In den letzten Wochen habe ich mich wieder einmal – gezwungenermaßen – mit Astrologie beschäftigt. Anlass war eine kritikwürdige Sendung im österreichischen Fernsehen. Und wenn ich schon mal dabei bin, dann tauche ich gleich tiefer in die Materie ein, habe ich mir gedacht. Und die Astrologie als Thema für Folge 44 des Podcasts “Das Universum” gewählt. Ruth und ich haben – nach einer kurzen Einleitung über den Minisatelliten “Adler 1” aus Tirol – über einen bemerkenswerten Artikel gesprochen, der im “Astrological Journal” erschienen ist. Das ist, laut eigener Beschreibung, ein “world renowned journal of the Astrological Association” und zwar der von Großbritannien. Online kann man nicht lesen was dort geschrieben steht, weswegen ich es in England bestellen musste. Aber es hat sich gelohnt. Denn das Titelthema des Hefts von Juli/August 2021 macht schon ein wenig neugierig:

”The challenge of exo-astrology: How will we construct horoscopes on exoplanets?” von Ray Grasse hat natürlich nichts mit echter Forschung zu tun. Aber einer durchaus interessanten Fragestellung. Die Astrologie hält sich selbst ja nicht nur für ein brauchbares System zur Welterkenntnis, sondern darüber hinaus auch noch für universal gültig. Immerhin bezieht sie ja auch den ganzen Kosmos mit all den Planeten und Sternen in ihr System mit ein. Aber wenn man von außen auf die Astrologie blickt, dann findet man sehr schnell sehr viele höchst irdische und menschliche Phänomene die alles andere als universal sind. Warum zum Beispiel gibt es gerade 12 Sternzeichen? Und nicht 10, 11, 13 oder 47? Wieso gibt es überhaupt die Sternzeichen, die es gibt? Wir wissen ja schon länger, dass die Sterne am Himmel im Allgemeinen nichts miteinander zu tun haben. Wenn sie sich für unsere Augen zu einem Bild formen, dann ist das tatsächlich nur für unsere Augen so. In der Realität sind sie alle unterschiedlich weit von der Erde entfernt und würden wir uns anderswo im Universum befinden, würde der Anblick des Himmels auch ganz anders aussehen.

Hier setzt Ray Grasse mit seinem Artikel über “Exo-Astrologie” ein. Wie würde man Sternzeichen auf einem anderen Planeten konstruieren? Wie dort ein Horoskop erstellen? Denn die Astrologie ist ja eine geozentrische Disziplin; sie betrachtet alles aus einer Situation der die Erde unbewegt inmitten des Kosmos steht und alles sich um sie herum bewegt (weswegen aus astrologischer Sicht zum Beispiel auch die Sonne als “Planet” gezählt wird). Alle Planeten können im Horoskop auftauchen, nur die Erde nicht. Würde man sich aber am Mars befinden, dann würde man von dort aus natürlich die Erde irgendwo am Himmel stehen sehen und müsste sie in den Horoskopen einzeichnen, in denen dafür nun der Mars fehlt. Welche Bedeutung weißt man jetzt der Erde zu? Noch schwieriger wird es, wenn man sich überhaupt in einem anderem Sonnensystem befindet. Was tut man, wenn es dort nur drei Planeten gibt? Oder 25? Oder gar zwei Sonnen? Noch schlimmer: Wie erstellt man ein Horoskop für Menschen die auf einer Raumstation geboren sind oder auf einem Raumschiff, das zwischen den Planeten unterwegs ist? Und dann ist da noch die Frage, welche Horoskope man für Aliens erstellen soll (oder welche sie selbst stellen).

