Dass ich ein großer Fan der Asteroiden bin, dürfte bekannt sein. Asteroiden sind großartig und man kann mit ihnen so gut wie alles machen. Unsere Zukunft führt über die Asteroiden und man kann sich daher gar nicht genug mit den Felsbrocken im All beschäftigen. Aber: Kann man Asteroiden auch essen?

Dumme Frage, könnte man meinen. Wir essen ja hier auf der Erde auch keine Steine; warum sollten wir dann Steine aus dem Weltall essen? Aber so weit hergeholt ist die Vorstellung auch wieder nicht. Wenn wir unsere Nahrung auf einer molekularen bzw. atomaren Ebene betrachten, dann finden wir dort die gleichen Elemente, die wir auch in den Asteroiden finden: Hauptsächlich Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff oder “CHON”, wie diese vier Elemente oft gemeinsam abgekürzt werden. In der Science-Fiction-Literatur (insbesondere in der empfehlenswerten “Gateway-Trilogie”* von Frederik Pohl) nutzt die Menschheit daher auch Asteroiden und Kometen, um deren CHON-Materie in Lebensmittel zu transfomieren und so den enormen Lebensmittelbedarf der immer weiter wachsenden Menschheit zu befriedigen.

Massenzellhaltung im Labor - besser als Massentierhaltung im Stall (Bild: NCI, public domain)

Massenzellhaltung im Labor – besser als Massentierhaltung im Stall (Bild: NCI, public domain)

Aber das ist natürlich nur Science Fiction! In der Realität sind wir noch lange nicht so weit, um so etwas auch nur annähernd zu bewerkstelligen. Eine Technologie, die Nahrungsmittel direkt aus molekularen Bausteinen zusammenstellt ist wohl selbst langfristig noch nicht denkbar. Vielversprechender ist die Methode, “künstliches” Fleisch im Labor wachsen zu lassen. Dazu entnimmt man tierische Zellen (wobei das Tier selbst keinen Schaden nimmt) und lässt daraus im Labor größere Mengen an Fleisch wachsen. Diese Technik hat den Vorteil, dass der ganze Aufwand der industriellen Massentierhaltung mit all seinen ethischen und ökologischen Problemen weg fällt. Und sie hat einen weiteren großen Vorteil: Sie funktioniert! Der erste “In-vitro-Burger” wurde im Jahr 2013 offiziell vorgestellt und verkostet. Der Nachteil: Noch ist das alles viel zu teuer, um wirklich effektiv eingesetzt zu werden. Aber die Forscher rechnen damit, dass die Technik in ein paar Jahren so weit ist, vernünftiges Fleisch zu halbwegs brauchbaren Preisen herzustellen.

Und es ist auch kein Wunder, dass die NASA an entsprechender Forschung interessiert ist. Auch im Weltall müssen die Astronauten essen. Momentan reisen die Menschen nicht weit; nur ein paar hundert Kilometer bis zur Raumstation. Dorthin können von der Erde aus auch regelmäßig neue Nahrungsmittel geliefert werden. Es ist aber immer noch enorm teuer irgendwas von der Erde ins All zu bringen, egal ob es sich um Lebensmittel oder etwas anderes handelt. Und das ganze funktioniert gar nicht mehr, wenn wir uns doch noch irgendwann dazu entschließen sollten, zum Mars zu fliegen oder uns noch weiter hinaus in den Weltraum zu wagen. Wenn Menschen Monate oder gar Jahre lang von der Erde abgeschnitten sind, müssen sie sich selbst versorgen. Vorräte kann man nur bedingt für so lange Zeiten mitnehmen (das wäre dann auch wieder ein Gewichtsproblem, den in so einem Raumschiff ist nicht beliebig viel Platz). Wenn man sich Fleisch unterwegs immer dann züchten könnte, wenn man es braucht, wäre das ein großer Vorteil für diverse zukünftige Raumfahrtprojekte. Deswegen hat die NASA schon im Jahr 2002 Forschungsarbeiten gefördert, bei der es unter anderem um die Züchtung künstlicher Fischzellen ging.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass wir die Sache mit dem künstlichen Fleisch in nicht allzu ferner Zukunft so weit in den Griff bekommen, dass es sowohl auf der Erde als auch im Weltraum als Nahrung dienen kann. Aber Fleisch allein reicht für eine ausgewogene Ernährung nicht aus. Wollen wir uns langfristig im All aufhalten, müssen wir herausfinden, wie man dort nicht nur Fleisch produziert, sondern auch andere Lebensmittel. Wir müssen die Landwirtschaft die wir auf der Erde betreiben irgendwie in den Weltraum verlagern. Und das ist gar nicht so einfach, wie man denken möchte.

