Das ist nun keine direkte Abbildung des Himmels mehr. Man hat hier verschiedenen Bereiche des Himmels verglichen. Auf der x-Achse ist die Größe des Bereichs am Himmel angegeben. Simpel gesagt, schaut man sich zum Beispiel verschiedene 90 Grad große Abschnitte des Himmels an und bestimmt, wie stark die Hintergrundstrahlung dieser Bereiche sich voneinander unterscheidet. Dann wiederholt man das für 80 Grad große Bereiche, und so weiter, bis hin zu den kleinstmöglichen Auflösungen von ein paar Hundertstel Grad. Die resultierende Kurve ist komplex und kann ebenfalls von Modellen vorhergesagt werden. Man kann sich die Sache auch als Schwingung im Urgas vorstehen. Als eine Grundwelle mit vielen Oberwellen, die bescheibt, wie sich die Dichte im Gas verändert. Die Grundwelle kann man als den großen Berg bei Skalen von etwa einem Grad erkennen, die Oberwellen sind die anderen Erhebungen. Wie auch immer man die Kurve auffassen will, eines erkennt man ziemlich deutlich: Die roten Punkte stimmen fast völlig mit der grünen Linie überein. Und das ist gut, denn die grüne Linie ist das, was unsere Theorie über den Urknall vorhersagt und die roten Punkte sind das, was Planck gemessen hat. Nur am linken Ende des Diagramms gibt es ein paar Abweichungen, aber dazu später mehr.
Was sagen die Ergebnisse von Planck?
Langsam wird es Zeit, auch über die konkreten Ergebnisse zu reden. Zuerst kommt aber doch noch ein buntes Bild. Denn Planck hat ja eigentlich nichts anderes gemacht, als COBE und WMAP davor. Warum muss man das nochmal machen? Weil Planck viel besser ist und viel genauer messen kann! Das sieht man an diesem Bild wunderbar:
Und mit diesen sehr genauen Daten (genauer geht es auch fast nicht mehr; selbst wenn man die Instrumente noch besser machen würde, würde man nicht mehr sehen, weil es nicht mehr zu sehen gibt) ergeben sich folgende grundlegende Parameter für unser Universum:
- Das Universum ist 13,819 Milliarden Jahre alt. Die alte WMAP-Messung ergab ein Ergebnis von 13.73 +/- 0.12 Milliarden Jahre. Plancks Ergebnis liegt also innerhalb der Fehlergrenzen von WMAP.
- Das Universum expandiert mit einer Geschwindigkeit von 67,15 km/s/Megaparsec. D.h., eine Galaxie in einem Abstand von einem Megaparsec (ungefähr 3,3 Millionen Lichtjahre) entfernt sich mit 67,15 km/s von uns; eine in zwei Megaparsec Abstand mit zweimal 67,15 km/s = 134,3 km/s und so weiter. Das ist weniger als wir bisher dachten; der alte Wert für diese Zahl, die sogenannte “Hubble-Konstante” lag bei mehr als 70 km/s/Megaparsec. Ein Unterschied, der eigentlich größer ist, als man erwartet hätte. Woran das liegt, weiß man noch nicht. Die alten Daten basierten auch auf Messungen die nicht nur an der Hintergrundstrahlung gemacht wurden, sondern auch an Galaxien oder Sternen, die wesentlich näher und damit jünger sind als das Licht, das Planck beobachtet hat. Vielleicht hat sich die Hubble-Konstante im Lauf der Zeit geändert. Vielleicht gibt es auch einen ganz anderen Grund. Vielleicht auch gar keinen. Es ist noch zu früh, darüber zu spekulieren.
- Das Universum besteht zu 4,9 Prozent aus normaler Materie. Das ein wenig mehr, als man früher dachte (4,5%). Der Anteil der dunklen Materie beträgt 26,8 Prozent. Das ist deutlich mehr, als man früher dachte (22,7%). Und die dunkle Energie macht 68,3 Prozent aus – deutlich weniger als man bisher dachte (72,8%).
Die Daten sind zwar ein wenig anders als früher, aber bestätigen im Wesentlichen das, was wir schon wussten. Das Universum ist so, wie wir es uns bis jetzt gedacht haben. Die Modelle funktionieren gut und beschreiben das, was wir sehen. Mit ein wenig Variation ist zu rechnen, wenn man ein besseres und genaueres Instrument einsetzt – sonst könnte man die neuen Messungen ja gleich bleiben lassen. Man erhofft sich aber nicht nur eine Bestätigung dessen, was man schon weiß. Man hofft immer auch ein wenig, dass man etwas findet, dass man NICHT erklären kann. Etwas, das eine komplett NEUE Erklärung braucht. Denn nur so kann man auch etwas neues über das Universum herausfinden. Und Planck war auch hier erfolgreich…
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