Auf dem Planeten Zorg wird es langsam Abend. Der Himmel ist wolkenlos und die Astronomen an der großen Sternwarte der zorgianschen Akademie der Wissenschaften machen sich an ihre Arbeit. Sie untersuchen die Sterne in ihrer kosmischen Nachbarschaft um herauszufinden, ob es irgendwo da draußen auch noch andere Planeten geben könnte, auf denen lebensfreundliche Bedingungen herrschen. Bei der Suche nach außerzorgischen Planeten nehmen sie Stern um Stern unter die Lupe und probieren, so viel Informationen wie möglich zu sammeln. Heute Nacht steht ein eigentlich ziemlich unscheinbarer Stern auf dem Programm. Es handelt sich um einen gelben Zwergstern, etwa 5 Milliarden Jahre alt – so wie der Stern um den sich der Planet Zorg dreht – und ein paar Dutzend Lichtjahre entfernt. Was die Zorgianer da wohl entdecken werden?


Die Zorgianer beginnen mit Photometrie. Sie messen, wie hell der Stern ist und wie sich diese Helligkeit im Laufe verändert. Die Zorgianer haben Glück und blicken genau im richtigen Winkel auf den Stern und können beobachten, wie Planeten vor der Sonnenscheibe vorüber ziehen – falls dort Planeten sein sollten. Sie werden dann merken, dass das Licht der Sonne in periodischen Abständen immer ein klein wenig dunkler und dann wieder heller wird. Die Zorgianer wissen was sie tun. Sie beobachten die Sonne nicht nur während einer einzigen Nacht, sondern im Verlauf einiger Monate immer wieder. Denn sie wissen, dass ein Planet mit den richtigen Bedingungen für Leben sich in der richtigen Entfernung von der Sonne befinden muss und das Planeten mit dieser Entfernung ungefähr ein Jahr brauchen um einmal um den Stern zu laufen. Irgendwann werden die Zorgianer merken, dass sich die Sonne alle 224 Tage ein wenig verdunkelt. Dort ist tatsächlich ein Planet. Ein kleiner Planet, klein genug, um eine feste Oberfläche zu haben! Während sie damit beschäftigt sind, diese Daten zu verifizieren, werden sie feststellen, dass hier noch eine zweite Periode überlagert ist: Ein zweiter Planet, ungefähr so groß wie der erste, scheint alle 365 Tage vor dem Stern vorüber zu ziehen. Und beide befinden sich ungefähr im richtigen Abstand vom Stern. Die Temperaturen könnten auf diesen Planeten moderat sein; die beiden Planeten sind ideale Plätze um nach außerzorgianischen Leben zu suchen.

Angespornt durch den Erfolg konzentrieren sich die Zorgianer ganz auf diese Sonne und beobachten sie auch mit anderen Methoden. Die bisherigen Daten zeigen, dass neben den beiden Planeten, die bei den zorgianischen Astronomen nur eine langweilige Katalognummer haben aber doch so viel schöner “Venus” und “Erde” getauft werden könnten, vielleicht noch andere existieren. Aber die sind entweder viel kleiner als die beiden bekannten oder haben eine viel längere Umlaufzeit und man hat ihre Effekte deswegen noch nicht bemerkt. Neben der Photometrie haben die Zorgianer natürlich Spektroskopie betrieben. Das bedeutet, dass sie nachgesehen haben, wie viel Licht der Stern in bestimmten Wellenlängenbereichen abstrahlt. Zorgianische Physiker haben schon lange ein theoretisches Modell entwickelt und wissen, dass sich ein Stern wie ein schwarzer Strahler verhält. Wenn sie seine Temperatur kennen, dann können sie vorhersagen, welche allgemeine Form das Spektrum haben soll. Bei der Auswertung der Daten merken sie aber, dass das Spektrum der Sonne vom erwarteten Wert abweicht. Es sieht ungefähr so aus:

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Die x-Achse zeigt die Wellenlänge der Strahlung an, die y-Achse die Stärke des gemessenen Strahlungsfluss. Eigentlich sollten die Messwerte der schwarzen Linie folgen. Das tun sie allerdings nicht überall. Im infraroten Bereich des Spektrum weichen sie ab. Hier empfangen die Astronomen deutlich mehr Strahlung als zu erwarten wäre. Ihnen ist schnell klar, worum es sich handelt. Mit solchen Daten hat man auf Zorg schon seit Jahrzehnten Erfahrung. Man hat einen Infrarotexzess gemessen. Das bedeutet, dass der Stern von Staub umgeben sein muss. Staubkörner sind zwar viel zu klein, um sie aus dieser Entfernung direkt sehen zu können. Aber die Strahlung der Sonne heizt den Staub auf und er gibt diese Energie als Wärmestrahlung wieder ab. Wärme ist aber nichts anders als Infrarotstrahlung und deswegen sehen sie im Spektrum diesen Buckel. Aber wo kommt der Staub her? Eigentlich müsste er ja durch den Strahlungsdruck längst weggeblasen sein. Das Licht, das ein Stern ins All schickt, wirken wie eine kräftige Brise, die kleine Teilchen wie Staub davon bläst. Wenn dort noch so viel Staub zu finden ist, dann muss etwas immer wieder neuen Staub produzieren! Die zorgianischen Wissenschaftler sind begeistert. Sie haben nicht nur einen Stern mit zwei zorgähnlichen Planeten gefunden, sondern auch Hinweise auf einen Asteroidengürtel! Denn das scheint die plausibelste Quelle für den Staub zu sein: Eine große Ansammlung an Asteroiden, die immer wieder miteinander kollidieren und dabei ständig neuen Staub nachliefern.

Auf Zorg weiß man schon, wie man Satelliten ins All schickt. Nur von dort kann man die Infrarotstrahlung beobachten, die ansonsten von der Atmosphäre des Planeten absorbiert worden wäre. Mit speziellen Infrarotweltraumteleskopen probieren die Zorgianer nun, ein richtiges Bild des Staubs zu erhalten, der den fernen Stern umgibt. Und es gelingt tatsächlich!

