Wenn ein Wissenschaftblogger journalistisch Arbeit leistet, dann findet in seinem/ihren Blog Wissenschaftsjournalismus statt. Wenn nicht, dann nicht. Es muss dabei nicht einmal jeder Artikel eines Blogs journalistisch geschrieben sein. Denn das passiert ja anderswo auch nicht. Nicht einmal in den Zeitungen, wie aktuell dieser sehr lesenswerte Artikel über Schleichwerbung in der Süddeutschen Zeitung zeigt. Nicht alles was auf Papier gedruckt als Zeitung verkauft wird, ist Journalismus. Und genau so ist nicht alles, was in Blogs veröffentlicht wird, kein Journalismus.

Ich würde mich freuen, wenn diese Debatte endlich mal ein Ende finden würde. Ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, warum sie immer noch geführt wird? Zumindest den Journalisten sollte doch eigentlich klar sein, dass journalistische Arbeit in jedem Medium stattfinden kann (und auf jedem Fall sollte das einem Professor für Journalistik klar sein). Ist es Neid oder Angst der diese Debatte immer wieder anfeuert oder etwas anderes, das ich nicht verstehe?

Vielleicht sage ich noch ein kleines Wort zu dem zweiten Satz, den Holger Wormer gesagt hat:

“Blogs sind meinungsstärker und quellenärmer als Massenmedien.”

Ok, dass Blogs meinungsstärker sind als die Massenmedien ist durchaus plausibel. Können sie ja auch ruhig sein, weil in ihnen eben alles stattfinden kann und nicht nur klassisch objektiver Journalismus, bei dem die Journalisten selbst nicht in Erscheinung treten dürfen. Aber auch “quellenärmer”? Ernsthaft? Ich weiß nicht, wie oft ich mich darüber ärgere, dass in einem Zeitungsartikel über Wissenschaft keine Quellen verlinkt oder angegeben werden. Ich lese immer wieder etwas über eine interessante Forschungsarbeit, aber in den seltensten Fällen wird dann auch genau angegeben, in welcher Ausgabe welcher Fachzeitschrift die besprochene Arbeit erschienen ist. In den Online-Ausgaben der Zeitschriften gibt es ab und zu mal entsprechende Links (aber meistens verzichtet man darauf und verlinkt lieber irgendwas aus dem eigenen Angebot) aber in den Printausgaben bekommt man selten exakte Quellenangaben. Ich habe mich über die Praxis der fehlenden Quellenangaben früher schon mal ausführlich aufgeregt und nicht gemerkt, dass sich da etwas wesentlich daran geändert hat. Gerade Blogs verlinken viel bereitwilliger auf die Quellen ihrer Informationen; bei den “Massenmedien” kann man schon froh sein, wenn da etwas wie “Quelle: Internet” oder “Quelle: YouTube” steht und sie einem die Inhalte nicht komplett klauen (wie in diesem aktuellen Fall; ein Link der übrigens aus dem BildBlog stammt in dem anscheinend, weil es ja ein Blog ist, kein Journalismus stattfinden kann…). Den Mehrwert der Quellenangaben und weiterführenden Informationen finde ich zumindest meiner persönlichen Erfahrung nach eher in den Blogs (aber dass Holger Wormer das völlig anders und Blogger nur als die sieht die schreiben was ihnen “morgens unter der Dusche eingefallen ist”, hat er ja früher schon gesagt).

Was die “winzige Reichweite” der “Top-Wissenschaftsblogs” angeht, mag Wormer sogar recht haben (Obwohl – würde ich die täglichen Nutzerzahlen meines Blogs mit der Auflage einer Zeitung vergleichen, würde ich in dieser Liste je nach Tagesform irgendwo zwischen der Heidenheimer Neuen Presse und den Sinsheimer Nachrichten landen 😉 Und bei der wöchentlichen Auflage bin ich dem Bayernkurier hart auf den Fersen!). Aber ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich sinnvoll ist, die Auflage einer überregionalen großen Zeitung oder einem großen Fernsehsender mit einem Wissenschaftsblog zu vergleichen. Mag sein, dass BILD eine deutlich größere Reichweite hat als ein Wissenschaftsblog. Aber dafür steht in der BILD auch nix über Wissenschaft und die ganze Reichweite bringt in Sachen Wissenschaftskommunikation nicht viel…

Dass mich die ganze Wissenschaftskommunikationsszene immer ein wenig ratlos zurück lässt, habe ich ja früher schon festgestellt. Ich finde auch die ganze Spielerei mit den Bezeichnungen wenig zielführend. Und die ewige Streiterei über den Journalismus. Wissenschaftsjournalismus ist wichtig. Es handelt sich um einen Weg, um über Wissenschaft zu sprechen und zu informieren. Ein Weg, der nicht nur in Zeitungen stattfinden kann, sondern überall. Und vor allem ist Wissenschaftsjournalismus nicht der einzige Weg der Wissenschaftskommunikation. Wo ist das Problem, wenn Wissenschaftler oder andere Leute (zum Beispiel) in Blogs über Wissenschaft reden und Wissenschaftsjournalisten in ihrem Medium ihren Wissenschaftsjournalismus betreiben? Sportjournalisten diskutieren ja auch nicht darüber, ob der Fußballstammtisch in der Kneipe den Sportjournalismus ersetzen wird oder kann. Warum können Wissenschaftsjournalisten ihre wissenschaftsjournalistische Arbeit machen ohne sich dabei von Leuten angegriffen zu fühlen, die auf andere Art und Weise öffentlich über Wissenschaft reden? Und angegriffen scheint sich zumindest Holger Wormer zu fühlen, wie seine letzte Antwort zeigt:

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Kommentare (77)

  1. #1 Dietmar
    17. Februar 2015

    Der Unterschied ist wohl, dass man in Blogs für solche Behauptungen:

    “Dass Wissenschaftsblogs Journalismus betreiben oder ihn gar ersetzen könnten, ist ein Mythos, der im Wesentlichen von Wissenschaftsbloggern verbreitet wird. Blogs sind meinungsstärker und quellenärmer als Massenmedien. Die sozialen Medien scheinen sogar den Korpsgeist unter Forschern zu fördern, Widerspruch wird oft bestraft. Zudem erreichen selbst die deutschen Top-Wissenschaftsblogs vergleichsweise winzige Leserschaften.”

    sofort entsprechende Reaktionen bekommt, die die auseinander nehmen. “Korpsgeist”?! Also bitte!

    Ein weiterer: In den Medien wird an der wissenschaftlichen Oberfläche maximal ein wenig herumgekratzt.

  2. #2 caprico
    17. Februar 2015

    1) Jeder kann bloggen. Dafür braucht es kein Studium. Journalist wird man aber nicht so schnell, es erfordert in der Regel ein Studium oder eine fachliche Ausbildung.

    2) Journalisten schreiben hauptberuflich. Sie wissen was sie tun. Blogger sind entweder gelangweilte Mitmenschen oder schreiben mal schnell irgendwo einen Artikel ab in der Kaffeepause.

    Mit diesen beiden Sichtweisen kann man ganz schnell und vor allem schön oberflächlich eine Diskrepanz zwischen Bloggern und Journalisten aufzeigen, ohne sich wirklich jemals intensiv damit befasst zu haben. Man macht sich eben seine Welt wie sie einem gefällt. In diesem Fall glaubt Wormer, dass er die Welt mit den richtigen Augen sieht – und argumentiert auch entsprechend. Hätte er sich intensiver damit befasst, würde er eventuell anderer Meinung sein.

    Er hält sich eben für kompetent genug und ist zudem in der Lage, alle über einen Kamm zu scheren. Diese Leistung muss man auch mal würdigen.

    Allerdings muss man sagen: viele Menschen die derzeit aktiv in der Forschung tätig sind, überlassen die Kommunikation jenen, die sich dieser Arbeit annehmen möchten. Dass es auch hier große Unterschiede bzgl Kompetenz gibt liegt auf der Hand. Entsprechend gibt es auch Leute, die ihre eigene Arbeit als wertvoller, wichtiger, überlegener ansehen im Vgl zu ihren Kollegen. Und manche können dieses Gefühl, dass ihre Arbeit sinnvoll ist, nur dadurch erreichen, in dem sie die Arbeit anderer degradieren.

    Wo liegt das Problem? In diesem Fall bei Wormer und ähnlich denkenden Menschen. Die bräuchten mal einen Realitätscheck und eventuell auch den einen oder anderen Besuch beim Psychotherapeuten.

  3. #3 Dietmar
    17. Februar 2015

    Journalist wird man aber nicht so schnell, es erfordert in der Regel ein Studium oder eine fachliche Ausbildung.

    Im Gegensatz zu einem bloggenden Wissenschaftler? Denn darum geht es doch, dachte ich.