Man kann ja nicht so einfach irgendwelche Samen ins All mitnehmen und auf das Beste hoffen. Beziehungsweise: Man kann schon. Der Astronaut Ed White hat das 1964 während der Gemini 4 Mission gemacht, wo er als erster Amerikaner einen Weltraumspaziergang absolvierte. Dabei trug er ein paar Senfkörner in seiner Tasche – allerdings nicht aus botanischen Gründen sondern um das “Gleichnis vom Senfkorn aus der Bibel und seinen christlichen Glauben zu propagieren.

In den folgenden Jahrzehnten hat man immer wieder mit Pflanzen im Weltall experimentiert um herauszufinden, ob und wie sie in der Schwerelosigkeit wachsen. Hauptsächlich aus Gründen der botanischen Forschung und noch nicht zur Nahrungsmittelproduktion. Die fehlende Gravitation hat sich als nicht sonderlich förderlich für das Wachstum der Pflanzen herausgestellt. Sie entwickelten Mutationen, wuchsen nicht wie sie es sollten, erzeugten keine Samen bzw. trieben gar nicht erst aus.

Tatsächlich hat es bis zum August 2015 gedauert, bevor Astronauten auf der ISS das erste Mal im Weltall gewachsene Nahrung verzehrt haben: Es gab Salat – der wuchs auch schon davor auf der Raumstation, aber die erste Ernte hatte man ungegessen zur Erde transportiert um sie dort zu untersuchen damit sichergestellt ist, dass die Weltraumpflanzen nicht gesundheitsschädlich sind.

Wenn schon Salat im Weltraum, dann bitte Rucola - auf englisch heißt der nämlich "rocket" (Bild: Maduixa, public domain)

Wenn schon Salat im Weltraum, dann bitte Rucola – auf englisch heißt der nämlich “rocket” (Bild: Maduixa, public domain)

Aber mit ein paar Blättern Salat kann man natürlich keine Langzeitmissionen im Weltraum durchführen. Dafür braucht es große Gewächshäuser. Und selbst kleine Gewächshäuser sind schwer zu realisieren. Wissenschaftler aus den USA und Mazedonien haben letztes Jahr erfolgreich ein Mini-Gewächshaus entwickelt, in dem zwei Generationen der Acker-Schmalwand (eigentlich ein “Unkraut”, aber ein guter Modellorganismus in der Botanik) erfolgreich auf der ISS gezüchtet werden konnten. Die ganze Ökologie der Pflanzen wurde streng kontrolliert und zwar ferngesteuert von der Erde aus. Aus diesem Experiment hat man gelernt, dass es enorm wichtig ist, die Umweltbedingungen möglichst exakt zu kontrollieren.

Besonders wichtig sind diese Bedingungen, wenn es darum geht, Pflanzen auf anderen Himmelskörpern anzubauen. Wir wollen ja vielleicht irgendwann mal dauerhaft besiedelte Stationen auf dem Mond oder dem Mars errichten. Dann müssen wir dort auch Pflanzen züchten und können den dafür nötigen Erdboden von der Erde ins All transportieren. Aber es ist enorm aufwendig und teuer, so viel Erde per Rakete durch die Gegend zu fliegen. Besser wäre es, die Pflanzen direkt im Mars- oder Mondboden anzubauen. Besser, aber auch schwieriger.

Denn Pflanzen brauchen auch entsprechende Nährstoffe, damit sie vernünftig wachsen können. Und die sind anderswo nicht zwingend vorhanden. Im Marsboden fehlt zum Beispiel der Stickstoff, der als Dünger essentiell ist. Außerdem gibt es dort im Boden Stoffe, die für uns giftig sind und in die Pflanzen gelangen könnten. Entsprechende Experimente mit simulierten Marsböden zeigen, wie kompliziert die ökologischen Zusammenhänge sind und das es gar nicht so einfach ist, außerhalb der Erde etwas zum Wachsen zu bringen.