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Der Stern strahlt so hell, dass es gar nicht einfach ist, die schwache Strahlung des Staubs abzubilden. Nachdem die relevanten Daten extrahiert wurde, sah das Bild schon ein bisschen besser aus:

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Die Berechnung der Zorgianer zeigten, dass sich weit außen um den Stern tatsächlich ein Asteroidengürtel befinden muss. Ungefähr 50 Mal weiter von der Sonne entfernt als die beiden bekannten Planeten befand sich ein großes Reservoir an Asteroiden. Diejenigen der Zorgianischen Astronomen, die nicht an Teleskopen arbeiteten, sondern im Labor, probierten herauszufinden, welcher Art der Staub war, den man hier sehen konnte. Es zeigte sich, dass die Asteroiden viel Eis enthalten mussten. Eis, dass hieß Wasser! Da die Asteroiden die Überbleibsel der Planetenentstehung waren, bedeutete das, dass die ursprüngliche Wolke, aus der die Planeten des fremden Systems entstanden, Wasser bzw. Eis enthalten hat. Es war also nicht unwahrscheinlich, dass sich auf den beiden bekannten Planeten ebenfalls Wasser befindet. Vielleicht sogar in flüssiger Form…

Mittlerweile hatte man den Stern schon mehrere Jahre lang beobachtet. Astronomen suchten in den zorgianischen Archiven nach älteren Aufnahmen der Sonne und wurden fündig. Als alle Daten kombiniert wurden und man das Licht des Sterns aus den Aufnahmen entfernte, sah man nicht nur die Staubwolke viel besser, sondern auch einen weiteren hellen Punkt. Noch ein Planet!

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Außen der Staub, innen der abgedunkelte Stern und daneben ein heller Punkt! (Bild: ESO/A.-M. Lagrange et al.)

Dieser Planet war so hell, dass er wesentlich größer sein musste als die bisher bekannten. Er war so groß, dass er keine feste Oberfläche haben konnte sondern eine gigantische Kugel aus Gas sein musste. Er befand sich etwa 5 mal weiter vom Stern entfernt als die anderen beiden und damit gerade an der Grenze, um nicht mehr vom hellen Licht des Sterns überstrahlt und direkt gesehen zu werden. Immer mehr Teleskope auf Zorg richteten sich auf den Stern und immer mehr Daten wurden gesammelt. Schließlich entdeckte man auf den Bildern noch einen Planeten, etwas kleiner als der große aber immer noch viel größer als die beiden ursprünglichen Planeten. Er war noch weiter vom Stern entfernt, doppelt so weit wie der andere Gasriese. Der unscheinbare gelbe Zwergstern war nun das heißeste Forschungsthema in der zorgianischen Astronomie. Man kannte dort immerhin schon vier Planeten. Zwei davon konnte man direkt beobachten und zwei davon waren zorgähnlich genug, damit darauf Leben existieren könnte. Außerdem war da noch der Asteroidengürtel, ein weiteres Anzeichen dafür, wie ähnlich dieses fremde System der Heimat war. Genauere Bilder zeigten einige Lücken in diesem Asteroidengürtel. Man vermutete, dass der gravitative Einfluss von noch unentdeckten Planeten dafür verantwortlich war, die sich noch weiter vom Stern entfernt befinden. Und die Photometriedaten der beiden inneren Planeten zeigten, dass hier vielleicht noch mehr Planeten existieren, die aber deutlich kleiner sind als die beiden zorgähnlichen Planeten. Bei all den Instrumenten die auf den Stern gerichtet waren, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis man sie gefunden hätte.

In der Zwischenzeit spekulierten die Astronomen von Zorg, wie man feststellen könnte, ob es auf den Planeten tatsächlich Leben gibt. Man bräuchte größere und bessere Teleskope, um Spuren von Leben zu finden. Die kosten Geld und die Politiker auf Zorg waren nicht sehr begeistert von der Aussicht, für diese Art der zweckfreien Forschung Geld auszugeben. Die Verhandlungen über neue Instrumente versprachen zäh und langwierig zu werden. Ein paar der zorgianischen Wissenschaftler wollte nicht mehr länger warten. Auch wenn man vermutlich in den nächsten Jahren noch nicht herausfinden konnte, ob es dort tatsächlich Leben gibt, konnte man doch zumindest mal “Hallo” sagen. Sie stellten also eine Nachricht zusammen von der sie dachten, dass Außerzorgische sie verstehen könnten und schickten sie mit ihren großen Radioteleskopen ins All. Ja, es würde Jahrzehnte dauern, bis die Botschaft dort ankommen würde. Aber vielleicht würde sie dann jemand hören….


Zurück in die Realität: Das erste Bild zeigt Messungen eines Infrarotexzess, der beim Stern HD 181327 gefunden wurde. Die Staubscheibe, die dort existiert, konnte auch direkt beobachtet werden. Bild zwei und drei zeigen, wie Astronomen sie im Jahr 2006 das erste Mal gesehen haben. Wir kennen übrigens mittlerweile viele solcher Staubscheiben die auf außerirdische Asteroidengürtel hindeuten. Hier gibt es eine schöne Übersicht. Der Asteroidengürtel von HD 181327 dürfte aktuellen Beobachtungen zufolge unserem Kuipergürtel sehr ähneln. Der Stern ist noch sehr jung und die Modelle zeigen, dass die Asteroiden dort sehr viel Eis beinhalten müssen. Der Gürtel dort ist auch viel massereicher als unser Kuipergürtel; die Gesamtmasse der Asteroiden ist etwa zehnmal höher. So in etwa könnte unser Sonnensystem vor 4 Milliarden Jahren auch ausgesehen haben. Erst im Zuge der planetaren Migration kollidierten viele der Asteroiden mit anderen Planeten – und lieferten so auch Wasser auf die Erde.
Das vierte Bild zeigt einen Planeten, der den Stern Beta Pictoris umkreist. Er gehört zu den wenigen Planeten, die wir bisher direkt gesehen haben. Ich habe hier mehr darüber geschrieben. Auch bei Beta Pictoris kennen wir eine große Staubscheibe und es waren die dort gefundenen Unregelmäßigkeiten, die die ersten Hinweise auf diesen Planeten lieferten. Auch HD 181327 zeigt übrigens solche Unregelmäßigkeiten. Vielleicht finden wir ja dort auch irgendwann einen Planeten. Und vielleicht nennen wir ihn dann Zorg 😉

Kommentare (55)

  1. #1 Geislwind
    20. Dezember 2011

    Cooler Artikel!

  2. #2 rollinger
    20. Dezember 2011

    Verständlich geschrieben. Sehr schön.

  3. #3 Shivaner
    20. Dezember 2011

    Respekt!
    Tolle Geschichte .. Bitte weiter erzählen 🙂

  4. #4 MartinB
    20. Dezember 2011

    Ganz toll, aber angesichts des letzten Posts sollten dass doch wohl keine Astronomen sein, sondern Zorgianische Lichtmeister.

  5. #5 klauszwingenberger
    20. Dezember 2011

    Ich meine einmal gelesen zu haben, dass die Erde in den letzten knapp 100 Jahren ein recht auffälliges Objekt geworden sei – weil sie seitdem sehr radiohell ist. In einer Ausbreitungsblase von, sagen wir, 70 Lichtjahren. Wenn das so ist, könnten die Zorgies noch ganz andere Schlüsse ziehen.