  4. #4 caprico
    17. Februar 2015

    @Dietmar

    Nicht jeder Wissenschaftsblogger ist ein bloggender Wissenschaftler.

  5. #5 MX
    17. Februar 2015

    Aber dafür steht in der BILD auch nix über Wissenschaft

    Haben die nicht diese nonverbale Langzeit-Beobachtungsstudie zum Zusammenhang von Busen, Haarfarbe und seltsamen Vorlieben?

  6. #6 Florian Freistetter
    17. Februar 2015

    @caprico: “Journalist wird man aber nicht so schnell, es erfordert in der Regel ein Studium oder eine fachliche Ausbildung.”

    Würde ich so nicht sagen. Es kann auch jeder Journalist werden; das ist keine geschützte Berufsbezeichnung o.ä. ICH bin u.a. auch Journalist und veröffentliche journalistische Texte in Zeitungen. Und ich habe keine Ausbildung als Journalist gemacht…

  7. #7 Alex
    17. Februar 2015

    Rein presserechtlich liegst du falsch. Die Frage, ob die Tätigkeit des Bloggens Journalismus ist, ist für viele presserechtliche Pflichten ganz entscheidend: Das umfasst die Pflichtangaben im Impressum ebenso wie die Pflicht zur Gegendarstellung, Voraussetzungen, die verantwortliche Redakteure erfüllen müssen (der Verstoß dagegen stellt sogar eine Straftat dar!) usw. Auf Seiten der Rechte sind das Zeugnisverweigerungsrecht und das Beschlagnahmeverbot

    Letztlich stellt sich also sehr wohl die Frage, ob ein Blog ein “periodisches Druckwerk” ist. Denn dann gilt das Presserecht. Es hängt sich presserechtlich also sehr wohl am Medium auf, was Journalismus ist.

  8. #8 Florian Freistetter
    17. Februar 2015

    @Alex: “Rein presserechtlich liegst du falsch. Die Frage, ob die Tätigkeit des Bloggens Journalismus ist, ist für viele presserechtliche Pflichten ganz entscheidend: “

    Dann ersetze bitte “Blog” durch “Fernsehen” und erklär mir dein Argument nochmal. Mein Punkt (den ich eigentlich mehr als ausführlich erklärt habe) ist: Ein Blog ist ein Kanal! Journalismus ist eine Art zu arbeiten. Behauptest du wirklich, es gäbe nur die Möglichkeiten “Alle Blogger sind Journalisten” und “Kein Blogger kann Journalist sein”? Ob in einem Blog Journalismus stattfindet, hängt davon ab, was der Blogautor in sein Blog schreibt. Wenn ich – auch periodisch – in meinem Blog Urlaubsfotos veröffentliche, dann ist das genau so wenig Journalismus wie die Werbebroschüre von Aldi Journalismus ist, nur weil sie ebenfalls periodisch gedruckt wird.

    Das Pressrecht gilt für Journalisten. Und ob ein Blog journalistisch ist, hängt davon ab, was im Blog steht.

  9. #9 caprico
    17. Februar 2015

    @Florian

    Ich stimme dir zu. Es ist nur so, dass andere Menschen das eben nicht so sehen, bzw dann unterscheiden zwischen einem “richtigen” Journalisten und einem “Journalisten”.

    Bei dieser Debatte geht es noch gar nicht mal darum, wer Journalist ist, wer Blogger ist und wer welche >>tatsächlichen<< Kompetenzen hat – sondern darum, dass sich bestimmte Menschen eigene Definitionen zurecht legen und mitunter völlig subjektiv über die Kompetenz anderer urteilen.

    Logischerweise sind dann natürlich immer die anderen diejenigen mit der schlechteren Kompetenz. Ist Wormer denn in der Lage seine eigene Arbeit zu hinterfragen bzw ist er kritikfähig? Was ich bisher gelesen habe zeigt eher, dass er gern anderen die nötige Kompetenz abspricht.

    Aber gut, er darf ja diese Meinung vertreten. Ich finde es nur schlimm, dass er sich hinstellt und quasi für alle spricht – zumindest kommt es so rüber.

  10. #10 Sebastian M.
    17. Februar 2015

    Dank Kommentar 2 habe ich jedenfalls verstanden das Journalisten keine Journalisten mehr sind wenn sie Bloggen und das du, Florian, entweder gelangweilt bist oder deine Artikel in der Kaffeepause schreibst.

    Mal im Ernst. Das ist in etwa genauso bescheuert wie Youtube auf niveauarme Kurzfilmchen zu reduzieren.
    Wie Florian schon schreibt sind Bloggs ein Medium so wie Zeitungen, Fernsehen oder InternetvideoStreams und dort gibt es nunmal jeden Inhalt.
    Genauso wie nicht jedes Presseerzeugnis Journalistische Wertarbeit ist, ist auch nicht jedes Youtube Video Wertarbeit, gibt es auch den ein oder anderen stumpfsinnigen aufwandsarmen Bloggbeitrag.
    Der Umkehrschluß gilt aber genauso – es gibt akribisch recherchierte Bloggbeiträge die wesentlich mehr Tiefe haben als die meisten journalistischen Erzeugnisse. Es gibt YoutubeVideos die besser durchdacht und produziert werden als vieles was bei uns im Fernsehen erscheint.
    Jegliche Pauschalurteile sind dort einfach fehl am Platze, es sei denn man möchte sich einfach mal ein wenig diskreditieren.

  11. #11 christian groschke
    17. Februar 2015

    So wie es gute und weniger gute Journalisten und Journaistinnen, je nachdem wie ernsthaft die Recherche erfolgt, wie kunstvoll metaphorisch gesehen die Feder geschwungen wird, wie weit man sich wirklich auf das Thema, worüber man schreibt in all seinen Facetten einlässt, so gibt es halt gute und weniger gute Blogger und Bloggerinnen.

    Man sollte nie danach urteilen wer welchen Posten oder Funktion besetzt, sondern sich mit den Argumenten der jeweils Schreibenden auseinandersetzen, sie auf ihre Plausibilität und Sachlichkeit hin prüfen und auch auseinanderhalten was Faktenlage ist und was den jeweiligen wert- oder ideologiebasierten der Schreibenden entspricht. Und dann sollte man noch in ein Urteil darüber ob jemand ein guter Blogger/Bloggerin oder Journalist/journalistin ist, wie weit er oder sie bereit ist auch Argumente, Ideen anderer mit einzubeziehen- was meines Erachtens Bestandteil guten Journlismus oder Bloggens ist.

    Ich verstehe ihren Ärger darüber, der sie ja einer sind, der wirklich sehr viel schreibt (und meines Erachtens ist da sehr viel gutes und Interessantes dabei), aber trotzdem finde ich die Auseinandersetzung darüber wichtig. Diese Diskussion spiegelt ja Transformationprozesse wieder, die auch einen wirtschaftlichen Hintergrund haben; denn durch die Entwicklung gibt es im Journalismus – ähnlich wie schon viel früher in anderen Branchen, die Entwicklung des Lohndumpings und verschwindender Arbeitsplätze.

    D.h. es werden hier die Verteilungskämpfe sichtbar. So wie sie letztens Mal in einem ihrer Blogs geschrieben haben, dass sie ja auch nicht möchten, dass ihre Bücher gratis dowgeloadet werden, so blickt halt die Berufsgruppe der Journalisten mit verständlicher Angst auf die Bloggerszene. Diese Transformationsprozesse sind nicht aufzuhalten und wie bei allen sozioökonomischen Transformationen, gibt es dabei Gewinner und Verlierer. Deshalb ist die Diskussion darüber nicht sinnlos, sondern notwendig. Der Bereich der Wissenschaftskommunikation ist da natürlich ein spezieller. Aber auch hier sind die Grabenkämpfe deutlich.

    Wobei ich persönlich davon überzeugt bin, dass hierbei Wissenschafter und Wissenschafterinnen die auch im Unibetrieb (oder anderen Forschungseinrichtungen) tätig waren oder sind und für die Öffentlichkeit bloggen, eine sehr wichtige Rolle einnehmen, denn sie sind zu den Garanten der Transparenz des Wissenschaftsbetriebes geworden, denn ja Wissenschaft muss als Teil der demokratischen Ordnung transparent sein. Die Politik der Science Papers ist genau das Gegenteil. Wenn man nicht Zeit hat in eine Unibibliothek zu gehen, weil man ja im beruflichen Alltag steht und nicht zur Community gehört, so ist es entweder sehr schwierig oder sehr teuer sich mit Wissenschaft jenseits vonm P.M. Niveau zu beschäftigen. Scienceblogs.de z.B bietet da echt etwas an, was diese Lücke schließt und das nicht gerade auf dem Niveau der Tageszeitungen, bei denen Wissenschaft meist sowieso nur eine Lückenbüsserfunktion inne hat, bzw eh nur die reisserische Fragen wie “der Komet kommt – trifft er uns ?” behandelt werden.

