“Es ist eine schöne und interessante Entdeckung. Aber noch keine Entdeckung der “zweiten Erde”. Die wird es erst geben können, wenn wir neue und bessere Instrumente haben; Instrumente mit denen wir auch das Licht der Planeten direkt sehen und analysieren können. Die wird es in knapp 10 Jahren geben und bis dahin kann jede Meldung zur Entdeckung einer “zweiten Erde” nur übertriebene PR bzw. schlecht recherchierter Journalismus sein. Ich zweifle eigentlich nicht daran, dass wir in den nächsten Jahrzehnten eine echte zweite Erde finden werden. Ich zweifle allerdings auch nicht daran, dass wir bis dahin noch sehr oft von der Entdeckung einer “zweiten Erde” hören werden, die eigentlich gar keine ist…”

Die oben stehenden Sätze habe ich im April 2014 geschrieben als das Weltraumteleskop Kepler eine “zweite Erde” entdeckt hatte. Es ging um den Planeten Kepler-186f, dessen Entdeckung überall mit großem Medienrummel begleitet worden ist. Und Kepler-186f war bei weitem nicht die einzige “zweite Erde”, die bisher entdeckt worden ist. Das wurde 2012 schon mal behauptet (als man den Planeten GJ667c-b entdeckte); es wurde auch schon 2011 verkündet (als man den Planeten HD 85512b entdeckte) und es wurde noch in vielen anderen Fällen mal mehr und mal weniger laut gefeiert. Gestimmt hat es allerdings nie. Eine echte “zweite Erde”, so wie sich die Öffentlichkeit das vorstellt, wurde in keinem der Fälle gefunden. Und sie wurde auch heute nicht gefunden, auch wenn überall schon wieder entsprechende Berichte kursieren…

Diesmal geht es um den Planeten Kepler-452b. Und die Schlagzeilen sind wieder mal dramatisch: “Say Hello To Earth 2.0! Historic Kepler Discovery Suggests We Are Not Alone” (WebCite) lautet zum Beispiel eine davon. Nicht ganz so hysterisch ist “Kepler Data Reveals What Might Be Best ‘Goldilocks’ Planet Yet” (WebCite). Bei Focus-Online ist man dagegen gewohnt sensationalistisch: “Das sagt die Nasa zur Entdeckung der „zweiten“ Erde” (WebCite). Ich erspare mir die Auflistung weiterer Schlagzeilen – es finden sich auf jeden Fall genug. Vielleicht nur noch kurz meinen Favoriten: “Zweite Erde entdeckt! Keppler186f : NASA gibt auf Pressekonferenz Sensation und Jahrtausend-Nachricht bekannt” (WebCite). Eine Sensation UND eine Jahrtausend-Nachricht… Na dann!

Vergleich zwischen Erde/Sonne und Kepler-452b und seinem Stern. Es ist eine KÜNSTLERISCHE DARSTELLUNG! Ob der Planet auch nur annähernd erdähnlich aussieht, ist völlig unbekannt (Bild: NASA/Ames/JPL-Caltech/T. Pyle)

Vergleich zwischen Erde/Sonne und Kepler-452b und seinem Stern. Es ist eine KÜNSTLERISCHE DARSTELLUNG! Ob der Planet auch nur annähernd erdähnlich aussieht, ist völlig unbekannt (Bild: NASA/Ames/JPL-Caltech/T. Pyle)

Die NASA selbst ist in ihrer Pressmitteilung deutlich zurückhaltender und schreibt: “NASA’s Kepler Mission Discovers Bigger, Older Cousin to Earth”. Keine “zweite Erde” also sondern ein “Erd-Cousin”: Der gefundene Planet – Kepler-452b – ist um 60 Prozent größer als die Erde und das ist schon ein ordentliches Stück mehr. Es handelt sich also um eine sogenannte Supererde und keinen erdähnlichen Planeten. Die Masse von Kepler-452b ist nicht bekannt (man weiß nur, dass der Planet mindestens dreimal und höchstens sieben mal schwerer als die Erde ist) und daher weiß man auch nichts über die Zusammensetzung oder darüber, ob es sich um einen Himmelskörper mit fester Oberfläche handelt oder doch um einen kleinen, neptunähnlichen Gasplaneten.

Der Planet befindet sich in der habitablen Zone seines Sterns, was bedeutet, dass er nicht zu viel und nicht zu wenig Strahlung abbekommt und theoretisch flüssiges Wasser auf seiner Oberfläche existieren könnte. Was nicht heißt, das dort auch flüssiges Wasser existieren muss.

Der Stern, den Kepler-452b umkreist ist 1400 Lichtjahre entfernt, (vermutlich) um 20 Prozent heller als unsere Sonne, um 10 Prozent größer und 1,5 Milliarden Jahre älter. Mehr kann ich dazu nicht sagen, da der entsprechende Fachartikel nicht mit der Pressemitteilung veröffentlicht worden und derzeit auch nicht anderweitig frei verfügbar ist. Und da ich in meinem Blog nur über frei verfügbare Forschungsarbeiten berichte, muss ich diese Arbeit leider auslassen. (Nachtrag: Der Artikel wurde mittlerweile öffentlich gemacht – ich werde vielleicht bei Gelegenheit mehr über die Arbeit schreiben)

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Kommentare (116)

  1. #1 Pascal Hillgruber
    23. Juli 2015

    Ich frage mich immer, wie man sich so derart an der Begrifflichkeit “Zweite Erde” aufhängen kann. Selbstverständlich klingt das für den Großteil der Medien attraktiver, für eine Mehrheit der Konsumenten interessanter… aber mein Stolz als Astronomiebegeisterter ist deshalb nicht gleich angekratzt. Ich freue mich einfach über die wissenschaftlichen Tendenzen, die sich da gerade entwickeln und vermutlich irgendwann einmal das Meinungsbild der Menschheit auf den Kopf stellen werden. Nicht heute, nicht nächsten Monat – aber, wie Sie in Ihrem Artikel so schön geschrieben haben: vielleicht in zehn Jahren. Bis dahin freue ich mich einfach weiter darüber, dass man immer wieder Dinge beweist, die man vorher nur vermutet hat. In so einer Situation bzw. Phase befinden wir uns gerade. Darum geht es primär.

  2. #2 Mirko
    HH
    23. Juli 2015

    Hallo Florian!

    Kannst Du (irgendwann mal) mehr zur Venus bringen? Sie kommt in den Medien gar nicht mehr vor, obwohl sie – verglichen mit Mars – doch noch erdähnlicher ist. Also tatsächlich eine zweite Erde, oder etwas doppeldeutig “heiße Schwester”. Was genau ist alles lebensfeindlich? Temperatur?- Kann an den Polen und unter der “Erde” kühler sein. Giftige Atmosphäre? – War Sauerstoff auch mal für 99% aller damaligen Lebewesen. Rotation? Klingt nicht nach Killerargument.

    Danke! Auch für das Rätsel.

  3. #4 mr_mad_man
    23. Juli 2015

    Auf https://www.tagesschau.de/ausland/keppler-101.html wird Nasa-Manager John Grunsfeld folgendermaßen zitiert:
    Dieses aufregende Ergebnis bringt uns einen Schritt näher zur Entdeckung einer Erde 2.0
    Falls das Zitat stimmt, darf man sich doch nicht wundern, wenn Medien den Ausdruck “Erde 2.0” verwenden,

  4. #5 Andreas Zottmann
    Bruckmühl
    23. Juli 2015

    Lieber Florian,

    deine Kritik kann ich so nicht teilen. Die NASA arbeitet ja sehr proaktiv an diesem Hype mit und das dann Medien wie focus-online darauf anspringen – wo ist das Problem?
    Wenn man es den Herren Wissenschaftler so gar nicht recht machen kann, schreiben die halt in Zukunft lieber über Granderwasser und Quantenheilung mit Klangschalen. Da motzt dann keiner rum, wenn das ein bisserl sensationslüstern wird.

  5. #6 Florian Freistetter
    23. Juli 2015

    @Andreas: ” Die NASA arbeitet ja sehr proaktiv an diesem Hype mit und das dann Medien wie focus-online darauf anspringen – wo ist das Problem?”

    In dem Fall kann ich jetzt nirgendwo erkennen, dass die NASA behauptet hätte, eine “zweite Erde” entdeckt zu haben. Aber in meiner Kritik (siehe den letzten Absatz) hab ich auch die Pressemitteilungen inkludiert (und in früheren Texten zum Thema auch oft genug die PR-Stellen kritisiert). Und wo das Problem ist? Im fehlenden Journalismus: Man darf als Medium durchaus auch mal ne Pressemitteilung hinterfragen und recherchieren. Vielleicht auch mal Fachleute befragen, die nicht an der Forschung beteiligt waren über die berichtet wird…

  6. #7 Florian Freistetter
    23. Juli 2015

    @mr_mad_man: “Falls das Zitat stimmt, darf man sich doch nicht wundern, wenn Medien den Ausdruck “Erde 2.0″ verwenden,”

    “bringt uns näher” ist aber was ganz anderes als “haben entdeckt”…

  7. #8 Bjoern
    23. Juli 2015

    Die Masse von Kepler-452b ist nicht bekannt (man weiß nur, dass der Planet mindestens dreimal und höchstens sieben mal schwerer als die Erde ist) und daher weiß man auch nichts über die Zusammensetzung oder darüber, ob es sich um einen Himmelskörper mit fester Oberfläche handelt oder doch um einen kleinen, neptunähnlichen Gasplaneten.

    Wenn der Durchmesser um 60% größer ist, dann ist das Volumen etwa viermal so groß wie das der Erde. Wenn die Masse zwischen drei und sieben Erdmassen liegt, beträgt die mittlere Dichte also irgendwo zwischen 3/4 und 7/4 der Erddichte. Das spricht doch ziemlich eindeutig für einen Gesteins- und gegen einen Gasplaneten?

  8. #9 Paul
    23. Juli 2015

    Das paper wurde auf der Kepler webweite
    https://www.nasa.gov/keplerbriefing0723
    öffentlich zugänglich gemacht,
    https://www.nasa.gov/sites/default/files/atoms/files/ms-r1b.pdf

  9. #10 Herr Senf
    23. Juli 2015

    @Bjoern zu #8: zwischen 2 – 10 Erdmassen gibt es 3 Varianten
    Gesteinsplaneten, Eisriesen oder Gaszwerge (mit Kern)

  10. #11 Bjoern
    23. Juli 2015

    @Herr Senf: Wir haben ja nicht nur die Masse – wir haben gute Informationen zur Dichte! Und die klingt für mich, wie gesagt, deutlich eher nach einem Gesteins- als einem Gasplaneten.

  11. #12 dgbrt
    23. Juli 2015

    Ich fasse mal zusammen:
    -Ein Kepler-Kandidat ist durch weitere Messungen bestätigt worden. Der ist etwas größer als die Erde und dieser befindet sich wohl im Bereich der habitablen Zone.
    -Viel mehr wissen wir nicht!