  6. #6 rolak
    20. Dezember 2011

    Quatsch, das ist alles ein großes Mißverständnis – alle jene, die in diesem bekannten geheimen Sublevel den Transporter benutzt haben, sind auf jenem entfernten Planeten gelandet und suchen zwecks Rückkehr intensiv nach ihrer eigentlichen Heimat. Die (leichte) Verwirrung hierzulande kommt von der dritten galaktischen Konsonanten­er­weichung, die die eigentliche Geschichte etwas vernebelt.

    ‘Falsch herum’ betrachtet bekommt die hiesige Forschungsarbeit anscheinend einen gewissen Reiz, der sie auch für bis dato Un- bzw Weniger-Interessierte deutlich spannender machen könnte.

  7. #7 Roman
    20. Dezember 2011

    tv,radio,datenmüll,und die signale von raumsonden, wurden den zorgies sicher einen grund liefern mit uns nicht in kontakt zu treten…

  8. #8 Thomas Weisbach
    20. Dezember 2011

    Einfach, verständlich und wirklich eine klasse Idee, dieses Thema mal aus der Perspektive zu betrachten…
    Darf ich diese Idee für ein Programm im Planetarium verwenden?

  9. #9 Florian Freistetter
    20. Dezember 2011

    @Thomas Weisbach: “Darf ich diese Idee für ein Programm im Planetarium verwenden? “

    Als großer Planetariumsfan wäre mir das eine Ehre!

  10. #10 Christian 2
    20. Dezember 2011

    Das Problem ist, das solche Signale vielleicht vor Mio. Jahren hier eintrudelten. Da war aber niemand hier, um sie entgegenzunehmen.

    Ein weiteres ist, das man immer vom aktuellen Stand der Wissenschaft ausgeht.
    Sind die uns technologisch nur ein wenig überlegen, könnten sie durchaus unbemannte Sonden zur Erkundung vorbeischicken, die hier längst eingetrudelt sein müssten.

    Die Frage die sich stellt ist, warum niemand hier ist oder war.
    Möglichkeit 1: Die Sonden sind längst verrostet.
    2: Sie waren zu einer Zeit hier, als die Dinos herumstapften. Sie untersuchten den Planeten, und machten sich wieder davon.
    3: Sie haben kein besonderes Interesse, die Erde zu erkunden. Da draußen gibt es vielleicht Mio. bewohnte Planeten, wer interessiert sich da schon für unseren?
    4: Sie kommen aus Langeweile andauernd mit kleinen Ufos und utopischen Antrieben auf eine Spritztour vorbei.
    5. Es gibt sie einfach nicht. Intelligentes Leben existiert nur auf der Erde.

    Momentan halte ich die 3 für am wahrscheinlichsten. Wobei es je nach Entwicklungsstand von ET jederzeit zu einem der anderen Möglichkeiten kommen könnte. Es wäre möglich das hier morgen eine Sonde eintrifft, in 100.000 Jahren, oder nie.
    Unmöglich hingegen halte ich Wissenschaftler die meinen, solche Annahmen in eine Gleichung zu packen (Drake- Gleichung). Das diese spekulativer Unsinn ist, sollte jedem klar sein.
    Bis heute weiß man noch viel zu wenig darüber, wie Leben entsteht und wo es existieren könnte. Die Rahmenbedingungen sind nur von der Erde bekannt.

    Ein direkter Kontakt mit einer Spezies die uns ähnlich ist, ist höchst riskant. Denn wenn die uns wirklich morgen kontaktieren, sind sie uns vermutlich technologisch und ethisch kaum überlegen.
    Einen gewissen Schutz gibt uns da nur der große Abstand zwischen den Systemen, und die Hoffnung das der notwendige Vorsprung an Technik um diese Hürde zu überwinden ein vernunftbegabtes Denken und Handeln einschließt.

    Man darf nicht vergessen, was der Mensch heute ist- Ein barbarisches Tier, auch wenn er dies in der modernen Zivilisation mittels moralischen Traumvorstellungen wie der Demokratie verschleiert. Ethisch liegen wie immer noch haarscharf über dem, was einen weltweiten Atomkrieg auslösen könnte.
    Das ist sicher nicht das, wofür sich eine fortschrittliche Superzivilisation interessiert.

  11. #11 Christina
    20. Dezember 2011

    alle 224 Tag, alle 365 Tage… Ich glaube, es ist relativ unwahrscheinlich daß ein Tag auf Zorg genauso lang dauert wie hier. Ok, das ist jetzt sehr spitzfindig…

  12. #12 Dorian
    20. Dezember 2011

    Sorry für OT, aber netter Artikel – gerade zufällig darüber gestolpert, weil ich mir dachte “Das Gesicht kenne ich doch” 🙂
    https://derstandard.at/1324170236038/Esoterik-Boom-2012-Aengstliche-Menschen-auf-Weltuntergang-getrimmt

  13. #13 Florian Freistetter
    20. Dezember 2011

    @Christian: “Ein weiteres ist, das man immer vom aktuellen Stand der Wissenschaft ausgeht. “

    1) war es Sinn und Zweck des Artikels zu zeigen, was WIR heute über Exoplaneten herausfinden können und wie sich unter diesem Aspekt unser eigenes Sonnensystem präsentieren würde. Und

    2) was sollen Wissenschaftler seriöserweise sonst tun, also vom aktuellen Stand der Wissenschaft ausgehen. Über irgendwelche mächtigen Alientechnologien nachzudenken macht zwar Spaß – hat aber nichts mit seriöser Forschung zu tun.

  14. #14 Alexander
    20. Dezember 2011

    Christina, 3 Minuten schneller! Wollte ich auch gerade anmerken.

  15. #15 Florian Freistetter
    20. Dezember 2011

    @Christina, Alexander: Naja, ich wollte ja keine Sci-Fi-Story schreiben. Es ist auch unwahrscheinlich, dass die Zorgianer den langwelligen Teil des Spektrums “Infrarot” nennen. Usw. Wenn ich alles verzorgt hätte, hätte niemand mehr gewusst, wovon ich rede.

  16. #16 Falanu
    20. Dezember 2011

    Prädikat: Pädagogisch und didaktisch besonders wertvoll. Sehr gut geschriebener Artikel.