    Die Zukunft des Journalismus kann daher nicht ein dichotomes Gebäude sein, wo sich Gegensätze einander ausschließen, Journalismus und Bloggen gilt es dialektisch zu verschmelzen. Die Frage der Bewertung und die soziale Frage des Abgeltens der Arbeit (und die jeweils unterschiedlichen dahinter stehenden Geschäftsmodelle) gilt es hierbei aber intensiv zu diskutieren

  12. #12 Uli
    17. Februar 2015

    Ja, das ist schon ein Kreuz mit diesem Neuland.

    Jeder, der möchte, kann so ein Blog aufmachen und seine Meinung/Sicht der Welt verbreiten. Teufelszeug!!!111!

    Früher, da war nicht nur die Zukunft besser.
    Früher, da musste der kleine Schreiberling seine Machwerke dem mächtigen Chefredakteur vorlegen, der das dann umformulieren ließ, bis es zur Hausmeinung passte, die von den Eigentümern vorgegeben war oder das Geschreibsel fiel gleich unter den Tisch.

    Und einige Ewiggestrige können sich mit diesem Neuland einfach nicht anfreunden…

  13. #13 Sardor
    17. Februar 2015

    “Es gibt in Forschungsinstituten die Idee, man könne unter Umgehung der bösen kritischen Journalisten, die sowieso immer nur falsch berichten, direkt den Endnutzer erreichen. Diese Traumvorstellung ist so verführerisch, dass ich ihr wahrscheinlich auch erläge, wenn ich keine Ahnung von Medien hätte.”

    Dann wird man also besser von sowas wie focus.de informiert?! Nein, danke…

  14. #14 Mattias
    Potsdam
    17. Februar 2015

    Das Problem ist wohl, dass es einige Blogger gibt, die keine Ahnung haben von der Materie, über die sie da schreiben: Mir ist bei Google+ mal so ein selbsternannter Physik-Informierer aufgefallen, dessen Texte ziemlicher “Müll” waren. Wenn man 2-3 solche Blogs gesehen hat, verfällt man leicht der Annahme, alle Blogs seien so. Und dann haben es die guten Blogger schwer, sich von den Scharlatanen abzugrenzen.

    Klar, in den Printmedien und im Fernsehen wird zwar auch manchmal schlecht berichtet, aber ihr Ruf ist besser.

    Was hier passiert, ist ein wenig “Sippenhaft” der seriösen Blogger aufgrund von einigen schlechten Beispielen. Aber anstatt sich über den schlechten Ruf zu beschweren, sollte vielleicht versucht werden, die eigene Kompetenz deutlich zu machen, sich als “professionelle Marke” zu positionieren, etc. Das wäre meiner Meinung nach zielführender.

  15. #15 Alex
    17. Februar 2015

    “Behauptest du wirklich, es gäbe nur die Möglichkeiten “Alle Blogger sind Journalisten” und “Kein Blogger kann Journalist sein”?”

    Hab ich nicht gesagt. Aber presserechtlich wird diese Frage nach wie vor kontrovers diskutiert. Wenn Blogger Journalisten sind, ist ihr Blog ein Presseerzeugnis. Und dafür gilt das Presserecht. Mit allen Rechten und Pflichten. Auch dann, wenn sie im Blog nur teilweise journalistisch schreiben. Für viele Blogger hätte diese Einstufung als Journalisten dramatische Folgen. Denn dann haben sie sich auch an presserechtliche Vorschriften zu halten.

    Anders ausgedrückt: Du betrachtest den Begriff des Journalisten rein inhaltlich. Ich ziele auf das Berufsbild mit seinen rechtlichen Voraussetzungen ab. Und da spielt das Medium schon eine Rolle.

  16. #16 eumenes
    17. Februar 2015

    FF. Guter Beitrag in BdW. Gratulation.

  17. #17 DasKleineTeilchen
    17. Februar 2015

    wormer, abschlusszitat:

    “Diese Traumvorstellung ist so verführerisch, dass ich ihr wahrscheinlich auch erläge, wenn ich keine Ahnung von Medien hätte.”

    ich schmeiss mich weg! sorry, herr professor, ich will ja nicht lästern, aber bringen sie sich mal auf den neusten stand bezüglich medien allgemein und im speziellen wunschvorstellungen.

  18. #18 Rainer S.
    17. Februar 2015

    Siehe den Kommentar von Alexander Schestag: https://plus.google.com/u/0/100090088462847995035/posts/6yzbFcuyEnj

  19. #19 Florian Freistetter
    17. Februar 2015

    @christian groschke: ” was meines Erachtens Bestandteil guten Journlismus oder Bloggens ist. “

    Da ist schon wieder dieser seltsame, sinnlose Widerspruch: Journalismus ODER Bloggen. Das wäre so als würde man sagen: Journalismus oder sprechen. Oder: Journalismus oder schreiben. Wer bloggt, verbreitet Informationen. Das können Urlaubsfotos sein, Tagebucheinträge über das letzte Abendessen oder eben auch Texte, die nach journalistischen Ansprüchen gefertigt werden. Eine Publikation wird nicht auf einmal mehr oder wenig journalistisch, nur weil sie nicht gedruckt in einer Zeitung erscheint sondern online in einem Blog. Genau so wenig wie Informationen weniger journalistisch sind, wenn sie in der Tagesschau im Fernsehen erscheinen anstatt der ersten Seite FAZ. Wenn Blogger journalistisch arbeiten, dann sind sie Journalisten. Wenn nicht, dann nicht. “Blogs. vs. Journalismus” ist eine genau so unlogische Kategorie wie “Radio vs. Journalismus”. Für ein “gutes Blog” gibt es viele Kriterien. Aber diese Kriterien sind nicht mit denen für “guten Journalismus” identisch!

    Mir ist klar, dass die traditionellen Journalisten vielleicht Angst vor weniger traditioneller Konkurrenz mit weniger traditionellen Publikationswegen haben. Aber gerade die Journalisten müssten doch wissen, dass Journalismus nicht an ein konkretes Medium gebunden ist. Ich weigere mich, zu denken, dass die Journalisten tatsächlich so dumm/naiv sind und nicht erkennen, dass in einem Blog ALLES MÖGLICHE stehen kann. Und manches davon ist eben Journalismus und manches davon nicht. Das muss den Leuten doch klar sein! Und darum frage ich mich, wieso diese Debatte mit diesem offensichtlichen Denkfehler ständig aufs Neue geführt wird. Man kann über vieles diskutieren was sich in diesem Themenfeld abspielt. Aber doch nicht ob “Blogger Journalisten sind”! Das ist völlig sinnlos und KANN zu nichts führen. Wir diskutieren ja auch nicht ständig über die Frage: “Sind alle Menschen, die im Fernsehen zu sehen sind, Journalisten?”. Aber die Blogger-Diskussion ist exakt das, nur das “Fernsehen” durch “Blogs” ersetzt wird.

  20. #20 Florian Freistetter
    17. Februar 2015

    @Matthias: “Das Problem ist wohl, dass es einige Blogger gibt, die keine Ahnung haben von der Materie, über die sie da schreiben”

    Das ist nur dann ein Problem, wenn man an Blogs pauschal die Maßstäbe anlegt, die an Journalismus angelegt werden. Und damit implizit behauptet, alles was in Blogs steht, könne nur Journalismus oder andernfalls schlecht sein. Und genau das ist der Denkfehler, um den es geht.

    “Klar, in den Printmedien und im Fernsehen wird zwar auch manchmal schlecht berichtet, aber ihr Ruf ist besser.”

    Es geht eben gerade NICHT um “gut” oder “schlecht”. Es geht um “Journalismus” oder “kein Journalismus”. Ein Blog kann gut sein aber keinen Journalismus enthalten. Oder schlechte journalistische Texte. Oder was auch immer.

    2 Aber anstatt sich über den schlechten Ruf zu beschweren, sollte vielleicht versucht werden, die eigene Kompetenz deutlich zu machen, sich als “professionelle Marke” zu positionieren”

    Nochmal: Das wäre nur dann sinnvoll, wenn man “Blogs” automatisch mit “Journalistisches Medium” gleichsetzt. Und das ist Unsinn.

  21. #21 Florian Freistetter
    17. Februar 2015

    @Alex:” Wenn Blogger Journalisten sind, ist ihr Blog ein Presseerzeugnis. Und dafür gilt das Presserecht. “

    Ja und? Ich habe nirgendwo behauptet, dass das nicht so ist/sein soll. Nur, dass eine Person nicht AUTOMATISCH Journalist ist bzw. nach journalistischen Maßstäben bewertet werden muss, nur weil sie ein Blog führt. Wenn ein Blogger journalistisch arbeitet, dann soll er halt auch dem Presserecht unterliegen. Und wenn nicht, dann nicht.

