des Staates, also des Gemeinwesens waere (sie haben ja sogar die Armee privatisiert, zumindest teilweise, siehe Blackwater etc.) und sorgen mit ihrer Steuerpolitik mit dafuer, dass dem Gemeinwesen immer mehr Mittel entzogen werden. Im Herumreichen von Steuergeschenken fuer die Reichsten sind sie dagegen ganz gross. Das Gemeinwesen haben gefaelligst “Die da unten” zu finanzieren, wir (die Republikaner) wollen dafuer unsere Taschen fuellen, ist doch gerecht so ” :-/

    Und so weiter und so fort. Auch eine gewisse Wahlmanipulation (zuletzt im grossen Stil in Florida bei GWBs erster “Wahl”) wird bei den Republikanern verortet.

    Es ist mir im Moment vollkommen egal, wie die US-Republikaner in der (etwas) ferneren Vergangenheit gehandelt haben, wichtig ist, wie sie jetzt (z.B. die letzten 10 Jahre) gehandelt haben. Und das stellt ihnen kein gutes Zeugnis aus. Am Ende hat Chomsky recht, sie sind keine politische Partei mehr, sondern ein Verein, der alles daran setzt, einen nicht-republikanischen Praesidenten (oder anderen hohen Repraesententen) an der Ausuebeung seiner Aufgabe zu hindern.

    Was aktuell Obama angeht: Er ist mit einer Riesenlast Erwartungen gestartet (die er allerdings zumindest teilweise mitverschuldet hat), die er ueberhaupt nicht erfuellen konnte. Der “maechtigste Mann der Welt” hat tatsaechlich, besonders im eigenen Land, nicht besonders viel Macht. Vor allem hat er keine Kontrolle ueber das budget, das haben im Moment die Republikaner und da liegt der groesste Hase im Pfeffer. Auch sonst kann er im Repraesentantenhaus kaum etwas durchbringen (lassen), was den Republikanern nicht passt. Seine relative Erfolglosigkeit wundert mich daher nicht und auch die Hoffnungen, die nach seiner Wahl in ihn gesetzt wurden, habe ich nie geteilt. Ich war erstmal nur froh, dass Busch weg war und das Duo McCain/Palin verhindert wurde. Ich wage nicht, mir auszudenken, was diese Repraesentanz der “Teapot Hillbillies” angerichtet haette…

    Pete

  15. #15 Dr. W
    6. November 2012

    Das Quiz ist sehr gut geeignet dem d-typischem Mickey Mouse-Denken abzuhelfen, dass zumindest seit den letzten 40 Jahren, die der Schreiber dieser Zeilen politisch erlebt hat, hypothetisch die deutsche (!) Wahlentscheidung zu bestimmen scheint.

    Immer wieder wird der republikanische Kandidat als rückständig, kein Fettnäpfchen auslassen und als gefährlich beschrieben, während der demokratische Opponent als ehemalige, als mögliche oder als gegebene Lichtgestalt präsentiert wird.

    Keine Ahnung warum genau das so ist.

    MFG
    Dr. W

  16. #16 Dr. W
    6. November 2012

    PS: Die mindestens zwei Rechtschreibfehler sind der fehlenden Vorschau zuzuschreiben und die Prognose lautet: Obama gewinnt wg. “Sandy”, vielleicht gar nicht mal so knapp.

  17. #17 Sondermann
    6. November 2012

    In USA geht es hauptsächlich um Show. Das ganze Land existiert einfach die Erkenntnisse des Showbusiness. Einfach mal J. Steinbeck lesen. Und diesbezüglich hatten und haben die Demokraten einfach die besseren Leute. Kennedy, Clinton und jetzt Obama. Die verkaufen sich einfach besser. Darum gehts, wie überall. Noch nicht gemerkt?
    R. Reagan die Ausnahme.