    @Christian: Über den epistemologischen Wert der Drakegleichung lässt sich streiten, keine Frage, nichts desto trotz ist ja gut, wenn sich jemand einen Kopf drüber macht und Theoriebildung stattfindet.
    Noch zwei Gedanken zum Aufeinandertreffen mit den Zorgs per se:
    1) Ich finde es in erster Linie unangemessen, davon auszugehen, deren Sonden würden genau zu unserer Lebenszeit, in unserem Jahrhundert am Firmament auftauchen. Von daher würde ich Variante 2 vorziehen.
    2) Noch anthropozentrischer erscheint mir der Gedanke, die Zorgs würden SONDEN bauen, die zu uns kommen. Gut, Florian hat letztens so argumentiert, dass man bei der Suche und bei Überlegungen zu außerirdischem Leben aus Gründen der Nachweisbarkeit halt von Lebensformen ausgehen muss, die der unseren ähneln. Ich denke aber, dass dieses Kriterium derart einschränkt, dass man praktisch nichts mehr finden kann. Ergo: Keine Sonden.

  17. #17 naseweiss
    20. Dezember 2011

    @F.F.
    Die Idee mit den Zorglingen ist echt prima, das macht den Artickel um einiges spannender.

  18. #18 naseweiss
    20. Dezember 2011

    Oeh, Artikel

  19. #19 Christian 2
    20. Dezember 2011

    @ Falanu: Immerhin versenden wir erst seit kurzem Signale ins All, die andere Zivilisationen als intelligent einstufen könnten. Dementsprechend ist ein Zusammentreffen mit Außerirdischen zumindest denkbar. Wenn auch nicht mehr zu unseren Lebzeiten. Sonden werden sie losschicken, wenn sie vergleichbar primitiv wie wir sind.
    Florian beschreibt eine Zivilisation, die uns zum Verwechseln ähnlich ist. Was würden wir tun?

    Wenn man sich überlegt das die menschliche Zivilisation in der jetzigen Form noch Millionen Jahre weiterexistieren könnte, würde sie sicher die Galaxie kolonialisieren.

    Das dies nicht schon längst jemand anders getan hat ist ein Hineis darauf, das es solche Zorgianer vielleicht überhaupt nicht gibt. Und wir nur eine Laune der Natur sind.
    Wenn es doch so wahrscheinlich ist das uns ET grundsätzlich ähnelt, halte ich es wiederum für unwahrscheinlich, das er nicht längst hier war. Sofern er so denkt und handelt wie wir, müsssten wir Hinweise auf seine Existenz finden. Immerhin ist unser Planet seit Mio. Jahren belebt.

    Es war angeblich trotzdem niemand hier, und es finden sich auch keine intelligenten Signale, oder wir sind zu blöd sie aufzuspüren.
    Also entweder haben wir bereits wissentlich oder unwissentlich außerirdische Signale aufgefangen. Oder ET als menschliches Pendant und Eroberer wird äußerst unwahrscheinlich.

  20. #20 josto
    20. Dezember 2011

    Mal ne kurze (vielleicht offtopic) Frage:

    Warum sind eigentlich grosse Planeten (Neptun, Uranus, Jupiter….usw) immer Gasplaneten?
    Gibt es für Gesteinsplaneten eine durchmessermäßige Grössenbeschränkung (wegen Gravitationskollaps oder so…) ?

  21. #21 Florian Freistetter
    20. Dezember 2011

    @josto: Große Planeten sind deswegen Gasplaneten, weil sie schwer genug sind, das Gas festzuhalten. Als die Planeten entstanden war der “Planetenkern” des Jupiters z.B. groß genug, um auch das ganze flüchtige Gas in seiner Umgebung an sich zu binden, dass der kleinere Planetenkern der Erde nicht halten konnte.

  22. #22 DerLustigeRobot
    20. Dezember 2011

    Eine Weihnachtsgeschichte der modernen Art (Geschichte, nicht Märchen!).

  23. #23 Wolf
    20. Dezember 2011

    @Christian 2:”[…]Wenn es doch so wahrscheinlich ist das uns ET grundsätzlich ähnelt, halte ich es wiederum für unwahrscheinlich, das er nicht längst hier war.[…]”

    Wenn ETs vor ein paar Millionen Jahren hier gewesen wäre, hätten sie ganze Städte bauen können, und wir würden jetzt nichts mehr davon finden. Die Erosion ist unerbittlich.

    Selbst wenn so eine Stadt unter einer Erddecke von x Metern verborgen ist, wie will man die noch finden? z.B. Berlin abreißen und buddeln? (OK, da hätte ich persönlich mal nichts gegen ;-)) )

  24. #24 Thomas
    20. Dezember 2011

    Ich glaube nicht, dass es außerzorgisches Leben gibt. Azathoth hat Leben auf Zorg erschaffen und das wars!!

  25. #25 Alderamin
    20. Dezember 2011

    Christian 2·
    20.12.11 · 12:32 Uhr

    Die Frage die sich stellt ist, warum niemand hier ist oder war.
    Möglichkeit 1: Die Sonden sind längst verrostet.
    2: Sie waren zu einer Zeit hier, als die Dinos herumstapften. Sie untersuchten den Planeten, und machten sich wieder davon.
    3: Sie haben kein besonderes Interesse, die Erde zu erkunden. Da draußen gibt es vielleicht Mio. bewohnte Planeten, wer interessiert sich da schon für unseren?
    4: Sie kommen aus Langeweile andauernd mit kleinen Ufos und utopischen Antrieben auf eine Spritztour vorbei.
    5. Es gibt sie einfach nicht. Intelligentes Leben existiert nur auf der Erde.

    Och, da gibt’s aber noch viel mehr Möglichkeiten:

    7. Sie haben uns noch nicht gefunden.
    8. Sie sind so weit weg, dass sie keinen Sonden zu uns schicken können oder konnten.
    9. Die Sonden waren hier und sind nach Ende der Mission ins Meer gestürzt oder wurden absichtlich auf den Mond gelenkt, damit sie die Erde nicht mit zorgianischen Bakterien infizieren können (macht man z.B. mit Jupitersonden, damit sie nicht auf einen wohlmöglich belebten Mond Europa stürzen)
    10. Die Sonden fliegen heute noch im Sonnensystem herum, aber wir haben sie in dessen Weite noch nicht entdeckt.
    11. Die Sonden sind noch auf dem Weg zu uns.
    12. Die Zorgianer haben sich in einem Atomkrieg in die Steinzeit zurückgebombt, bevor sie die nötige Technik entwickelt haben, um andere Sterne mit Sonden zu erkunden.
    13. Dier Zorgianer haben die Weltraumfahrt als sinnlose Spielerei aufgegeben, weil sie wegen einer Zorg-Wirtschaftskrise kein Geld mehr dafür aufbringen wollten.
    14. Die Zorgianer schufen künstliche Intelligenzen (Roboter), die ihnen irgendwann alle Arbeit einschließlich des Denkens abnahmen und die schließlich den Untergang der Zorgianer einleiteten, weil die Roboter die Zorgianer nicht mehr benötigten und diese aus Gründen der Energieersparnis ausrotteten. Mit Raumfahrt hatten die Roboter nichts am Hut.
    15. Die Zorgianer haben eben erst das Feuer zu beherrschen gelernt.