Und hier kommen nun endlich die Asteroiden ins Spiel! Direkt essen können wir sie – wie gesagt – nicht. Aber sie könnten uns als wichtige Quelle für Dünger dienen! Der neuseeländische Chemiker Michael Mauthner hat 2014 untersucht wie sich Asteroiden als Düngemittel einsetzen lassen. Er nutzte dazu auf der Erde gefundene Meteoriten und bestimmte die Menge in ihnen enthaltener Nährstoffe. Besonders die “C-Typ-Asteroiden” scheinen ein guter Ausgangspunkt für entsprechende Ressourcen zu sein. Der Name bezieht sich auf den vergleichsweise hohen Kohlenstoffgehalt dieser Himmelskörper (was man auch an ihrer dunklen Farbe erkennt). C-Typ-Asteroiden sind häufig; circa 75 Prozent aller bekannten Asteroiden gehören dazu. Und, wie Mauthner berechnet hat, ein etwa 100 Kilometer großer Brocken würde genug Nährstoffe enthalten, um 10.000 Menschen für eine Milliarde Jahr lang zu versorgen!

Ein "Kohliger Chrondit"; der Überrest eines C-Typ-Asteroiden - ideal für den Garten! (Bild: Herbert Raab, CC-BY-SA 3.0)

Ein “Kohliger Chrondit”; der Überrest eines C-Typ-Asteroiden – ideal für den Garten! (Bild: Herbert Raab, CC-BY-SA 3.0)

Das sind viele Menschen und es ist eine lange Zeit! Eine zukünftige Marskolonie täte also gut daran, sich unterwegs einen kleinen Asteroiden einzufangen um ihn als dauerhafte Quelle für Dünger zu benutzen. Und wenn wir uns irgendwann mal in (vermutlich leider) der fernen Zukunft über das ganze Sonnensystem ausbreiten, könnten wir mit allen C-Typ-Asteroiden des Sonnensystems eine ganze Milliarde Menschen eine Milliarde Jahre lang ernähren!

Wieder einmal zeigt sich also: Die Asteroiden sind unsere Zukunft! Sie sind eine gewaltige Rohstoffquelle für so gut wie alle Zwecke und wir können es uns eigentlich nicht leisten, sie zu ignorieren. Die Asteroiden müssen weiterhin (und viel intensiver als bisher) erforscht werden!

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Kommentare (38)

  1. #1 Peter Roth
    Karlsruhe
    5. Dezember 2015

    Solche Geschichten liebe ich. Da geht meine Phantasie auf Fernreise. Und nährt meine Hoffnung, das wir Menschen irgendwann den Kindergarten Erde verlassen und die Grundschule, unser Sonnensystem besuchen und mit Leben erfüllen werden.

  2. #2 DasKleineTeilchen
    terra
    5. Dezember 2015

    ich schätze, eine der sachen die “the martian” wirklich gut auf dem schirm hatte, war die “impfung” des marsbodens mit watneys…öh, shit-bacteria; wenn mutterboden steril ist, nützt auch der dünger nix. right?

  3. #3 Kyllyeti
    5. Dezember 2015

    shit-bacteria

    Die gehören natürlich unbedingt auch dazu – man wird aber ihre Zusammensetzung sehr genau kontrollieren müssen, wenn das Projekt ~ eine Milliarde Jahre länger andauern sollte als der Watney’sche Ausflug.

  4. #4 Till
    5. Dezember 2015

    Ich würde mich nicht zu früh auf Fleisch aus der Zellkultur freuen. Da sind wir noch weiter von marktreifen Produkten entfernt als man so denkt: Eines der größten Probleme ist, dass die Zellkultur auf fötales Rinderserum angewiesen ist, um den richtigen Mix aus Wachstumsfaktoren bereit zu stellen. Dieses Serum wird aus ungebohrenen Rinderföten gewonnen. Zitat von Wikipedia:

    Die Vorgehensweise zur Gewinnung der Substanz besteht in der Entnahme der Gebärmutter und des ungeborenen Fötus. Der Fötus wird aus der Hülle entnommen und abgenabelt. Anschließend wird dem unbetäubten, lebenden Fötus Blut aus dem Herzen entnommen, welches zur Serumsgewinnung verwendet wird.

    Ich bin mir nicht sicher, wie viel medium / FCS für den Zellkulturburger verbraucht wurden es wird aber vermutlich deutlich mehr als ein Rinderfötus gewesen sein. Das bedeutet, dass bisher für jeden künstlichen Burger noch mehrere Rinder und ihre Föten sterben (wobei die Rinder natürlich auch zu Fleisch weiter verarbeitet werden) d.h. aus ethischen /Tierhaltungsgründen ist noch absolut gar nichts gewonnen.

    Hinzu kommt, dass die Nährstoffverwertung in der Zellkultur um Größenordnungen schlechter ist als im lebenden Organismus, was vor allem mit dem Fehlen von Blutgefäßen und Nieren zusammenhängt. Die Liste lässt sich vermutlich noch lange fortsetzen. Zusammengefasst ist noch sehr viel Forschungs und Entwicklungsarbeit zu leisten, bevor Zellkulturburger in ökologischer/ökonomischer und ethischer Sicht dem natürlichen Fleisch ebenbürtig sind (vom Geschmack mal ganz zu schweigen).