  18. #18 Dr. W
    6. November 2012

    @Sondermann
    Schaun’S mal hier: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/timeline/22f39b7054ebe90de1c3f52c292d95fe.png

    Derartige Aussagen, wie von Ihnen getätigt, waren ja oben adressiert: Die Amis wird in D als minderintelligente Kraft eingestuft, die nicht zu echten politischen Debatten fähig sind und bei der das beste, das noch passieren kann, die Wahl des demokratischen Kandidaten ist.

    Allein!, eine derartige Sicht wäre dann wieder “Mickey Mouse”.

    Korrekt ist natürlich, dass derartige Sichten in D in den Bildungssystemen geübt werden, unterstützt durch eine vglw. einseitige politische Sichtenbildung: https://medienwoche.ch/2012/10/29/mein-schatz-hats-gruen-so-gern/

    Problematisch ist also zuförderst das doitsche politische Biotop, das bspw. Rechte (vs. Rechtsradikale, vs. Nationale Sozialisten) weitgehend ausschließt, ihnen keine pol. Heimat gibt und desintegriert: https://www.tagesspiegel.de/politik/live-chat-mit-frank-jansen-zum-nachlesen-die-neuen-rechten-gehoeren-genauso-geaechtet-wie-npd-und-neonazis/7344982.html (Frank Jansen würde dem Anschein nach international betrachtet vermutlich die vielleicht 30% Rechten diskriminieren bis verfolgen lassen)

    Wichtig also auf den Werten der Europäischen Aufklärung basierend einen Gesamtüberblick zu entwickeln, hier, bei den Scienceblogs.de, leisten die eigentlich dafür zuständigen Kräfte leider auch eher minder, aber was soll’s!, anmerken darf man die historisch begründete Einseitigkeit doitscher Kräfte sicherlich auch hier: D hat ja nicht gerade die Demokratie mit der Schulmilch aufgesogen.

    HTH
    Dr. W

  19. #19 Dr. W
    6. November 2012

    PS: Das mit dem ‘zuvörderst’ und der merkwürdigen Singular-Plural-Konstruktion im zweiten Absatz der letzten Nachricht bitte nachsehen!, zur Prognose noch kurz, die Marktwirtschaft weist auch hier den Weg:
    https://www.n-tv.de/politik/US-Wahl/Obama-ist-der-Wettkoenig-article7652381.html

  20. #20 Sondermann
    6. November 2012

    Johann Galtung hat das Ende der Ära, in der die USA als Imperium agieren können, mit ca. 2020 datiert. Warten Sie also noch diese kommende und die nächste Präsidentschaft ab! Dann werden dem Riesen Füsse und Beine taub werden, und es wird sich zeigen, ob der Riese einfach nur auf dem nächsten Bänkchen eine Zwangsverschnaufpause einlegt (und womöglich dabei völlig abratzt, was ich aber nicht glaube) oder ob Haupt und Rumpf soviel Restehrgeiz und Getriebenheit beeinander haben, sich – losgerissen vom eigenen Gehappaart oder zumindest ihn nur als Last mitschleppend – weiterzuhangeln. Dem Rest der Welt ist bis dahin schliesslich auch kein aufrechter Gang in normalem Tempo als Forbewegungsart gesichert. Wenn allerdings Kopf und Rumpf sich losreissen, dann wir das nicht ohne grösseres Geächze ablaufen. Davon werde alle was mitbekommen. Uns schliesslich weiss man ja auch nicht, wer den USA noch alles aus alter Verbundenheit zu ungeahnter Hilfe eilen wird, nur damit sie heile bleiben können. Die Europäer hätten guten Grund, werden aber bis dahin ihren Hexenschuss vom Versuch, Griechenland zu retten, weder auskuriert noch vergessen haben.

  21. #21 Dr. W
    6. November 2012

    Galtung ist auch so ein “Superbrain”, das sich im Milieu des Antiamerikanismus (und Antizionismus/Antisemitismus) im skandinavischen Raum jahrzehntelang bemerkbar gemacht hat.

    In der Schweiz hat man den Ziegler, in D den Grass; Nachrückende gibt es natürlich auch.

    Allein, diese Kollegen können nicht das Wesen und den Erfolg der USA erklären, wollen es wohl auch nicht.

