Kassiopeia! Bild: Flickr, tsuruta yosuke, CC BY 2.0.

Wenn man am Sonntagabend Perseiden guckt, hat man viel Gelegenheit, sich den Sternenhimmel anzuschauen. Bei der MoFi neulich hatte ich ja schon das Sommerdreieck kurz vorgestellt. Wenden wir den Blick nun nach Nordosten, grob in die Richtung, aus der uns die Perseiden entgegen kommen.

 

Kassiopeia

Das Himmels-W (oder manchmal -M) der Kassiopeia ist einfach zu finden. Gegen Mitternacht steht Kassiopeia im Nordosten ca. 45° hoch, genau halbe Strecke zwischen Horizont und Zenit. Das Sternbild aus den 5 nahezu gleich hellen Sternen ε (Segin), δ (Ruchbah), γ, α (Schedir) und β (Caph) (von Ost nach West) ist sehr einprägsam. Es ist in unseren Breiten zirkumpolar, d.h. es geht niemals unter, sondern wandert in Nordstellung dicht über den Horizont. Es steht dem noch bekannteren Großen Wagen (der eigentlich ein Großer Bär, pardon, eine Große Bärin ist: Ursa ist die weibliche Form von Ursus, dem Bären, und der Große Wagen ist ein Asterismus darin) gegenüber und zwischen den beiden liegt mittig der Polarstern.

Die Kassiopeia war in der griechischen Mythologie die Gemahlin des Königs Kepheus von Aithiopia (in der Antike gleichbedeutend mit Afrika südlich von Ägypten und Libyen). Sie war eitel und wagte es, sich als noch schöner als die Nereiden, Meeresnymphen und Töchter des Meeresgottes Nereus, zu bezeichnen. Diese beschwerten sich darüber bei Poseidon, der darauf ein Meeresungeheuer, Ketos (auch ein Sternbild, lat. Cetus, zu deutsch Walfisch), schuf, das fortan die Küsten Aithiopias verwüstete. Kepheus und Kassiopeia waren verzweifelt. Ein Seher riet ihnen dann, ihre Tochter Andromeda dem Ketos zu opfern, um die Plage zu beenden, und weil das Volk dies ebenfalls befürwortete, kamen sie dem Rat schweren Herzens nach und schmiedeten ihre einzige Tochter mit Eisenketten an einen Felsen an der Küste. Wie es der Zufall so will, kam Perseus, ein Sohn des Zeus, auf fliegenden Sandalen daher und fand die angekettete Andromeda und ihre wehklagenden Eltern. Im Handgepäck trug er das Haupt der Gorgone Medusa, aus dem Schlangen anstelle von Haaren wuchsen, und jeder, der sie erblickte, erstarrte sofort zu Stein. Die Tötung der Medusa war ihm einst als Prüfung auferlegt worden, und mit Pallas Athenes Hilfe und einem Spiegel war er es ihm gelungen, der Medusa im Schlaf den Kopf abzuschlagen. Aus dem Blut war unter anderem Pegasus, ein geflügeltes Ross, entsprungen. Reichlich ausverschämt erbat Perseus nun Andromedas Eltern um deren Hand für ihre Errettung und erhielt gleich noch das ganze Königreich versprochen. Als Ketos auftauchte, zeigte Perseus dem Untier das Medusenhaupt und das Seeungeheuer versank sofort im Meer. Perseus heiratete Andromeda, aber Kassiopeia kam nicht ganz straflos davon – für ihre Eitelkeit wurde sie auf einem Thron an den Himmel versetzt, der um den Himmelspol kreist, so dass sie sich an ihm festklammern muss, um nicht herunter zu fallen. Auch die anderen Protagonisten finden wir am Himmel wieder – einschließlich der Medusa (s.u.)

Kassiopeia steht am Himmel ziemlich genau gegenüber unserem Nachbarstern α Centauri (Rigil Kentaurus), so dass die Sonne von dort aus gesehen ein Teil des Sternbilds wäre und das W östlich zu einer Zickzacklinie fortsetzen würde.

Tycho Brahes Supernova fand 1572 in der Kassiopeia statt und eine weitere Supernova 1680, die nicht sehr hell gewesen war, aber die nach der Sonne stärkste Radioquelle am Himmel hinterlassen hat, Cassiopeia A.