  5. #5 Braunschweiger
    5. Dezember 2015

    @Peter Roth
    Meine Fantasie auch, aber auf etwas andere Weise.
    Mach dir keine Hoffnung — die eine Variante ist, dass die Menschheit den “Kindergarten” mitnehmen wird, denn die Bandbreite menschlicher Charaktere und daraus folgender Verhaltensweisen wird natürlicherweise erhalten bleiben, sofern man nicht einschränkt.

    Eine andere Variante ist, dass kaum ein Mensch charakterlich in der Lage sein wird, eine Raumreise auf einem sehr beschränkten, sehr engen und sehr öden Spaceship durchzuhalten. Es wird eine starke Auswahl geben, und nur eine “Elite” wird losziehen können. Diese Menschen werden sich freiwillig wie Borg verhalten müssen, denn es gibt keinen Spielraum für größere Fehler. Daher wird dann aber die charakterliche Bandbreite selbst öde werden.

  6. #6 Braunschweiger
    5. Dezember 2015

    Bevor man überlegt mit irgendwelchen Raumzylindern nach Art des Orion’s-Arm-Projekts loszuziehen, oder ähnlich wie in Rendezvous with Rama (das demnächst mal in die Kinos kommen soll), vielleicht mit einem Asteroiden als Nahrungsquelle im Schlepptau, sollte man überlegen, dass wir gerade jetzt effektiv zu viele Menschen auf der Erde haben.

    Jedenfalls gemessen an den Verhaltensweisen in Bezug auf Erhaltung des gesamten Lebensraums Erde. Wenn wir so weitermachen, wird demnächst ein anständiger dritter Weltkrieg anstehen, bei dem so ungefähr 5 Milliarden Menschen verschwinden werden (und auch sollten). Das wäre die “natürliche” Lösung der Natur bei unbegrenztem Verhalten und begrenzten Ressourcen. Da helfen auch Überlegung zu zukünftigen Nahrungsquellen nicht sehr viel weiter.

    Ist eigentlich mal jemandem aufgefallen, dass man zur Erlangung eines verantwortungtragenden Berufs, wie Richter oder Arzt oder ähnlich “kompliziertem”, hochgradige Ausbildungen und stark kontrollierte Abschlüsse benötigt — man aber Politiker mit gerade mal gar nichts werden kann? – In Demokratien mag es ja noch Wahlen als kleine Regelbarriere geben, wenngleich ich dem Facebook-Volk dabei nicht recht traue, aber in Diktaturen und echten Monarchien sind da keine Grenzen.

    Wir sollten dazu kommen, die Erde als einen Gesamtorganismus zu betrachten, der krank sein kann und es auch schon ist. Diktator/inn/en und auch Terrorist/inn/en sind nichts weiter als Krebszellen im lebenden System und sollten auch so behandelt werden. Ausmerzen ohne Rücksicht auf Verluste. Ansonsten kulminiert die Krankheit — und dann siehe weiter oben.

  7. #7 gaius
    5. Dezember 2015

    @Braunschweiger

    Diese Menschen werden sich freiwillig wie Borg verhalten müssen, denn es gibt keinen Spielraum für größere Fehler. Daher wird dann aber die charakterliche Bandbreite selbst öde werden.

    Interessanter Aspekt, wie sich so ein “Flaschenhals” auf zukünftige Kolonien auswirken könnte …

  8. #8 wereatheist
    5. Dezember 2015

    Wenn wir so weitermachen, wird demnächst ein anständiger dritter Weltkrieg anstehen, bei dem so ungefähr 5 Milliarden Menschen verschwinden werden (und auch sollten)

    [Hervorhebung von mir] Feine, feine Gedanken hast Du da, @Braunschweiger 😛
    Ein “anständiger Weltkrieg”, der 5 Milliarden verschwindet (transitives Verb seit der Argentinischen Militärjunta), inkludiert wohl auch den massiven Einsatz von Nuklearwaffen und würde auch ohnedem sämtliche Infrastruktur, Industrie etc. dermaßen in Mitleidenschaft ziehen, dass die verbleibenden 3 Milliarden auch nicht mehr viel Spaß hätten, sondern vielmehr durch massenhaftes Frühableben ausfielen.
    Der Neuaufbau müsste dann quasi bei Null anfangen – kaum vorstellbar.