    Wir müssen aber zumindest die Bestandteile der Atmosphäre messen können, um eine zweite Venus oder einen zweiten Mars ausschließen zu können. Und diese Messungen sind heute noch nicht wirklich möglich, aber man arbeitet daraufhin zu, so dass ich optimistisch bin, das noch zu erleben.

    Was wird man dann finden? An erster Stelle sicherlich gar kein Leben, wenn aber doch, dann höchstens Aktivitäten von Mikroben. Das war auf der Erde auch 3 Milliarden Jahre so. Mit viel mehr Glück findet man vielleicht Dinosaurier (Epoche auf der Erde ca. 500 Millionen Jahre).

    Um nur Römer zu finden muss dann wohl eher eine Milliarde habitable Planeten untersuchen. Das Potenzial gibt es in unserer Milchstraße, Kepler hat aber leider nur einen ganz kleinen Bruchteil untersucht. Und das auch nur für Planeten, die beim Durchgang den Stern verdunkeln.

    Auch Kepler kann die meisten Planeten in seinem kleinen Blickwinkel überhaupt nicht sehen. Selbst aus der Region kennen wir die meisten Planeten noch gar nicht. Trotzdem hat Kepler Horizonte geöffnet und man kann heute abschätzen, wie viele Planeten es in unserer Milchstraße geben muss.

    Eine zweite Erde werden wir aber wohl so schnell nicht finden.

  12. #13 Nicolas
    23. Juli 2015

    Ganz unschuldig ist die NASA am Begriff Erde2.0 und dem Medienhype mit Sicherheit nicht. Speziell wenn man das seit der Ankündigung der Pressekonferenz auf Facebook und Twitter verfolgt hat.
    Und das ist auch gut so meiner Meinung nach. Mehr Medienrummel führt zu einem größerem öffentlichen Interesse daran und je mehr die Öffentlichkeit daran interessiert ist umso besser für die Weltraumforschung und deren eh sehr knappe Finanzierung.

  13. #14 Alderamin
    23. Juli 2015
  14. #15 Alderamin
    23. Juli 2015

    @Florian

    Trotzdem ist die Venus alles andere als eine “zweite Erde” sondern so ziemlich der lebensfeindlichste Planet, den man sich nur denken kann (mit Oberflächentemperaturen von weit über 400 Grad Celsius!). Das liegt unter anderem an der völlig anderen Atmosphäre die die Venus besitzt (und auch noch an weiteren Gründen, wie zum Beispiel ihrem Magnetfeld).

    Schon gesehen? Mal eine völlig neuer These.

  15. #16 EUGEN
    Saarluis
    23. Juli 2015

    Mir ist es eigentlich egal was angeblich gefunden wurde.Ich weiss nur eins,wegen uns erbärmlichen Menschen ist alles sicherlich nicht entstanden.Überlegen und demütig werden,nachdenken,nur das hilft.
    Wir sind nicht alleine ,das weiss ich mit Bestimmtheit.

  16. #17 Bjoern
    23. Juli 2015

    @Alderamin: Danke für die Links, interessante Artikel! 🙂

    Wenn ich nach Fig. 1 im ersten Artikel gehe, dann müsste Kepler 452b eindeutig ein Gesteinsplanet sein, kein Gasplanet.

  17. #18 peroppi
    23. Juli 2015

    Im NASA-Bild der Planetenkandidaten fällt mir auf dass die Planeten alle eine recht kurze Umlaufzeit haben. Wenn ich auf der Linie der erdgrößen Planeten schaue, finde ich etwa 1 bis 100 Tage Umlaufzeit, im Schnitt geschätzt unter 10 Tagen!
    Dann ist die Erde mit ihren 365 Tagen ja schon ein ziemlicher Sonderfall. Das hat vermutlich ja auch wieder Auswirkungen auf die Bedingungen auf diesen Planeten (Jahreszeiten von wenigen Tagen sind keine in unserem Sinn, etc). Oder habe ich etwas falsch verstanden?

  18. #19 Alderamin
    24. Juli 2015

    @Bjoern

    Allerdings ist mit sehr viel Wasser zu rechnen. Eher eine Wasserwelt, als fester Boden. Nicht unbedingt gut für Leben.

    @peroppi

    Nicht vergessen, dass Kepler in den 4 Jahren, die das Teleskop auf das Sternfeld im Schwan schaute, keine Umlaufzeiten von mehr als 1,3 – 2 Jahren messen konnte – man muss wenigstens 3 Transits gesehen haben, um die Periodizität des Umlaufs feststellen zu können. Kepler hätte also nur Merkur bis Mars im Sonnensystem entdecken können!

    Mit direkter Beobachtung im Infraroten findet man hingegen vorwiegend (sehr junge, noch heiße) Planeten in großer Entfernung zu ihren Sternen. Sicher gibt es in der Lücke dazwischen noch sehr viele bisher unentdeckbare Objekte.

  19. #20 Herbert
    24. Juli 2015

    @FF: lieber Florian – ich danke dir!
    Für diesen Artikel.
    Ich musste gerade heute so viele Artikel über eine “zweite Erde” lesen… und die Kommentrbereiche waren so voll von unsinniger Vorfreude… da konnte man schon gar nicht mehr argumentieren.
    Ich mag diesen Artikel also gerne hernehmen und auf diesen “Absurdo-Seiten” referenzieren.

    Danke dafür!

  20. #21 Braunschweiger
    24. Juli 2015

    “voll von unsinniger Vorfreude”

    Da weiß ich eigentlich auch nicht, worüber sich diese Leser in ihrer Naivität so freuen. Man kann sich darüber freuen, dass die Wissenschaft so weit gekommen ist, Beobachtungen in so weiter Entfernung anzustellen und dann solche Schlussfolgerungen aufzustellen.

    Tatsächlich aber werden heute lebende Menschen einen solchen Planeten nie zu Gesicht bekommen, nicht größer als allenfalls einen Punkt im Teleskop. Menschen werden auch in absehbarer Zeit nicht dorthin reisen, und wenn, dann werden schon die Vorgenerationen Jahrzehnte lang in Raumstationen gelebt haben, auf Eignung aussortiert sein, und die die Reise beginnen, werden kaum selbst dort ankommen.

    Sollte der Planet bewohnt sein, dann kann er praktisch gar nicht betreten werden. Dort lebende intelligente Lebensformen werden sich heftig wehren, und wir werden wieder mal die Kolonisten sein, die Eindringlinge die es in unserer Geschichte schon gab. Leben bedeutet aber höchstwahrscheinlich auch eine Kohlenstoffchemie (wg. der Bindungseigenschaften von C) und aus organisatorischen Gründen die Existenz von Einzellerlebewesen. Diese würden uns Krankheiterreger sein, gegen die Menschen keine Abwehrkräfte haben.

    Fremde mit Leben ausgestattete Planeten sind einfach potenziell tödlich.

  21. #22 DerZocker
    24. Juli 2015

    Solcherlei Berichte sind halt immer mit ein bisschen vorsicht zu genießen. Aber sehen wir’s mal so, mir ist vorhin beim zappen durch die Nachrichten der Beitrag über Kepler 452b aufgefallen, was mich wiederum dazu bewogen hat mal ein paar weiter Infos darüber zu googlen, worüber ich auf dieser Website gelandet bin und direkt schonmal was neues gelernt habe.

    Man kann also zumindest hoffen, dass solche Beiträge auch bei anderen das Interesse wecken, sich selbt ein paar Infos einzuholen. Natürlich ist es trotzdem Schade wenn so große Töne gespuckt werden und der Standardlaie dies in der Form für bare Münze nimmt.

  22. #23 Lemurian
    24. Juli 2015

    Was mich irgendwie wundert ist die Darstellung der habitablen Zone unseres Sonnensystems und das der Mars innerhalb dieser liegt. Ich dachte immer er liegt eher außerhalb.

    Na ja…egal…dann hat Gernot L. Geise wohl doch recht mit dem Mars…

  23. #24 Frank
    24. Juli 2015

    Klappern gehört zum Handwerk, Leute. Jeder Wissenschaftler muss dann und wann mal berichten, was er erreicht, entdeckt, erkannt hat – zur Legitimation seines Budgets. Und es schadet nicht, die Phantasie der Leute anzuregen. Aber das geht einigen wohl völlig ab. Diese überhebliche, unreife Art gefällt mir nicht.

  24. #25 Kyllyeti
    24. Juli 2015

    Ist eigentlich schon mal irgendwo einmal eine ‘dritte Erde’ vermeldet worden – nach all den ‘zweiten’, die wir schon hatten?

  25. #26 phunc
    24. Juli 2015

    Es ist schon wichtig und richtig seine Ergebnisse zu präsentieren und man darf auch gern euphorisch sein bei neuen Entdeckungen. Es ist nur eben so, dass Wissenschaftler, vor allem aber auch Berichterstatter viel zu sehr darauf getrimmt werden, Ergebnisse möglichst schön zu verpacken um die nötige Aufmerksamkeit zu erreichen.

    Im Falle der Wissenschaftler ist es immer irgendwo eine Rechtfertigung für ihre Forschung und da möchte man natürlich auch eine gewisse Begeisterung entfachen, die auch möglichst greifbar sein soll für den Laien.
    Meist liegt es daran, dass die eigentlichen Resultate vllt nur in Fachkreisen spannend sind oder man nicht in der Lage ist, dies so aufzubereiten, dass es a) jeder versteht und b) jeder die Sensation nachvollziehen kann.

    Die Presse möchte hauptsächlich Geld generieren. Da geht der Informationsgehalt gern auch mal gegen Null, hauptsache es verkauft sich gut.

    Beide Bereiche sind sich aber kaum darüber im Klaren, dass hier sehr hohe Erwartungshaltungen geschaffen werden, die irgendwann enttäuscht werden (müssen). Entweder dann, wenn der interessierte Bürger sich intensiver mit der Materie auseinandersetzt – oder wenn es darum geht Gelder zu beschaffen.

    Wie schafft man es, trotz des Hypes die Leute an der Stange zu halten? Richtig, noch mehr Hype. Mit jedem Mal muss man sich eben steigern. Und da Entdeckungen wie diese bereits wie eine zweite Erde gehandhabt werden, kann man sich wohl grob vorstellen was passieren muss, wenn das dann mal tatsächlich der Fall ist.

    Der Effekt ist selbstverstärkend, mit jedem Mal muss alles noch sensationeller und noch ergreifender sein. Es wird nicht nur eine Sensationsgeilheit gefördert, die wiederum für Desinteresse “normaler” Meldungen sorgt, sondern auch eine Abstumpfung bzgl der tatsächlichen Werte einer Entdeckung. Bald wird es heißen “Na toll, schon wieder eine langweilige zweite Erde – wann kommt mal was richtig spektakuläres?”

