Problem 2: Es ist unklar, ob die Steine, die Wickramasinghe und seine Kollegen untersucht haben, tatsächlich im Dezember 2012 vom Himmel gefallen sind. Da man nicht weiß, was damals passiert ist, weiß man auch nicht, ob die Steine zu dem Ereignis passen. Es könnten auch irgendwelche anderen Meteorite sein. Aber, und das ist viel gravierender, es ist nicht mal klar, ob es sich tatsächlich um Meteorite handelt! Es gibt verschiedene Analysen, die man ausführen kann um das zu prüfen und leider hat es das Team von Wickramasinghe versäumt, das wirklich eindeutig zu belegen. Sie haben nur eine Methode benutzt und die Ergebnisse, die in diesem Fall sowieso nicht eindeutig gewesen wären, auch noch falsch interpretiert.
Problem 3: Es ist unklar, ob der Meteorit verunreinigt wurde oder nicht. Die angeblich gefundenen Mikroorganismen auf der Erde zu finden ist nicht schwer. Die sind fast überall dort, wo es feucht ist und man findet sie auch so gut wie überall in porösen Steinen, die mit Wasser in Kontakt kommen. Wickramasinghe erklärt nirgends, wie er sichergestellt hat, dass seine Proben nicht verunreinigt worden sind. Die Bilder des Gesteins aus Wickramasinghes Artikel zeigen genau die Art von Gestein, in denen die Organismen auch auf der Erde zu finden sind.
Wir haben also nun zwei Möglichkeiten. Entweder da ist tatsächlich ein Meteorit aus dem All auf die Erde gefallen, in dem sich versteinerte Kieselalgen befinden. Oder aber man hat einen normalen Stein von der Erde mit einem Meteorit verwechselt beziehungsweise einen verunreinigten Meteoriten untersucht. Wickramasinghe hätte die zweite Möglichkeit leicht ausschließen können – aber die entsprechenden Untersuchungen wurden entweder nicht gemacht oder nicht publiziert.
Angesichts all dieser fehlenden Belege, der langen Vorgeschichte von Wickramasinghe was solche Behauptungen angeht (er hat auch schon mal behauptet, lebendige Kieselalgen in einem Meteorit gefunden zu haben) und der Reputation des “Journal of Cosmology” kann man davon ausgehen, dass an dieser Geschichte nicht viel dran ist. Leider, denn es wäre natürlich extrem cool, wenn man Belege für außerirdisches Leben finden könnte! Es es wäre auch prinzipiell nicht falsch, diese Belege in Meteoriten zu suchen. Wir wissen ja, dass es Meteorite gibt, die von anderen Planeten stammen. Vom Mars zum Beispiel und wenn es dort früher mal Leben gab, dann können Spuren davon auch heute noch in Marsmeteoriten zu finden sein!
Und es sieht immer mehr so aus, als hätte es früher am Mars tatsächlich Leben gegeben. Das ist die zweite Geschichte über außerirdisches Leben und sie ist vielleicht nicht so spektakulär wie die von Wickramasinghe – dafür aber auch nicht so unseriös! Es geht um eine Entdeckung des Mars-Rovers Curiosity. Der führt derzeit diverse Untersuchungen am Mars aus, unter anderem um herauszufinden, ob es dort früher Leben gab, oder nicht. Es ist gut möglich, dass der Mars früher zumindest primitives Leben beherbergt hat. Wir wissen mittlerweile, dass es dort früher große Mengen an flüssigem Wasser gegeben hat. Und wo Wasser ist, ist Leben nicht weit. Dank der neuen Daten von Curiosity wissen wir nun auch, dass das Wasser genau die richtige Umgebung geschaffen hat, in der sich Leben entwickeln kann!
Das Bild oben zeigt zwei verschiedene Steine auf dem Mars. Der linke wurde vom Rover Opportunity fotografiert. Er befindet sich im Endurance-Krater und die Untersuchungen haben gezeigt, dass es sich um schwefelhaltigen Sandstein handelt. Die Form und die Struktur des Steins zeigen, dass er sich in der Anwesenheit von Wasser gebildet hat. Wasser, das allerdings nicht unbedingt lebensfreundlich war. Es war viel zu säurehaltig und zu salzig und auch die Verteilung der Chemikalien war nicht so, um die richtigen Bedingungen für Mikroorganismen zu schaffen.
Der rechte Stein befindet sich im Gale-Krater und wurde von Curiosity untersucht. Auch dieser Stein hat sich in der Anwesenheit von Wasser. Die geologischen und chemischen Untersuchungen, die Curiosity durchgeführt hat, ergeben aber ein ganz anderes Bild als beim Endurance-Krater. Curiosity hat den Stein angebohrt und das Material in einem internen Labor analysiert. Dabei wurden Schwefel, Stickstoff, Phosphor, Wasserstoff, Sauerstoff und Kohlenstoff gefunden – alles Elemente, die für die Existenz des Lebens nötig sind. Man fand dort auch Gips, ein Anzeichen dafür, dass das Wasser damals ph-neutral und nicht zu säurehaltig war. Außerdem entdeckte Curiosity verschieden stark oxidierte bzw. nicht oxidierte chemische Stoffe und genau diese chemische Vielfalt können Mikroorganismen ausnutzen, um Energie zu gewinnen.
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