Das Verhalten vieler reicher Industriestaaten kippt aber in pure Heuchelei, wenn man sich den Bereich anschaut, in dem sie tatsächlich was tun könnten: Zur Zeit sind laut dem UN Hochkommissariat für Flüchtlinge rund 2.5 Millionen auf der Flucht. Rund 800’000 davon sind in Flüchtlingscamps im Libanon (ein Land mit einer Bevölkerung von nicht einmal 4.5 Millionen). Etwa 550’000 sind in Jordanien, etwas mehr als 500’000 in der Türkei (Quelle Wikipedia). Die Europäische Union hat versprochen etwas mehr als 12’000 aufzunehmen. Der grösste Anteil davon in Deutschland, mit einem Versprechen zur Aufnahme von 10’000 (Quelle: Amnesty International, siehe Appendix 2, Seite 13). Wer sich dieses Missverhältnis visualisiert sehen möchte, möge auf diesen Link hier klicken.5 Inzwischen Sorgen wir uns in der Schweiz über unsere Sitzplätze im Nahverkehr und Stimmen deswegen wieder einmal über vermeintliche Masseneinwanderung ab.

 

 

1 Ich weiss nicht, wie sie in den deutschsprachigen Medien bezeichnet werden. Ich habe Genf 2 gefunden, aber meistens eine Referenz zu “Syriengespräche in Genf”.
2 An den Gesprächen nahmen Vertreterinnen und Vertreter der ständigen Sicherheitsratsmitglieder teil (ohne Frankreich) und der UN Sondergesandte Kofi Anan.
3 Solche Geheime Abkommen sind in der Diplomatie nichts ungewöhnliches. Man sollte darin nicht nur den Aspekt des Verschwörerischen sehen (etwas woran sich viele stören), sondern auch, dass es ein Kompromiss sein kann, wo eine neue Dynamik in Gang gesetzt werden kann, ohne Gesichtsverlust für die beteiligten Parteien.
4 Die Photos scheinen authentisch zu sein und es bestehen kaum Zweifel an der Brutalität mit der Assad auch gegen die Zivilbevölkerung vorgeht. Das Erscheinungsdatum kurz vor dem Gesprächsbeginn ist aber ziemlich sicher auch kein Zufall.
5 Die Diskrepanz zwischen den über 12’000 Aufnahmen und der tieferen Zahl in der Visualisierung ist vermutlich darauf zurück zu führen, dass es sich um effektiv Aufgenommene handelt. Am Missverhältnis ändert dies kaum etwas.

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Kommentare (3)

  1. #1 rolak
    Januar 27, 2014

    Der Unterschied so befürchte ich, ist jedoch in diesem Fall sehr klein

    Alte Lebensweisheit: Besser ist nicht unbedingt gut 😉

    Ganz abgesehen davon, daß selbst kleine Erfolge des Treffens wohl nur ein Wunschtraum bleiben dürften – hoffen kann man ja mal.

    Inzwischen Sorgen wir uns in der Schweiz

    Auch hier vermeine ich ein Ansteigen der geäußerten Ressentiments zu spüren. Völlig surreales, phobisches Verhalten…

  2. #2 Dr. Webbaer
    Februar 5, 2014

    Egal wer gewinnt (falls es so etwas wie “gewinnen” in diesem Kontext überhaupt noch geben kann), es sind vermutlich die falschen.

    So scheint die Lage zu sein.
    Allerdings könnte auch klar sein, dass derart verfeindete Kräfte, wenn flüchtig, nach ihrer Aufnahme bei einem Asylgeber ihre Konflikte nicht zwingend beenden werden.

  3. #3 Ellen
    p7q2TXVSDHM
    Dezember 26, 2016

    That’s 2 clever by half and 2×2 clever 4 me. Thkans!