Aber damals war das eine sehr umstrittene Beobachtung. Viele von Galileis Zeitgenossen wollten seine Beobachtungen nicht akzeptieren. Warum sollte Gott Sterne erschaffen, die mit dem ebenfalls gottgeschaffenen Augen nicht gesehen werden können? Die neuen Sterne von Galilei konnten nicht real sein; es musste sich um optische Täuschungen handeln, die durch das Teleskop verursacht wurden.
Und auch später fand man immer wieder neue, bis dahin “unsichtbare” Bestandteile des Universum. Im Jahr 1800 entdeckte Wilhelm Herschel die Infrarotstrahlung. Danach fand man die UV-Strahlung, Radiostrahlung, Mikrowellenstrahlung, Röntgenstrahlen, und so weiter. Und jeder neue Bereich des elektromagnetischen Spektrums zeigte Dinge im Universum, die man vorher nicht sehen konnte.
1928 postulierte der Physiker Paul Dirac dann sogar eine völlig neue Art der Materie: Antimaterie. Niemand hatte so etwas bis dahin beobachtet, aber die Theorien von Dirac sagten diese neue Art der Materie voraus. Und tatsächlich wurde 1932 das Positron entdeckt, das Antiteilchen des Elektrons. Es gab plötzlich nicht mehr nur die normale Materie, aus der wir, die Erde, die Sterne und der Rest des Universums bestanden. Sondern auch eine zweite Art der Materie, die ganz andere Eigenschaften hat.
Wenn also Fritz Zwicky ein Jahr nach der Entdeckung der Antimaterie von einer “dunklen Materie” spricht, ist das also keine allzu dramatische Behauptung. Vor allem, weil er auch keine Aussagen darüber machte, was diese Materie sein sollte. Vielleicht war sie ja auch nur das ganz normale Zeug, nur eben dunkel.
Zwicky war ein großer Wissenschaftler, aber ein schwieriger Mensch, der sich mit so ziemlich allen Kollegen zerstritt, die mit ihm zusammenarbeiteten. Vielleicht war das auch ein Grund, warum seine “dunkle Materie” fürs Erste nicht sonderlich beachtet wurde. Erst in den 1970er Jahren begannen die Astronomen zu akzeptieren, dass da draußen wirklich noch mehr ist, als man sehen kann…
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