Es gibt wieder eine neue Folge des Formeltiere-Podasts. Seit Anfang des Jahres produzieren die Bioinformatikerin Franziska, der Informatiker Johannes und ich ja den Podcast mit dem schönen Namen “Die drei Formeltiere” in dem wir über mathematische Formeln plaudern und dabei selbstverständlich auch ausgiebig in alle anderen Wissenschaftdisziplinen abschweifen. So wie auch in der aktuellen Folge in der es um Viren geht.

Ich hab extra Kuchen gebacken - ohne Viren!

Ich hab extra Kuchen gebacken – ohne Viren!

Franziska hat für die neue Folge den Eulerschen Polyedersatz als Thema ausgesucht. Eine Formel die regelmäßig in den Top-10 der schönsten und wichtigsten mathematischen Formeln landet. Zu Recht – die Formel ist schön kurz und leicht verständlich: “Die Anzahl der Ecken minus Anzahl der Kanten plus Anzahl der Flächen eines (konvexen) Polyeders ist gleich zwei.”. Über Geometrie haben wir dann aber gar nicht so lange diskutiert. Franziska hatte die Formel ausgewählt weil auch viele Viren als Polyeder beschrieben werden können und das hat uns gleich mal in eine Grundsatzdiskussion zum Thema “Leben” getrieben. Was ist Leben und sind Viren lebendig? Wie bekämpft man Viren und wie könnte man eine Welt ohne Viren schaffen? Jede Menge interessante Themen die ihr alle in der neuen Folge anhören könnt.

formeltiere

Der Podcast kann auch unter https://www.formeltiere.de/ direkt angehört werden; dort findet ihr auch weitere Informationen zu den Folgen. Wenn ihr denn RSS-Feed direkt abonnieren wollt, dann könnt ihr das hier tun: https://www.formeltiere.de/?feed=rss2. Und natürlich würden wir uns freuen, wenn ihr den Podcast weiterverbreitet und bewertet, zum Beispiel bei iTunes.

Viel Spaß damit und bis zur nächsten Folge!

Kommentare (10)

  1. #1 Hoffmann
    19. Juni 2017

    Zur Frage, wie alt Viren sein könnten, habe ich hier einen interessanten Artikel gefunden:

    https://biologydirect.biomedcentral.com/articles/10.1186/1745-6150-1-29

    Viren könnten zum einen als Beiprodukt bei der Entstehung der ersten Zellen mit entstanden sein, aber zum anderen auch an der Entstehung der späteren Eukaryoten (kernhaltige Zellen) mit beteiligt gewesen sein. Natürlich ist das alles hypothetisch, aber es wird plausibel dargelegt.

    Ein weiterer interessanter Artikel ist dieser:

    https://ir.library.oregonstate.edu/xmlui/bitstream/handle/1957/44449/DoljaValerianVBotanyPlantPathologyVirocentricPerspectiveEvolution.pdf;sequence=1

    Und dann noch diese Foliensammlung:

    https://homer.kitp.ucsb.edu/online/viral11/koonin2/pdf/Koonin2_ViralEvolution_KITP.pdf

  2. #2 Till
    19. Juni 2017

    Ich bin mir nicht so sicher, ob wir wirklich in einer Welt ohne Viren leben wollen:
    1) Viren sind wichtig um Impfstoffe herzustellen
    2) Viren sind wichtige Werkzeuge in der Biotechnologie – ohne Viren keine Gentherapie und viel schwierigere Grundlagenforschung in der Biologie
    3) Viren sind wichtig für die Evolution: In Viren läuft die Evolution schneller ab als in irgendeinem anderen Organismus. Daher kann die Evolution in Viren am ehesten neue funktionierende Enzyme entwickeln. Da einige Viren sich in das Genom der Wirtszelle integrieren, können auch die Wirte von den neuen Enzymen profitieren. So wird der pool an funktionierenden Proteindomänen ständig erweitert. Es ist sehr schwierig abzuschätzen, wie gut die Evolution ohne Viren funktionieren würde.

  3. #3 Christian Berger
    19. Juni 2017

    Juhu, endlich wieder ein neuer Formeltiere Podast. Ich freu mich schon. 🙂

  4. #4 Captain E.
    19. Juni 2017

    @Till:

    Es gibt da einige Hinweise darauf, dass wir Säugetiere so eine Art Spätfolge einer Viruserkrankung sind. Wieso? Unter dem uralten “Schrottcode” in der DNA, der eben teilweise durch Viren eingebaut worden ist, haben Genetiker Immunsuppressionsgene entdeckt. Das ist natürlich für ein Virus eine nützliche Fähigkeit, die Immunabwehr seines Wirts drosseln zu können. Was haben aber die Säugetiere davon? Nun, in der Schwangerschaft lebt im Körper der Mutter ein verwandter, aber eben nicht körpereigener Organismus, und anscheinend wird diese alte Virus-DNA benötigt, um den sich entwickelnden Embryo vor der mütterlichen Immunabwehr zu schützen.

  5. #5 tomtoo
    19. Juni 2017

    Jeder kennt doch die guten alten SciFi Filme mit riesen Ameisen oder riesen Spinnen ? Natürlich gibts auch riesen Viren.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mimivirus

    ; )

  6. #6 Yeti
    19. Juni 2017

    @till:
    > 1) Viren sind wichtig um Impfstoffe herzustellen …

    … die wir ohne Viren nicht bräuchten.
    /snark

  7. #7 Roland B.
    20. Juni 2017

    @Yeti: Gibt es Impfstoffe auf der Basis von Bakteriophagen?
    Dann wären Viren doch hilfreich gegen manche Krankheiten, die wir auch ohne sie hätten.

  8. #8 Hoffmann
    20. Juni 2017

    @ Roland B.:

    Gibt es Impfstoffe auf der Basis von Bakteriophagen?

    Ja gibt es. Das nennt sich dann Phagentherapie:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Phagentherapie

  9. #9 Yeti
    21. Juni 2017

    @Hoffmann:
    Phagentherapie ist keine Impfung.
    Was mir aber nicht klar war – und das hat zu meinem “die wir ohne Viren nicht bräuchten” geführt, dass man auch gegen bakterielle Infektionen impfen kann.
    Aber dafür braucht man wiederum keine Viren.

  10. #10 Hoffmann
    https://toteweltenreloaded.wordpress.com/
    21. Juni 2017

    @ Yeti:

    Phagentherapie ist keine Impfung.

    Na ja, eine Infusion ist schon so etwas wie eine Impfung. Aus dem Wiki-Link:

    In der Praxis werden Phagen örtlich auf infizierte Wunden oder auf Oberflächen aufgetragen, durch Infusionen zugeführt, oral eingenommen oder sie werden während chirurgischer Eingriffe verwendet.