  9. #9 Braunschweiger
    5. Dezember 2015

    @whereatheist:
    Dem “anständig” haftet natürlich ein gewisser Sarkasmus an, aber auch Absurdität, denn ein Weltkrieg ist immer unanständig. Eine von mir gemeinte Konotation ist, dass es sich um einen heftigen ausgewachsenen Krieg handeln dürfte mit Verlusten gerade bei der Zivilbevölkerung und mit den von dir beschriebenen Auswirkungen. Eine andere gemeinte Bedeutung ist, dass die Natur solche eher singulären und eruptiven Vorkommnisse als “(Auf-)Lösung” zulässt, wenn ein System unter Druck gerät.

    Gewollt ist das sicher von kaum jemandem, jedenfalls nicht von mir. Aber tja, der Neuaufbau… da kommt das angebliche Einstein-Zitat ins Spiel, dass der auf den 3. Weltkrieg folgende Krieg wohl wieder mit Knüppeln ausgetragen werden wird.

  10. #10 rolak
    5. Dezember 2015

    kaum vorstellbar

    Das ist doch schon erschöpfend geklärt, wereatheist, zB am Beispiel der Splits in Niven/Pournelles aufsehenerregendem paper.

  11. #11 wereatheist
    5. Dezember 2015

    @Braunschweiger: Ja, mit Knüppeln und Steinen. Besagtes Einstein-Zitat kam mir auch in den Sinn.
    @rolak: Ich oute mich hiermit als weitgehend unbeleckt von genre fiction jeglicher Art.
    Könnte mir noch so zum Spaß Steampunk vorstellen, alternative nahe Zukunft einer nicht zu fernen Vergangenheit, sozusagen.

  12. #12 wereatheist
    5. Dezember 2015

    Mal was on topic:
    Ein 100km-Asteroid für 10^9 Jahre Ernährung für 10.000 Leute sind ca. 50m³ Asteroidenstaub pro Personjahr.
    Die Marsfelder bekommen dann pro Jahr ~1cm zusätzlichen Boden 🙂
    Das macht nach 1 Milliarde Jahren 1000km Sediment.

  13. #13 wereatheist
    5. Dezember 2015

    @me: nö, 10.000km Sediment.

  14. #14 wereatheist
    5. Dezember 2015

    interessant: der Spamfilter scheint gehäufte Zahlen verdächtig zu finden.

  15. #15 bruno
    6. Dezember 2015

    …warum denn künstliche Fleisch- oder Fischzellen? Es gibt doch die Kotlett-Stanze: https://www.youtube.com/watch?v=BAArT_-tCUE

  16. #16 DasKleineTeilchen
    terra
    6. Dezember 2015

    @Braunschweiger:

    “Gewollt ist das sicher von kaum jemandem, jedenfalls nicht von mir.”

    soso. ja, man merkt schon an deinen formulierungen, wie empathisch du unterwegs bist und du in keinster weise sowas wollen könntest:

    “Diktator/inn/en und auch Terrorist/inn/en sind nichts weiter als Krebszellen im lebenden System und sollten auch so behandelt werden. Ausmerzen ohne Rücksicht auf Verluste”

    ausmerzen, aha; wo hab ich das nur schon mal gehört?

    und menschen als krebszellen. ahhhja. sowas nennt man, glaube ich, dehumanisierung des “feindes”, right?

    ich hoffe mal einfach, daß das n aufmerksamkeitstest war, oder spiegelt das allen ernstens dein mindsetting?!? das nämlich, wäre ausgesprochen ekelhaft.

  17. #17 Braunschweiger
    6. Dezember 2015

    @DKT:
    “Vielen Dank, dass Sie unsere Freundlichkeit getestet haben!”

    Empathie habe ich gerade nicht zur Hand; ich wüsste jedenfalls nicht, wo sie ist. Man stelle sich einfach vor, ich wäre Autist, oder alternativ “Psychopath”. Oder auch ein misanthroper Außerirdischer, der die Menschheit analysiert und versucht Fehler zu finden. Gibt es in meinen Aussagen auch noch irgend etwas das nach Tatsachen und Folgerungen aussieht?

  18. #18 Florian Freistetter
    6. Dezember 2015

    Sätze wie “Ausmerzen ohne Rücksicht auf Verluste” finde ich allerdings auch ein klein wenig beunruhigend.

    Genau so wie die Einstellung, es wäre gut, wenn irgendeine große Katastrophe Milliarden Menschen umbringt. Das hört man zwar überraschend oft im Internet. Aber was das ganz konkret bedeuten würde, haben sich da wohl die wenigsten überlegt. Abgesehen davon, dass das mit dem eigentlichen Thema jetzt auch nicht viel zu tun hat.