    Weil sie aber so dominant waren über Jahrzehnte, leidet auch die öffentliche Auseinandersetzung mit den amerikanischen Spezifika. Man weiß halt wenig, ist desinformiert und ressentimentgeladen in D, aber auch in Skandinavien und d-sprachigen Bruderländern.
    Da ist eben was schief gelaufen.

    MFG
    Dr. W

  22. #22 Sondermann
    6. November 2012

    Haben sie das mal persönlich ausprobiert? Die USA ist ein Land für Reiche und solche die glauben das schnell und aus eigener Kraft (mit welchen Methoden auch immer) werden und bleiben wollen. Für 90% der US-Amerikaner funktioniert das trotz harter Arbeit eben nicht, eine verschwindend geringe Anzahl wird wirklich aus eigener Kraft (und meist mit viel Glück) wirklich reich. Es ist ein Leuchtturm für die gierigen, die pathologischen Steuersparer. Da bleib ich (trotz guter Ausbildung und sonstigen Voraussetzungen) lieber hier. Wenn ich ungefähr die gleichen Chancen habe reich zu werden oder Kriminalitätsopfer zu werden. Wenn ich hier aufgrund einer Krankheit nicht befürchten muss Zahlungsunfähig zu werden, Krankheit dort aber die Nr.1 Ursache für Pleiten ist, ist gar nicht lange zu überlegen. Ich fände nur: Die die es versuchen, ihre Ersparnisse dort durchbringen und bei dem Versuch “get rich fast” jämmerlich scheitern, sollten dann auch konsequent dem “Sozialsystem” der USA zur Last fallen und sich nicht vom deutschen wieder aufpäppeln lassen, das sie ja so übel fanden. “I like to pay taxes. With them I buy civilization.” Oliver Wendell Holmes, Jr. (1841–1935), justice of the Supreme Court of the United States. Die USA war nicht immer so wie sie heute aussieht, den aktuellen Trend hin zu Zeiten der Industrialisierung (nur ohne Industrie) gibt es noch nicht so lange. Er wird, aus vielen Gründen, auch nicht mehr allzu lange anhalten können. Aber als Sozialdarwinist werden sie das alles nicht sehen wollen.

  23. #23 Pete
    6. November 2012

    Das hier wollte ich eigentlich gestern noch losgeworden sein:

    https://blog.fefe.de/
    und, darin gefunden:
    https://alternativlos.org/28/

    Es geht hier nur mittelbar um die Republikaner, resp. Demokraten, sondern in erster Linie um die Wahlen. Unbedingt sich die zwei Stunden fuer den Podcast goennen, man kann nur noch staunen. Die neuesten Meldungen im Blog passen gut dazu :-/ Und nein, die reden nicht ueber Weissrussland oder so…

    Pete

  24. #24 Dr. W
    6. November 2012

    Zur Erläuterung vielleicht noch zum amerikanischen Parteienwesen: Es gibt in den Staaten nur zwei persistente und öffentlich bemerkte Parteien, nämlich die genannten.

    Weil es nur zwei Parteien gibt, decken diese ein weit größeres Meinungsspektrum ab als mancher gewöhnt ist, man findet bei den Demokraten bspw. den Islamismus verharmlosende Kräfte, Linksradikale und Christenhasser, bei den Republikanern Rechtsradikale, Anarchisten und stark rückwärts Gewandte.

    Was wiederum bedeutet, dass man in beiden Parteien immer welche finden kann, die sehr problematisch sind. Aber immerhin werden die politisch integriert, im Gegensatz zum zur Desintegration neigenden D.

    Bestimmend bleibt aber die Mitte, so musste Obama Linke enttäuschen und auch Bush war vglw. gemäßigt, hat bspw. weitgehend tatenlos den Community Reinvestment Act beobachtet und mied den Islam als Inspirationsquelle des Terrors klar zu benennen.

    MFG
    Dr. W

  25. #25 Dr. W
    7. November 2012

    So-o, wie bereits annonciert, der hier hat gewonnen – sozusagen bilanzunabhängig.