    Ich frag mich wie lang das noch gut gehen wird. Irgendwann wird auch diese Blase platzen.

  26. #27 Michael Wölk
    24. Juli 2015

    Da lob’ ich mir die Süddeutsche Zeitung, die titelt nämlich “Nasa findet Planeten in lebensfreundlicher Zone” und weiter im Text:

    (…) dass sich auf Kepler-452b tatsächlich Leben entwickeln konnte, ist mit dem Fund auf keinen Fall bewiesen (…) Wasser, Sauerstoff oder komplexere Moleküle, die auf Leben hinweisen könnten, können die Forscher mit aktuellen Methoden noch nicht nachweisen. Bei Kepler-452b wird dies aufgrund der weiten Distanz auch auf absehbare Zeit nicht möglich sein.

  27. #28 walter
    24. Juli 2015

    Was wäre, wenn man wirklich eine “zweite Erde” entdecken und darauf Leben existieren würde. Vielleicht sogar weit fortgeschrittener und technisch in der Lage, uns zu erreichen. Ich könnte mir vorstellen, dass sich da einige ganz erheblich auf ihren (virtuellen und realen) Schwanz getreten fühlen würden. Denn mit einem Mal wäre die “Vormachtstellung” (die anscheinend in vielen Köpfen existiert) dahin. Wir wären nicht mehr alleine, nicht mehr elitär, verwundbar. Würde dann Chaos ausbrechen? Wäre die Menschheit geistig so reif, dass sie das akzeptieren könnte? Ich glaube nicht – angesichts der ganzen Missstände hier auf dieser kleinen unbedeutenden blauen Murmel.

  28. #29 Sven
    24. Juli 2015

    Die Welt berichtet auch sehr objektiv darüber. Was mich dann immer nur traurig macht, sind Kommentare unter dem Artikel wie dieser:

    “Wenn die Menschen es nicht einmal schaffen, auf dieser wunderbaren Erde auf der es alles gibt, in Frieden zu leben, was interessiert dann ein so entfernter Planet?”

  29. #30 Youwe
    München
    24. Juli 2015

    Wir Menschen in unserer naiven, hochmütigen Begrenztheit!
    Wenn ich von den wenigen konstruktiven Beiträgen (vielen Dank, Braunschweiger!) absehe, strahlt die Sicht der Dinge so hell, dass es kein Wunder zu sein scheint, dass wir unsere Spezies innerhalb dieses evolutionären Wimpernschlages so nah’ an den Abgrund manöveriert haben.
    Man kanns nicht oft genug betonen, wie ausserordentlich wichtig für den Fortbestand des Menschen auf diesem, ‘unseren’ Planeten, die Koexistenz mit der milliarden Jahre alten, in ihrer Gesamtheit schlüssigen Natur der Dinge ist. Eine zweite Erde würde unsere Irrtümer verlagern, deren Entlarvung verzögern und letztlich potenzieren, wie die Geschichte der Menschheit hier doch auch hinlänglich zeigt.
    JEDER, der JETZT konstruktiv kritisch mit sich selbst umgeht, hat verstanden worum s geht. Alle anderen sind nicht mehr als niedere Tiere im Sinne von; in niederem Instinkt und freien Willen solange parasitär zu existieren, bis in diesem geschlossenen System das höhre Leben stirbt. Mal wieder(!),
    wie doch schon oft mit ‘Hochkulturen’ ähnlich passiert. Um wieviel schneller und umfänglicher nun nur, angesichts unseren rasenden chemo-, gen- und elektrotechnischen Verstrickungen.
    Das, für mich einzig schlüssige Lebensprinzip ist also, die Natur als Lehrer anzuerkennen (…,wie es ja noch und wieder ein kleiner Teil der Menschheit tut…), mich als Teil davon zu begreifen und danach zu handeln.

  30. #31 Florian Freistetter
    24. Juli 2015

    @Youwe: “ine zweite Erde würde unsere Irrtümer verlagern, deren Entlarvung verzögern und letztlich potenzieren, wie die Geschichte der Menschheit hier doch auch hinlänglich zeigt.”

    Du machst den gleichen Denkfehler wie die Medien und all die anderen, die immer so hysterisch-begeistert auf solche Nachrichten reagieren. Astronomen erforschen Exoplaneten NICHT, um eine “zweite Welt” zu finden, auf die die Menschen übersiedeln können. Das ist völliger Quatsch. Selbst wenn wir in den nächsten Jahren so eine zweite Erde finden, dann werden wir nie dorthin gelangen können. Hier gehts um WISSENSCHAFT und nicht darum, durchs All zu fliegen. Wir suchen nach anderen Himmelskörpern, weil wir das Universum verstehen wollen und wir suchen bei weitem nicht nur nach “zweiten Erden” (das ist immer nur das einzige Thema, über das berichtet wird).

    Ansonsten deprimiert mich halt diese Fortschritts- und Wissenschaftsfeindlichkeit die bei deinem Beitrag durchklingt ein wenig. Natürlich gibt es jede Menge Probleme und natürlich sind wir für viele dieser Probleme (Klimawandel, Umweltverschmutzung, etc) selbst verantwortlich. Es gibt im Prinzip zwei grundlegende Möglichkeiten sie zu lösen: 1) Wir bringen ca 3/4 der Weltbevölkerung um und leben danach wieder wie in der Steinzeit. 2) Wir probieren die Welt (und auch andere Welten; bei der Erforschung von Exoplaneten haben wir zB schon sehr viel über Klima und den Klimawandel auf der Erde gelernt) so gut wie möglich zu verstehen denn je mehr wir wissen, desto mehr Chancen haben wir auch, die Probleme dieser Welt zu lösen.

  31. #32 schlappohr
    24. Juli 2015

    Ich habe vor einiger Zeit begonnen, einen SF-Roman zu lesen, bei dem ein Raumschiff auf einem Planeten mit der 2.5-fachen Erdschwerkraft gelandet ist und die Besatzung unter enormen Strapazen ein zuvor dort gelandetes Schiff untersucht. Das hat mich zu der Frage gebracht: Gibt es Überlegungen, bis zu welcher Schwerkraft überhaupt “höheres” Leben entstehen kann, also etwas, das herumkrabbelt oder Wurzeln im Boden hat? Natürlich unter der Voraussetzung, das Temperatur und Atmosphärenzusammensetzung halbwegs habitabel sind.

    Der Roman war übrigens so grottenschlecht, dass ich ihn nach knapp der Hälfte weggelegt habe. Wen es interessiert: Andromedanebel von Iwan Jefremow.

  32. #33 Roman
    24. Juli 2015

    Sehr geehrter Herr Freistetter,

    nicht alle Medien berichten über die “zweite Erde” – einige auch hier erwähnte Medien berichten schon recht objektiv.

    Man muss natürlich auch das Vokabular an die Leserschaft anpassen. Wichtig ist für mich, dass für diese Thematik in der breiten Öffentlichkeit ein gewisses Bewusstsein geschaffen wird, dass die Möglichkeit außerirdischen Lebens besteht – ob das jetzt “zweite Erde” oder “Planet in der habitablen Zone” genannt wird ist für durchschnittlich interessierte Leser unerheblich.

    Die wissenschaftlich fundierte Aufarbeitung solcher Schlagzeilen ist für Kenner des Faches wichtig – ich finde aber wie schon oben erwähnt: Jeder neue Bericht über einen entdeckten Exoplaneten ist ein wichtiger Schritt

  33. #34 Herr Senf
    24. Juli 2015

    @schlappohr, ich hab iwo gelesen
    als untere Grenze 0,5 Erdmassen aus astrobiologischen Gründen
    als ober Grenze 2 Erdmassen aus astro”geologischen” Gründen (Gestein+Wasser)
    das aber bestimmt mit +/- X%, Ausnahmen werden die Regel sein (?)

  34. #35 kdm
    24. Juli 2015

    “auch wenn überall schon wieder entsprechende Berichte kursieren…”

    Sogar gestern in der ARD-Tagesschau, die ich nur zufällig sah (weil ich auf einen Film wartete) , denn ich weiß schon, weshalb ich mir diese & “solche Nachrichten” schon lange nicht mehr antue. Als ich das um 20:13 hörte und sah dachte ich: na, das ist doch wieder dieser Journaillequatsch; werd’ morgen mal beim Freistetter schauen.
    Tatsächlich: In manchen Blogs findet man seit geraumer Zeit ehrlichere, genauere “Nachrichten” und Aufklärung als in den “Qualitätsmedien”.
    Machen die das aus Ahnungslosigkeit? aus Dummheit? wegen Zeitdruck? absichtlich? wegen der vermeintlichen Sensation? (aber am nächsten Tag stehen sie doch jedesmal als Dummköpfe da!)
    Sogar ich als Laie hab’ gestern sofort geschaltet: Das wird ‘ne Ente sein. Journalisten haben diese Nase nicht (?)

  35. #36 Captain E.
    24. Juli 2015

    @Youwe:

    […]

    Das, für mich einzig schlüssige Lebensprinzip ist also, die Natur als Lehrer anzuerkennen (…,wie es ja noch und wieder ein kleiner Teil der Menschheit tut…), mich als Teil davon zu begreifen und danach zu handeln.

    Richtig, ein kleiner Teil der Menschheit begreift sich selbst als Teil der Natur und nimmt sie als Lehrerin an. Man nennt viele dieser Menschen “Wissenschaftler”. Wer sich nicht beruflich mit der Natur beschäftigt, dem fällt es naturgemäß sehr viel schwerer, sie zu verstehen, denn die Natur ist wunderbar und unglaublich komplex.

    Und so verwundert es nicht, dass viele, die sich “im Einklang mit der Natur” sehen, einer handfesten Selbsttäuschung unterliegen.

  36. #37 Karla Kolumna
    24. Juli 2015

    Ach schade, dabei hieß es gestern Abend im Radio noch, dass der gefundene Planet sogar über fließend Wasser verfügt 😀

    “Leider” wurde der Versprecher zu -möglicherweise flüssiges Wasser- korrigiert.

  37. #38 Herr Senf
    24. Juli 2015

    @Bjoern, in spektrum.de/news heute über den Forschungsbericht:
    weil die Masse zu ungenau bestimmt ist mit 5 +/- 2 Erdmassen entweder
    Gesteinsplanet mit ~ 50 % Wahrscheinlichkeit
    oder Minineptun mit ebenso ~ 50 %
    Alternative wäre eine “Supervenus”, kein Erdzwilling

  38. #39 Hastavalista
    24. Juli 2015

    Hallo Leute,
    der Stern den Kepler-452b umkreist ist also 1400 Lichtjahre entfernt. Sensationelle Entdeckung, aber habt ihr euch eigentlich mal gefragt über was ihr hier diskutiert. ” Zweite Erde und so”. Unter Umständen gibt es den Planet schon gar nicht mehr und man empfängt nur noch seine Reflexion. Also nicht träumen, aufwachen und realistisch bleiben. Gemessen an der Größe unserer Milchstraße, vom Universum ganz zu schweigen, sind wir nicht mehr als eine Eintagsfliege. Es darf bezweifelt werden, ob mit unseren technischen Möglichkeiten jemals ein so weit entferntes Objekt untersucht werden kann.

