Die Uhr von Harrison war ein großer Fortschritt, aber auch teuer und anfangs nicht für alle leistbar. Und in der Ausschreibung des Preises zur Bestimmung des Längengrades war explizit gefordert, dass die Methode auch praktikabel sein muss. Eine einzige Uhr die noch dazu recht teuer war, erfüllte diese Bedingungen nicht. Und es war nicht absehbar, wann Harrisons Uhren in ausreichender Menge und billig genug produziert werden konnten, um auch tatsächlich eingesetzt werden zu können. Deshalb war die Methode der Monddistanzen weiterhin im Rennen bei der Suche nach der Positionsbestimmung auf See. Und mittlerweile klappte es auch viel besser als bei Flamsteed. Auf Grundlage der Arbeit des großen Mathematikers Leonhard Euler konnte der deutsche Astronom Tobias Mayer in der Mitte des 18. Jahrhunderts endlich die Bewegung des Mondes ausreichend genau vorhersagen, damit man damit das Problem der Längenbestimmung lösen konnte. Im Jahr 1767 erschien dann auch die erste Ausgabe des “Nautical Almanac”, ein dickes Buch in dem Seeleute die Positionen des Mondes und die entsprechenden Zeitpunkte nachschlagen und so ihre geografische Länge bestimmen konnten. Sowohl Mayer als auch Harrison wurden schließlich mit einem Teil des Preises ausgezeichnet, der für die Bestimmung des Längengrads ausgesetzt war.

Und der Nautical Almanac erscheint übrigens heute immer noch. Die Positionsbestimmung wird zwar mittlerweile fast überall mit GPS erledigt. Aber Satelliten und elektronische Geräte können ausfallen. Und dann sollte man Ahnung von Astronomie haben. Denn die Uhr am Himmel läuft immer weiter!

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Kommentare (6)

  1. #1 mathias
    25. September 2015

    Habe mal gelesen, dass die Karten des Captain Cook von Neuseeland bis ins 20te Jahrhundert hinein die genauesten waren. Zumindest, was die Küstenlinien betrifft.

  2. #2 Sebastian
    25. September 2015

    Netterweise hat die Längengradkommission Mayer sogar 3 Jahre nach dessen Tod den Teilpreis zuerkannt. Seiner Witwe und ihren Kindern hatte dies wohl ein Leben in Armut erspart.

  3. #3 Florian Freistetter
    25. September 2015

    @Sebastian: “Netterweise hat die Längengradkommission Mayer sogar 3 Jahre nach dessen Tod den Teilpreis zuerkannt. “

    Ja – hab ich aber auch gesagt/geschrieben. (Obwohl Mayers Anteil an dem Preis eigentlich viel höher ausfallen hätte sollen…)

  4. #4 Sebastian
    25. September 2015

    Mir ging es nur um die posthume Verleihung – macht ja nicht mal die Nobel-Foundation.

  5. […] Den nahm er 1751 an und sollte bis an sein Lebensende in der Stadt bleiben. Dort arbeitete er an vielen verschiedenen Themen; berühmt wurde er aber durch seine Mondtheorie. Eines der großen Probleme der damaligen Zeit war die Suche nach einer Theorie mit der sich die Bewegung des Mondes vorhersagen ließ. Rein prinzipiell war das natürlich dank Newtons Gravitationstheorie möglich. Aber rein praktisch war es viel schwieriger als man dachte, da man hier die gravitative Wechselwirkung von mindestens drei Himmelskörpern (Sonne, Erde, Mond) berücksichtigen muss und auch noch viele Extras: Will man wissen, wo genau der Mond am Himmel steht, muss man z.B. auch wissen, wie groß er am Himmel erscheint. Das ändert sich aber ständig, da der Mond der Erde mal näher und mal ferner steht. Und so weiter – das Problem war so kompliziert, das selbst Newton es nicht lösen konnte. Zumindest nicht ausreichend genau und die Genauigkeit war es, worauf es ankam. Denn man wollte den Mond als “Zeiger” ein himmlischen Uhr benutzen um so die Bestimmung der Position zu ermöglichen (ich habe das Prinzip hier ausführlich erklärt). […]

  6. #6 Lutz Schnelle
    14. März 2019

    Jean Charles Chevalier de Borda (1733) hatte ein Gerät zur Messung der Monddistanz entwickelt. Im Netz ist das nicht zu finden.

    Zur Berechnung des Mondumlaufs wird bis dato die Tscherbytscheff Approximation verwendet. Da der Mond keinen gleichmäßigen Umlauf hat, muß sie regelmäßig mit aktuellen Daten gefüttert werden.
    Die findet man im Netz auch nicht.

    Wirklich klug ist das Netz wahrlich nicht. Das Gedächnis der Welt verstaubt in Antiquariaten. Und wer da stöbert, wundert sich schnell, was man alles vergessen kann.