Interessant ist der Stern γ, bei dem es sich um einen eruptiven Veränderlichen handelt, der irregulär innerhalb von Jahrzehnten zwischen 1,6m und 3,0m variiert und zu den schnell rotierenden Be-Sternen gehört, wie sie bei den Plejaden kennengelernt haben. Das eigentlich interessante ist aber die Geschichte seines Namens. Er hat nämlich trotz seiner Helligkeit keinen klassisch arabischen Namen. Wikipedia gibt nur den chinesischen Namen Tsih an, aber viele Sterne haben in der chinesischen Mythologie ganz andere Namen als in der ptolemäisch-arabischen, die wir im Westen verwenden. In der Stellarium-Karte unten erscheint er als Navi.

Dieser Name geht tatsächlich auf die Besatzung von Apollo 1 zurück (die tragischerweise vor ihrem Flug bei einem Test am Boden durch ein Feuer in der Kapsel ums Leben kam). Diese bestand aus Virgil Ivan (“Gus”) Grissom (zweiter Amerikaner im All mit Mercury Liberty Bell 7),  Edward Higgins White II (erster amerikanischer Weltraumspaziergänger auf Gemini 4) und dem Weltraum-Rookie Roger Chaffee. Die Apollo-Teams erhielten als Navigationshilfe Listen mit 37 Sternen, die sie am Himmel aufspüren können sollten, darunter γ Cassiopeiae (ohne Eigennamen), γ Velorum (Suhail) und ι (Jota) Ursae Majoris (Talitha). Grissom vereinbarte heimlich mit Tony Jenzano, Leiter des Planetariums Chapel Hill, der die Liste erstellte und immer für einen Scherz zu haben war, drei neue Sternnamen einzutragen: Navi (Grissoms zweiter Vorname rückwärts) für γ Cas, Dnoces (“Second”, der Zweite, rückwärts, wegen White II) für γ Vel und Regor (Chaffees Vorname rückwärts) für ι UMa, ohne dass dies zunächst irgend jemandem auffiel. Der Direktor des Griffith Observatoriums in Los Angeles schrieb sogar später einen Artikel über die Liste in einem Monatszirkular, bei der er selbstverständlich keinen Zweifel an der Seriosität hegte, sie kam schließlich direkt von der NASA. Andere Zeitschriften wie Sky & Telescope beriefen sich auf diese Quelle und so kamen die Namen in Umlauf und auf die Sternkarten, sogar auf die aktuelle von Stellarium. Erst in den 1980ern fielen die falschen Namen drei Experten auf,als sie ein Buch über den Ursprung von Sternnamen schrieben. Apollo 15 Astronaut Dave Scott wusste um die Entstehung der Namen und lüftete ihren Ursprung schließlich. Die Namen werden nun nicht mehr offiziell gelistet, sie werden aber von der NASA in Angedenken des Apollo-1-Unglücks weiter verwendet.

Himmel gegen am Abend des 12.08.2018 gegen Mitternacht. Bild: Autor, Stellarium.

Perseus

Gleich unterhalb von Kassiopeia finden wir den Perseus; der Radiant der Perseiden liegt auf der Grenze der beiden Sternbilder (siehe Karte). Der hellste Stern des Perseus ist Mirfak, ein gelber Überriese. Um ihn herum findet sich eine Gruppe weiterer junger Sterne, die mit ihm den Alpha-Persei-Sternhaufen bilden, auch als Perseus OB3-Assoziation bekannt.

Weiter unten in der Astgabel, welche die Hauptlinien des Sternbilds bilden, findet sich im westlichen (rechten) Zweig der Stern Algol, den man sich merken sollte. Algol (arabisch al-gul, der Dämon) steht seit antiker Zeit für das Medusenhaupt. Es ist wahrscheinlich, dass schon den alten Ägyptern aufgefallen war, dass der Stern mit 2,87-tägiger Periode seine Helligkeit für wenige Stunden um mehr als eine Größenklasse zwischen 2,1m und 3,4m variiert – sein unmittelbarer Nachbar ρ (Rho) Persei (selbst ein langperiodischer Veränderlicher) hat eine ähnliche Helligkeit wie Algol im Minimum und eignet sich zum Schnellcheck (ich schaue eigentlich immer, wenn Perseus zu sehen ist, auf die beiden und habe manches Minimum auf den ersten Blick gesehen; wenn beide Sterne etwa gleich hell sind, ist es wieder soweit). Mit dem bloßen Auge kann man die Helligkeit bis auf 1/10 Größenklasse bestimmen, indem man sie anhand von Vergleichssternen bekannter Helligkeit abschätzt. Es macht Spaß, den Lichtwechsel zu verfolgen und über die Zeit aufzutragen (hier eine Lichtkurve und unten eine Karte mit den Helligkeiten von Vergleichssternen). Das geht auch ganz gut von nicht perfekt dunklen Orten aus. Leider haben wir an diesem Wochenende kein Algol-Minimum, das wir beobachten können. Das nächste für uns sichtbare findet am 19.08. gegen 3h in der Frühe statt und beginnt ca. 4,5 h vorher am 18.08. gegen 22h30. Auf dieser Seite kann man unten einen Link für die aktuellen Algol-Minima-Zeiten finden.