    Ach, es gibt so viele Gründe, warum wir noch keine außerirdischen Intelligenzen gefunden haben. Die Hauptgründe sind sicher die großen Entfernungen im Weltall und de vermutlich geringe Dichte von intelligenten Lebewesen im Weltall, die zur gleichen Zeit existieren und den gleichen Stand der Technik haben. Es ist müßig darüber zu spekulieren, solange wir noch keine andere Intelligenzen gefunden haben. Aber wer nicht suchet, der wird auch nicht finden.

  26. #26 CMS
    20. Dezember 2011

    @Christian 2:
    Auch eine Möglichkeit:
    6. Wir sind in der “näheren” Umgebung am weitesten Fortgeschritten. Das klingt jetzt doof, aber wenn es intelligentes Leben gibt, muss es auch eine Spezies geben, die zuerst einen gewissen Entwicklungsstand erreichte. Das könnten auch wir sein.

    7. Es gibt keine Möglichkeit, große Entfernungen (Lichtjahre) zu überwinden. (=> Doof)

  27. #27 Christian 2
    20. Dezember 2011

    @ Alderamin: Ich gehe ja rein hypothetisch von einer menschenähnlichen Spezies aus, die ähnlich denkt und handelt wie wir. Davon gibt es vielleicht etliche allein in unserer Galaxie. Ist dem so, wäre es doch eigenartig, wenn sie nicht längst hier waren.

    Irgendjemand von denen wird den richtigen Weg zwangsläufig gegangen sein. Dann müssten diese aber Bewohner dieses Planeten sein.

    Man hat Rechnungen angestellt, nach denen die Galaxie innerhalb weniger Mio. Jahre zu besiedeln wäre.
    In solchen Zeiträumen stellen auch die gewaltigen Entfernungen kein unüberwindbares Hindernis mehr dar.

    Irgendetwas grundlegendes kann also mit den weiterentwickelten Außerirdischen in unserer Galaxie nicht stimmen, wenn sie nicht hier sind. Die Frage ist nur, was das ist.

  28. #28 Uli
    20. Dezember 2011

    Möglichkeit 16: Die intergalaktische Föderation hat unser System zur Sperrzone erklärt, bis wir nicht nur technologisch, sondern auch soziologisch ein paar Fortschritte gemacht haben…

  29. #29 Nukejay
    20. Dezember 2011

    Also mir gefällt der Gedanke, dass auch wir irgendwo eifrig gesucht werden. 🙂

  30. #30 Alderamin
    20. Dezember 2011

    Christian 2·
    20.12.11 · 15:15 Uhr

    @ Alderamin: Ich gehe ja rein hypothetisch von einer menschenähnlichen Spezies aus, die ähnlich denkt und handelt wie wir. Davon gibt es vielleicht etliche allein in unserer Galaxie. Ist dem so, wäre es doch eigenartig, wenn sie nicht längst hier waren.

    Das ist mir schon klar. Aber die Gründe, die ich oben genannt habe, und diejenigen, die Du genannt hast, sind einige von vielen Möglichkeiten, warum sie eben nicht hier waren, oder warum wir es vielleicht nicht bemerkt haben. Vor allem aber, wie ich sagte: Die Dichte von Intelligenzen im Weltall könnte einfach so gering sein, dass in der Nähe keine sind. Die könnten den ganzen Andromedanbel besiedelt haben, aber bis zur Milchstraße ist es von dort zu weit. Wer will das wissen, ohne konkrete Hinweise auf auch nur eine andere intelligente Lebensform jenseits der Erde?

    Man hat Rechnungen angestellt, nach denen die Galaxie innerhalb weniger Mio. Jahre zu besiedeln wäre.

    Ja, wenn das so einfach wäre. Nur weil es nicht völlig ausgeschlossen ist, muss es ja nicht so passiert sein, und nochmal, wer weiß wie weit die nächste Intelligenz von uns entfernt ist? Wer weiß, ob intelligentes Leben so selten ist, dass wir in der Milchstraße die einzigen sind? Wie lange gibt es überhaupt auf der Erde intelligentes Leben? Was unsereins betrifft seit höchstens zweihundert tausend Jahren, wobei wir erst seit 50 Jahren Raumfahrt betreiben. Die Lebenszeit des Homo Sapiens ist bisher nur 0,004% des Alters der Erde, die der Raumfahrt nur 0,000001%. Kaum eine Spezies hat bisher länger als 1 Million Jahre oder 0,02% des Erdalters überlebt. Wer weiß, wie lange wir es noch schaffen.

    In solchen Zeiträumen stellen auch die gewaltigen Entfernungen kein unüberwindbares Hindernis mehr dar.

    Interstellare Raumfahrt ist schwer. Um die Zeitdilatation auszunutzen, muss man fast mit Lichtgeschwindigkeit fliegen, und man muss fast die gesamte Masse seines Raumschiffs in Antriebsenergie umwandeln, um dieser Geschwindigkeit nahe zu kommen. Das ist einfach mal ein technisches Problem, das auch andere Intelligenzen erst mal lösen müssten. Das halbe Schiff aus Antimaterie bestehen zu lassen, wäre eine theoretische Möglichkeit, aber Antimaterie zu erzeugen, gelingt uns nur elementarteilchenweise, sie als neutrale Anti-Atome, die sich untereinander nicht abstoßen, zu speichern nur für Minuten, und große Mengen davon für lange Zeit sicher aufzubewahren – wenn sie mit normaler Materie in Berührung kommt, gibt es eine Atomexplosion – erscheint unlösbar.

    Irgendetwas grundlegendes kann also mit den weiterentwickelten Außerirdischen in unserer Galaxie nicht stimmen, wenn sie nicht hier sind. Die Frage ist nur, was das ist.

    Es könnte jedenfalls auch an den Annahmen liegen, die wir über sie, ihre Technik und ihre Entfernung machen.

  31. #31 Alderamin
    20. Dezember 2011

    Bevor mich einer fragt, wie ich auf das Datum gekommen bin: ich wollte mal wissen, wie nahe die Sonne auf ihrer scheinbaren Himmelsbahn (Ekliptik) dem galaktischen Zentrum eigentlich kommt und habe in einem Planetariumsprogramm dessen Position (siehe Kasten rechts) eingestellt, und siehe da, die Sonne stand mit im Bild. Ein wenig Vor- und Zurückdrehen des Datums ergab, dass die Sonne eben gestern um 1h15 MEZ genau nördlich von Sagittarius A* stand, ca. 6 Grad darüber. Das ist grob eine Handbreit bei ausgestrecktem Arm. Keine besonders tolle Ausrichtung, aber das wäre ja auch ein Zufall gewesen.