  19. #19 Braunschweiger
    6. Dezember 2015

    @FF: Jepp, es IST beunruhigend — es sollte sich auch so lesen. Drücke mich halt nicht emotional aus. Sorry wegen Off-Topic; ich halte mich da nun zurück.

    Vielleicht sollte jemand die Rechnerei von “wereatheist” prüfen — 10.000km Sediment aus genau einem Asteroiden?

  20. #20 Artur57
    6. Dezember 2015

    Ist das denn überhaupt nötig, ein Schnitzel wachsen zu lassen? Also lange Molekülketten, die dann beim Verdauen wieder kurz gemacht werden?

    Also das Einfachere wäre doch Erdsuppe, da ist ja schon alles drin. Schmeckt übrigens mit Heilerde ausgezeichnet. Oder eben Asteroidensuppe.

    Ideal auch für die Ausbildung einer Feinschmecker-Kultur: beispielsweise bei diesem Tschuri könnte man sich für die Tagseite entscheiden oder die Nachtseite oder die Taille oder für Hipster: den Krater. Für jeden etwas.

    Ja, Braunschweiger, der Politiker hat nicht unbedingt eine Universitätsausbildung, denn das Volk kann da auch einen Hilfsarbeiter wählen, wenn der besser ist. Nennt sich Demokratie. Ich werde immer darum kämpfen, dass das so bleibt.

  21. #21 bikerdet
    6. Dezember 2015

    Was soll man da überprüfen, die Zahlen sprechen doch für sich : ein 100 Km Asteroid, gleichmäßig über den Mars verteilt wird keine 10.000 Km Sediment ergeben. Schon wenn man aus einer 100 Km Kugel eine 10.000 Km Kugel machen wollte, würde man 1 Mio. mal soviel Material benötigen. Die Rechnung ginge wohl nur auf, wenn JEDES Jahr ein solcher Asteroid ‘verteilt’ würde und das 1 Mrd. Jahre lang.

  22. #22 Florian Freistetter
    6. Dezember 2015

    @bikerdet: ” Schon wenn man aus einer 100 Km Kugel eine 10.000 Km Kugel machen wollte, würde man 1 Mio. mal soviel Material benötigen. “

    Man muss allerdings keine Kugel draus machen, sondern nur eine Kugelschale.

  23. #23 Braunschweiger
    6. Dezember 2015

    Also okay, @wereatheist + @bikerdet, ich versuch’s mal:

    Die Ausgangslage war ein 100-km-Asteroid (Kugelform mal angenommen), der für eine Mrd. Jahre und zehntausend Personen ausreichen soll; so steht es in Florians Text und der Annahme von ‘wereatheist’. Das ergibt in Personenjahren einen Faktor von 10 hoch 13. In der Tat sind es dann pro Person und Jahr ~52,36 Kubikmeter Asteroidenmaterial in ursprünglicher Dichte; zu Staub zermahlen etwas mehr Volumen.

    Nehmen wir eine Mars-äquivalente Kugel mit einem durchschnittlichen Marsdurchmesser von 6770 km, dann lassen sich Volumen und Oberfläche leicht berechnen. Das gesamte Asteroidenvolumen reicht aus, um die Marskugel um gute 3,6 Meter mit Material gleicher Dichte zu bedecken (als Verlängerung des Radius). Derselbe Wert ergibt sich natürlich auch, wenn man obigen Anteil für den Personenjahresfaktor auf die Kugeloberfläche aufbringt. Ob das Volumen dann in Staubform etwas größer wird… ist sicherlich nicht mehr als ein Faktor um oder unter 2.

    So klingt das Ganze auch schon viel machbarer.

  24. #24 bikerdet
    6. Dezember 2015

    Ich hatte jetzt nur von einem Körper gesprochen, nicht von den Sedimenten, die sind ja zusätzlich noch über den Planeten verteilt. Wenn ich nur den Körper vergrößere habe ich das kleinstmögliche Volumen vergrößert. Die 1 Mio. Massen sind somit das Mindestmaß. Will ich, wie von “wereatheist” berechnet, den Durchmesser des Mars um 10.000Km vergrößern, brauche ich eine 5.000 Km dicke Kugelschale. Da ist richtig. Ich glaube aber kaum das dann die 1 millionenfache Materialmenge ausreicht. Schließlich hat Mars 144,8 Mio. Km^2 Oberfläche. Ich brauche ja bereits mindestens 1,5 Mio. 100 Km Kugeln um nur einen Verdickung von 200 Km zu erreichen. Die geschätzten 1 Mrd. x 100 Km Asteroid würden wohl ungefähr passen (ohne das genau nachgerechnet zu haben).