Der Grund für den Lichtwechsel von Algol ist, dass er ein Bedeckungsveränderlicher ist, also ein enges Doppelsternpaar mit verschieden hellen Komponenten, die sich gegenseitig bedecken. Mit heutiger Interferometrie-Technik kann man die beiden Sterne tatsächlich sichtbar machen und ihren Umlauf umeinander verfolgen:

Umlauf der Algol-Komponenten beobachtet mit dem CHARA-Interferometer am Mount Wilson Observatorium. Bild: Wikimedia Commons, Dr. Fabien Baron, Dept. of Astronomy, University of Michigan, Ann Arbor, MI 48109-1090, CC BY-SA 3.0.

Umlauf der Algol-Komponenten beobachtet mit dem CHARA-Interferometer am Mount Wilson Observatorium. Bild: Wikimedia Commons, Dr. Fabien Baron, Dept. of Astronomy, University of Michigan, Ann Arbor, MI 48109-1090, CC BY-SA 3.0.

Die Aufnahme hat eine Auflösung von ungefähr 0,5 Millibogensekunden, was etwa der Hälfte des Durchmessers einer Cent-Münze in Paris aus der Entfernung von New York gesehen entspricht. Die Sterne sind nur 930.000 km voneinander entfernt und die helle A-Komponente zapft Materie von der B-Komponente ab, welche ursprünglich massereicher war und sich beim Übergang zum Riesenstadium bis über die Roche-Grenze aufblähte, so dass die A-Komponente beginnen konnte, B anzuzapfen und selbst massereicher zu werden. Wie man in dem Clip oben sieht, kommt es eigentlich sogar zu zwei Bedeckungen: bei Phase 0 (Zahlen unten links im Bild) bedeckt die dunklere B-Komponente die hellere A-Komponente, das ist die tiefe Verdunklung, von der hier die Rede ist. Bei Phase 0,5 bedeckt die hellere A-Komponente die dunklere B-Komponente und es gibt nur einen kleinen Helligkeitsabfall. Algol war der erste bekannte (und als solcher erkannte) Bedeckungsveränderliche, die deswegen auch als Algol-Veränderliche bezeichnet werden. Wir haben in früheren Artikeln bereits mehrere kennengelernt (z.B. Mintaka oben rechts im Gürtel des Orion und ε Aurigae, Almaaz im Sternbild Fuhrmann).

Ein weiteres kurioses Objekt im Perseus ist der Doppelsternhaufen h und χ (gr. Buchstabe chi), der auf halber Strecke zwischen Kassiopeia und Perseus liegt. Eigentlich werden Sterne mit latienischen oder griechischen Buchstaben bezeichnet, aber unter dunklem Himmel erkennt man mit bloßem Auge schon, dass die beiden 3,7m und 3,8m hellen “Sterne” ein wenig verwaschen wirken. Im Feldstecher und noch besser im kleinen Teleskop sieht man, dass es sich in Wahrheit um ein Paar von offenen Sternhaufen handelt, das einzigartig am Himmel ist (und um das uns die australischen und neuseeländischen Hobbyastronomen beneiden, die es nie zu Gesicht bekommen). Die Sternhaufen sind Charles Messier durchgegangen und haben keine Messier-Nummer, werden aber alternativ als Caldwell 14 und NGC 869 / NGC 884 geführt. Sie sind 7500 Lichtjahre entfernt und enthalten zusammen und mit ihrer Umgebung mehr als 20.000 Sonnenmassen, darunter je Sternhaufen mehr als 300 blauweiße Überriesen bis zur Spektralklasse B0. Mit nur 12,8 Millionen Jahren sind sie sehr junge Sternhaufen.

Doppelsternhaufen h und χ Persei (NGC 869 und 884). Bild: Wikimedia Commons, Rawatrodata, CC BY-SA 3.0.