    Ich hab’ übrigens Cartes du Ciel verwendet, das ist Freeware (ich mag das Programm, weil ich damit auch mein Teleskop steuern kann).

  32. #32 Alderamin
    20. Dezember 2011

    Bevor mich einer fragt, wie ich auf das Datum gekommen bin: ich wollte mal wissen, wie nahe die Sonne auf ihrer scheinbaren Himmelsbahn (Ekliptik) dem galaktischen Zentrum eigentlich kommt und habe in einem Planetariumsprogramm dessen Position (siehe Kasten rechts) eingestellt, und siehe da, die Sonne stand mit im Bild. Ein wenig Vor- und Zurückdrehen des Datums ergab, dass die Sonne eben gestern um 1h15 MEZ genau nördlich von Sagittarius A* stand, ca. 6 Grad darüber. Das ist grob eine Handbreit bei ausgestrecktem Arm. Keine besonders tolle Ausrichtung, aber das wäre ja auch ein Zufall gewesen.

    Ich hab’ übrigens Cartes du Ciel verwendet, das ist Freeware (ich mag das Programm, weil ich damit auch mein Teleskop steuern kann).

  33. #33 klauszwingenberger
    20. Dezember 2011

    Ein wenig Vor- und Zurückdrehen des Datums ergab, dass die Sonne eben gestern um 1h15 MEZ genau nördlich von Sagittarius A* stand, ca. 6 Grad darüber. Das ist grob eine Handbreit bei ausgestrecktem Arm.

    Nächstes Jahr wird es etwa halb soviel sein. Macht immer noch mehr als sechs Sonnendurchmesser. Lausiges Alignement für eine große Zeitenwende, nicht?

  34. #34 Alderamin
    20. Dezember 2011

    @myself

    Hoppla, falscher Thread, bin wohl mit meinen Browser-Fenstern etwas durcheinander geraten, daher auch der Doppelpost. Gehörte eigentlich hierher, aber ich werd’s jetzt nicht nochmal versenden. Tschuldigung.

  35. #35 CM
    20. Dezember 2011

    Bzgl. Radio(/fernseh)emmissionen der Erde: Wenn man heute effizient übertragen will – und das geschieht immer mehr – dann komprimiert man Signale. Und wenn das Gegenüber nicht weiß, was man damit anfangen soll, wirkt das Signal sehr rauschähnlich. Wenn man dann noch ein paar Lichtjahre Distanz (und etwas Gas) zwischen Sender und Empfänger legt, wird aus dem rauschähnlich echtes Rauschen, oder?

    Frage: Was würden unsere Zorgianer damit anfangen können? Oder reicht möglicherweise schon ein etwas erhöhtes Signal im entsprechenden Frequenzbereich, um auf “intelligentes” Leben schließen zu können?

  36. #36 Christian Berger
    20. Dezember 2011

    @CM:
    Also unsere Sendungen werden zwar immer “rauschähnlicher”, nur dieses Rauschen ist ziemlich schmalbandig. Die würden also zunächst einzelne Sender feststellen können. Sie könnten beispielsweise relativ sicher gehen, dass die Signale nicht natürlichen Ursprungs sind. Das Dekodieren wird natürlich besonders bei digitalen Signalen schwierig. Aber das sollte möglich sein wenn man genügend Resourcen rein steckt.

    Übrigens ich hab das gerade mal durchgerechnet. Bei 100 MHz (UKW-Band) hat man bei 50 Lichtjahren eine Freiraumdämpfung von fast 370 dB. Bei 100 MHz hat die Arecibo Schüssel 47 dB. Sprich wenn man auf beiden Seiten solche Spiegel anbringt, hat man einen Pfadverlust von fast 280 dB. Das Bedeutet, dass das Signal auf dem Weg vom Sender zum Empfänger um den Faktor 10^28 abnimmt. Das bedeutet, man muss mit einer Leistung von ungefähr 1,7 Megawatt pro Hertz senden, um beim Empfänger so stark anzukommen wie das Rauschen bei 3 Kelvin.

  37. #37 jau!
    20. Dezember 2011

    toller artikel! 🙂

  38. #38 CM
    20. Dezember 2011

    @Christian Berger
    Interessante Modellrechnung. Danke! M.a.W. das ist eine machbare Größenordnung. Alldieweil die stärksten zeitgenössischen Sendeanlagen anders konfiguriert sind (zumindest wird die Leistung breitbandiger abgegeben). Unsere Zorgianer hätten bislang also durchaus ein Problem. Doch möglicherweise ist das lösbar (bei ein paar Dutzend Lichtjahren Distanz kann man ja auf Verdacht Signale der notwendigen Stärke absetzen und warten, was zurückkommt 😉 ).

    Gruß,
    Christian

  39. #39 Ace Kaiser
    20. Dezember 2011

    Nur um auch mal etwas Senf dazu zu geben: Ich habe vor über zwanzig Jahren das 1981 erschienene Buch: “Sind wir allein im Universum?” von James S. Trefil und Robert Rood gelesen. Trefil ist Physikprofessor, und Rood Astronomieprofessor.
    Mit der Green Bank-Gleichung, die Faktoren wie die gleichzeitige Existenz mehrerer Zivilisationen berücksichtigte, Lebensbedingungen für die Entwicklung von Leben, und die Kontaktfreudigkeit einer Zivilisation, um nur einige zu nennen, kamen sie zu zweimal drei Ergebnissen:
    Alte Gleichung:
    Pessimistisch: Wir sind allein in dieser Galaxis (nicht im Universum).
    Neutral: 0,003 Zivilisationen ins kosmischer Nähe.
    Optimistisch: 5x10hoch3
    Neu, nach ihrer Überarbeitunge der Gleichung:
    Pessimistisch: Vier Zivilisationen.
    Neutral: 10hoch6 Zivilisationen.
    Optimistisch: 2x10hoch8

    Der Witz, auf den ich hinaus will, ist aber, dass die Green Bank-Gleichung acht Faktoren kennt, von denen alle erfüllt sein müssen. Sprich: Die fremde Zivilisation ist auf dem technischen Stand, um zu kommunizieren, sie existiert genau jetzt zeitgleich mit uns, und sie WILL kommunizieren. Wenn man diese letzten drei Faktoren außer Acht lässt, und der überarbeiteten Green Bank-Gleichung folgt, dann sollte die Zahl der lediglich existierenden Zivilisationen, oder gar Leben an sich, sehr viel höher liegen.
    Also, ich finde das faszinierend und werde das Buch die Tage mal wieder zur Hand nehmen.
    Aber wie gesagt, es ist aus dem Jahr 1981, und sicherlich hoffnungslos überaltet…
    Gibt es die Green Bank-Gleichung überhaupt noch in dieser Form?