  39. #40 Ulrich Berger
    24. Juli 2015

    Das beste an deiner “Favoriten”-Schlagzeile von rtf1.de ist ja, dass sie dort den Planeten vom Vorjahr nennen (186f) statt den aktuellen (452b). Das wurde immerhin inzwischen korrigiert. Noch nicht korrigiert dagegen ist der Tippfehler in “Keppler”…

  40. #41 Florian Freistetter
    24. Juli 2015

    @Ulrich: Vielleicht weiß rtf1 ja auch von einem anderem, geheimen Weltraumteleskop das nach Wilhelm Keppler benannt worden ist… https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Keppler

  41. #42 Florian Freistetter
    24. Juli 2015

    @Hastavalista: “Unter Umständen gibt es den Planet schon gar nicht mehr und man empfängt nur noch seine Reflexion. “

    Bei der durchschnittlichen Lebenszeit eines solchen Planeten von ~10 Milliarden Jahren ist das doch sehr, sehr unwahrscheinlich. Und auch irrelevant, denn die Entdeckung wird dadurch um nichts weniger interessant.

    “Es darf bezweifelt werden, ob mit unseren technischen Möglichkeiten jemals ein so weit entferntes Objekt untersucht werden kann.”

    Natürlich können wir das. Wenn demnächst die großen Teleskope in Chile und Hawaii fertig werden, ist das möglich.

  42. #43 Rhaven
    24. Juli 2015

    Was mich in diesem Zusammenhang schon immer interessiert hat: Wenn ein Planet z.B. die doppelte Masse der Erde hat, gibt es dort auch die doppelte Gravitation? Oder funktioniert die Rechnung nicht so einfach?

  43. #44 Captain E.
    24. Juli 2015

    Vermutlich war mit “Untersuchung” eine persönliche vor Ort gemeint. Die wird es freilich nicht geben, aber über elektromagnetische Strahlung geht so einiges – das tägliche Brot aller Astronomen.

  44. #45 Captain E.
    24. Juli 2015

    @Rhaven:

    Was mich in diesem Zusammenhang schon immer interessiert hat: Wenn ein Planet z.B. die doppelte Masse der Erde hat, gibt es dort auch die doppelte Gravitation? Oder funktioniert die Rechnung nicht so einfach?

    Spontan gesagt würde ich die Dichte ins Feld werfen. Je dichter ein Planet ist, desto näher kann man sich an der Oberfläche dem Schwerpunkt annähern, und desto stärker wirkt die Schwerkraft.

    Ein leuchtender Stern mit drei Sonnenmassen und ein gleichschweres Schwarzes Loch sind auf lange Distanz durch ihre Gravitation auch nicht zu unterscheiden. Am Ereignishorizont des Schwarzen Lochs wäre man so nahe am Schwerpunkt, dass man bei gleichem Abstand vom Stern nicht nur bereits zu Plasma verwandelt würde, sondern dass ein Teil der Sonnenmasse bereits in die entgegengesetzte Richtung zöge.

  45. #46 Ernst Zinterl
    24. Juli 2015

    Der Medienhype ist halt der einzige “money booster”, denn was nicht von öffentlichem Interesse ist, hat nach der bekannten Logik auch kein Recht, mit öffentlichen Mitteln finanziert zu werden. Hätten Wernher von Braun und John F. Kennedy damals nicht gemeinsam die Trommel gerührt, hätte es wohl kein Amerikaner auf den Mond geschafft. Was die Erdähnlichkeit betrifft, so sollten meiner Ansicht nach Vergleichsparameter aus der Erdentwicklung der vergangenen sagen wir 3 Milliarden Jahre herangezogen werden, denn es ist ja nicht gesagt, in welchem Entwicklungsstadium sich die “neue Erde” befindet. Ein Einwand dazu fällt mir natürlich auch gleich ein, denn vor 3 Milliarden Jahren war wohl noch nicht klar, daß sich die Erde bis zu ihrem heutigen Zustand entwickeln würde. Ach, du verführerisches deterministisches Denken!

  46. #47 Bullet
    24. Juli 2015

    wg. #39:

    Also nicht träumen, aufwachen und realistisch bleiben.

    Ach wie ich dieses nachgeplapperte unreflektierte Geschwätz liebe, dessen Inhalt so weit wie möglich vom Geistesinhalt des Nachplappernden entfernt ist …

  47. #48 Braunschweiger
    24. Juli 2015

    @Raven, Captain E.:

    Da suchen wir einfach mal eine Gravitationsformel im Internet und finden Folgendes: für die Massen m und M und deren Abstand d sowie die Gravitationskonstante G ist die Gravitationskraft F
      F   ==   G * m * M / d
    Setzen wir nun eine doppelte Masse   m’ = 2m   ein, haben wir
      F’   ==   G * 2m * M / d   ==   2 * (G * m * M / d)   ==   2 * F

    Wir haben also doppelte Gravitationskraft bei selbem Abstand d, und M ist die Masse des angezogenen Körpers. Der Abstand ist aber auch der Knackpunkt, wenn es um die Oberfläche geht, denn der doppelt schwere Planet hat nur dann denselben Radius, wenn seine Dichte doppelt so hoch ist. Bleibt die Dichte gleich, muss sich der Radius vergrößern, mithin auch Abstand d, und die an der Oberfläche auftretende Kraft verringert sich.

  48. #49 Captain E.
    24. Juli 2015

    Das Bullet-Theorem über “Form und Inhalt” ist allerdings dieses Mal nicht erfüllt. 😉

  49. #50 Jens Kluge
    Singapur
    24. Juli 2015

    Endlich mal ein sachlicher Beitrag. Man versteht nun auch, wie der Faktor 2 bei der Gewichtskraft zustande kommt: wenn der Radius um den Faktor 1.6 größer ist und die Masse um einen Faktor 2-7 größer (woher weiß man das?) dann ist die Gewichtskraft um einen Faktor 1,17 – 2,73 größer. Man hat also einfach mal so den Mittelwert gebildet.

  50. #51 advanceddeepspacepropeller
    24. Juli 2015

    Das war ne spannende Woche bis jetzt!
    Es fing an mit Breakthrough Listen und jetzt der Exo-cousin!

    Was sagt ihr zu dem Projekt?
    https://en.wikipedia.org/wiki/Breakthrough_Listen

  51. #52 Braunschweiger
    24. Juli 2015

    @Jens Kluge: Die Masse der umlaufenden Planeten ergibt sich im Wesentlichen durch deren Umlaufzeiten und die Masse des Zentralsterns, die recht zuverlässig geschätzt wird. Kepler misst die Umlaufzeiten durch wiederholte Beobachtungen, siehe auch #19. Durch die möglichen Beobachtungs(un)genauigkeiten ist die Masseschätzung nur in Grenzen möglich.

  52. #53 Jens Kluge
    Singapur
    24. Juli 2015

    Der Faktor 2 der Gewichtskraft ist z.B. in Wikipedia kommentarlos wiedergegeben. Die Masse dieses Exoplaneten scheint man so bestimmt zu haben wie z.B. in https://lasp.colorado.edu/education/outerplanets/math/extrasolar_masses.pdf angegeben, also stammt der Bereich 3-7x wohl aus der Unsicherheit der Größen in der dort angegebenen Formel. Die Atmosphärenzssg kriegt man bei passender Orientierung der Umlaufbahn (Sternbedeckung) vielleicht noch raus, aber bei der Frage ob dort tatsächlich Leben exisitiert da hört es dann endgültig auf.

  53. #54 Braunschweiger
    24. Juli 2015

    @adsp: Genauer Hinhören liegt auf der Hand, wenn man noch mehr hören will, und wenn andererseits aktive Lautäußerungen nicht sinnvoll oder ausgeschlossen sind.
    “Breakthrough” deutet eher darauf hin, noch mehr Hype erzeugen zu wollen. Ob wirklich was dabei rauskommt, kann man jetzt noch gar nicht abschätzen.

  54. #55 Schmidts Katze
    24. Juli 2015

    @Braunschweiger #52: Der Abstand des Planeten und die Masse des Sterns bestimmt die Umlaufgeschwindigkeit, die Masse des Planeten ist da egal, (siehst du schon an unserem Sonnensystem).
    Die Masse des Planeten kannst du am Wackeln des Zentralsterns messen.

  55. #56 Bullet
    24. Juli 2015

    @Captain E. (#49):
    dieses “Theorem” ist ja kein Naturgesetz. Es beschreibt eine Korrelation, eine Häufung von zusammentreffenden, jedoch zumindest scheinbar unzusammenhängenden Faktoren. Allerdings muß ich zugeben, daß von den vier Möglichkeiten (Form x Inhalt) eine heraussticht, was die Häufigkeit angeht:
    Form +, Inhalt + : oft
    Form -, Inhalt – : oft
    Form +, Inhalt -: recht selten
    Form -, Inhalt + : nie

    You can’t explain that.

  56. #57 Lemurian
    24. Juli 2015

    Also ich frage mich bei der ganzen Diskussion warum Exoplaneten immer so weit weg sind. Gibs keine hier der Nähe…so im Umkreis von 50 Lichtjahren oder sind die nahen Sternensysteme noch nicht daraufhin untersucht worden oder doch und man hat nur nichts gefunden?

    Ich meine so läppische 50 Lichtjahre schafft man doch mit einem Generationenschiff locker. Wäre dann halt leider so das die Leute die von Anfang an an Bord wären den Stern nicht mehr mit eigenen Augen zu sehen bekommen sondern nur die Kinder oder Enkelkinder…

  57. […] Weia, wie die ganzen jornalisten im sommerloch die “entdeckung einer zweiten erde” melden… ich sag mal nix dazu, sondern lege einen link zum astronomen Florian Freistetter. […]

  58. #59 Adam
    Berlin
    24. Juli 2015

    Wie sehen eigentlich die Minimumwerte für einen Gasriesen aus? Welche Mindestdichte, Mindestmasse, Mindestgroesse muss er haben? Ist das überhaupt bekannt?

  59. #60 Adam
    Berlin
    24. Juli 2015

    Gemeint war natürlich Maximumdichte…

  60. #61 Adam
    Berlin
    24. Juli 2015

    Kann es z.B. Gas”riesen” geben, die nur so klein sind, wie der Merkur?

    Oder anders herum gefragt:
    Ab welcher Grösse, Masse und Dichte kann ein Planet kein Gesteinsplanet mehr sein?

  61. #62 Alderamin
    24. Juli 2015

    @Lemurian

    Also ich frage mich bei der ganzen Diskussion warum Exoplaneten immer so weit weg sind.