Wer sich Antworten erhofft wird – wie so oft – von der Astrologie enttäuscht. Grasse wirft zwar jede Menge Fragen auf, scheitert aber daran, Antworten zu finden. Er kommt am Ende zwar zu dem Schluss, dass es schon irgendwie gehen wird; rein intuitiv und so. Aber ich hätte mir schon ein wenig mehr erhofft. Nicht unbedingt “echte” Antworten, denn das würde ja voraussetzen, dass die Astrologie mehr ist als nur Aberglaube. Aber angesichts all dieser Fragen (im Artikel stehen noch viel mehr) hätte man vielleicht auf die Idee kommen können, dass die Astrologie vielleicht doch nicht so universal und viel mehr etwas ist, was sich halt Menschen aus rein menschlichen Gründen einfach so ausgedacht haben. Etwas, das abgekoppelt von der Realität existiert und deswegen auch nicht auf andere Orte im Universum übertragen werden kann. Aber das war vermutlich ein wenig zu viel verlangt…

So oder so war das Thema interessant genug für eine unterhaltsame Podcastfolge. In der wir dann natürlich auch – so wie immer – Fragen aus der Hörerschaft beantwortet und ein wenig über das Astronomie-Studium geredet haben. Ihr könnt sie hier anhören oder gleich hier:

In der nächsten Folge von “Das Universum” werden wir uns dann wieder der echten Wissenschaft und der Astronomie widmen. Und müssen wohl langsam mal anfangen, uns Gedanken über das Jubiläum zur 50. Folge zu machen. Mal schauen, was uns dazu einfällt!

Kommentare (12)

  1. #1 Bullet
    3. Februar 2022

    Grasse wirft zwar jede Menge Fragen auf, scheitert aber daran, Antworten zu finden.

    Ach. Ach was. [mordsmäßig_überraschtes_Gesicht.jpg]

    angesichts all dieser Fragen (im Artikel stehen noch viel mehr) hätte man vielleicht auf die Idee kommen können, dass die Astrologie vielleicht doch nicht so universal und viel mehr etwas ist, was sich halt Menschen aus rein menschlichen Gründen einfach so ausgedacht haben. Etwas, das abgekoppelt von der Realität existiert und deswegen auch nicht auf andere Orte im Universum übertragen werden kann.

    Hätte man. Dies ist nämlich eine 1a-Premium-Situation, in der wissenschaftliches Vorgehen wieder einmal Wissen vermehrt. Der ultimative Test. Nicht weiter überraschend, daß das nicht funktionieren kann. Aber natürlich traut sich kein Astrologe, diese völlig offensichtliche Bankrotterklärung auszusprechen. Ich bin daher tatsächlich ein wenig überrascht, daß diese Thema, das mit dem Term “heißes Eisen” nur sehr schwach andeutend beschrieben werden kann, überhaupt angesprochen wird. Auch wenn nicht davon auszugehen ist, daß auch nur eine einzige Person in diesem Business sich von den sich aus jenem Artikel ergebenden Fragen in die Lage versetzt wird, das Glaubenssystem der Astrologie kritisch zu hinterfragen.
    Aber wer weiß? Es sollen ja schon Pferde vor Apotheken gekotzt haben.

  2. #2 Jolly
    3. Februar 2022

    exo-astrology – es gibt nichts, was es nicht gibt.

  3. #3 Matthias
    SC, USA
    3. Februar 2022

    Schade nur, Herr Freistetter, dass Sie das Geld, das Sie ausgegeben haben fuer diesen Schmarrn, nicht zurueckbekommen werden…

  4. #4 Alic
    Zürich
    4. Februar 2022

    Ich habe die Erklärung erhalten, dass Planeten, Sternzeichen etc. nur die “Energie” beschreiben, die z.B. zum Zeitpunkt des Geschehnisses geherrscht hat.
    D.h. es sind nur Werkzeuge zur Verdeutlichung und nicht die eigentlichen Verursacher der Eigenschaften.

    Diese Beschreibung macht die Astrologie interessanter. Aber ob da wirklich was dran ist oder dies vom Mensch erfunden wurde für Ausreden oder der Geldmacherei wegen, die Frage bleibt offen.