  40. #40 Florian Freistetter
    20. Dezember 2011

    @Ace Kaiser: “Gibt es die Green Bank-Gleichung überhaupt noch in dieser Form? “

    Doch doch, die lebt noch 😉 https://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2008/10/3796497-ausserirdische-zivilisationen.php

  41. #41 Gustav
    20. Dezember 2011

    Ein gutes Buch zu diesem Thema (also nicht zum Thema im Artikel, der ja eine andere Intention hatte – danke übrigens dafür :-)) ist “Die einsame Erde”.

    In der die These aufgestellt wird, dass es im Universum zwar an bakterienähnlichen Leben nur so wimmelt, aber außerirdische Intelligenzen kaum vorhanden sind.

    Begründet wird das mit dem Argument, dass eben es nicht reicht wenn sich ein Planet in der habitablen Zone befindet, sondern dass eine Reihe von Konstellationen eintreten müssen, so dass sich höheres Leben entwickeln kann. Erwähnt wird die galaktische habitable Zone, über die planetarische Bewohnbarkeit im Allgemeinen wird in dem Buch diskutiert, notwendige Plattentetonik, Vulkanismus, großer Mond, Jupiter, um nur einige Beispiel aufzuzählen.

    So kommen die Autoren zu einem pessimistischen Ergebnis.

    Eine interessante Rechnung stellt die Seite final-frontier auf: https://www.final-frontier.ch/Drake-Gleichung
    Ich zitiere mal:

    “Man kann aber versuchen, sich der Sache statistisch zu nähern. Wenn wir einfach mal aufs geratwohl beliebige Werte einsetzen, dann werden die berechneten Werte für N zufällig über eine logarithmische Wertetafel (0.001,0.01,0.1,1,10,100,1000,…) verteilt […] Die Chance, dass am Ende für N irgend ein Wert in der Nähe von 1 herausschaut, ist sehr klein – das wahre N wird vermutlich sehr viel grösser, oder aber sehr viel kleiner als 1 sein.”

    Mit dem Ergebnis. Entweder es gibt eine sehr, sehr hohe Anzahl von Zivilisationen in unserer Milchstraße oder höheres Leben ist selbst in vielen Galaxien nur ein seltenes Ereignis.

    Ich hab mir das nicht näher angesehen (kenne die Seite ansonsten auch nicht), ist aber ein recht interessanter Ansatz, der an das Fermi-Paradoxon erinnert.

  42. #42 Kurti
    20. Dezember 2011

    Hehe, ein neuer Standardartikel, passt vielleicht ganz gut zu dem Blog 😉
    https://derstandard.at/1324170363011/Neue-Exoplaneten-Zwei-erdgrosse-Welten-kreisen-um-sonnenaehnlichen-Stern

  43. #43 HJ
    21. Dezember 2011

    Das ist der Missing Link! Die Zorgs haben die Erde besiedelt, als sie sie entdeckten. Sie sind der Grund, weswegen alle anderen Hominiden ausgestorben sind. Wir sind in Wirklichkeit Zorgs, wir wissen es nur nicht mehr, weil die Bibel Geschichtsverfälschung betrieben hat. 😉

  44. #44 Alex
    21. Dezember 2011

    Schöner Artikel, danke; allerdings hat er wohl imho einen kleinen Fehler bzw. eine Unschönheit:

    Anfangs wird gesagt daß sich unsere Ekliptik nahezu auf einer Ebene mit Zorg befindet (was dann ja die erwähnte Photometrie möglich macht). Als die Zorgianer unseren Staubgürtel ablichten, sieht man hier aber einen in der Draufsicht (Bild 2 und 3). Bild 4 stimmt dann wieder mit der Annahme überein 😉

    Gruß Alex

  45. #45 DerLustigeRobot
    21. Dezember 2011

    Interessant eigentlich, dass der Planet denselben Namen tragen soll, wie der Bösewicht im Film “Das Fünfte Element”; aber das ist ja auch Fiction. Müssen wir nun trotzdem befürchten, dass die Zorgianer uns schlimm gesinnt sind und quasi von “Mr. Shadow” selbst gesteuert werden?

    In diesem Sinne sind mir die Varianten “wir sind überlegen” und “wir sind uninteressant” doch am liebsten. Dazu gibt es längst auch schon prominente Alien-Diskussionen.

  46. #46 Ace Kaiser
    21. Dezember 2011

    @Florian Freistetter: Ah, danke für den Link.
    Hat die Drake-Gleichung mehr Gewicht als die Green Bank-Gleichung? Sie sind ja nicht identisch, wie ich sehe.

  47. #47 Florian Freistetter
    21. Dezember 2011

    @Alex: “Als die Zorgianer unseren Staubgürtel ablichten, sieht man hier aber einen in der Draufsicht (Bild 2 und 3). “

    Sollte ich jemals Bilder von unserem Sonnensystem bekommen, die Aliens aufgenommen haben, werde ich das korrigieren.

  48. #48 Herr Büge
    21. Dezember 2011

    Ein sehr interessanter Text, vielen Dank dafür!

    Nun ist allerdings gerade bekannt geworden, dass die Außerirdischen, die die Erde am 21.12.2012 invasieren werden, nicht vom Zorg kommen, sondern vom Zepepatepepluss. Siehe hier:

    https://www.ybersinn.de/2011/12/21/privat-vorsorgen-21-12-2012/

    Gibt es darüber auch Erkenntnisse

  49. #49 Gustav
    21. Dezember 2011

    @Florian: “Sollte ich jemals Bilder von unserem Sonnensystem bekommen, die Aliens aufgenommen haben, werde ich das korrigieren. ”

    Gleich beide Bedingungen müssen erfüllt sein? Denn anhand dieses Satzes ist mir eingefallen, was eigentlich wäre, wenn wir (respektive die NASA ;-)) eine Sonde 90° zur Ekliptik starten würde. Nach ca 25 Jahren wäre die Sonne in einer Entfernung von 116 AE (vielleicht sogar etwas mehr, bei einen entsprechenden slingshot). Das gibt doch bestimmt einen netten Blick auf das Sonnensystem. Hätte so eine Mission eigentlich einen wissenschaftlichen Nutzen – abgesehen davon, dass jede Sonde einen wissenschaftlichen Nutzen hätte, aber würde dadurch tatsächlich viel mehr (wenn vielleicht auch andere) Erkenntnis über das Sonnensystem erlangt werden, als mit Missionen die direkt Planeten ansteuern?