  22. #22 Florian Freistetter
    17. Februar 2015

    @RainerS: “Siehe den Kommentar von Alexander Schestag”

    Exakt der gleiche Kommentar steht auch hier im Blog und wird hier auch diskutiert.

  23. #23 Andreas P
    17. Februar 2015

    @Florian
    Nun verwirre den armen Mann doch nicht mit Argumenten, der hat doch schon ‘ne Meinung!

    SCNR

  24. #24 Martin Bülow
    Dierhagen
    17. Februar 2015

    Bravo, Herr Freistetter! Ich hatte mich über den Spiegel Online Beitrag geärgert und wollte einen Kommentar dazu schreiben. Das erübrigt sich nun. Danke!

  25. #25 peer
    17. Februar 2015

    “Dass Wissenschaftsblogs Journalismus betreiben oder ihn gar ersetzen könnten, ist ein Mythos, der im Wesentlichen von Wissenschaftsbloggern verbreitet wird.”
    Nein, dass ist eine Angst, die von Journalisten verbreitet wird.

    Journalisten haben (verständlich beim Zeitunghssterben) angst um ihre Zukunft. Leider nehmen sie das Internet gerne als Konkurrenz wahr – und wollen sich davon absetzen und müssen immer wieder betonen, wie wichtig eine journalistische Ausbildung ist. Leider erreichen sie durch die Debatte eher das Gegenteil, denn es zeigt, wie wenig Ahnung sie von der Materie haben und sich offensichtlich auch nicht (journalistisch) einarbeiten wollen.
    Gute Journalisten, die das Internet kenne und nutzen, debattieren so gar nicht (ich denke da z.B. an die Krautreporter)

  26. #26 Steffmann
    17. Februar 2015

    @Alex #15:

    Bitte betreibe hier kein cherry-picking und beantworte die Fragen, die dir gestellt werden, ohne Nebelkerzen zu zünden. Also zurück zu #8: Warum nochmal kann “blog” nicht durch “Fernsehen” ersetzt werden ?

  27. #27 Steffmann
    17. Februar 2015

    @Alex:

    Siehst du. Und genau deswegen hat das bloggen einen grossen Vorteil gegenüber dem von dir so vehement verteidtigtem Journalismus. Ich kann Fragen stellen und sogar auf Antworten, antworten.

  28. #28 LasurCyan
    17. Februar 2015

    Irgendwie verstehe ich das Problem nicht so recht. Ein BlogArtikel wird vom Autor*en verantwortet, ein ZeitungsArtikel von Redaktionen, die MeinungsSeiten mal ausgeklammert. Die resultierenden Texte sind dementsprechend verschieden, was aber nichts über die Qualität oder auch Objektivität aussagt. So what?

  29. #29 Steffmann
    17. Februar 2015

    @Alex:

    Zum Thema Presserecht. Das hätten Besitzstandswahrer wie Du recht gerne auch in solchen blogs. Aber……hmm, gilt das Presserecht denn dann auch auf whatsapp ? Willkommen in der neuen Welt.

  30. #30 Florian Freistetter
    17. Februar 2015

    @Steffmann: Ganz ruhig; kein Grund sich so aufzuregen… Alex und ich diskutieren doch ganz zivil und werden uns schon noch einig darüber werden, dass das mit dem Presserecht nichts an der Aussage meines Artikels ändert.

  31. #31 Alderamin
    17. Februar 2015

    @Alex

    Für viele Blogger hätte diese Einstufung als Journalisten dramatische Folgen.

    Das klingt aber bedrohlich. Wird bald eine Klagewelle gegen Blogger angestoßen?

  32. #32 Steffmann
    17. Februar 2015

    @Florian:

    Alex äussert sich hier nicht mehr. Ein Journalist diskutiert nicht, er schreibt ja nur. Erbärmlich.

  33. #33 peer
    17. Februar 2015

    @Alex
    Du stellst die Debatte etwas falsch dar:
    Die Frage, die diskutiert wird ist nicht “Sind Blogger automatisch Journalisten”, sondern “Ab wann gilt ein Blogartikel als Journalismus?”. Wenn Kai Diekmann über sein Frühstück bloggt, fällt das (i.a.) nicht unter das Presserecht. Umgekehrt könnte ein Artikel von einem Laien wie mir u.U, unter das Presserecht fallen – diese Umstände gilt es auszuloten.
    Und da sind wir wieder beim Artikel: Nur weil es ein Blog ist, wird daraus nicht automatisch Journalismus bzw. nur weil es ein Blog ist, ist es nicht automatisch _kein_ Journalismus. Es kommt immer auf den konkreten Inhalt an, nicht auf das Medium.

  34. #34 Steffmann
    17. Februar 2015

    @peer:

    es geht nicht darum, ob es legitim ist, einen blog als presserechtliche Zone zu erklären. Es geht darum, dass Alex seine Deutungshoheit verlieren könnte. Das ist die grundlegende Angst, die jeden Journalisten umtreibt und deswegen haben diese auch soviel Angst vor Bloggern und Leserbriefen. Sie können schreiben, aber nicht diskutieren. 🙂

  35. #35 Gerrit
    17. Februar 2015

    Irgendwie scheint mir das ganze Presserecht veraltet. Laut Wikipedia gilt das Presserecht nur für Druckmedien, während der Begriff für Onlinemedien umstritten ist. Damit wäre umstritten ob das Presserecht für Blogs und “klassische” Onlinemedien, z.B. SPON, Bild.de, gilt. Presse, Radio und Fernsehen fällt insgesamt unter das Medienrecht. Da bei Radio und Fernsehen Journalisten arbeiten, diese aber nicht dem Presserecht unterliegen zu scheinen, ist die Annahme jeder Journalist unterliege dem Presserecht wohl falsch.

  36. #36 Ingo Buth
    17. Februar 2015

    Wenn das vielwissende Wikipedia damit Recht hat, das der deutsche Jurnalistenverband den Journalisten als jemanden definiert, der sich „hauptberuflich an der Verbreitung und Veröffentlichung von Informationen, Meinungen und Unterhaltung durch Massenmedien beteiligt“, dann steht die Qualität eines Produktes bei der Definition des Journalisten gar nicht zur Diskussion. Ausschlaggebend für die Bezeichnung Journalist wäre die “Hauptberuflichkeit” des Produzenten.

    Wenn Wikipedia auch Recht haben sollte, daß “Journalist” in Deutschland keine geschützte Berufsbezeichnung ist, so wie es auch weiter oben steht, dann kann sich jeder – auch ohne Ausbildung und Anspruch – Journalist nennen, der periodisch in Massenmedien publiziert und davon lebet. Daß das Internet ein Massenmedium ist, wird niemand ernsthaft bestreiten.
    Dann wäre der Blogger, der davon leben kann, Journalist.

    Ob das Produkt des Bloggers dem Presserecht unterliegt, ist ein ganz anderes Thema, das, wie Alex weiter oben ausführt, rechtlich offenbar umstritten ist.

    Die gedruckte Presse unterwirft sich der freiwilligen Selbstkontrolle. Der Deutsche Presserat hat einen Pressekodex als Masstab für verantwortungsvolle Arbeit entwickelt. Sofern der Kodex beachtet wird, kann daraus zumindest ein gewisser Qualitätsanspruch abgeleitet werden, (obwohl, wenn man sich manche Produkte so anguckt, ich weiß nicht, ob Qualität da das richtige Wort ist.)

    Aus meiner Sicht hält sich die Zellulosefraktion im Abwehrkampf um Marktanteile an dem Strohhalm “Qualitätsanspruch durch Pressekodex” fest.
    Die Tatsache, daß sich Blogger keiner freiwilligen Selbstkontrolle unterwerfen können – und vielleicht auch gar nicht wollen – macht ihre Produkte grundsätzlich weder besser noch schlechter als Gedrucktes. Der Umstand, daß der Einstieg ins Internet einfacher ist als in die Zellusosewelt führt natürlich dazu, daß im Internet mehr Unfug und irrelevantes Zeug verzapft wird als auf Papier.

    Das ist aber kein Grund, und es gibt auch keine Veranlassung dafür, die Beiträge von Bloggern pauschal als dummes Zeug abzutun, das under der Dusche entsteht und beim Kaffee schnell mal eingetippelt wird.

    Daher ist der Leser immer gut beraten, mit einem gewissen Maß an gesundem Menschenverstand und kritischer Distanz an das heranzugehen, was geschrieben steht, egal ob auf dem Bildschirm, dem Papier, auf Tontafeln oder sonstwo.

