Obwohl in China die Verwendung von PAAG für kosmetische Zwecke seit 2006 verboten ist, wird es immer noch in vielen Kliniken und ambulanten “Salons” eingesetzt. Grund dafür sei laut den Autoren vermutlich der geringe Preis des Materials. Es gibt zahlreiche Berichte über Embolien in der frühen post-operativen Phase nach Injektion von Füllmaterialien, die sogar zum Tod führen können. Es gebe mehrere Wege, wie eine solche Embolie nach Füllmaterialinjektion entstehen könne, so die Autoren. Als Injektionsstelle für PAAG sei 2004 das Unterhautfettgewebe, die Muskelschicht oder der Bereich über der Knochenhaut empfohlen worden. Um jedoch eine Verschiebung oder Abwanderung des Materials zu verhindern, sollte PAAG nicht in  Muskelschichten mit aktiver Bewegung gegeben werden, wie z.B. die Muskelschicht um die Vagina, beim hier besprochenen Fall. Diese Schicht ist von einem dichten Venennetz umgeben und so kann das durch die Bewegung freigesetzte Material direkt in die Blutbahn gelangen. Das Zeitintervall zwischen Behandlung und Todeseintritt belegt, daß das PAAG hier wohl nicht direkt in das Gefäß gespritzt wurde, sondern erst später durch Betätigung der Beckenbodenmuskulatur ausgetrieben wurde und letztlich die tödliche Lungenembolie verursachte.

 

Referenzen:

[1] Duan, Y., Zhang, L., Li, S., Yang, Y., Xing, J., Li, W., Wang, X., & Zhou, Y. (2014). Polyacrylamide hydrogel pulmonary embolism—A fatal consequence of an illegal cosmetic vaginal tightening procedure: A case report Forensic Science International, 238 DOI: 10.1016/j.forsciint.2014.02.021

[2] Committee on Gynecologic Practice, American College of Obstetricians and Gynecologists. ACOG Committee Opinion No. 378: Vaginal “rejuvenation” and cosmetic vaginal procedures. Obstet Gynecol. 2007 Sep;110(3):737-8.

[3] H.J. Park, K.H. Jung, S.Y. Kim, J.H. Lee, J.Y. Jeong, J.H. Kim, Hyaluronic acid pulmonary embolism: a critical consequence of an illegal cosmetic vaginal procedure, Thorax 65 (2010) 360–361.

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Kommentare (9)

  1. #1 DasKleineTeilchen
    10/05/2014

    ohmann. über die links gestolpert:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Schamlippenverkleinerung

    “Dessen ungeachtet ist die Durchführung des Eingriffs bei Minderjährigen, auch aus kosmetischen Gründen, in Deutschland legal”

    ich flipp aus! sorry das leichte OT, aber WTF?

  2. #2 Mike Macke
    16/05/2014

    In der Tat schräg.
    So schlimm es in diesem Fall auch ausging, das “OT” von DKT hat mich noch mehr verwundert: Kommt es – insbesonder beim Berücksichtigen des Links von DKT – neuerdings zum “Vaginal- (bzw. Schamlippen-) Vergleich” analog dem angeblich allseits beliebten “Schwanzvergleich” ?
    Frei nach Mark Twain: “Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt.”

  3. #3 Trottelreiner
    16/05/2014

    @Mike:
    Ähm, das momentane Sexualleben der unter 18-jährigen ist mir alleine schon aus rechtlichen Überlegungen ein Buch mit sieben Siegeln, und die entsprechenden Gespräche im Bus würde ich aus soziologischen (wer fährt Bus und wo?) und psychologischen (wer redet laut über sein Sexualleben?) nicht unbedingt repräsentativ, aber ich könnte mir denken, das ausgeprägt Schamlippen von den Damen im Vergleich zu äh, gewissen Medien als, äh, “ausgeleiert” interpretiert werden könnten.

    [sarcasm]Natürlich ist es aber etwas völlig anderes, wenn Mitteleuropäerinnen sich die Schamlippen verkleinern lassen, um ihren Freund nicht zu verschrecken, als wenn irgendwelche unzivilisierten[1] Immigranten das tun, um keine Ehemänner zu verteiben[/sarcasm]

    [1] Die entsprechenden Traditionen könnten BTW auf das Alte Ägypten zurückgehen, das ja nicht unbedingt unzivilisiert war; aber wie Genghis Cohen ja schon in “Interesting Times” bezüglich der Fußverkrüppelung feststellt, für manche Perversitäten braucht man alem Anschein nach Zivilisation, um darauf zu kommen…

  4. #4 Dark_Tigger
    17/05/2014

    @Court
    Oh man wo gräbt man bloß so schrägen Kram aus? oO

    @Schamlippenverkleinerung bei Minderjährigen:
    Nach dem was ich, aus zweiter Hand erfahren hab, gehts da oft eher um Spott, in der Mädchendusche im Sportuntericht.

  5. #5 Cornelius Courts
    17/05/2014

    @D_T: “Oh man wo gräbt man bloß so schrägen Kram aus?”

    Gar nicht gegraben, nur zugegriffen, als es bei meiner allwöchentlichen Literaturschau über den Bildschirm wanderte. FSI ist ein gutes forensisch-wiss. Journal 🙂

  6. #6 Trottelreiner
    18/05/2014

    @CC:
    Forensische Journale sind da eh öfters Quellen der etwas merkwürdigen Unterhaltung. Zwei Artikel, an die ich mich gerade erinner, wären falsch verstandene Tierliebe im Löwengehege

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11197612

    und Entwarnung für Schokoladenjunkies:

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10876983

  7. #7 Cornelius Courts
    18/05/2014

    @trottelreiner: genau. Das hat eben alles forens.-med. Relevanz und die kann sich gelegentlich am Boden menschl. Abgründe befinden 🙂
    Ich habe da auch noch diverse WTF-Artikel auf Halde…

  8. #8 Trottelreiner
    18/05/2014

    @cc:
    manchmal sind auch die autoren unterhaltsam, die mathematiker haben ja ihre erdös-zahl, in der bio hätte ich:

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14212411

    altmeister mayr, aldous huxleys großer bruder und der typ der den begriff “psychedelisch” erfand schreiben zusammen ein paper über schizophrenie.

    und da wir gerade bei drogen sind, die erste demonstration der wirkung von papaverin bei erektionsproblemen war, äh, unterhaltsam:

    https://io9.com/5876545/an-eyewitness-account-of-the-most-awkward-urology-lecture-ever

  9. #9 Cornelius Courts
    19/05/2014

    😀