    Weil die meisten vom Weltraumteleskop Kepler entdeckt wurden, welches ein festes Fixsternfeld im Schwan in Richtung der Milchstraße anstarrte, weil da sehr viele Sterne sind, die allerdings überwiegend auch weit weg sind. Andere Geräte wie HARPS haben aber auch nahe Planeten entdeckt.

    Es ist halt schwierig, den ganzen Himmel über lange Zeit permanent im Blick zu haben (so etwas profanes wie Tageszeit, schlechtes Wetter oder der im Laufe des Jahres wechselnde Himmel stehen dem schon entgegen), und das muss man, um Transits von Planeten nicht zu verpassen. Weltraumteleskope wie Kepler und CoRot haben mit dem Wetter und Tages-/Jahreszeiten zwar weniger zu tun, aber nur ein beschränktes Blickfeld.

  62. #63 Braunschweiger
    24. Juli 2015

    @Schmidts Katze:
    Ja, Wackeln des Zentralsterns ist gut, nur sind daran eben alle Körper des Sternensystems beteiligt, was die Sache komplizierter macht. In der Erklärung vor allem — da könnte Florian gleich alles nochmal von vorne erläutern.
    Den Abstand zwischen Stern und Planet kann der Satellit nicht bestimmen. Die Keplerschen Gesetze zu erklären war mir auch zu kompliziert. Man kann die Masse des umlaufenden Körpers mit berücksichtigen, die Bahngeschwindigkeit ändert sich bei Ellipsen, und allenfalls die mittlere Umlaufgeschwindigkeit ist gleich. Und dann hat man es meistens mit mehr als dem idealen Zweikörperproblem zu tun.

    Wo war noch gleich der Artikel, in dem Florian dies genauer erklärt?

  63. #64 Alderamin
    24. Juli 2015

    @Adam

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mini-Neptun

    > 2 Erdradien
    > 1-20 Erdmassen (wohl auch stark temperaturabhängig)

  64. #65 Braunschweiger
    24. Juli 2015

    @Alderamin: Frage zu #62
    Die Ausrichtung von Kepler und die Bedingung, das Suchfeld ganzjährlich kontrollieren zu können — hat es damit zu tun, dass der Schwan deutlich näher dem Himmelsnordpol als dem -äquator und auch der Ekliptik liegt, und somit die Sonne das ganze Jahr über ausreichend optisch entfernt vom Suchfeld liegt?
    Mit anderen Worten: Sonne (und Mond) würden nie bei der Beobachtung stören; und vermutlich kann es sogar kaum eine Bedeckung durch Planeten, Asteroiden und Co geben?

  65. #66 Alderamin
    24. Juli 2015

    @Braunschweiger

    Ja, Wackeln des Zentralsterns ist gut, nur sind daran eben alle Körper des Sternensystems beteiligt, was die Sache komplizierter macht.

    Fouriertransformation?

    Die Ausrichtung von Kepler und die Bedingung, das Suchfeld ganzjährlich kontrollieren zu können — hat es damit zu tun, dass der Schwan deutlich näher dem Himmelsnordpol als dem -äquator und auch der Ekliptik liegt, und somit die Sonne das ganze Jahr über ausreichend optisch entfernt vom Suchfeld liegt?

    Ohne die Auswahlkriterien von Kepler zu recherchieren würde ich wie folgt das Sternfeld auswählen:

    – weit weg von der Ekliptik (wegen Sonne und Mond, wie Du sagst; Asteroiden wären wohl das kleinere Problem)
    – da, wo die Sterne dicht stehen (Schütze oder Schwan wären gute Kandidaten, aber Schütze ist in der Ekliptik)

    und so käme ich auch auf den Schwan (ob die Milchstraße am Sühimmel auch so dichte Stellen hat, weiß ich gar nicht, kenne mich da nicht aus).

    Mittlerweile muss Kepler entlang der Ekliptik beobachten (K2-Mission), um den Verlust einiger Drallräder zu kompensieren (in dieser Orientierung wird die Ausrichtung wohl weniger stark von der Sonne gestört) und damit über’s Jahr zwischen 8 Feldern alternieren. Damit dürften nur noch kurzperiodische Planeten gefunden werden, aber vielleicht auch ein paar näher gelegene, da mehr Himmelsfläche abgedeckt wird.

  66. #67 Braunschweiger
    24. Juli 2015

    @Alderamin: Danke, super. Die K2-Mission war mir irgendwie entgangen, interessante Sache.

    Ja, natürlich Fouriertransformation. Du hattest das hier in diesem Kommentar schon einmal erklärt. Habe den Artikel grade wiedergefunden.

    Mir war das zu umständlich, in einem kurzen Kommentar auf alles einzugehen. Mir fehlt noch der Artikel, falls es den gibt, in dem Florian das Verfahren umfänglich erklärt. Mir war so, als wäre da einer, abgesehen vom eben verlinkten.

  67. #68 CarpeNoctem
    24. Juli 2015

    1) Kepler ist ein Photometer und kann “nur” Helligkeitsschwankungen (Planetentransit, stellare Oszillationen, Sternflecken, …) mit der Genauigkeit von einigen parts-per-million messen.
    2) euer sogenanntes “Wackeln” sind Variationen der Radialgeschwindigkeit (im Bereich von m/s), und können nur mittels hochgenauer, bodengebundener Spektroskopie gemessen werden (nicht vom Kepler Satelliten). Lange Zeitserien sind notwendig um die Anteile der einzelnen Planeten auf ihren Umlaufbahnen herauszurechnen, wobei die Periode aus der Kepler-Photometrie bekannt sind.
    3) Erst durch die Kenntnis des stellaren Radius und die Entfernung des Objektes zum Zentralgestirn (Kepler III) kann man aus dem Transit auf die Größe des Objektes schließen. Die Größe und Masse des Sternes wurde durch die Asteroseismologie gemessen.
    4) Warum so weit weg? Mit Kepler wurden bewusst nur Sterne schwächer als ~8Groesse beobachtet um Blooming am CCD zu vermeiden. Schwache Sterne sind in der Regel weit weg (Helligkeitsmodul). Hellere Sterne werden nun in der K2 Mission beobachtet. Mittels Spektroskopie wurden und werden alle hellen Sterne nach Planeten abgesucht. Derzeit vermessen die 5 Satellitenteleskope des Projektes BRITE Constellation die hellsten Sterne am Himmel.
    5) https://www.nasa.gov/sites/default/files/atoms/files/ms-r1b.pdf

  68. #69 Steffmann
    24. Juli 2015

    Für ne richtige Erde braucht es deutlich mehr, als nur das bis jetzt genannte.

    Ich zähle mal auf:;
    .- ein Magnetfeld, dass genauso gross ist, dass wir vor kosmischer Strahlung geschützt sind, aber klein genug, dass Mutationen noch möglich sind
    – einen Mond, der so gross ist, dass er die Erdrotation in dem Maße bremst, dass der Tag- und Nachtrythmus funktioniert.
    – einen Mond, der die entsprechende Masse hatt, dass er die Erdrotation so beeinflusst, dass das Wasser auf dem Planeten hin und her schwappt (Ebbe und Flut) und somit nicht nur Nährstoffe ins Wasser schwemmt, sondern auch noch wichtige Mineralien.
    – die richtige Menge Wasser im richtigen Verhältnis zu den Umgebungsvariablen. Ein pH von 6,5 ist bereits toxisch in unseren Ozeanen.
    – eine Plattentektonik, die oben genannte Effekte unterstützt.
    – das Glück, einen grossen Bruder namens Jupiter zu haben, der im grossen Bombardemant dafür sorgte, dass sich die Erde entwickeln durfte.
    – Und noch viele, viele andere Dinge.

    Das war jetzt einfach mal hingerotzt. Dass, was mir spontan einfällt und ich bin nicht vom Fach.

    Sehr, sehr unwahrscheinlich, dass das Universum vor Leben strotzt. Das Gegenteil halte ich für wahrscheinlicher.

  69. #70 Carsten Grün
    24. Juli 2015

    Florian Freistätter als Idol der Spielergemeinde von “Elite: Dangerous”.
    (Dieses Spiel besitzt eine möglichst genaue Nachbildung unserer Galaxie mit allen bekannten Sternen und vielem mehr. Die Bilder von Pluto und auch der neu entdeckte Planet haben dort viele Fans. Man kann das System von Kepler-452b dort sogar besuchen! Im Forum wird eifrig diskutiert.)
    https://www.elitedangerous.de/forum/viewtopic.php?f=13&t=7846&start=30

  70. #71 Holperbald
    24. Juli 2015

    Naja, was ein bisschen bei all der (berechtigten) Medienkritik vergessen wurde: Die Öffentlichkeit muss für Wissrnschaft, Raumfahrt sowie für Weltraumforschung begeistert werden- und das funktioniert halt vor allem mit solchen Sensationsmeldungen. Wie gross war die Kritik, als für (ich glaube) 420 Milliarden Euro die ESA nie Raumsonde Rosetta gegen einen Asteroiden geworfen hat. Verschwendung! Was hätte man für das Geld den Hunger usw… Hier hat man einfach nicht kommuniziert, warum das Ganze gemacht wurde. Als ich noch in der Ausbildung war, habe ich noch BILD gelesen (Jugendsünde)

  71. #72 Braunschweiger
    24. Juli 2015

    Florian Freistetter wird bei Web.de in einem Interview wiedergegeben, zum Thema. Der erste Teil schließt mit diesem Artikel hier auf.

  72. #73 jolietjake
    25. Juli 2015

    Sehr, sehr unwahrscheinlich, dass das Universum vor Leben strotzt. Das Gegenteil halte ich für wahrscheinlicher.

    Aber nur, wenn du die hiesigen Bedingungen als notwendig für die Entstehung von Leben erachtest.
    Kann sein, muss aber nicht.
    Man weiß doch nicht mehr, als in einigen Hypothesen zur Abiogenese auf unserem Planeten ausgeführt wurde.
    Aber reicht das, um (Un-)Wahrscheinlichkeiten zu formulieren?
    Wurden denn Erd-ähnliche Planeten samt Mond(e) detektiert?
    Die Faktoren dir du aufzählst mögen wichtig sein. Müssen sie aber nicht. Vielleicht Einzelne nicht, vielleicht nicht alle. Oder Einige.

    Obwohl ich nicht besonders optimistisch bin, halte ich ein abschließendes Urteil darüber für verfrüht.

  73. #74 Florian Freistetter
    25. Juli 2015

    @Holperbald: “Die Öffentlichkeit muss für Wissrnschaft, Raumfahrt sowie für Weltraumforschung begeistert werden”

    Das rechtfertigt aber nicht, das man Dinge erzählt die nicht stimmen.

  74. #75 Manuel Kraft
    25. Juli 2015

    Und natürlich muss die Bild dem ganzen die Krone aufsetzen mit der Titelzeile “Nasa vermutet Leben auf Kepler 452b | Kriegen wir bald Besuch von der 2. Erde?”. Das ist einfach nur noch traurig. Von der glatten Lüge gar nicht zu reden.