  37. #37 Florian Freistetter
    17. Februar 2015

    @Steffmann: “Alex äussert sich hier nicht mehr. Ein Journalist diskutiert nicht, er schreibt ja nur. Erbärmlich.”

    Warum auf einmal so aggressiv? Das mag ich ja schon bei Leuten nicht, wo es vielleicht noch verständlich wäre, dass man sich so echauffiert. Aber Alex hat ja nur nen Einwand gebracht, dass die Frage ob in Blogs Journalismus stattfindet auch fürs Presserecht interessant ist und ich habe im nur insoweit widersprochen, als das ich der Meinung bin, dass diese Frage eben nichts mit dem eigentlich Thema zu tun hat, nämlich ob man pauschale Aussagen über den journalistischen Anspruch an Blogs machen kann oder nicht.

    Ich hätte in den Kommentaren von Alex nichts gelesen, über das ich mich aufregen müsste (und mir ist bewusst, dass nicht jeder Kommentator 24/7 vorm PC sitzt um sofort zu antworten…). Ich würde dich bitte (und BITTE nimm das jetzt nicht wieder persönlich…), deinen Ton ein klein wenig zu mäßigen. Ich sehe keinen Grund für Aufregung irgendwelcher Art.

    “Es geht darum, dass Alex seine Deutungshoheit verlieren könnte. “

    Woher meinst du eigentlich zu wissen, dass Alex ein Journalist ist?

  38. #38 Steffmann
    17. Februar 2015

    @Florian:

    Aggressiv wäre es, wenn ich ihn beleidigen, diffamieren, oder bedrohen würde. Nichts von alledem habe ich getan. Aber du hast in einer Hinsicht Recht. Ich weiss nicht, ob er Journalist ist. Er bloggt auf jeden Fall. Vermutlich ohne journalistischen Hintergrund ? Und wenn ja, dann ist seine Argumentation umso befremdlicher. Mich regt diese Doppelzüngigkeit auf, ja.

  39. #39 PDP10
    17. Februar 2015

    @Florian:

    Ich kann schon verstehen, warum @Steffmann hier die Hutschnur hochgeht … ging mir nämlich genauso.

    @Alex hat hier im Tonfall des Allwissenden einen Nebenschauplatz aufgemacht, der nichts, aber auch gar nichts mit dem Inhalt deines Artikels zu tun hat.

    Ob für Blogs das Presserecht gilt (und wenn ja, für alle? Oder nur die von Journalisten oder was?) ist vollkommen irrelevant für das, was du oben geschrieben hast.

    Wie du ja oben schon ausführlich erklärt hast, sind Blogs ein “Medium”. Und ich habe mal im Deutschunterricht in der Schule gelernt, dass Medium und Botschaft zwei voneinander streng zu unterscheidende Kategorien sind …
    Alex argumentiert hier also in der vollständig falschen Kategorie.

    Was das Interview angeht:

    Was mich viel mehr geärgert hat, war übrigens seine Kürze.
    Erst fand ichs oberflächlich, nach dem es aber im 2. Teil ordentlich rund ging dachte ich: Hey, könnte interessant werden … und dann war auch schon Ende – und das auch noch mit dieser blöden Bemerkung über Blogger …

    Ausserdem ist Frau Lüthje genau einmal zu Wort gekommen. Peinlich. Mich hätte wirklich interessiert, wie die Perspektive der Kulturwissenschaftlerin auf die Diskussion aussieht.
    (Nach dem Lesen habe ich übrigens die ganze Zeit nach einem Link auf das vollständige Interview gesucht …)

    Schade. Verpasste Chance zu diesem wichtigen Thema mal was interessantes, in die Tiefe gehendes beizutragen.

  40. #40 Steffmann
    17. Februar 2015

    @PDP10:

    Danke. MIt dem Messer zwischen den Zähnen lässt sich es sich bekanntlich schwer formulieren. Das hast du hervorragend für mich erledigt.

  41. #41 Dietmar
    17. Februar 2015

    @caprico

    Nicht jeder Wissenschaftsblogger ist ein bloggender Wissenschaftler.

    Äh…ja…fein…Nicht jeder Journalist hat eine journalistische Ausbildung. Was soll das, wenn ich fragen darf?

  42. #42 Steffmann
    17. Februar 2015

    @Dietmar:

    Was die Schwerpunkte eines Journalismus-Studiums sind, darüber sollte sich jeder selbst ein Bild machen…..

    https://www.studis-online.de/Studienfuehrer/medien-studieren.php

  43. #43 Detlef Schulze
    17. Februar 2015

    Daemlicher Artikel! Also das SPON-Interview, nicht der Blog-Artikel. 5 verschiedene Themen, zu denen jeder Interviewte ein oder zwei Plattitueden absondern durfte. Die wichtigste Frage: “Wozu Wissenschaftsjournalismus?” wurde ueberhaupt nicht angesprochen.

    Auch ging es darum, Wissenschaftler kritisch zu hinterfragen. Was ist denn damit gemeint? Falls wissenschaftliche Ergebnisse hinterfragt werden sollen, so waere das etwas naiv. Haetten investigative Journalisten herausfinden koennen, das die Urknall-Signatur nicht wirklich in den Planck-Daten vorhanden war, oder das die Stammzellen-Geschichte in Japan ein Hoax war????

    Es gibt auch guten Wissenschaftsjournalismus, wie er z.B. in Wissenschaftsjournalen (New Scientist, Spektrum der Wissenschaft) stattfindet. Ich kann mich aber an keinen Wissenschaftsartikel im SPON erinnern, in dem ich irgendwas interessantes gelesen habe, was auf scienceblogs.de oder scilogs.de nicht akkurater und tiefer behandelt wurde.

    Der oben zitierte Satz von Herrn Womer hat mich auch etwas auf die Palme gebracht:
    “Es gibt in Forschungsinstituten die Idee, man könne unter Umgehung der bösen kritischen Journalisten, die sowieso immer nur falsch berichten, direkt den Endnutzer erreichen. Diese Traumvorstellung ist so verführerisch, dass ich ihr wahrscheinlich auch erläge, wenn ich keine Ahnung von Medien hätte.”

    In keiner Forschungseinrichtung wo ich gearbeitet habe, habe ich irgendwas von “boesen kritischen Journalisten” gehoert. Das einzige was manche Wissenschaftler nervt ist, dass ihre Arbeit verzerrt wiedergegeben wird, und sie dann etwas dumm vor Kollegen dastehen, wenn Journalisten Ergebnisse auf “Schmissigkeit” zurechtschminken (ok,dass passiert manchmal schon in der Pressestelle).

  44. #44 PDP10
    17. Februar 2015

    @Steffmann:

    Naja, es kommt halt immer irgendeiner ….

    Will meinen:
    Wenn Florian hier einen Artikel über Apfelkuchen schreibt und hier darüber diskutiert wird, kommt garantiert einer der irgendwas (in der Regel in besserwisserischem Tonfall) über Birnen schreibt …

    Das nervt halt manchmal …

  45. #45 Florian Freistetter
    17. Februar 2015

    @Steffmann: “Mich regt diese Doppelzüngigkeit auf, ja.”

    Das merke ich… Ich verstehe nur absolut nicht, warum. Ich sehe keine “Doppelzüngigkeit”; ich sehe keine unzulässige Kritik an meinem Artikel; ich sehe keinen Angriff. Ich sehe nur eine normale Diskussion. Aber ok. Wenn ich etwas wirklich hasse, dann sind es Meta-Diskussionen übers diskutieren. Können wir uns darauf einigen, dass ich kein Problem mit irgendeinem Kommentar von Alex habe. Und dass es jetzt erstmal keinen Grund gibt, das alles noch weiter auszuführen?

    @PDP10: “Alex argumentiert hier also in der vollständig falschen Kategorie.”

    Ja. Und das habe ich in meiner Antwort auf seinen Kommentar ja auch erklärt. Aber deswegen muss man doch nicht gleich so ein Fass aufmachen… Aber lassen wir das. Hier findet schon wieder viel zu viel Metadiskussion statt. Ich wollte einfach nur – wieder mal – darauf hinweisen, dass man jegliche Kritik durchaus auch höflich formulieren kann und sollte. Auch wenn man aufgeregt ist oder einem die Hutschnur hochgeht.

  46. #46 Reinhard
    17. Februar 2015

    Hi Florian,
    bei der letzten Aussage von Herrn Wormer:

    “Es gibt in Forschungsinstituten die Idee, man könne unter Umgehung der bösen kritischen Journalisten, die sowieso immer nur falsch berichten, direkt den Endnutzer erreichen. Diese Traumvorstellung ist so verführerisch, dass ich ihr wahrscheinlich auch erläge, wenn ich keine Ahnung von Medien hätte.”

    weiß ich einfach nicht mehr was ich sagen soll….ohne dabei beleidigend oder ausfallend zu werden. Nicolas und ich machen jetzt seit fast zwei Jahren mit methodisch-inkorrekt genau das, was Herr Wormer für unmöglich hält. Wir erzählen allen die es hören wollen etwas über das, was uns seit unserer Kindheit fasziniert…Wissenschaft in allen Formen und Farben. Leute wie dieser Herr machen mich einfach nur traurig 🙁 Wo liegt das Problem wenn Wissenschaftler über Wissenschaft reden? Wenn nicht wir wer dann?