Doppelsternhaufen h und χ Persei (NGC 869 und 884). Bild: Wikimedia Commons, Rawastrodata, CC BY-SA 3.0.

 

Andromeda

Zur Rechten (westlich) von Perseus und Kassiopeia finden wir eine Kette von drei etwa gleich hellen Sternen, Almach (γ Andromedae), Mirach (β) und Alpheratz (α), welche die Andromeda repräsentieren sollen. Almach ist ein sehr hübscher, zweifarbiger Doppelstern mit einem orangefarbenen K3-Überriesen und einer blauen B9,5-Komponente, die selbst spektroskopisch dreifach ist, also im Teleskop wie ein Stern erscheint. Die beiden Komponenten sind ca. 10 Bogensekunden voneinander entfernt und leicht im kleinen Teleskop zu trennen. Bei ihrer Entfernung von 350 Lichtjahren entspricht dies ca. 1000 AE Abstand der Komponenten voneinander.

Gamma Andromedae (Almach). Bild: © Adam Block/Mount Lemmon SkyCenter/University of Arizona, mit freundlicher Genehmigung.

Die eigentliche Attraktion des Sternbilds ist jedoch die Große Andromedagalaxie oder auch Andromedanebel, Messier-31. Sie ist die große Gegenspielerin der Milchstraße in der lokalen Gruppe, von ähnlicher Masse und Größe. Eine jüngere Veröffentlichung schreibt ihr eine Masse von 0,8-1,6 Billionen Sonnenmassen zu (inkl. Dunkler Materie), das entspricht ziemlich genau dem aktuell zitierten Wertebereich der Milchstraßenmasse. Die Andromedagalaxie ist 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt und damit das entfernteste Objekt, das man mit dem bloßen Auge sehen kann. Denn mit 3,4m ist sie bei dunklem Himmel problemlos als mattes Nebelwölkchen (eben: Andromedanebel) zu erkennen. Noch besser klappt es mit optischer Hilfe eines Feldstechers, denn ihre Flächenhelligkeit ist gering. Im Teleskop ist sie hingegen zu groß, um komplett ins Blickfeld zu passen. Was man bei ihrem Anblick nicht realisiert, ist dass ihr Durchmesser mehr als 7 Vollmonddurchmessern entspricht. Allerdings sieht das bloße Auge nur den hellen Kern (siehe Foto) und der ist kleiner als der Vollmond. Sie wird von einigen Zwerggalaxien (z.B. M110 und M32, siehe Foto) und zahlreichen Kugelsternhaufen begleitet, für deren Aufspüren es allerdings eines Teleskops bedarf.

Große Andromedagalaxie M31. Mit im Bild sind die Satellitengalaxien M110 (unterhalb) und M32 (oberhalb, am Rand der Galaxie). Bild: Wikimedia Commons, Kees Scherer, gemeinfrei.

Große Andromedagalaxie M31. Mit im Bild sind die Satellitengalaxien M110 (unterhalb) und M32 (oberhalb, am Rand der Galaxie). Bild: Wikimedia Commons, Kees Scherer, gemeinfrei.

M31 war die erste Galaxie, die als außerhalb der Milchstraße liegend erkannt wurde. Vermutet wurde dies schon am Ende des 19. Jahrhunderts; 1885 leuchtete eine Supernova in M31 auf, die man zuerst für eine näher gelegene Nova hielt. Nach der Jahrhundertwende wurde dann nachgewiesen, dass das Spektrum von M31 sich von den Linienspektren von Gasnebeln unterschied und wie ein Sternspektrum aussah. Vesto Slipher wies nach, dass die Galaxie sich mit 300 km/s näherte, was für ein galaktisches Objekt ungewöhnlich schnell war. Mit größeren Teleskopen und Fototechnik gelang es, die Außenbereiche in Einzelsterne aufzulösen. Aber erst 1923 war es Edwin Hubble, der ihre Entfernung durch die Cepheidenmethode bestimmte (auch wenn der damals bestimmte Wert noch viel zu klein war) und die Frage endgültig klären konnte.