    MFG
    Dr. W

  26. #26 Henning
    7. November 2012

    Und was soll die Übung jetzt bringen?
    Sind also doch die Demokraten (nur) Militaristen, Sozialdarwinisten und ein Hort religioser Spinner…?
    Ach ja: die Republikaner sind wahre Pazifiisten, Umweltschützer,Kämpfer für soziale Gerechtigkeit und Beschützer von Minderheiten. Danke für diese Erkenntnis…. Das ist wohl auch der Grund, warum der republikanische, afro-amerikanische Ex-Außenminister Colin Powell für Obama wählt und ihn unterstützt.
    Oder sollte man doch diese einzelnen Ereignisse nicht einfach mit einem Partei-Stempel versehen und sie am Ende vor dem Hintergrund ihrer Persönlichkeit, des Zeitgeschehens und der politischen Groß-Lage sowie des tatsächlichen Handlungsspielraumes sehen….? *Puh*….nö, lieber nicht – viel zu anstrengend!

  27. #27 Sondermann
    7. November 2012

    Die MASSE der Menschen, und das gilt für die USA ebenso wie für Europa, kann es sich eigentlich gar nicht leisten konservativ zu sein. Schon der Stimmenanteil der “Konservativen” bei jeder freien Wahl zeigt vor allem eins: Angst vor Veränderung. Dabei ist es nahezu gleichgültig ob Sie Romney, Merkel (Konservativ? Eher Sozialdemokratin) oder Cameron heißen. Ob “links” oder “rechts”, beides zerstört auf Dauer jede Gesellschaft. Der gute Weg liegt in der Mitte. Fragt sich nur wen man dann wählen soll… in den USA würden beide Kandidaten unserem “rechten Spektrum” zugeordnet. Wahrscheinlich würde dies jeder US-Präsident und jeder Kandidat nach Franklin D. Roosvelt.

  28. #28 Christian Reinboth
    7. November 2012

    @Dr. W.: Ich kann mit dem bundesdeutschen System in diesem Punkt sehr gut leben: Rechtsradikale, Christenhasser und andere Hassgruppen haben in den Volksparteien nichts verloren. Auch die beiden großen US-Parteien sind im übrigen – zum Glück – nicht so inklusiv wie behauptet, wie z.B. die Existenz der American Nazi Party belegt.

  29. #29 Andreas
    7. November 2012

    @Sondermann Die Masse der Menschen ist strukturkonservativ. Das ist auch gut so, da zuviel Handeln/Aktionismus in der Regierungsverantwortung das gesellschaftliche Leben stört.

    Abgesehen davon ist links, rechts, mitte ein sehr zweidimensionales Bild von möglichen politischen Meinungen. Z.B. ist das Eintreten für mehr Eigenverantwortung und Bürgerrechte weder rechts noch links und offensichtlich auch nicht mittig, wie die Deutsche Geschichte der letzten 200 Jahre gezeigt hat.

  30. #30 Dr. W
    7. November 2012

    Der gute Weg liegt in der Mitte. (…) Rechtsradikale, Christenhasser und andere Hassgruppen haben in den Volksparteien nichts verloren.

    Das liest sich auf den ersten Blick gut, ist aber “nicht wirklich” sustanziiert. – Bspw. ist die Mitte nicht definiert, sie ist im Prinzip oft da, wo man selbst steht: so ähnlich verhält es sich auch mit der pol. Wahrheit.

    Und beim Verhältniswahlrecht hat man eben auch kleinere Parteien, deren Volksparteiencharakter beliebig bestimmbar ist. BTW: ‘Hate speech is not free speech!’ meinen die, die die Einschränkung der Freiheit der Meinungsäußerung anstreben und glauben diese ohne in den Totalitarismus abzugleiten verwalten zu können.
    Die Freiheit der Meinungsäußerung ist sinnvoilerweise durch den Aufruf zur Gewalt oder zu Gesetzesverstößen begrenzt; wenn man denn unbedingt will, kann man auch Beleidigungen strafen.