    Lieben Gruß
    Reinhard

  47. #47 Dietmar
    17. Februar 2015

    Das einzige was manche Wissenschaftler nervt ist, dass ihre Arbeit verzerrt wiedergegeben wird, und sie dann etwas dumm vor Kollegen dastehen, wenn Journalisten Ergebnisse auf “Schmissigkeit” zurechtschminken

    Das muss, und wird vielleicht auch, nicht einmal „böse“ gemeint sein: die Materie ist meist nicht leicht verständlich, nicht immer vom Journalisten verstanden und soll dann aber anschaulich und spannend vermittelt werden. Und dabei gilt das „Stille-Post-Prinzip“. Ich bin ja nun kein Wissenschaftler aber doch das ein oder andere Mal in der Presse zitiert worden. Es war immer haarscharf am meinem Gesagten vorbei, was dann erschien. Bei mir geht es ja um nichts. Erkenntnisse über die Realität sind da etwas Anderes.

    Diese Auseinandersetzung hat konkret einen Grund, würde ich sagen: Der Journalismus will seine Unentbehrlichkeit verteidigen. Richtiger Journalismus ist unter Druck geraten. Und jetzt wird verteidigt.

  48. #48 Dietmar
    17. Februar 2015

    @Reinhard:

    Wo liegt das Problem wenn Wissenschaftler über Wissenschaft reden? Wenn nicht wir wer dann?

    Exakt! Ich kann nur wieder einmal sagen, wie großartig ich das finde, von denen, die diese Arbeit machen, unmittelbar zu lesen. Wertvoll, lehrreich, spannend, einfach toll.

  49. #49 EricVanDong
    18. Februar 2015

    @Florian
    Jetzt bist du bei der Passage “meinungsstärker und quellenärmer” doch wieder auf den Trick reingefallen. Ein Blog hat weder eine Meinung noch eine Quelle. Rechtfertigungsorgien sind völlig fehl am Platz. Deshalb ist mir auch nicht ganz klar, weshalb du über das Stöckchen springst. Letztendlich können wir Konsumenten nur vom Gefühl her sagen, in welchem Medium man besseren Journalismus erlebt hat. Es gibt im TV sicherlich guten Wissenschaftsjournalismus. Harald Lesch, Ranga Yogeshva oder Galileo auf Pro7 (kleiner Scherz am Rande). Jetzt kann man die wirklich qualitativ ansprechenden Formate mit allen anderen Formaten vergleichen, die sich Wissenschaftsjournalismus auf die Fahne schreiben oder man kann sie gleich komplett dem Restprogramm im Fernsehen gegenüber stellen. Nun kann man das auch mit Blogs machen. Und rein gefühlsmäßig kommt dabei genau das raus, womit man schnell Zustimmung beim Leser, Zuhörer, Zuschauer bekommt. Das Verhältnis von Schrottblogs und nicht-journalistischen Blogs zu guter Arbeit ist vermutlich erschreckend. Und gefühlt (man müsste es halt mal genau untersuchen) ist dieses Verhältnis schlimmer als im TV. Und genau das ist immer gemeint, wenn sich die in einem Wohlfühlnest eingerichteten Konventionaljournalisten über Blogs aufregen. Ob innerhalb des Raumes Wissenschaftsjournalismus das Verhältnis von guten zu schlechten Publikationen ebenfalls in Blogs schlechter ist, kann ich nicht ordentlich abschätzen. Ich fürchte nur, es wird ohnehin kaum einen interessieren, weil die Debatte am Thema vorbei geführt wird. Die einen haben Angst um ihre eingerichteten Arbeitsplätze und die anderen kämpfen um ihre längst vorhandene Existenzberechtigung.

  50. #50 Florian Freistetter
    18. Februar 2015

    @EricVanDong: “Ein Blog hat weder eine Meinung noch eine Quelle. “

    Was soll das bedeuten? Wenn du hier in meinem Blog zB einen Artikel über eine Forschungsarbeit liest, dann bekommst du da MEINE Meinung und du bekommst auch alle nötigen Primärquellen, auf denen mein Artikel und meine Meinung basiert.

    “Das Verhältnis von Schrottblogs und nicht-journalistischen Blogs zu guter Arbeit ist vermutlich erschreckend. “

    Und? Selbst wenn das so ist: Daraus folgt nicht, dass in Blogs keine journalistische Arbeit stattfinden kann und auch nicht das Gegenteil. Aus der Existenz von Zeitungen wie BILD & Co folgt ja auch nicht, dass in Zeitungen kein Journalismus stattfinden kann. Außerdem funktioniert dein Satz sowieso nur dann wenn du “gute Arbeit” und “Schrottblogs und nicht-journalistische Blogs” als Gegensatz siehst und implizierst, dass ein Blog nur dann gut sein, wenn darin Journalismus passiert.

  51. #51 Adent
    18. Februar 2015

    @EricvanDong
    Ich bin Wissenschaftler und möchte dazu anmerken, dass ich in der gedruckten Presse in Bezug auf Wissenschaftsjournalismus in der Regel schlecht recherchierte Artikel mit lausigen Quellenangaben sehe. Gut recherchierte Artikel mit guten Quellenangaben sind eher selten. Dazu kommt noch, dass in dem Bereich, den ich am besten beurteilen kann (grüne Gentechnik) meistens die persönliche Meinung des/der Journalisten einfließt und Sachverhalte grob falsch oder verfälschend dargestellt werden, um nicht zu sagen es wird dreist gelogen, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen.
    Dahingegen finde ich in den Blogs, die ich verfolge in der Regel eine differenziertere und besser recherchierte Berichterstattung.
    Insofern muss ich ihren (und Wormers) Aussagen in nahezu allen Punkten widersprechen.

  52. #52 Gerrit
    18. Februar 2015

    @Florian: Schaut man sich Presserecht, Rundfunkrecht, Medienrecht und Telemedienrecht scheint es wirklich so zu sein, dass man nicht einfach Blog, Zeitung und Fernsehen miteinander vertauschen darf. Zudem das Presserecht in Deutschland auch noch Ländersache ist. Insgesamt. kann ich mir dann gut vorstellen, dass ein bestimmtes Blog (nicht das Medium) entweder unter Presserecht fällt oder eben nicht. Wie von Alex behauptet. Mit allen Rechten und Pflichten.

    Persönlich finde ich die Situation zutiefst unbefriedigend. Ich denke, wir brauchen dringend ein Mediengesetz, dass alle Medien vereinigt und alle Bürger grundsätzlich gleich behandelt.

    Da ist es natürlich wenig zielführend, wenn die scheinbaren Wissenschaftskommunikationsexperten solche inkompetenten Kommentare abgeben.

  53. #53 CM
    18. Februar 2015

    Könnte es sein, dass hier Leute aneinander vorbeireden? Ein Blog ist ein Medium – das ist scheinbar schon schwer verständlich. Hinzu kommt das Problem des Homonyms Blog (Medium), Blog (eine spezifische Ausgabe im Medium Blog, manchmal sogar ein spezifischer Beitrag), Blog (eine Blogging-Plattform). Je nachdem was gerade im Kopf vorherrscht hat ein Blog “… weder eine Meinung noch eine Quelle. “ oder eben doch.

    Ich bin ja sonst kein großer Freund semantischer Haarspaltereien, aber hier hilft es dem gegenseitigen Verstehen vielleicht, nicht unbedingt erst mal Recht haben zu wollen, sondern zu lesen, was der andere meint – bzw. selber etwas genauer zu schreiben. 😉

  54. #54 Klaus
    18. Februar 2015

    Zumindest Herr Fischer sagt aber Wichtiges in der Diskussion. Darf ich nur mal eine pointierte Aussage zitieren?
    = “”Wenn Bambi-Preisverleihung ist, wird eine dreistündige Direktübertragung im Fernsehen gemacht. Die Nobelpreis-Verleihung bekommt zehn Sekunden in der Tagesschau.”