  75. #76 Holperbald
    25. Juli 2015

    @Florian Freistetter: Irgendwie hats die Hälfte meines Postings abgeschnitten… (Aber egal, war nicht so wichtig)

    Ich wollte darauf hin, dass, wenn Wissenschaft nicht mehr “interessant” ist, die Gefahr groß ist, dass Esoterik als “Ersatzwissenschaft” Zuspruch erhält.

    Natürlich sind falsche Berichterstattungen (ich vermeide jetzt mal das Wort “Lüge”) nicht tolerabel. Aber der Grat zwischen “für die Allgemeinheit verständlich” und “falschen Fakten” ist oft schmal.

    Ich frage mich, wo liegt der Hase im Pfeffer? Die Pressemitteilung der NASA war sicher inhaltlich in Ordnung. Vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, nach de fünften zweiten Erde mal direkt dazuzusagen, dass es dich hier nicht um ein grünes Paradies mit Wasserfällen und komischen Fischen im All handelt, wie man sich das vorstellt. “Cousin zur Erde” impliziert eben genau diese Vorstellung.

    Auf der anderen Seite das System “Presse”. Jeden Tag müssen die Zeitungen bis Redaktionsschluss voll werden. Ds wird nicht lange recherchiert, auch wenn das wünschenswert wäre, sondern die Agenturmeldung einkopiert. Ich denke, der Fehler lag in der “Schnittstelle”.

  76. #77 Florian Freistetter
    25. Juli 2015

    @Holperbald: “Ich frage mich, wo liegt der Hase im Pfeffer? “

    Im kaum vorhandenen Wissenschaftsjournalismus. Kaum ein Medien leistet sich noch eine Wissenschaftsredaktion. Man übernimmt Pressemitteilungen kritiklos bzw. haut vielleicht noch ein paar dramatische Schlagzeilen dazu, die von Leuten stammen, die höchstens eine vage Ahnung haben, worum es da eigentlich geht. Bei der Sportberichterstattung würde man zB mit so einem schlampigen Journalismus niemals durchkommen; wenn es um Wissenschaft geht scheint es aber niemanden zu interessieren.

  77. #78 Tina_HH
    25. Juli 2015

    Bei der Sportberichterstattung würde man zB mit so einem schlampigen Journalismus niemals durchkommen; wenn es um Wissenschaft geht scheint es aber niemanden zu interessieren.

    Volle Zustimmung meinerseits. Und ein weiterer Grund dafür, dass wissenschaftliche Erkenntnisse dringend einer breiteren Öffentlichkeit anspruchsvoll vermittelt werden müssten. (Stichwort Bildungsauftrag: Hallo öffentlich-rechtliche!)

    Wer einmal mit dem Virus der ungeheuer spannenden Ergebnisse und Entdeckungen aus den verschiedensten Wissenschaftsbereichen infiziert wurde, möchte sicher nicht mehr die oberflächlichen oder im schlimmsten Falle sogar falschen Schlagzeilen und dürftigen Artikel lesen, die viele Medien leider liefern (Gründe, warum sie dies tun, gibts ja ne Menge, was es aber im Ergebnis auch nicht besser macht).
    Letztlich ist es aber ein Teufelskreis, denn über Sportereignisse wird ja nur deshalb so viel und aufwendig bereichtet, weil sich eben so viele Leute dafür interessieren (und sich deshalb sehr gut Geld damit verdienen lässt) – und es interessieren sich (auch) so viele dafür, weil sie es ständig auf allen Kanälen geboten bekommen, es sozusagen zur ganz selbstverständlichen Grundversorgung gehört.

    Ein etablierter, anspruchsvoller Wissenschaftjournalismus mit größerer Reichweite (ein Bruchteil der Aufmerksamkeit, die z.B. Fußball geniesst, würde da ja schon reichen) würde nicht nur sehr viel mehr Menschen ansprechen und im besten Falle begeistern, sondern dann vielleicht wie ein Schneeball immer neue Wissenschaftsinteressierte nach sich ziehen. Bis dahin ist es aber sicher noch eine Menge Arbeit. Falls das überhaupt jemals passiert…

  78. #79 plumtree
    25. Juli 2015

    *grins* Sie waren zu früh dran Herr Freistetter.

    Sonst hätten Sie heute auch noch die fantastische Schlagzeile der BLÖD Zeitung durch den Kakao ziehen können (aber das kann ja noch kommen;).
    Beim Einkaufen bin ich jedenfalls in schallendes Gelächter ausgebrochen, was mir einen seeeehr irritíerten Seitenblick meiner Gattin eingebracht hat.
    Hier mal ein Link dahin: https://www.bild.de/ratgeber/wissenschaft/erdaehnliche-planeten/wie-lange-dauert-die-reise-von-kepler-452b-bis-zur-erde-41938872.bild.html

    Ansonsten vielen Dank für das, wie immer, akkurate Aufarbeiten der üblichen Pressedämlichkeiten zum Thema Astronomie.

  79. #80 Thomas
    montabaur
    25. Juli 2015

    Selbst wenn wir irgendwann eine zweite Erde finden. ….
    Wie kommen wir dahin???
    Mit unseren Techniken würde eine Reise dorthin ca 88000 Jahre benötigen. Hmmmm!?

  80. #81 Florian Freistetter
    25. Juli 2015

    @Thomas: “Mit unseren Techniken würde eine Reise dorthin ca 88000 Jahre benötigen. Hmmmm!?”

    Mit unserer Technik wäre eine Reise dorthin unmöglich…

    “Wie kommen wir dahin???”

    Warum muss man denn sofort dorthin kommen? Astronomen sind es durchaus gewohnt und sehr gut darin, Informationen aus der Ferne zu sammeln. Wir machen die Exoplanetenforschung ja nicht aus irgendwelchen Science-Fiction-Gründen und weil wir ein neues Sternenimperium mit Siedlungen auf hunderten Planeten gründen wollen. Wir machen das, weil wir das Universum besser verstehen wollen (weswegen wir uns auch über alle neuentdeckten Planeten freuen und nicht nur die, die der Erde ähnlich sind).

  81. #82 Florian Freistetter
    25. Juli 2015

    @plumtree: Dabei ist der BILD-Artikel bis auf das “Nasa vermutet Leben auf Kepler 452b” eigentlich ganz vernünftig – da steht nichtmal was grob falsches drin…

  82. #83 Holperbald
    25. Juli 2015

    @Florian Freistetter: Gut, das mit der fehlenden Wissenschaftsredaktion stimmt. Da haben Sie recht. Ein gutes Beispiel ist/war Harald Leschs Alpha Centauri: Der Mann kann komplexe Themen (“Was sind Bosonen”) soweit runterbrechen, dass sie

    a) innerhalb einer Viertelstunde beleuchtet werden
    b) unterhaltsam sind (ganz wichtig)
    c) sachlich richtig sind
    d) ohne Formeln auskommen
    e) der Zuschauer sich danach nicht dumm vorkommt.

    So ein Redakteur bei BILD… ja, ich weiss, träumen wird man wohl noch dürfen…. 🙂

  83. #84 Youwe
    25. Juli 2015

    Reaktion auf#31
    Lieber Florian Freistätter,
    Ich bin überzeugt, dass wir in unserer Auffassung garnicht so weit voneinander entfernt sind, jedoch bin ich der Meinung, dass,je weiter die Menschheit in ihrem Forscherdrang von der Erde enfernt, desto weniger die Chance, hinter die Natur DIESER Erde zu kommen.Sie ist doch HIER, nicht dort. Es reicht doch, um etwas kreativen Abstand zu nehmen, unsere Erde aus dem All aus ‘nächster Nähe’ zu betrachten. Weshalb Lichtjahre dazwischen legen? Aus Angst evtl. doch mal in die Verlegenheit zu kommen,WIRKLICH praktisch aktiv werden zu müssen? …is doch alles hier!!

  84. #85 Bollo
    25. Juli 2015

    Eine Frage zu ihrer Kritik “Nasa vermutet Leben auf Kepler 452b”

    Bei der NASA Pressekonferenz sagte John Grunsfeld:
    “Unsere Teleskope könnten möglicherweise Leben auf Kepler 452b abbilden – aber würden wir sie auch erkennen?” Kepler könnte nämlich neben aktiven Vulkanen, auch flüssiges Wasser und photosynthetische Pflanzen auf seiner Oberfläche haben.

    Ich lese daraus folgendes: Auf Kepler 452b könnte es Leben geben!

    Wenn es auf Kepler 452b Ozeane gibt und hydrothermalen Quellen am Grund der Tiefsee. Warum soll es nicht auch Leben dort geben. Die NASA vermutet auch wie Professor Ben Moore Leben auf Jupiter Mond Europa. (Siehe Eiswurm Mesenchytraeus solifugus)
    Zitat Prof. Moore: Ich vermute , dass die dunklen Ozeane von Wasserwelten wie Europa und Enceladus voller Leben sind, voller intelligentem Leben. Aber dieses Leben wird es kaum über die Steinzeit hinaus schaffen. Und vielleicht ist es ja ganz glücklich, so ohne Technologie. Stellen Sie sich einmal eine fortschrittliche intellektuelle Gesellschaft ohne jeden wertvollen materiellen Besitz vor. Vielleicht sind diese Welten die einzigen Welten, die je eine echte Utopie erreichen werden.

    Als die Raumsonde Cassini den Saturn passierte, überflog sie Enceladus in nur fünfzig Kilometer Höhe und funkte Aufnahmen von enormen Wassergeysiren zur Erde, die aus Spalten in der vereisten Oberfläche des Mondes in die Höhe schossen. Zudem wurden in dem Wasser organische Verbindungen wie Methan und Kohlendioxid entdeckt. Vielleicht wimmelt es in den Meeren im Inneren von Enceladus von Leben, was die faszinierende Frage aufwerfen würde, ob dessen DNA-Struktur derjenigen des Lebens auf der Erde entspricht oder ob es eine völlig eigenständige Evolution durchlaufen hat. Wenn sich tatsächlich Leben in den Ozeanen von Enceladus entwickelt hat, ist die einzige Lichtquelle eine sehr schwache Wärmestrahlung aus dem Wasser, die Photonen im Frequenzbereich von Radiowellen abstrahlen würde. Als Augen könnten dortige Lebewesen große Radioantennen entwickelt haben! Vielleicht stoßen wir sogar auf Leben, das nicht auf Kohlenstoff basiert. Das wären in der Tat großartige Entdeckungen.