  5. #5 naja
    5. Februar 2022

    @Alic
    Also werden die Planeten durch diese Energien gesteuert? Oder beschreiben sie gaaaanz zufällig die Energien/fallen mit diesen zusammen??

  6. #6 Alic
    Zürich
    5. Februar 2022

    Könnte sein, dass manche Dinge einen Enfluss von der Konstelation haben (nicht zwingend physisch), wie z.B. der Mond gewisse Dinge auf der Erde beeinflusst.
    Bei anderen Dingen überhaupt kein Einfluss besteht, diese aber nur als Hilfsmittel zum Beschreib verwendet werden (wie z.B. eine Karte für die Wegfindung). Das wäre vermutlich bei den Sternzeichen so.
    Jedenfalls weiss ich nicht Bescheid, da ich mich nicht wirklich dafür interessiere.

  7. #7 Johan
    Hamburg
    19. Februar 2022

    Kritischer Wissenschaftler ist man immer selber, der andere hat keine Ahnung und tötet einem den Nerv.

    Wissenschaft ist auch Aberglaube, man will’s nur nicht glauben.

    “Eine völlig vom Subjektiven bereinigte Objektwelt wäre nicht beobachtbar.” – Der zeitlose Beweis stammt von dem weltbekannten Physiker Erwin Schrödinger

  8. #8 rolak
    19. Februar 2022

    Der zeitlose Beweis

    Wenn man unbedingt bereits im Original völlig falsch Verstandenes weiter durchreichen möchte, sollte wenigstens die Sache mit dem Abtippen geübt werden. Kleiner Tipp: copy/paste. Hätte allerdings wie gesagt nix genutzt, schon ‘Feststellung’ ist zu daneben.

  9. #9 PDP10
    20. Februar 2022

    der andere hat keine Ahnung und tötet einem den Nerv.

    Das ist leider sehr oft der Fall. Sehr viel öfter, als ich das als naiver Menschenfreund voraussetzen möchte.

    Leider.

  10. #10 Sybille Böhme
    Merseburg
    5. Juli 2022

    Der Zodiak ist ein universeller Kreis, der symbolisch, aber auch metaphysisch korrekt, der alle universellen Kreisläufe von allen Lebensformen vereint. Auf ihn werden nicht die individuellen Planetenbahnen, sondern die Relationen=Maßstäbe=Dimenssionsschnittstelle-kommunikative Verbindung durch deren Winkel und Abstände auf der Zodiakkreisbahn gezeigt. Ein Punkt auf dem Zodiak ist Moment und Ewigkeit zugleich und der, der gemeinsame Wellenquerschnitt, den alles im Universum in ewiger Wiederkehr passiert. Damit sind analoge=Gradübereinstimmung=Etappenziele gemeint, die gleichen Abschnitten unterschiedlich langer Kreisläufe, also unabhängig von der Raumzeitdifferenz, die gleiche Wirkung, Funktion hat: Der Etappenzenit steht raumzeitlos mit allen Etappenzeniten im Moment und der Ewigkeit in Energie-Resonanz-Kommunikation.
    Ein Alien hat keine zu erwartenden festen Resonanzen, Analogien, da er diese durch Allreisen gezielt selbst definiert aussuchen kann, durch Koordinateneinstellung im Ufo.

  11. #11 Sybille Böhme
    Merseburg
    5. Juli 2022

    Jeder Grad des Zodiak ist eine Konstante, ein Moment und Ewigkeit und eine ganz bestimmte Eigenschaft. 360° ist ein universelles Spektrum aller Konstanten/Symbole/Eigenschaften/Talente/Funktions-arten. Weshalb auch Fixsterne mit Talenten assoziiert werden.

  12. #12 Florian Freistetter
    10. Juli 2022

    @Sybille Böhm: Ich habe leider nicht verstanden, was Sie geschrieben haben. Könnten sie das noch einmal verständlicher erklären?