  25. #25 Basilios
    Shimoneta
    6. Dezember 2015

    Zum Thema “Bevölkerungswachstum” und all den sonstigen unausgegorenen Gedanken hier verweise ich als Grundeinstieg mal wieder auf ein sehr erhellendes Aufklärungsvideo von Hans Rosling:
    https://www.ted.com/talks/hans_rosling_on_global_population_growth?language=de
    Darin geht es unter anderem um die Frage was eine stabile Weltbevölkerung wäre und wie man da hin kommt (auch ohne Atomkrieg).

  26. #26 wereatheist
    6. Dezember 2015

    Ich hatte bei meinen Gedankenspielchen in #12 und 13 (falls die Nummerierung nicht verschoben wird 😉 ) zu erwähnen vergessen, dass ich großzügig von 1/2 ha Agrarfläche pro Nase ausgehe. Wem das viel vorkommt, der gebe ich zu bedenken, dass bei effektiverem Anbau auch der Nährstoffbedarf pro m² und Jahr steigt. Und es somit noch schneller “nach oben” geht.
    Eine reductio ad absurdum, sozusagen.
    Es mag ja Gründe für asteroid mining geben, die Gewinnung von Dünger gehört eher nicht dazu 🙂
    Auf dem Mars nimmt man da doch lieber den Stickstoff aus der Atmosphäre, macht damit Nitrat und hat sowieso Anbau und Konsumption (und Defäkation) im geschlossenen Kreislauf.

  27. #27 Jens
    Mannheim
    6. Dezember 2015

    Esst Ceres!

  28. #28 Basilios
    Jitsu wa Watashi wa
    6. Dezember 2015

    @Jens
    Nee,dann lieber Mars oder wenigstens Milky Way.

  29. #29 Peter Roth
    6. Dezember 2015

    Ich stimme dir uneingeschränkt zu. Ohne tiefgreifende Änderungen des menschlichen Artverhaltens ist alles für die Katz. Entweder wir finden eine Lösung oder “Mutter Natur” findet eine für uns.
    Als eine aus dem Ruder laufende innerartliche Agression verstanden, ist Krieg in allen Überbevolkerungssituationen ein natürliches Regulativ. Vom Einzeller bis zu uns, der Krooone der Schöpfung.
    Aber genug OT.

    Leider kann man hier keine PM’s schreiben, sonst hätte ich dir so geantwortet.

  30. #30 Braunschweiger
    7. Dezember 2015

    Danke @Peter — das ging vermutlich an mich. Trotz allem sollten wir die Hoffnung nicht aufgeben, die stirbt erst zuletzt.

  31. #31 Braunschweiger
    7. Dezember 2015

    @Jens: “Esst Ceres”

    Ceres-Aliens? &nbsp — &nbsp Ceresalien… &nbsp   Zerealien…
    Tun wir doch

  32. #32 Florian Freistetter
    7. Dezember 2015

    @Peter Roth: “Ohne tiefgreifende Änderungen des menschlichen Artverhaltens ist alles für die Katz. “

    Ich finde diese Einstellung immer ein wenig seltsam. Abgesehen davon, dass ich es immer bedenklich finde, wenn Menschen sich wünschen, das andere Menschen sterben kann ich auch mit diesem Pessimismus nichts anfangen. Menschen funktionieren so ja auch nicht. Wir sagen nicht: “Jetzt warten wir ab, bis 4/5 von uns tot sind und dann fliegen wir zum Mars”. Oder “Jetzt warten wir ab, bis wir alle komplett rationale Wesen geworden sind und dann fliegen wir zum Mars”. Wir werden zum Mars fliegen – und gleichzeitig weiter auf der Erde Krieg führen, die Umwelt verschmutzen, usw. Aber wir werden eben zum Mars geflogen sein. Und das wird ein weiterer kleiner Schritt hin zu einer Welt sein, in der wir keinen Krieg mehr führen und uns vernünftig verhalten. Aber das geht eben nicht nach Plan. Wenn wir bessere Menschen werden wollen, müssen wir halt auch darauf achten, dass wir Menschen sind und bleiben. Und keine rationalen Roboter.