    Professor Ben Moore
    Statement
    „Da draußen zwischen den Sternen gibt es zahlreiche Welten, die der unseren gleichen – 10 Milliarden, so schätzt man, allein in unserer Galaxie. Das ist ein unglaublicher Gedanke. Wie viele dieser Welten sind öd und leer, und wie viele von Leben erfüllt? Astronomen haben Techniken entwickelt, um die Eigenschaften und Atmosphären dieser Planeten zu studieren und sogar ihr Klima und ihre Wetterverhältnisse zu beobachten. Es ist möglich, dass wir innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte auf den Oberflächen solcher Planeten die Signaturen von Leben feststellen werden. Meines Erachtens ist die Frage, die sich aufdrängt, nicht, ob es da draußen überhaupt Leben gibt, sondern wie dieses Leben aussehen könnte und wie es sich verhält.”

    Simon Conway Morris ist Professor für Evolution an der Universität von Cambridge er sagte:
    „Die Anzahl der erdähnlichen Planeten, die die Astronomen gefunden haben, ist inzwischen gigantisch. Zumindest auf einigen wird es Lebewesen geben, die Menschen sehr ähnlich sehen.“

    Stephen Hawking sagte:

    „In einem unendlichen Universum muss es andere Lebensformen geben“

    Nur Sie Herr Freistetter wollen noch nicht so weit gehen und vermeiden das Wort Leben. Bis in ca. 20 Jahren Beweise für Leben auf Exoplaneten gefunden werden.

  85. #86 Hastavalista
    25. Juli 2015

    @Florian Freistetter: Natürlich können wir das. Wenn demnächst die großen Teleskope in Chile und Hawaii fertig werden, ist das möglich.

    Frage: Und wie soll die wissenschaftliche Untersuchung konkret bewerkstelligt werden?

  86. #87 Alderamin
    25. Juli 2015

    @Bollo

    Die NASA vermutet kein Leben auf Kepler 452b. Oder in Europas Ozean, oder dem von Enceladus, oder auf dem Mars. Die NASA schließt dort kein Leben aus. Und alle würden sich einen Wolf freuen, wenn man solches dort finden würde. Nur haben wir derzeit keine Mittel, Leben auf Kepler 452b nachzuweisen, und solches im Sonnensystem nachzuweisen erfordert entsprechende Experimente vor Ort. Die NASA würde sich freuen, die Finanzierung für solche bewilligt zu bekommen, deswegen macht sie ermunternde Statements gegenüber den amerikanischen Steuerzahlern, aber sich so weit aus dem Fenster zu lehnen, dort Leben zu postulieren, das tut sie nicht.

    Florian sieht das auch nicht anders. Wir hoffen alle, Leben im All zu finden, aber Wissenschaft besteht nun mal aus dem Sammeln von Daten, nicht nur aus Vermutungen. Und die Daten gibt’s halt noch nicht, das ist alles.

  87. #88 Alderamin
    25. Juli 2015

    @Hastavalista

    Frage: Und wie soll die wissenschaftliche Untersuchung konkret bewerkstelligt werden?

    Z.B. so:
    https://vietnam.in2p3.fr/2014/exo/transparencies/Snellen.pdf

  88. #89 Florian Freistetter
    25. Juli 2015

    @Bollo: “Ich lese daraus folgendes: Auf Kepler 452b könnte es Leben geben!”

    Ja. Könnte es. Aber ob es da Leben gibt oder nicht wissen wir halt nicht.

    “Nur Sie Herr Freistetter wollen noch nicht so weit gehen und vermeiden das Wort Leben. Bis in ca. 20 Jahren Beweise für Leben auf Exoplaneten gefunden werden.”

    Ich empfehle die Lektüre meines Buchs “Die Neuentdeckung des Himmels”, in der ich ausführlich über die Suche nach außerirdischem Leben schreibe. Ich habe absolut nichts dagegen, das man danach sucht und ich bin absolut dafür, das zu tun weil ich denke, das es eine lohnende Aufgabe ist. Und auch weil ich denke, dass da draußen ziemlich sicher irgendwo Leben zu finden ist! Aber deswegen ist es trotzdem falsch zu behaupten, das Kepler-452b eine zweite Erde ist…

  89. #90 Florian Freistetter
    25. Juli 2015

    @Hastalavista: “Frage: Und wie soll die wissenschaftliche Untersuchung konkret bewerkstelligt werden?”

    Siehe auch hier: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/03/22/wie-man-leben-auf-extrasolaren-planeten-entdeckt/

  90. #91 Steffmann
    25. Juli 2015

    @Bollo:

    Ich lese daraus folgendes: Auf Kepler 452b könnte es Leben geben!

    Ja, könnte es, richtig.

    Wenn es auf Kepler 452b Ozeane gibt und hydrothermalen Quellen am Grund der Tiefsee. Warum soll es nicht auch Leben dort geben. Die NASA vermutet auch wie Professor Ben Moore Leben auf Jupiter Mond Europa. (Siehe Eiswurm Mesenchytraeus solifugus)
    Zitat Prof. Moore: Ich vermute , dass die dunklen Ozeane von Wasserwelten wie Europa und Enceladus voller Leben sind, voller intelligentem Leben. Aber dieses Leben wird es kaum über die Steinzeit hinaus schaffen. Und vielleicht ist es ja ganz glücklich, so ohne Technologie.

    Wenn du so etwas Glauben schenkst, dann ist dir nicht bewusst, wie einmalig (im bildlichen und nicht statistischem Sinne) unser Heimatplanet in jeder Hinsicht ist. Es geht nicht nur um Wasser, Tektonik, Rotation, Mond, Magnetfeld, nein, da muss auch noch das ganze Sonnensystem mithelfen, damit auf der Erde Leben entsteht. Und Du glaubst allen Ernstes, dass Wasser auf Enceladus oder Europa voll von Leben sein könnte ? Auch Bakterien müssen sich von irgenwas ernähren, was sollte das deiner Meinung nach auf diesen Monden sein ? Verstehe mich nicht falsch, es ist möglich. Definitiv. Aber wahrscheinlich ? Eher nicht. Und so verhält es sich auch mit der zweiten Erde. Immer wieder die selben dämlichen Argumente: 100 Milliarden Sterne pro Galaxie, 100 Milliarden Galaxien gibt es, blablabla.

    DIe meisten Sterne sind rote Zwerge., die zwar alt werden, aber wenig Energie liefern. 50 % sind Doppelsternsysteme, bei denen zwar theoretisch Planetsysteme entstehen können, aber praktisch ist das eher unwahrscheinlich. Die habitable Zone innerhalb einer Galaxie ist ebenfalls äußerst begrenzt. Dann brauchst du noch die richtige Generation an Sternenpopulation, damit überhaupt was passieren kann.

    Und wenn all das bewältigt ist, dann musst du noch so ein unglaubliches Zufallsprodukt wie die Erde backen.

  91. #92 Steffmann
    25. Juli 2015

    Zufallsprodukt siehe u.a. #69 oder goggle mal das Thema oder alternativ

    https://www.cgg-online.de/wissenschaft/ErdeLeben.htm

  92. #93 Steffmann
    25. Juli 2015

    Im Übrigen, unabhängig davon, dass es schon in unserer Galaxie eine geringe habitable Zone gibt. Die wenigsten Galaxien liefern wohl lebensfreundliche Umstände.

    https://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56/12054/6644138/he/

  93. #94 Bollo
    25. Juli 2015

    @Steffmann

    Guck dir mal die Doku Aliens der Meere an.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzer_Raucher

    Ja, ich weiß dass über 80% der Sterne in unserer Galaxie rote Zwerge sind. Und der Jupiter hatte wahrscheinlich großen Anteil daran, dass sich auf der Erde weitgehend unbehelligt von Asteroideneinschlägen Leben entwickeln konnte. Beim HIP 11915 Stern könnte es aber auch so sein wie bei unseren Sonnensystem.

    Zitat von Prof.Moore:
    Etwa fünf Prozent der Sterne in unserer Galaxie sind sogenannte G-Sterne. Sie haben eine ähnliche Masse wie unsere Sonne und eine Lebensdauer von zehn Milliarden Jahren. Die neuesten Resultate aus der exoplanetaren Forschung zeigen , dass 20 Prozent der G-Sterne einen erdähnlichen Planeten in der habitablen Zone aufweisen. Erdähnlich bezeichnet einen Gesteinsplaneten, der ein- bis zweimal so groß ist wie die Erde, und die habitable Zone umschließt Entfernungen von einem Stern, die zwischen der Hälfte der Erd-Sonnen-Distanz und der doppelten Erd-Sonnen-Distanz liegen. Wir rechnen also mit etwa vier Milliarden Sternen in unserer Galaxie, die unserer Sonne ähnlich sind und potenziell bewohnbare Planeten haben. Wenn wir noch die etwas kühleren und orangefarbenen K-Sterne hinzuzählen, die Massen zwischen 50 und 80 Prozent unserer Sonne haben, wächst die Zahl bewohnbarer Welten auf über zehn Milliarden. Sie ist sicherlich nicht außergewöhnlich unter den zehn Milliarden Welten da draußen. Unsere Erde ist so gewöhnlich wie ein Sandkorn am Strand.

    Eine Besonderheit hat unser Zuhause allerdings – einen großen Mond, wie ihn weder der Mars noch die Venus haben. Die vermutete Seltenheit von Planeten mit massiven Monden wurde als Argument dafür verwendet, dass fortschrittliches Leben auf anderen Welten selten sein könnte. Es war sogar eines der Hauptargumente des Buches Unsere einsame Erde – Warum komplexes Leben im Universum unwahrscheinlich ist (Rare Earth: Why Complex Life is Uncommon in the Universe), das der Paläontologe Peter Ward und der Astrobiologe Donald Brownlee im Jahr 2000 veröffentlichten. 1993 errechnete der französische Astronom Jacques Laskar, dass die Erde sich eigentlich chaotisch im Raum drehen sollte. Kleine gravitative Störungen durch die anderen Planeten sollten dazu führen, dass ihre Drehachse sich über Millionen von Jahren verlagert. Sie können sich wohl ebenso gut wie ich vorstellen, was es für das Leben bedeuten würde, wenn ein Planet um 40 Grad kippt und die Äquatorialregion auf einmal dort zu liegen kommt, wo zuvor die Pole waren. Laskar zeigte auf, dass die Erde sich seit 4,5 Milliarden »aufrecht« dreht – dank der stabilisierenden Anziehungskraft des Mondes. Dies scheint ein überzeugendes Argument für die Besonderheit der Erde. Komplexes Leben, zum Beispiel in der Form von Elefanten, hätte sich in einer Welt mit solch extremen Klimaveränderungen wohl kaum entwickeln können. Aber sind solch schwere Zusammenstöße wie jener, der zur Bildung unseres Mondes führte, wirklich selten? Die Ergebnisse unserer eigenen numerischen Simulationen aus dem Jahr 2011 an der Universität Zürich offenbaren etwas anderes. Etwa einer von zehn erdähnlichen Planeten würde demnach mit der passenden Energie und Geometrie in eine solche Kollision verwickelt, dass daraus für die
    Dauer von über 5 Milliarden Jahren ein stabilisierender Mond entstünde. Nicht einmal unser Erde-Mond-System ist in unserer Galaxie eine Seltenheit. Unsere Sonne ist kein besonderer Stern, und ich glaube auch nicht, dass unsere Erde ein besonderer Planet ist.

    https://www.space.com/29898-earthlike-alien-planets-recipe.html

    Ich weiß auch dass es in der Mitte von Galaxien nicht grade gut für Leben ist (wegen Supernova Gammastrahlungen) und wir am Rand besser dran sind. Aber warum sollte es nicht wo anders nochmal passiert sein. Im Lotto gibt es auch mehrere Gewinner. Und das nicht alle Galaxien für Leben geeignet sind, reicht auch nicht aus dass es kein Leben wo anderes geben soll. Das Zufallsprodukt hat bei uns geklappt, also wird es auch wo anderes klappen. Das Leben kann auch anders sein und sich anpassen.