Die Andromedagalaxie ist eine der ganz wenigen Galaxien, die sich nicht von uns entfernen, sondern im Gegenteil nähert. Das liegt daran, das Milchstraße und M31 gravitativ aneinander gebunden sind und somit nicht von der Hubble-Expansion auseinandergetrieben werden, wie das für den größten Teil des Universums der Fall ist. Vor ein paar Jahren konnte nachgewiesen werden, dass diese Bewegung keine nennenswerte Seitwärtskomponente hat, sondern dass M31 auf Kollisionskurs mit der Milchstraße ist. In etwa 5 Milliarden werden die beiden kollidieren und sich zu einer Riesengalaxie vereinen, ein Prozess, der selbst Milliarden Jahre lang dauern wird. Kollisionen von Sternen wird es so gut wie keine geben, nur Gas und Staub werden kollidieren und einen Schub heftiger Sternentstehung einleiten, mit zahlreichen Supernovae, so dass es durchaus eine Weile ungemütlich werden wird. Viele Sterne werden in den intergalaktischen Raum katapultiert werden, einige in Richtung des Zentrums. Am Ende wird wahrscheinlich eine große elliptische Galaxie das Ergebnis sein, die Spiralstruktur beider Galaxien wird vollkommen verloren gehen und das meiste Gas zur Sternentstehung verbraucht werden. Elliptische Galaxien sind arm an jungen Sternen und leuchten daher orange-rot.

Aber bis dahin ist es noch eine Weile hin.

Gerne hätte ich Euch noch ein paar andere Sternbilder vorgestellt, den Pegasus, den Skorpion, den Schützen, den Bärenhüter, den Herkules, den Drachen, aber vor den Perseiden wird das nichts mehr. Die folgen dann ein andermal, der eine oder andere Abendspaziergang wird im Spätsommer ja noch drin sein und es wird nun auch wieder früher dunkel.

 

UPDATE:

In der Kassiopeia befindet sich derzeit der Komet 21P/Giacobini-Zinner, der allerdings nicht übermäßig hell ist und mindestens einen größeren Feldstecher > 50 mm Öffnung benötigt. Wer ihn suchen will, findet ihn links vom Himmels-W. Hier Aufsuchkarten.

Kommentare (20)

  1. #1 Spritkopf
    12. August 2018

    Menno! Irgendwie versauen einem deine Artikel die Sternenbeobachtung mit dem Fernglas und man ertappt sich immer wieder dabei, die Webseiten der einschlägigen Teleskopanbieter zu durchstöbern. 😉

    Nee, Spaß! Danke für diesen Artikel. Heute abend haben wir hoffentlich einen wolkenlosen Himmel, dann werde ich wieder zu meinem Beobachtungsplatz fahren. Einen Rummel wie bei der Mondfinsternis wird es ja wohl nicht geben.

  2. #2 Alderamin
    12. August 2018

    @Spritkopf

    Mach‘ doch bist doch Optik-Fan 😉

    Viel Spaß heute Abend. Ich denke, ich fahr‘ auch mal raus und versuche mich an der Meteorfotografie.

    Wie ich eben erst auf Twitter gelesen habe, gibt‘s in der Kassiopeia sogar einen kleinen Kometen. Da muss dann wohl der 15×80-Feldstecher mit; habe heute nicht den Nerv, das Teleskop mit Montierung ein- und heute Nacht wieder auszupacken.

  3. #3 Spritkopf
    12. August 2018

    @Alderamin

    Mach‘ doch bist doch Optik-Fan

    Würde ich gern, aber leider stehen auch in der Firma noch ein paar Anschaffungen auf der Warteliste.

  4. #4 Zhar
    12. August 2018

    Was es alles zu entdecken gibt! Danke für die kleine Übersicht, gerne mehr davon! Als Laie weiß man halt nix von so Dingen wie Algol, den werde ich mir mal vorknöpfen bei Gelegenheit und den Doppelsternhaufen versuch ich heute auch mal in meinem 50eu-billig-Teleskop (war ein Geschenk) durch die optischen Fehler hindurch zu erkennen.. wenn ich noch mehr solch informativer Artikel vorgesetzt bekomme muss ich wohl doch mal was ordentliches beschaffen 😉 (zumindest einen guten Feldstecher schonmal)

  5. #5 HF(de)
    12. August 2018

    Wenn man mit dem Stellarium-Teleskop Almach ranzoomt, rauschen die beiden ganz schön flott über den Bildschirm 🙂 Vielen Dank für die Tipps! Weiß gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll.
    Ich denke über ein Fernglas nach, wäre ein 20×80 für 140,- für Anfänger geeignet?

  6. #6 Spritkopf
    12. August 2018

    @HF(de)
    Wenn, dann auf jeden Fall eines mit Stativanschluss und den am besten auch gleich mitkaufen. Schon mit meinem 10fach-Fernglas beschreiben die Sterne lustige Kreise im Sichtfeld, wenn ich ohne Stativ gucke. Bei einem 20fach wird das noch eine ganze Ecke schlimmer sein.