  55. #55 Klaus
    18. Februar 2015

    @Matthias: “Das Problem ist wohl, dass es einige Blogger gibt, die keine Ahnung haben von der Materie, über die sie da schreiben”
    .
    Ich würde als (seriöser) Zeitungsleser seit einem halben Jahrhundert eher behaupten:
    “Das Problem ist wohl, dass es eine Menge Journalisten gibt, die keine Ahnung haben von der Materie, über die sie da schreiben” …und das ist seit Karl Kraus’ Zeiten nicht besser geworden, eher scshlechter, viel schlechter. Artikel über Gebiete, in denen ich mich auskenne, sind regelmäßig vollig ahnungsfrei; man merkt das sofort, wenn Fachbegriffe in ZEIT, SZ, FAZ, Tagesspiegel, SPIEGEL etc. fallen: die sind in der Regel falsch oder werden velwechsert. (Ausnahmen – über die ich mich immer freue – sind selten).

  56. #56 Franz
    18. Februar 2015

    Zitat Dietmar:
    Journalismus ist unter Druck geraten. Und jetzt wird verteidigt.
    Ist das nicht ähnlich wie bei Reisen, Hotels, Filmen usw. ? Die etablierten Reisebüros, Fremdenführer, Filmkritiker usw. sind entweder direkt finanziell von ihren Aussagen abhängig, bzw. leben scheinbar in einer eigenen Traumwelt und somit ist das Vertrauen der Allgemeinheit weg, weil sofort Befangenheit vermutet wird. Bei einem unabhängigem Blogger, nimmt man eher an, dass dieser die Wahrheit sagt, weil er ja nicht für bestimmte Aussagen bezahlt wird. Vielleicht sollte da der ‘etablierte’ Journalismus mal entgegenwirken, anstatt mit Regulation, Verboten und Überwachung zu drohen. Andererseits, wie man in vielen anderen Bereichen auch sieht, ist das derzeit konform zum Zeitgeist.

  57. #57 Ritchie Blogfried Pettauer
    Wien, Österreich
    18. Februar 2015

    Grandioser Artikel! Der spricht mir sowas von aus der Seele… hab eigentlich nichts hinzuzufügen.

    Außer eine ärgerliche Anekdote zum Thema Blog-Formatstreit: Im Masterstudiengang wollte eine Studentin die Rezeption (in punkto Glaubwürdigkeit) von Blogs und Online-Artikeln auf Verlagsportalen vergleichen.

    Das Thema wurde bei der Präsentation vom Studiengangsleiter untersagt, weil Journalismus sei ein Konzept, Blogs eine Technologie. Ich war leider nicht vor Ort.

  58. #58 skFFM
    Frankfurt am Main
    18. Februar 2015

    Über dieses “quellenärmer” habe ich herzlich gelacht. Gerade die Tagespresse scheint sich einen Zacken aus der Krone brechen, wenn Sie Themen und Infos aus Blogs abstauben. Wenn’s gut läuft, wird wenigstens mal der Name genannt, an Verlinkungen ist nur im seltensten Fall zu denken, z.B. wenn es um die Lobos und Co. geht. Ansonsten darf’s auch gerne ein “in den Sozialen Netzwerken”, “im Internet” oder “in einschägig bekannten Blogs” sein.

  59. #59 EricVanDong
    18. Februar 2015

    @Florian
    _____________________________
    @EricVanDong: “Ein Blog hat weder eine Meinung noch eine Quelle. “

    Was soll das bedeuten? Wenn du hier in meinem Blog zB einen Artikel über eine Forschungsarbeit liest, dann bekommst du da MEINE Meinung und du bekommst auch alle nötigen Primärquellen, auf denen mein Artikel und meine Meinung basiert.
    _____________________________

    Das bedeutet, dass ein Blog ein Medium ist. Es kann keine Meinung haben und auch keine Quellenangaben. Wichtig ist die darin enthaltende Publikation. Ob ich die nun in einem Blog veröffentliche oder auf Papier (zb in einer Zeitung) spielt dabei keine Rolle. Ein und die selbe Publikation wird nicht die Wahl des Mediums schlechter oder besser, sie bekommt auch nicht plötzlich andere Quellen. Deshalb verstehe ich den Firlefanz nicht ganz. Was von den Blog-Kritikern eigentlich gemeint ist, ist die fehlende Qualitätskontrolle bei Blogs. Ob sich das nun leicht widerlegen lässt, indem man hüben und drüben ein paar Beispiele raussucht. Ich selber bin der Meinung, dass die Debatte am Thema vorbei geht. Zum einen, weil ich eine stärkere Selbstkontrolle des Publizierenden fordere. Aber vor allem auch, weil das eher ein bildungspolitisches Problem ist und man schon in der Schule einen größeren Wert auf Medienkompetenz legen sollte. Ich selber suche mir immer aus, was ich lesen möchte und was nicht. Und wenn mich ein Autor einmal verarscht hat, dann meide ich dessen weitere Veröffentlichungen einfach. Dein Blog lese ich eigentlich immer ganz gerne. Esoterik-Bashing und dergleichen lese ich dann einfach nicht. Für das aber, was ich über Astronomie gelernt habe bei dir, kann ich dir ich dir gar nicht genug danken.

    @Advent
    Ich duze dich einfach mal, weil das in meinen Augen zum Medium dazu gehört. Respekt kann auch durch andere Mittel angezeigt werden 😉 Falls das ein Problem ist, einfach bescheid sagen.
    Ich sehe einfach nicht, welche Aussagen ich bezüglich deiner Ausführung gemacht haben soll, denen man widersprechen könnte. Für eine Aussage zu Qialitätsunterschieden zwischen Blog und hier Print, so meine These, müsste man einfach mal wissenschaftlich überprüfen, was richtig oder falsch ist. Ich habe ja von einem Gefühl gesprochen und dem kann man ja nunmal nur schwer widersprechen. Wenn du da andere Erfahrung gemacht hast, dann hast du selbstverständlich ein anderes Gefühl. Für eine endgültige Aussage ist mir die Stichprobe da etwas zu klein 😉
    Bei mir ist es so, dass ich kaum noch Printmedien konsumiere, weil es sehr schwierig ist, da an fundierte Artikel zu kommen. Im Internet gestaltet sich die Suche einfacher. Aus technischen Gründen. Und in der großen weiten Webwelt gibt es sehr sehr viel Mist.
    Ich bin jedenfalls dankbar für jeden Wissenschaftler, der seriös versucht Wissen an den Mann zu bringen. Und dann auch noch kostenlos. Da war es mir auch Wert ein Buch von Florian Freistetter zu kaufen. Von irgendwas muss er ja auch leben.

  60. #60 SonnenKlar
    18. Februar 2015

    @FF
    “Ist es Neid oder Angst der diese Debatte immer wieder anfeuert oder etwas anderes, das ich nicht verstehe?”

    Das wird dann wohl der Kern des Problems sein. Ich tippe auf Angst.

    Was den anderen Punkt angeht:
    “Blogs sind meinungsstärker und quellenärmer als Massenmedien.”
    Meiner persönlichen Erfahrung nach ist das nicht unbedingt richtig. Man müsste das Wort “Massenmedien” durch “Bilderbuch-Massenmedien” ersetzen, denn was ich so in deutschen Zeitungen lese hat selten objektiven charakter. Meistens sind Artikel im Zeitgeist des Volkes gehalten, und der ist antiwissenschaftlich und religionsbejahend. Einer der Gründe, warum ich zB Spiegel Online nicht mehr lese. Objektiven Journalismus muss man suchen – sogar in der Süddeutschen.

    Und die Meinungen von Dir in deinen Artikeln sind zwar durchaus stark, werden aber objektiv begründet. In Zeitungen ist sowas mehr als selten. Oft geht es hier ja auch um Tatsachen und nicht um Meinungen.

    Über die Anschuldigung, Blogs seien idR quellenärmer habe ich gelacht. Ich hätte nicht erwartet, daß Du darauf sogar noch eingehst.

    Tja, wie gut daß ich die Wahl habe. Und ich ziehe die Artikel in diesem Blog jedem “objektiven” Journalismusartikel in irgendeiner Zeitung vor.

  61. #61 Alderamin
    18. Februar 2015

    Was der Qualitäts-Wissenschaftjournalismus in der Presse so leistet, konnte man neulich wieder auf SpOn lesen.

    “Im Regenwald verdunstet viel Wasser. 20 Trillionen Liter pro Tag. Luftmassen vom Atlantik nehmen die Feuchtigkeit auf und transportieren sie in den Süden.”

    Zum Glück hat Kommentator #11 aufgepasst. Da hat wohl jemand “a trillion” mit “eine Trillion” übersetzt. Wie war das noch mit der langen und kurzen Skala? Lernt man das nicht auf der Journalistenschule? m-(

    (gut kann passieren, aber man könnte es ja korrigieren, wenn’s schon jemandem auffällt. Oder liest der Autor die Kommentare etwa gar nicht??!)