    Der deutsche Astronaut Dr. Alexander Gerst sagte dem „Stern“ 2011. Es sei schwierig, Leben zu kategorisieren. Gerst: „Es könnte Leben geben, das unserem überhaupt nicht gleicht, nicht DNA-basiert ist und unabhängig von unserem Leben entstanden ist. Das würde bedeuten, dass das Universum vermutlich vor Leben nur so blüht.“

  94. #95 Steffmann
    26. Juli 2015

    @Bollo:

    Guck dir mal die Doku Aliens der Meere an.

    Ich kenne die Doku und auch schwarze Raucher. Aber selbst wenn es solche auf diesen Monden geben sollte, dann befinden die sich in Europas Fall in 100 km Tiefe. Der tatsächliche Druck in dieser Tiefe dürfte niedriger als auf der Erde ausfallen, ist aber immer noch hoch genug, um noch nicht mal zu wissen, wie sich das Wasser da unten verhält. In jedem Falle nicht vergleichbar mit den schwarzen Rauchern auf der Erde.
    Bei Enceladus sieht es zugegebener Maßen anders aus. Dort könnte es durchaus mikrobiologisches Leben geben.

    Aber das war ja auch nicht der Stein des Anstosses, sondern das hier:

    Zitat Prof. Moore: Ich vermute , dass die dunklen Ozeane von Wasserwelten wie Europa und Enceladus voller Leben sind, voller intelligentem Leben

  95. #96 Steffmann
    26. Juli 2015

    mikrobiologisches Leben

    mikrobiologische Aktivitäten (s)wollte ich sagen……

  96. #97 Steffmann
    26. Juli 2015

    @Zusatz:

    zu der in #92 verlinkten Artikel. Ich teile das Schluss-Statement in dem Artikel nicht. Aber finde, dass das Thema hier ansonsten schön anschaulich erklärt wurde und konnte auch sonst keine fehlerhaften Angaben finden.

  97. #98 Martin Weidner
    Leverkusen
    28. Juli 2015

    Herr Freistetter tut gut daran, das Thema Leben auszuklammern. Denn was wissen wir, wie Leben entsteht? Das, was man sich über die Entstehung des Lebens auf der Erde zusammen gebastelt hat, ist lückenhaft und alles andere als eine gesicherte Theorie. Gar nichts aussägen lässt sich auf dieser Basis etwas über die Wahrscheinlichkeit, dass Leben auf einem Planeten. der der Erde völlig gleicht. entsteht. Meist wird davon ausgegangen, dass sie – wenn 1 Milliarde Jahre Zeit zur Verfügung steht – bei nahe zu 100 % liegt. sie kann aber auch bei nahezu 0 % liegen, Aussagen darüber sind reine Spekulation. Also selbst wenn wir die perfekte 2. Erde gefunden hätten, wäre exo-terristisches Leben immer noch kein wissenschaftlich fundiertes Thema. Ein deutliches Indiz wäre ein hoher Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre – das wäre in der Tat eine sensationelle Entdeckung. Aber bis dahin ist eben Geduld angesagt und Wissenschaft nicht auf Sensationsfunde zu reduzieren. Grundlagenforschung führt meistens zu völlig anderen Ergebnissen als die, die man im Kopf hat. Und vielleicht werden wir auch im nächsten Jahrhundert keine Aussagen über Leben im All machen können.

    Wer an dem Thema interessiert ist: Es gibt dazu eine Veranstaltung der Uni Bern: https://www.csh.unibe.ch/content/news_und_oeffentlichkeit/planetenjagd

  98. #99 Martin
    Horn
    28. Juli 2015

    Als Wissenschaftler kann ich da nur anmerken, dass sich die Überschrift dieses Beitrags auf das Niveau der Artikel begibt, die er kritisieren möchte. Genauso wie Spekulationen über die “zweite Erde” verfrüht sind, ist die Bemerkung, dass es keine sei unsinnig und haltlos. Also immer mal auch an die eigene Nase packen. (Aber vielleicht war die Überschrift ja nur zum “Leserfang” gedacht. Macht es auch nicht besser…)

  99. #100 Florian Freistetter
    28. Juli 2015

    @Martin: Wo ist das Problem? Dieser Planet IST keine zweite Erde. Die Daten reichen aus um das zu sagen. Es ist kein terrestrischer Planet sondern höchstens ein Objekt der Klasse der ” Supererden”. Ich kann an der Überschrift nichts irreführendes erkennen.

  100. #101 Steffmann
    29. Juli 2015

    @Martin:

    Manchmal kann man auch als Wissenschaftler schlauer sein, als einem gut tut.

  101. […] „Kepler 452b: Die ?zweite Erde? die schon wieder mal keine zweite Erde ist!“ […]

  102. #103 xyz
    16. August 2015

    Und selbst wenn es da nichts gibt, was WIR als “Leben” bezeichnen, heißt das noch lange nicht, dass es nichts geben muss, was lebt.

    So weit kann auch jemand der meint alles darüber zu wissen und sich selbst als Wissenschaftler bezeichnet auch nicht schauen, darum sollte man nicht zu hoch stecken!

    Und auch WENN es etwas gibt, erfahren auch SIE das sowieso nicht, niemand von UNS, so viel sollte klar sein.

    Darum bringt es nichts, sich den Kopf heißzumachen und sich deswegen zu streiten.

    Aber eine Sache ist definitiv klar – wir sind nicht allein.

    Und Ich bin mir auch 100% sicher, dass das auch schon (in)offiziell bekannt ist, aber geheim gehalten wird und vielleicht ist es auch besser so, wir würden nicht damit umgehen können und möglicherweise sogar verrückt werden.

    Es ist einfach zu spät dazu, es der Menschheit zu sagen, wenn, hätte man es von Anfang an machen müssen, jetzt geht das nicht mehr.

    Denken Sie mal darüber nach – Herr Wissenschaftler!

  103. #104 xyz
    16. August 2015

    @Martin Weidner, Aussagen – machen KÖNNEN – schon lange, aber wollen NICHT – steht auch schon oben.

  104. #105 bikerdet
    16. August 2015

    @ xyz :

    Dein Beitrag hier war ein großer Fehler !

    Nun wissen SIE (wer auch immer, aber auf jeden Fall ein Teil der großen Weltverschwörung) das nur DU sie durchschaut hast. SIE werden Dich nun mittels ihrer ‘Verdummungsstrahlung’ (aka HAARP) in den Wahnsinn treiben.

    Hähä, selber schuld. Hättest Du mal lieber nicht so den Schnabel aufgerissen.

  105. #106 Kyllyeti
    16. August 2015

    Ach was – die Tatsache, dass SIE die Veröffentlichung von @xyz’s Kommentar überhaupt zugelassen haben, beweist doch, dass dieser nur dazu dient, um von der  wirklichen Verschwörung abzulenken.

  106. #107 Spritkopf
    16. August 2015

    @Kyllyeti
    Genau so sieht es aus. Wenn nämlich einer schreibt…

    “Denken Sie mal darüber nach”

    … dann ist das in Wirklichkeit Code für “Nehmen Sie gefälligst hin, was ich geschrieben habe, denn ich bin im Besitze der absoluten Wahrheit!”

  107. […] die ständigen Schlagzeilen zur Entdeckung einer angeblichen “zweiten Erde” habe ich ja schon oft berichtet. Und jedesmal erklärt, dass wir technisch zwar in der Lage sind, […]

  108. […] 2015 war ja ein recht aufregender Monat. New Horizons hat den Pluto erreicht; Kepler hat (k)eine “zweite Erde” entdeckt und ich habe jede Menge Nobelpreisträger in Lindau getroffen. Der August war nicht ganz so […]

  109. #110 MosKito
    Phuket - Thailand
    28. September 2015

    Hey Cooooooool, wir müssten also NUR 1400 Jahre mit LICHTGESCHWINDIGKEIT fliegen um diesen PseudoPlaneten überhaupt zu erreichen und dann halt nochmal 1400 mit LICHTGESCHWINDIGKEIT zurück wenn wir festgestellt haben das es doch nix war….da wäre in der Zwischenzeit mein Cafe kalt…nee warte mal…verdunstet? oder die Tasse vermutlich zu Staub zerfallen

  110. #111 Alderamin
    28. September 2015

    @MosKito

    Man sucht nach solchen Planeten, um etwas über die Entstehung und Häufigkeit von erdähnlichen Planeten zu lernen. Nicht als Reiseziel. Deswegen ist die Entfernung ziemlich egal (na ja, nicht völlig: je näher, desto mehr können wir potenziell über den Planeten herausfinden)

  111. #112 Maria Zubova
    Remscheid
    17. Oktober 2015

    Vielen lieben Dank für deinen Artikel.
    Sehr aufschlussreich und interessant!

  112. #113 Roland
    Darmstadt
    9. Mai 2016
  113. #114 Alderamin
    7. April 2017

    Ha, jetzt aber: Zweite Erde!

    https://www.skyatnightmagazine.com/news/atmosphere-detected-around-earth-planet

    Just kidding 😉 Steht aber bestimmt bald wieder in Spiegel & Co.

  114. #115 noch'n Flo
    Schoggiland
    16. November 2017
  115. #116 Alderamin
    16. November 2017

    @noch’n Flo

    Besser:

    https://www.eso.org/public/news/eso1736/
    https://www.skyandtelescope.com/astronomy-news/exoplanet-orbits-quiet-star-11-light-years-away/

    Ich wollt’s gestern schon posten: Jetzt aber !!!einself11!!

    Die Bedeutung liegt aber vielmehr darin, dass der Planet einen ruhigen M-Zwerg (im Gegensatz zu Proxima Centauri b) umkreist und wesentlich näher liegt (3,4 pc = 11 LJ statt erwarteten 10 pc), als man es für einen solchen Kandidaten erwartet hätte, was es schon dem James Webb Space Telescope (und nicht erst E-ELT und Konsorten) erlauben könnte, ein Spektrum des Planeten zu ziehen und nach Biosignaturen Ausschau zu halten.