  7. #7 HF(de)
    12. August 2018

    Auch an Spritkopf danke für den Tipp! Da hätte ich jetzt nicht dran gedacht, aber freihändig ist mit Sicherheit schwierig…

  8. #8 Alderamin
    12. August 2018

    @HF(de)

    Bei dem Preis wäre ich vorsichtig (auf dem Trödel bekommt man manchmal russische Militärferngläser gut und günstig, aber im Laden ist so was meist teuerer). Würde ich auf jeden Fall mal durchschauen (online-Versand: ggf. zurückschicken). Ist das Bild bis zum Rand scharf? Haben harte Kontraste (hell/dunkel) blaue oder gelbe Ränder, vor allem am Bildrand? Schielt das Teil, wenn man mit Abstand reinschaut? Senkrechter Versatz tut den Augen weh, waagerechter ist unkritisch. Wenn das alles in Maßen bleibt (bei dem Preis ist ein perfektes Bild ausgeschlossen), dann kann man es kaufen. Ich habe vor ca. 10 Jahren ein 20×80 auf der ATT-Messe in Essen erworben, mit dem ich sehr zufrieden bin. Hat 190 Euro gekostet. Hab‘s auf der Messe ausprobiert und mitgenommen.

  9. #9 schlappohr
    12. August 2018

    Ich bin schon letzte Nacht auf die Jagd gegangen. Um 2:00 Uhr habe ich die Kamera eingeschaltet, Richtung NO, mit einem uralten f/2.8 28mm Objektiv, das sich aber manuell auf unendlich fokussieren lässt. ISO1600, Blende 4, jeweils 20sec Belichtungszeit mit 3 Sekunden Pause dazwischen zum Wegspeichern von RAW+JPEG. Nach knapp 200 Bildern war die Karte voll – Ich hätte die alten Bilder vorher löschen sollen, aber ich hatte nicht auf dem Schirm, wass RAW massiv Platz braucht.
    Insgesamt habe ich 3 Meteore einfangen, die ich sicher als solche identifizieren kann. Dazu natürlich einige Flugzeuge und Satelliten. Und dann einige seltsame Dinge, die ich nicht verstehe. Auf einem Bild sind plötzlich drei helle Punkte zu sehen, die im nächten Bild wieder weg sind, aber keine Leuchtspuren. Auf einem anderen Bild sieht man einen sehr hellen Punkt mittig auf einer schwachen Leuchtspur, als sei der Meteor dort explodiert.
    Spaßeshalber habe ich aus der Sequenz ein Video gemacht (dazu die Raw-Bilder mittels RawTherapee vorher alle etwas aufgehellt, runterskaliert und entrauscht). Im Video fällt auf, dass alle Bilder ganz leicht und unregelmäßig gegeneinander verdreht sind, als wäre die Kameraposition bei jeder Aufnahme ganz minimal verändert worden. Ich habe keine Erklärung dafür. Das Stativ habe ich während der ganzen Zeit nicht berührt und Wind kann es auch nicht gewesen sein, da ich aus einem offenen Zimmerfenster fotografiert habe. Vielleicht war es die Erschütterung der Kamera beim Hochklappen des Spiegels, aber innerhalb von 20sec sollte sich das eigentlich ausschwingen. Beim nächsten Mal probiere ich die Spiegelvorauslösung, aber sehr seltsam dieser Effekt.

  10. #10 HF(de)
    12. August 2018

    Und auch an Alderamin vielen Dank, werde ich beherzigen. Und ich werd noch nach Rezensionen Ausschau halten.

  11. #11 Alderamin
    12. August 2018

    @schlappohr

    Auf einem Bild sind plötzlich drei helle Punkte zu sehen, die im nächten Bild wieder weg sind, aber keine Leuchtspuren.

    Könnte ein rotierender Satellit/Raketenstufe sein, die im Sonnenlicht aufleuchtete, als der Winkel gerade passte.

    Auf einem anderen Bild sieht man einen sehr hellen Punkt mittig auf einer schwachen Leuchtspur, als sei der Meteor dort explodiert.

    Größere Boliden können mit einem hellen Blitz zerplatzen.

    Kannst mir gerne Deine Bilder zukommen lassen, wenn ich sie hier zeigen soll. Mal sehen, was heute herauskommt, die Schleierwolken machen mir derzeit etwas Kummer.

