Isaac Newton war ein Arschloch. Man kann es nicht anders sagen. Und weil man es nicht anders sagen kann und ich es gerne mal ausführlich sagen wollte, habe ich ein ganzes Buch darüber geschrieben. Es heißt Newton – Wie ein Arschloch das Universum neu erfand und ist ab heute überall dort erhältlich wo es Bücher gibt (zum Beispiel hier* oder hier direkt beim Verlag; und kann natürlich auch als eBook bezogen werden; bei Amazon zum Beispiel oder hier in anderen Formaten).
Aber keine Sorge. Bei dem Buch handelt es sich nicht um eine 200seitige Wissenschaftlerbeschimpfung! Isaac Newton war das größte Genie der letzten Jahrhunderte. Er war der größte Naturwissenschaftler den die Welt bis jetzt gesehen hat (vielleicht mit der Ausnahme von Albert Einstein). Das was wir heute als die “moderne Naturwissenschaft” bezeichnen hat Isaac Newton im Wesentlichen erst geschaffen. Ich bewundere Isaac Newton zutiefst und umso mehr, seit ich mich in den letzten beiden Jahren so intensiv mit seinem Leben und seiner Arbeit beschäftigt habe. Aber wenn man das tut, dann kommt man eben nicht umhin auch festzustellen: Isaac Newton war ein Arschloch.
Newton war ein Genie wie es die Welt selten zu sehen bekommt. Und ein absolut unangenehmer und unsympathischer Mensch. So gut wie jede schlechte Eigenschaft die man sich vorstellen kann verkörpert Newton wie kein anderer. Isaac Newton vertrug keine Kritik. Er war jähzornig, er war ein Egoist, er war nachtragend, suchte Streit wo er ihn finden konnte, er intrigierte und manipulierte. Er war ein Geheimniskrämer, er war selbstsüchtig und schonungslos gegenüber seiner Umwelt (und sich selbst). Kurz gesagt: Er war ein Arschloch.
Aber es spricht ja nichts dagegen, dass man ein Genie und ein Arschloch sein kann. Und bei Newton spricht zumindest einiges dafür, dass diese beiden Eigenschaften untrennbar miteinander zusammen hängen. Wie Newtons Charakter seine Arbeit und seine Arbeit seinen Charakter beeinflusst haben, habe ich probiert in meinem Buch darzustellen. Es sollte allerdings nicht als klassische Biografie verstanden werden! Davon gibt es schon sehr viele und sehr gute und ich habe keinen Anlass gesehen, eine weitere hinzuzufügen.
Mein Buch ist viel mehr ein streiflichternder Blick auf Newtons Leben aus dem ich die interessantesten, faszinierendsten und absurdesten Geschichten erzähle. Die Geschichte in der Newton sich eine Nadel ins Auge gesteckt hat um mehr über Optik zu lernen. Die Geschichte in der er einen Falschmünzer jagte. Die Geschichte in der er dem königlichen Astronomen seine Daten klaute. Die Geschichte in der Newton den Weltuntergang vorhersagte. Die Geschichte in der er den Stein der Weisen fand. Und ja: Natürlich erzähle ich auch die Geschichte von Newton und dem Apfel. Ich habe mich aber – so wie in allen anderen Geschichten – bemüht zu erklären, worum es dabei wirklich geht. Was wirklich hinter der Sache mit dem Apfel und der Gravitation steckt und was die eigentliche revolutionäre Leistung Newtons war. Nämlich nicht nur einfach die Formulierung einer mathematischen Formel mit der sich die Gravitationskraft berechnen lässt. Sondern nichts weniger als die Demonstration, dass sich das Universum von uns Menschen verstehen und beschreiben lässt. Newton hat gezeigt, dass die Dinge im Himmel nach den gleichen Gesetzmäßigkeiten ablaufen wie auf der Erde. Er hat gezeigt, dass es universale Gesetze gibt, die überall Gültigkeit haben; Naturgesetze die nicht nur überall im Kosmos gelten sondern auch noch unserer Erkenntnis zugänglich sind. Er hat den Prozess der Vereinheitlichung der Naturgesetze begonnen, mit dem die moderne Wissenschaft heute immer noch beschäftigt ist. Um Newtons eigene Worte zu verwenden: Er hat das “System der Welt” entdeckt!
Natürlicht hat Newton noch viel mehr getan, als “nur” die Gravitation zu beschreiben. Es gibt kaum einen Bereich der Physik mit dem er sich nicht beschäftigt hat und auf dem seine Entdeckungen nicht mindestens ebenso revolutionär waren. Optik, Mathematik, Astronomie: Newtons Genie findet sich in den Grundlagen all dieser Disziplinen und durchdringt sie bis heute. Newton war aber mehr als nur ein großer Wissenschaftler. Er war der “letzte Magier”: Er hat das moderne wissenschaftliche Weltbild quasi gegründet; war aber selbst kein Teil davon. Noch viel mehr als Mathematiker und Physiker war Newton Esoteriker und Theologie. Die überwiegende Mehrheit seiner Arbeiten beschäftigt sich mit Alchemie, der Suche nach dem Stein der Weisen, der Auslegung der Bibel und der Suche nach verborgenen Botschaften in den heiligen Texten. Es wäre eigentlich passender, Newton als Alchemist zu bezeichnen, der nebenbei auch ein bisschen Physik betrieben hat…
Aus heutiger Sicht sind das zwei unvereinbarer Aspekte; aus Newtons Sicht war das nicht nur nicht so, für ihn waren Wissenschaft und Esoterik zwei Wege zum gleichen Ziel der Welterkenntnis. Auch darüber schreibe ich ausführlich in meinem Buch und probiere zu erklären, wie sich Newtons widerstreitende Ansichten gegenseitig beeinflusst haben.
Newton war ein geniales Arschloch, ein unsympathischer Revolutionär. Aber er war natürlich auch ein Kind seiner Zeit – heute ist die Welt ganz anders als im 17. Jahrhundert. Ich habe mir daher im Buch auch Gedanken gemacht, wie sich Newton in der Gegenwart schlagen würde. Jedes Kapitel ist einer der schlechten Eigenschaften Newtons gewidmet und einem Aspekt seiner wissenschaftlichen Arbeit. Am Ende der Kapitel habe ich dann darüber spekuliert, wie man dieser speziellen schlechten Eigenschaft im heutigen Wissenschaftsbetrieb begegnen würde. Lohnt es sich für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sich Isaac Newton als Vorbild zu nehmen? Muss man auch heute noch ein Arschloch sein, wenn man Karriere machen will?
Ich habe während der Arbeit an dem Buch wirklich, wirklich viele Bücher über Newtons Arbeit und sein Leben gelesen. Und am Ende bin ich immer zum gleichen Fazit gelangt: Meine Güte, was war Isaac Newton für ein Genie. Und was für ein Arschloch!
Wer mehr über das Buch erfahren will muss es entweder kaufen. Oder aber zum Beispiel am 17. März in Wien in die Thalia-Buchhandlung in der Landstraße kommen. Dort stelle ich mein Buch vor; gemeinsam mit Martin Puntigam. Oder am 4. April nach Heidelberg kommen, wo ich ebenfalls von meinem Buch erzählen werde. Und falls mich jemand für einen weiteren Vortrag zu Isaac Newton und meinem Buch engagieren möchte, sagt einfach Bescheid.
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