  33. #33 Peter Roth
    7. Dezember 2015

    @Florian Freistetter
    Ich bin befremdet was mir alles unterstellt wird.
    – Ich wünsche mir n i c h t das andere Menschen sterben.
    – Ich bin auch nicht pessimistisch was unser Überleben als Art angeht.
    Wie gesagt: Wir finden eine Lösung oder “Mutter Natur” findet eine für uns.
    – Ich sage auch nicht das wir abwarten sollten zum Mars zu fliegen, warum auch immer.
    – Ich bin sehr dafür das wir so schnell wie möglich zum Mars fliegen.
    – Ich wünsche mir auch das wir Menschen menschlich bleiben.
    – Ich wünsche mir auch mehr Freiraum für “politisch Unkorrektes”. Sonst finden wir aus diesem selbstgeschaffenen Tabu-Dschungel nicht mehr raus.

    Ich könnte da jetzt noch eine Weile so weiter machen, aber ich möchte das hier so gut sein lassen.

    Bitte nicht soviel “entweder oder” sondern mehr “sowohl als auch”

    Mein Lesetipp: “Das sogenannte Böse” von dem österreichischen Nobelpreisträger Konrad Lorenz. Nicht mehr ganz taufrisch, aber erhellend!

  34. #34 Nicole L.
    7. Dezember 2015

    Ein sehr interessanter Artikel! Auch wenn Fleisch und Fisch aus dem Labor vielleicht nicht So bald im Weltraum Verwendung finden können und man noch Blut von Rinderföten dafür braucht, so finde ich den Ansatz doch sehr gut. Vielleicht lässt sich damit in Zukunft viel Tierleid ersparen. Die Frage wäre nur, ob die Menschen es essen würden, wenn sie wüssten, wie es hergestellt wurde.
    Das man Asteroiden als Dünger für eine Weltraumplantage verwenden könnte, ist auch interessant.

  35. #35 Tatjana
    9. Dezember 2015

    Guten Abend

    Weiß jemand was über den Asteroid  “SD220 2003? Lese grade Horrormeldungen über ihn. Bin dann auf diese Seite aber hab nichts gefunden. Was ist das?

  36. #36 Florian Freistetter
    9. Dezember 2015

    @Tatjana: Schalt den Fernseher ein. Siehst du da irgendwelche Sondersendungen über irgendwelche Asteroiden? Nein? Dann passiert auch nix. Nur weil irgendwelche Typen wie üblich irgendwelchen Unsinn bei Facebook & Co verbreiten heißt das nicht, dass das auch wahr ist. Siehe dazu auch diesen Artikel: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2015/05/26/wird-der-asteroid-mit-der-erde-kollidieren/

  37. #37 Tatjana
    9. Dezember 2015

    Hallo Florian

    Den Artikel darüber las ich auf express.co.uk und eine Kollisision wäre am 25.12.15. Und dieser Asteroid könnte einen Kontinent auslöschen. Aber dabei müsste er doch sehr groß und dann früher entdeckt worden sein…

  38. #38 Alderamin
    9. Dezember 2015

    @Tatjana

    Der Artikel?

    Das ist Bildzeitungsniveau. Anfangs irgendwelche Verschwörungstheorien zitieren, dazu dramatische Bilder, dann erst am Ende erzählen, dass das alles nicht stimmt. Der entscheidende Satz im Artikel ist:

    Although 2003 SD220 is expected to pass at a cosmically close 6.7 million miles,

    6,7 Millionen Meilen sind 10,7 Millionen km oder 28-mal die Strecke bis zum Mond. Das ist vielleicht im kosmischen Maßstab (Entfernung zu anderen Sternen) nicht viel, aber für einen Brocken von 1,5 km und eine Erde von 12760 km sehr weit. Wenn die Erde so groß wie ein Schulglobus wäre (30 cm), dann wären das umgerechnet 250 m Entfernung! Stell’ Dir das mal bildlich vor.

    Also, viel Spektakel um nichts. Ja, Asteroiden driften ein wenig durch die Erwärmung in der Sonne und ihre Rotation, was ein bisschen wie ein Antrieb wirkt, und damit man die Bahn besser für die Zukunft vorhersagen kann, wird der Asteroid mit Radar vermessen, dann kann man die Position und damit die Bahn sehr genau erfassen, das ist Routine; demnächst wird man dann vermelden, dass der Asteroid in den nächsten paar 1000 Jahren keine Bedrohung darstellen wird.

    Würden die in diesem Stil über einen Zoo berichten, dann würde da keiner mehr hingehen. “Der Tiger kann einem Menschen den Kopf abreißen und ihn auffressen. Wenn der Tiger aus seinem Gehege entkäme, würde er sofort über die Besucher herfallen”. Ja, wenn das Wörtchen “wenn” nicht wär…