  12. #12 Alderamin
    12. August 2018

    Habe gerade die Wolkenvorhersage gecheckt (der Link ist auch oben rechts in meiner Linkliste, letzter Punkt). Die hohen Wolken verziehen sich bis 19:00h, aber ab 0h zieht es sich zu, dann kommt eine Front rein. Muss also zwischen 22 und 0h meine Bilder machen. Wäre sonst bis 1h geblieben. Wer weiter östlich wohnt, hat bessere Chancen.

  13. #13 Spritkopf
    13. August 2018

    Sowas auch! Da hätte mich IrfanView (mein Standardprogramm für Bildanzeige und -konvertierung) beinahe flussabwärts verkauft.

    Ich hatte meine Kamera gestern abend auf RAW-Dateiformat gestellt, aber als ich heute morgen mit IrfanView in die Bilder hineinschaue, haben die alle nur 1600×1200 Pixel, obwohl die Kamera 4000×3000 Pixel Auflösung hat. War fast schon soweit, vor Ärger die Bilder zu löschen.

    Lösung des Rätsels: IrfanView zeigt CR2-Dateien (das RAW-Format von Canon) anscheinend nicht richtig an. Man muss sich von der Canon-Webseite deren Digital Photo Professional herunterladen, damit haben die Bilder ihre volle Auflösung und man kann sie ins gewünschte Format konvertieren.

  14. #14 Spritkopf
    13. August 2018

    @Alderamin
    Deine Wettervorhersage war übrigens sehr präzise. Ziemlich genau ab 22 Uhr hatten wir klaren Himmel.

  15. #15 Alderamin
    13. August 2018

    @Spritkopf

    Ja, und um 0:15 war dann auch pünktlich Schluss und es zog sich zu.

    Wollte diesmal an einen dunkleren Ort als bei der MoFi, der aber auch nicht zu weit entfernt sein sollte, damit ich hinterher nicht wegen der Heimfahrt auf zu viel Schlaf verzichten muss – heute ist ja wieder Arbeit angesagt. Hatte mir das Dörfchen Simonskall ausgeguckt, in der Hoffnung, unten im Kalltal ein wenig Vordergrund und Abschattung der Lichtverschmutzung durch die Hügel zu haben. Im Ort verwenden sie aber die fürchterlichsten Straßenlaternen und gleich hinter dem Ort war der Weg durch eine Schranke versperrt, ich kam mit dem Auto nicht weit genug von den Lampen weg (und hatte zu viel zu tragen, um es bei einem Mal mitzunehmen, so dass ich es nicht beim zweiten Gang unbeaufsichtigt lassen musste).

    Bin dann die Straße wieder zurück Richtung Vossenack, da war ein Parkplatz mit Lichtung, den ich auf dem Weg nach unten schon gesehen hatte. Als ich wieder da ankam, konnte ich das Schild lesen: “Ruhehain Hürtgenwald”. Na gut, dann eben nachts auf’m Friedhof…

    War jedenfalls gut zu parken da und gleich hinter der Schranke habe ich dann die Kamera aufgebaut, mit Reisemontierung (die schon bei der SoFi 2017 zum Einsatz gekommen war), damit ich später die Bilder besser überlagern kann. Dann habe ich mich auf einen Liegestuhl gelegt. Anfangs noch eine Weile mit den Feldstechern herumgeschaut und den Kometen Giacobini-Zinner gefunden (schwer). Deswegen vermutlich auch viele Meteore verpasst. Von 23:00 Uhr habe ich keine gesehen, danach etwa 15 (habe nicht Buch geführt), wobei die Hälfte davon sporadische waren – allerdings kam es mir vor, als wenn die meisten davon aus Richtung Wassermann kamen, so als ob da ein zweiter Schauer im Gange war. Muss gleich mal lesen, ob anderen das auch aufgefallen ist. Zwei oder drei spektakuläre waren dabei.

    Weil es im Nordosten nie richtig dunkel werden wollte, habe ich die Kamera dann weiter nach oben gerichtet und so ca. 1h so gelassen. Ich habe eben mal kurz nach der Ausbeute geschaut, die Belichtungszeit war mit 30s (mehr geht mit eingebautem Intervalltimer nicht, die Nachführung hätte mehr erlaubt) bei 1600 ISO und Blende 3,5 so kurz, dass man auf den Rohbildern keine Meteore findet. Erst wenn man mit Tonwertkorrektur den Kontrast stark vergrößert (Stapeljob für Photoshop), sieht man welche. Ich habe 11 sichere und 5 mit Fragenzeichen (könnten auch Satellitenspuren sein). Satelliten hatte es sowieso ohne Ende. Und Flugzeuge!