    D ist hier auf keinem guten Weg mit seinem “Kampf gegen Rechts” und zunehmendem Bürokratismus.

    MFG

  31. #31 Dr. W
    7. November 2012

    Herr Reinboth, eine letzte Sache noch: Sie schrieben diesen Artikel, weil es Sie auch bedenklich stimmte, dass in einem Land wie D mehr als 90% für Obama stimmen würden, aber nur 3% für Romney, und dass dafür unübersehbar peinliche Bildungsmängel zugrunde liegen müssten, korrekt?

    PS + kleine Empfehlung in diesem Zusammenhang:
    https://usaerklaert.wordpress.com/

  32. #32 Sondermann
    7. November 2012

    Wer sind denn diese Konservativen?
    Die Nachfolger der religiösen Wirrköpfe, die irgendwann mal aus Europa eingewandert sind und den Einheimischen ihr Land gestohlen haben und die teilweise heute noch unbelehrbar ihre Rassentheorien pflegen?
    Oder vielleicht die komischen Sekten, die immer noch in schwarzen Pferdekutschen unbeleuchtet in der Gegend herumfahren
    oder die Reste des ku klux klan, die bei den Erzkonservativen immer noch herumspuken? Ja, nur mit denen hätte der Finanzhai sicherlich gewonnen, denn deren “Wertschöpfung” basiert vor allem auf der Ausbeutung anderer oder vordergründiger Frömmigkeit.
    Ich kann den Amerikanern zum Ergebnis der Wahl nur gratulieren, den konservativen unsäglichen Bushkurs, den Romney fortgeführt hätte,
    verhindert zu haben. Ihr Weltbild werden Sie eh nicht ändern, Sie müssen durch die Fakten belehrt werden und weiter schmollen, dass mehr als fünfzig Prozent der Wähler doof sind.
    Menschen

  33. #33 Gerald Fix
    7. November 2012

    zu Antwort 7: Lassen sich die Zweifel an George Wallaces Wandlung belegen? Meines Wissens hat ihm zumindest die Bevölkerung Alabamas geglaubt; es heißt (in einer Filmbiografie), seinen letzten Wahlsieg habe er weitgehend den schwarzen Wählern zu verdanken.

  34. #34 Dr. W
    7. November 2012

    Konservative, also Bewahrende, also der Evolution mehr Vebundende als der Revolution, können – einen geeigneten Kulturkontext vorausgesetzt, auch Aggro-Mullahs sind aus einer bestimmten Sicht heraus konservativ’- durchaus sinnstiftend, mehrwertgenerierend und (auf D bezogen) die FDGO unterstützend unterwegs sein.

    Der Konservative oder Rechte ist idR dem Kollektivismus abgeneigt, mag auch keine modischen Entwicklungen und ist somit “antilinks”.

    Er ist aber nicht explizit liberal, denn sonst wäre er liberal, haha. Er pflegt also dezent formuliert Eigenarten.

    HTH + weiterhin Ohren steif halten!
    Dr. W

  35. #35 DH
    12. November 2012

    Linke regieren nicht selten eher rechts , Rechte nicht selten eher links.
    Das Phänomen kennen wir auch aus Deutschland , und wahrscheinlich gibt es das auch in anderen westlichen Ländern.
    Die Zusammenhänge sind natürlich – wurde schon erwähnt – nicht so einfach , Konservative früherer Zeiten etwa hatten immer einen Hang zum pragmatischen Machterhalt und haben dafür dann eben nicht selten eher linke Entscheidungen getroffen , weil diese nicht mehr aufzuhalten waren , Vietnam als Paradebeispiel.

    Ob das immer noch so ist , weiß nicht recht , im Moment haben wir eine zunehmende Tendenz , daß sich beide ehemaligen großen Kräfte nur noch in Richtung neoliberaler Vorstellungen bewegen.

    Mit der Deregulierung in den USA etwa begann die Regierung Reagan , entscheidende Schritte aber wurden von der Regierung Clinton unternommen , und die Bush-Administration hat das dann weiter geführt.

  36. #36 Sondermann
    14. November 2012

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