Ein besonders arger Scharlatan scheint ein Herr Hellinger zu sein, der das Buch “Ordnungen der Liebe” verbrochen hat aus dem folgende fassungslos machende Aussagen stammen
Weitere Beispiele für nutzlose bis völlig irrsinnige Pseudotherapien waren Geistheilung, Fernheilung, Rebirthing, “The Work”, Hoffman-Quadrinity-Prozess, Festhaltetherapie und psychologische Anti-Krebs-Therapien. Aber auch “The Secret” durfte nicht fehlen:
Häufig seien die Folgen für ernstlich kranke oder hilfsbedürftige Patienten, die solche Pseudotherapien in Anspruch nähmen, sehr ernst. Nicht selten würden Betroffene von den meist intensiven Erfahrungen während solcher Sitzungen überschwemmt, blieben aber mit ihrer Not allein. Wenn die Therapie dann nicht anschlägt, würden die Patienten als Schuldige dargestellt und zusätzlich beschämt und somit abhängig und klein gemacht. Es komme oft zur Entfremdung von Familie und Freunden, zu Verlust von Zeit und Geld und vor allem unterbleibe echte Hilfe.
Dierbach nannte einige Anzeichen, an denen man Pseudotherapien erkennen könne:
- Hohe Kosten, kurze Dauer
- Heilungsversprechen und sensationelle Fallgeschichten
- Bei Misserfolgen wird der Patient verantwortlich gemacht
- Überschreitung von persönlichen Grenzen
- ganz wichtig: übersinnliches Element (z.B. Engel)
- Schulmedizin wird (subtil) schlecht oder verächtlich gemacht
- keine Sicherheit durch Vorliegen eines Heilpraktikerscheins
Ihr Fazit lautete, daß die Inanspruchnahme alternativer Psychotechniken gefährlich sei und schweren seelischen Schaden anrichten könne und diese Risiken für die Patienten aber kaum einschätzbar seien. Einer der Gründe für das Grassieren dieses Unwesens seien Passivität und Desinteresse von Berufsverbänden und Universitäten, dagegen vorzugehen. Dierbach fordert mehr Kontrolle unlauterer Werbung durch die Anbieter solcher “Therapien” und daß Heilpraktiker per Gesetz keine Psychotherapie mehr durchführen dürfen sollten. Dem kann man sich nur anschließen.
Nach einer Pause trat Christian Weymayr auf, Autor des Buches “Die Homöopathie-Lüge“, um die Frage zu beantworten “Wie wirksam ist ein Buch”?
Nach einem Ausflug in die Kundenrezensionen bei amazon, die die bei polarisierenden Büchern übliche “ungauss’sche” Verteilung (nämlich zweigipfelig mit sehr vielen 5- und 1- Stern-Bewertungen) und zum Teil uferlose Diskussionen aufwiesen,
berichtete Weymayr von den Reaktionen von Patienten, Ärzten, Medien, Apothekern und Wissenschaftlern auf sein Buch. Besonders Ärzte und Wissenschaftler hätten sich mit dem Buch auseinandergesetzt und bei einigen wenigen sei es zu einem Umdenken gekommen. Weymayr erklärte dann noch einmal ausführlich seine Forderung, nach einer Operationalisierung klinischer Studien, indem als weiteres Prüfkriterium die “Scientabilität” aufgenommen werden solle. Weymayrs Auffassung nach sollten klinische Studien, z.B. zur Wirksamkeit von Homöopathie, nicht (mehr) durchgeführt werden, wenn nicht zuvor in Grundlagenexperimenten gezeigt worden sei, daß sie mit gesicherten Erkenntnissen übereinstimme, oder, mit anderen Worten, wenn für die Annahme, daß ein Verfahren wirksam sein könne, die Naturgesetze verletzt/geändert werden müßten.
Weymayr sagt, daß klinische Studien zum Nachweis einer solchen Art von Evidenz ungeeignete Werkzeuge seien: man könne ja auch nicht, so verglich er, mit einer Lupe die molekulare Struktur eines Lebewesens untersuchen. Den Wortführern des ebm-Netzwerks, dem Weymayr angehört, sei das jedoch nicht zu vermitteln, diese seien mit ihren Methoden zufrieden, obwohl sie sehr wohl um ihre Schwächen wüßten. Dadurch, so Weymayr, werde weiterhin Zeit und Mühe für nutzlose Studien absurder Ideen vergeudet und Verfahren wie der Homöopathie durch signifikante Zufallsbefunde, die bei einer ausreichenden Zahl von Studien zu erwarten sind, falsche Glaubwürdigkeit verliehen.
Das habe zu einem nicht geringen Teil mit der hervorragenden und bis in die höchsten wissenschaftlichen Ebenen hineinreichenden Lobbyarbeit der Homöopathieszene zu tun. Die ernüchternde Antwort auf die Frage, wie wirksam sein Buch denn nun gewesen sein, lautete daher auch: kaum wirsam. Bislang.
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