Heute ist Halloween und es wird wieder Zeit für ein wenig gruselige Astronomie. Ich habe in der Vergangenheit ja schon die sehr alten astronomischen Ursprünge des Fests erläutert, den Geisterkopfnebel vorgestellt und über kosmische Monster geschrieben. Heute wird es aber so richtig gruselig. Es geht um Zombies. Um außerirdische Zombies. Und die sehr wichtige Frage, ob uns von diesen Alien-Untoten Gefahr auf der Erde droht!
Normalerweise suchen die Wissenschaftler ja nach außerirdischem Leben. Die beiden Astronomen Stephen Kane und Franck Selsis haben sich aber Gedanken darüber gemacht, ob dabei nicht auch die Möglichkeit besteht, auf den Tod zu treffen. Beziehungsweise die Untoten… Ihr Artikel “A Necro-Biological Explanation for the Fermi Paradox” erschien dieses Jahr am 1. April und ist vermutlich nicht ganz ernst gemeint 😉 Aber interessant (und vor allem lustig!) ist er trotzdem.
Wir wissen ja mittlerweile, dass es im Universum jede Menge Planeten gibt und viele davon wahrscheinlich auch erdähnlich und potentiell lebensfreundlich sein können. Aber da wo Leben ist, findet man immer auch Zombies (das lehren uns zumindest Fernsehserien wie “The Walking Dead” oder Filme wie “World War Z” oder “I am Legend”). Es ist also plausibel davon auszugehen, dass es auch anderswo im Universum zu Ausbrüchen von “Spontaneous Necro-Animation Psychosis (SNAP)” (so nennt man die Zombie-Sache, wenn man wissenschaftlich klingen will) kommen kann. Um abzuschätzen, wie viele Alien-Zombies existieren, haben sich Kane und Selsis einer bewährten Methode bedient: die Drake-Gleichung. Darüber habe ich früher schon mal geschrieben. Die Gleichung sieht so aus:
Die einzelnen Terme haben folgende Bedeutung:
- N ist die Anzahl der außerirdischen Zivilisationen in unserer Milchstrasse.
- R ist die mittlere Anzahl an neu entstehenden Sternen pro Jahr (in unserer Galaxie)
- fp ist die Anteil der Sterne die auch Planeten haben
- ne ist der Anteil der Planeten, die sich in der sg. habitable Zone befinden. Das ist der Bereich um einen Stern, in dem die Temperaturen gerade so sind, dass auf einem Planeten Leben existieren kann
- fl ist der Anteil der Planeten auf denen sich Leben entwickelt hat
- fc ist der Anteil der Planeten mit Zivilisationen die Interesse an interstellarer Kommunikation haben
- L ist die Lebensdauer einer technischen Zivilisation. Als “technische Zivilisation” gelten jene, die in der Lage sind, Radiosignale ins Weltall zu senden.
Multipliziert man all diese Parameter, erhält man am Ende die Zahl der außerirdischen Zivilisationen im Universum. Und wenn die Gleichung auch physikalisch durchaus sinnvoll ist, haben wir leider immer noch keine Ahnung, welche Zahlen man bei den meisten Werten einsetzen soll. Das soll unsere Überlegungen zu den Zombies aber nicht stören! Kane und Selsis gehen davon aus, dass man nicht unbedingt eine intelligente Zivilisation braucht, um Zombies zu produzieren. Auch Tiere können zu Untonten werden, und daher haben sie in ihrer Zombie-Drake-Gleichung die letzten beiden Terme (fc und L) einfach durch fZ ersetzt, den Anteil der Planeten, auf denen eine Zombie-Plage ausgebrochen ist. Diesen Anteil haben sie auf 10 Prozent festgelegt und damit (und mit Beobachtungsdaten des Hipparcos-Satelliten) berechnet, wie viele Zombie-Planeten es in einem Umkreis von 326 Lichtjahren gibt. Es sind 2500! Ziemlich viel – oder, wie es die Autoren ausdrücken:
“If that doesn’t scare the bejeezus out of you then you may need to check your pulse! (If there’s no pulse, you could be our SNAP patient zero. The fact that you’re reading this makes it unlikely. However, just to be sure, test if you can speak an intelligible sentence)”
Damit ist auch die Lösung des Fermi-Paradoxon klar. Dabei geht es ja um die Frage, warum wir nirgendwo Anzeichen für die Existenz von Aliens finden, obwohl die ja eigentlich überall sein müssten, wenn es sie wirklich gibt. Kane und Selsis sind sich sicher: Es liegt daran, dass jede Zivilisation bei ihren Entdeckungsreisen durchs Universum früher oder später auf einen Zombie-Planeten trifft und vernichtet wird.
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