    Sowas wie von Schlappohr berichtet (3 Punkte) habe ich live beobachtet. Im Schwan nicht weit von Deneb hat es dreimal hell geblitzt, ganz kurzzeitig, wie ein Fotoblitz, an drei verschiedenen Stellen, die nicht auf einer Linie lagen, so gegen 23:20h. So was habe ich auch noch nie vorher gesehen. Bin ziemlich sicher, dass das Satelliten waren (habe versäumt, gleich mit dem Feldstecher nach ihnen zu suchen), die in Formation flogen (so was gibt es) und an denen sich die Sonne spiegelte. Sah aber aus, als wenn jemand von oben mit Blitz fotografiert.

    Um 0:15 zogen Wolken auf, da habe ich dann den Deckel aufs Objektiv gesteckt und Darkframes gemacht.Bis 0:30h habe ich noch gewartet, dass nochmal eine Wolkenlücke durchs Kamerabild zieht, aber die Lücken schlossen sich und dann habe ich eingepackt und bin heim. Schade, dass das Wetter nicht kooperierte. Aber wenigstens die Schleierwolken vom Tage hatten sich rechtzeitig verzogen, alles so, wie von der Wolkenvorhersage prophezeit.

    Und heute Abend kommt der anstrengende Teil, die Bildverarbeitung. Denke, ich werden aus allen Bildern einen Hintergrundframe mitteln (auf dem weder Meteore, noch die zahlreichen Flugzeuge sein werden) und die Meteore dann auf dieses Bild draufaddieren, wobei Flugzeugspuren und anderer Dreck auf diesen Bildern vorher retouchiert werden. Mal sehen, ob das klappt.

  16. #16 SkeptikSkeptiker
    13. August 2018

    Bei uns leider, genau als es richtig dunkel wurde, feine Scheierwolken, die gerade mal Mars und die hellsten Sterne erahnen ließen. 🙁

  17. #17 schlappohr
    13. August 2018

    @Alderamin:

    Ich habe meine Bilder nochmal genau angeschaut. Es waren sogar 4 Punkte, aber der vierte ist sehr dunkel und nur im direkten Vergleich mit einem anderen Bild sichtbar. Alle Punkte liegen auf einer Linie und haben den gleichen Abstand. Die Erklärung mit einem rotierenden Satelliten erscheint mir naheliegend. Aber wenn die Punkte nicht auf einer Linie liegen, scheidet die Erklärung aus.

    Bei uns ging gestern Abend leider auch gar nichts. Die Schleierwolken schienen sich erst aufzulösen, wurden aber dann wieder dichter. Nur der Jupiter und der enorm helle Mars waren verschwommen sichtbar, ansonsten war das Universum leer.

  18. #18 Spritkopf
    13. August 2018

    Ich habe in der Mittagspause kurz mal meine Bilder durchgeguckt, aber da ist nicht viel erkennbar. Meine Kamera kann leider maximal 15 Sekunden Belichtungszeit (bei denen Sterne auch schon elliptisch werden) und das mit der Mini-Linse, da ist anscheinend nicht viel zu wollen. Einen Meteoriten ca um 23.30h, der mit dem bloßen Auge betrachtet eine richtig schöne nachglühende Spur hinterließ, hat sie leider nicht gekriegt.

    Insgesamt habe ich so ca. 10 – 15 Meteoriten gesehen, aber wohl keinen mit der Kamera.

    Heute abend werde ich noch ein bißchen mit Bildbearbeitung rauszuholen versuchen, aber ich fürchte, das ist ein hoffnungsloses Unterfangen.

  19. #19 schlappohr
    13. August 2018

    @Spritkopf


    Insgesamt habe ich so ca. 10 – 15 Meteoriten gesehen, aber wohl keinen mit der Kamera.

    Meteore. Ansonsten würde ich nach den Einschlagkratern suchen, das geht auch bei schlechtem Wetter. Sorry, konnte nicht widerstehen :o)

  20. #20 Spritkopf
    13. August 2018

    @Schlappohr

    Sorry, konnte nicht widerstehen

    Als jemand, der selbst unter zwischendurchlichen SIWOTI-Anfällen leidet, kann ich mich nicht gut beschweren.