  62. #62 Alderamin
    18. Februar 2015

    @myself

    Sorry, es war Kommentator #12. Kann passieren. Wird aber korrigiert 😉

  63. #63 PDP10
    18. Februar 2015

    @Alderamin:

    “(gut kann passieren, aber man könnte es ja korrigieren, wenn’s schon jemandem auffällt. Oder liest der Autor die Kommentare etwa gar nicht??!)”

    Ach, die Hoffnung, dass da offensichtliche Fehler halbwegs Zeitnah korrigiert werden, habe ich inzwischen aufgegeben ..

    Beim Qualitätsjournalismus-Portal der FAZ ist jetzt schon seit Tagen ein Artikel über den Sturzflug von Rosetta online, bei dem unter dem zweiten Bild, dass die Abkopplung von Philae aus der Sicht von Rosetta zeigt, immer noch steht:

    “27 Pixel groß und 383 000 Kilometer entfernt ist Zwergplanet Ceres auf dieser Aufnahme vom 13. Januar 2015. Aufgenommen wurde das Bild mit der deutschen Kamera an Bord der amerikanischen Raumsonde Dawn.”

    Ich schätze mal, “Online” ist den Verlagen einfach immer noch nicht soviel Wert. Die Redaktionen da dürften so überlastet sein, dass die Redakteure einfach keine Zeit haben, sich um so unwichtigen Krams wie korrekte widergabe von Fakten (oder Bildunterschriften) zu kümmern …

    https://www.faz.net/aktuell/wissen/weltraum/rosetta-im-sturzflug-tschuri-ganz-nah-13428929.html

  64. #64 Toolianmax
    19. Februar 2015

    Zu dieser doch recht kontroversen Diskussion passt vielleicht die gestrige SPON-Kolumne von Sascha Lobo “Diskussionskultur im Internet”:

    https://spon.de/aerhe

  65. #65 Gerrit
    19. Februar 2015

    Ich schätze mal, “Online” ist den Verlagen einfach immer noch nicht soviel Wert.

    Vielleicht hat es damit zu tun das “Online” kein Presseerzeugnis ist und deshalb das Presserecht nicht gilt. Diese “Online-Journalisten” sind halt keine richtigen Journalisten. Das diese “Online-Magazine” Journalismus ersetzen können, ist ein Gerücht das von… ;o)

  66. #66 PDP10
    20. Februar 2015

    Noch was hübsches zum Schmunzeln am Rande:

    Ist eigentlich niemand hier aufgefallen, dass einer der an der Diskussion in oben besprochenem Interview, nämlich Ernst Peter Fischer hier gleich Nebenan blogged?

    Fun Fact:

    Der gute Herr Fischer ist gerade ein Opfer der Mechanismen des in dem Interview so hochgehaltenen Wissenschafts-Journalismus geworden (und ja, ich bin eigentlich sehr sicher, dass er für das im folgenden beschriebene nichts kann).

    Herr Fischer hat vor kurzem einen Artikel bei Focus-Online Veröffentlicht, der sich zusammengefasst darum dreht, dass Werner Heisenberg 1925 die Quantenmechanik bei einem Aufenthalt auf Helgoland erfunden hat (wo er wegen seines Heuschnupfens Urlaub machen musste).

    So weit so interessant. Der Artikel fängt auch ganz nett an, bleibt dann aber leider an der Oberfläche – aber das ist nicht, worum es mir hier geht. Worum es geht, ist folgendes:

    Die Überschrift lautet: Wegen Heisenbergs Heuschnupfen gibt es heute die Glühbirne. Auf der Hauptseite stand dann auch noch unter dem Link zum Artikel irgendwas davon, dass wir dieser Erfindung auch die Eisenbahn zu verdanken haben ..

    Hä? Genau.

    Und das geht so:

    Wie gesagt, der Artikel fängt ganz interessant an, nämlich mit Heisenbergs Reise nach Helgoland und Zitaten aus seiner Biographie bezüglich der Zeit da und seinen Arbeiten zur QM. (Ausserdem um Columbus und die Entdeckung Amerikas usw. … ach, lest halt selbst.) Es wird aber erstmal nirgendwo im eigentlichen Artikel die Glühbirne (ich dachte das war Edison?) und die Eisenbahn erwähnt …

    Bis dann auf Seite 2 eine Zwischenüberschrift dazwischen kommt, die da lautet:

    Eisenbahn und Glühbirne dank Heisenbergs Heuschnupfen

    Der Artikel geht dann aber weiter mit den Sätzen (Zitat aus Link oben Seite 2):

    “Zum ersten Mal verstanden Wissenschaftler nun das Verhalten von Elektronen in Metallen. Etwa die merkwürdige Leitfähigkeit von Halbleitern wie Silizium. “

    und weiter unten:

    “Eisenbahn und Glühbirne wurden erfunden, ohne die dazugehörigen physikalischen Grundgesetze zu kennen. Den Transistor gibt es nur, weil es die Quantenmechanik gibt.

    Aha. So kannte ich die Geschichte auch.

    Nochmal: Wie oben geschrieben bin ich sicher, dass Herr Fischer für die Überschrift und die Zwischenüberschrift nichts kann …

    Ich für meinen Teil, wäre ich denn Journalist, wäre allerdings nach der Lektüre des fertigen Artikels sofort im Büro des verantwortlichen Redakteurs aufgetaucht.

    Mit einem Baseball-Schläger.

    Soviel zur Qualität von … ach, was weiss ich schon …

  67. #67 Karl Mistelberger
    21. Februar 2015

    > Auf meiner Visitenkarte steht übrigens weder “Blogger” noch “Journalist”. Da steht “Astronom und Wissenschaftsautor”.

    Dagegen ist absolut nichts einzuwenden. Und ich freue mich darüber, dass die was schreibst, ob als Blogger oder als Journalist ist mir egal.

  68. #68 Florian Freistetter
    21. Februar 2015

    @PDP10:

    Doch, natürlich weiß ich das. Aber EPFs Blog ist nicht wirklich – zumindest mMn – sondernlich interessant. Es ist eher eine “Ich hab was in der FAZ gelesen”-Sammlung und da ich die FAZ nicht lese und EPF auch die Kommentare in seinem Blog ignoriert und keine Diskussionen führt, ignoriere ich den Blog meistens.

  69. #69 Kyllyeti
    21. Februar 2015

    @PDP10

    Da fiel mir neulich schon was ganz ähnliches auf.

    Der Herr Fischer muss eine große Leidensfähigkeit besitzen.

  70. […] bzw. dessen Mutterschiff Wissenschaft im Dialog sich ja seit einigen Tagen dem unberechtigten Vorwurf einiger Wissenschaftsautoren ausgesetzt sehen, durch moderne Formen der Wissenschaftskommunikation […]

  71. […] aus Kategorie X" der richtige Zeitpunkt, sich daran zu erinnern, was Florian Freistetter in "Blogger vs. Journalisten: Ein völlig sinnloser Streit!" jüngst noch einmal betont hat: Wir reden über Medien und Medienformen, und das sind zunächst […]

  72. […] Florian Freistetter, Blogger vs. Journalisten: Ein völlig sinnloser Streit!, in: ScienceBlogs, 17.02.2015. https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2015/02/17/blogger-vs-journalisten-ein-voellig-sinnlose… […]

  73. […] ein — sie nanten es Streitgespräch. Die Reaktionen Betroffener waren eindeutig:1 sinnloser Streit, polemischer Pseudostreit, kalkulierte Provokation, weltfremd und altbackener […]

  74. […] Florian von Scienceblogs über den (sinnlosen) Streit zwischen Blogger*innen und Journalist*innen. “Ein Blog ist ein Medium!” […]

  75. […] Höhepunkt war ein Artikel auf Spiegel Online im Februar 2015 mit den entsprechenden Netz–Reaktionen. Aktuell arbeitet das Nachfolge-Projekt der Akademienarbeitsgruppe (WÖM2). Kommenden Freitag, den […]

  76. #76 Robert
    25. September 2016

    Das Zitat mit Heisenbergs Reise über Helgoland erregt mich immer wieder zum Schmunzeln, da ich dann an den Heisenberg aus Breaking Bad und seine Experimente mit Gesichtsmasken und Filtern von Substanzen denken muss.
    Es gibt jetzt auch seine feinen Aktivkohle Kapseln zu kaufen.

    Ein riesen Spaß!

  77. #77 Werner
    25. September 2016

    Herr Fischer hat einen Artikel bei Focus Veröffentlicht, der zusammengefasst das Thema hat, dass Heisenberg die Quantenmechanik in Helgoland erfunden hat.

    Der Artikel fängt nett an, bleibt aber leider Oberflächlich.

    Die Überschrift lautet: Wegen Heisenbergs Versandhäuser Deutschland gibt es jetzt die Glühbirne. An der Hauptseite steht auch noch an dem Link vom Artikel etwas über die Eisenbahn in diesem Zusammenhang.