  50. #50 Mechaniker
    22. Dezember 2011

    Zorg hat die gleiche Rotationszeit – sprich Tageslänge – wie die Erde? Das nenne ich mal astronomischen Zufall 😉

  51. #51 Marcel
    28. Dezember 2011

    Ich hab zwar keine tieferen Kentnisse zum Thema aber irgendwie bin ich gerade drauf gestoßen und mir hat die Geschichte gefallen.:)

    Ich verstehe nicht ganz warum einige meinen die Zorgs hätten bereits hier gewesen sein müssen wenn es sie gäbe.
    Selbst wenn sie wahnsinnig fortschritliche Technologien hätten die Ihnen das reisen im All problemlos ermöglichen, so würden sie doch trotzdem eine unschätzbare Zeit unterwegs sein bis sie mal über unseren Planeten stolpern.

    Vielleicht steuern sie ja auch nur Planeten an die durchs Teleskop betrachtet nicht mehr in der Steinzeit liegen. Somit wird die Erde vielleicht erst für Besucher Interessant wenn das Licht von heute in ein paar Millionen Jahren bei ihnen ankommt.
    Naja und wenn wir dann nicht mehr da sind, wissen die ja wohl auch das sie nix verpasst haben mit uns 🙂

  52. #52 Christian2
    1. Januar 2012

    Ich habe das aus der Betrachtungsweise des Menschen bzw. einem ET der uns gleicht versucht darzustellen. Was würde passieren, wenn wir mit fortschrittlichen Technologien den Weltraum besiedeln?

    Man hat Rechnungen angestellt, nach denen eine Besiedelung der Galaxie innerhalb weniger Mio. Jahre möglich ist. Bei der Ausbreitungsgeschwindigkeit des Menschen mittels Technologien wie Fusionsantrieben könnte man die gesamte galaktische Scheibe innerhalb relativ kurzer Zeitperioden besiedeln.
    Und lass es 20 Mio. Jahre dauern. In Anbetracht der Miliarden Jahre die unsere Galaxie existiert, sind 20 Mio. Jahre nur ein Augenblick.
    Da sie nicht hier sind, ist das ein Hinweis darauf das es mind. einen triftigen Grund dafür geben muss, warum sie alle es nicht sind.

    Gehen wir vom kosmischen Durchschnitt unserer Zivilisation aus, müsste es Mio. andere geben. Und das es nicht eine einzige von denen zu mehr geschafft haben soll als wir, wage ich zu bezweifeln.
    Die Physik ist überall im Universum gleich. Deren Technologie wird der unsrigen also ähneln.
    Und wenn wir innerhalb von nur 100 Jahren solch gewaltige Fortschritte machen ist es doch recht wahrscheinlich, das andere längst viel viel weiter sind.

    Stellt man sich also in dieser Logikfolge die Frage ob es Außeridische gibt, so kommt man nicht nur zu dem Schluss einer sehr wahrscheinlichen Begegnung mit ET in der Vergangenheit, sondern auch zu der Frage, warum es niemand bis hierher geschafft haben soll.
    Vielleicht handelt es sich um Gründe, denen wir uns auf dem jetzigen technologischen Stand noch überhaupt nicht bewusst sind?
    Die möglicherweise eine Kolonialisierung bei entsprechend technischem und medizinischem Fortschritt überflüssig machen?
    Oder gibt es sowas wie einen galaktischen Rat als Kontrollorgan, eine sehr menschliche Vorstellung von ET?
    Vielleicht sind wir Menschen die Ausnahme von der Regel, und so eine Art experimenteller Unfall der Natur?
    Der Grund bleibt vorerst unbekannt. Sicher scheint nur, das er für alle Lebewesen in unserer Galaxie gilt, und er eine mögliche Konolialisierung zumindest bis heute unmöglich macht.

  53. #53 Christian2
    1. Januar 2012

    Zur Ergänzung: Unser Planet Erde ist definitiv einer der guten Planeten. Davon kann man ausgehen. Das Paradies auf Erden quasi.
    Die meisten Planeten haben eine tödliche Atmosphäre, und sehr ungünstige Lebensbedingungen.
    Auch von den bislang gefundenen Planeten liegen nur die allerwenigsten in einer möglichen Lebenszone. Und selbst wenn sie dort liegen, können sie wie Mars oder Venus aussehen.
    Die Erde beherbergt Leben auf Messers Schneide (Wo sich der Mensch grad drum bemüht, dieses Messer zu kippen).
    So etwas wie die Erde ist auch im kosmischen Maßstab gesehen vermutlich relativ selten anzutreffen. Somit gäbe es Anreize genug, hier mittels Raumschiffen zu landen und unseren Planeten zu besiedeln.
    Aber es ist und war eben niemand hier, um dies zu tun. Und das ist seltsam.

  54. #54 toni
    2. Januar 2012

    meine vermutung ist das alle intelligenten lebensformen des universums schon sonden zu uns geschickt haben.
    diese haben dann radiosignale von radio free europe aus den 50 er jahren empfangen.
    in den 60er jahren die erhöhte strahlung der atomtests weltweit gemessen.
    kurz bevor sie hier angekommen sind haben sie eine austrahlung von RTL 2 um 15 uhr empfangen. vor der letzten messung im orbit wurde noch eine werbeaufzeichnung
    der hausfrauen die sie anrufen sollen empfangen .
    daraufhin wurde die selbstzerstörung der sonden eingeleitet .

    wenn mann sich abends mal etwas ruhe gönnt und den sternenhimmel beobachtet sieht man manchmal eine sternschnuppe und darf sich etwas wünschen

  55. #55 Marcel
    2. Januar 2012

    Wenn man bedenkt wie lang es uns schon gibt, und wir erst in den letzten Jahren immer wieder Lebensformen auf unserem eigenen Planeten entdeckt haben die in bis dato als lebensfeindlich geltenden Umgebungen offensichtlich prächtig gedeihen.

    Dann wage ich es einfach mal zu bezweifeln das der Planet der Zorg dem unseren zwangsweise ähneln muss.

    Nicht jedes Lebewesen benötigt Sauerstoff, Licht und Temperaturen wie wir sie mögen. Und nicht jedes Lebewesen muss derart viel Wasser benötigen wie wir auf der Erde.
    Wir Atmen Sauerstoff und bestehen zu einem Großteil aus Wasser weil es davon irgendwann, aus irgend einem Grund einfach reichlich gab auf der Erde.

    Wir gehen nach wie vor davon aus das die Grundvoraussetzung für leben Wasser sei…
    vielleicht ist aber gerade das der Fehler…,
    Vielleicht sollten wir aufhören nach etwas zu suchen das Erdähnlich ist und uns mit dem Gedanken anfreunden das wenn es da draußen noch andere Lebewesen gibt… diese nicht zwangsweise auf einer zweiten Erde leben müssen.

    Die Erde ist “ein” Gesamtkonzept das gut funktioniert… aber wahrscheinlich ist es nicht das einzige.